Welche Länder sind von extremer Dürre betroffen? (Statista + Kurzkommentar) | Briefing 562 | Klima / Umwelt Klima-Energie-Report

Briefing 562 Dürre, Hochwasser, Waldbrände, CO2-Ausstoß, Klimawandel

Zuletzt war in Deutschland das Thema Hochwasser und Überschwemmung ein sehr großes. Teile Süd- und Südwestdeutschlands hat es im Mai und Juni 2024 getroffen. Dadurch ist erst einmal aus dem Fokus geraten, dass es hierzulande auch das gegenteilige Problem gibt: zunehmend Dürreperioden in anderen Regionen.

Zum Thema Dürre hat Statista kürzlich eine Grafik erstellt – die das weltweite Problem in den Blick nimmt:

Welche Länder sind von extremer Dürre betroffen?

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.

Am 17. Juni ist der Welttag gegen Wüstenbildung und Dürre. Das diesjährige Motto lautet „United for Land: Unsere Erde. Unsere Zukunft.“ Dazu heißt es in einer Pressmitteilung der Vereinten Nationen, dass jedes Jahr 100 Millionen Hektar gesunder Boden verloren gehen. Trockenheit ist ein globales Problem, wie der Global Drought Snapshot 2023, veröffentlicht von der United Nations Convention to Combat Desertification (UNCCD), zeigt. Demnach haben über 20 der 102 an die UNCCD berichtenden Nationen in den letzten zwei Jahren einen Dürrenotstand ausgerufen. Das gilt auch für Deutschland, dass im August 2022 mit extremer Trockenheit zu kämpfen hatte. In unserer unmittelbaren Nachbarschaft waren zuletzt vor allem südeuropäische Staaten betroffen, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt.

Der Welttag gegen Dürre ist also am vergangenen Montag gewesen. Es gibt mittlerweile so viele Welttage, dass man kaum nachkommt, wenn man über sie alle schreiben will. Wir haben nicht die Möglichkeiten, alle diese Welttage für Sie aufzubereiten. Der Welttag der Dürre aber zählt zum Großkomplex Klimawandel und muss daher in einen größeren Zusammenhang gestellt werden. Deutschland zählt zu den Ländern mit sehr großem Wasserverlust, auch wenn die Opfer der jüngsten Hochwasser diese Tatsache vielleicht absurd finden werden.

Das Thema Wasser haben wir in den letzten Monaten intensiver beschrieben als alle anderen Umweltthemen, hier ein Auswahl unserer Artikel:

Sind extreme Wetterlagen Auswirkungen des Klimawandels? (Umfrage + Kurzkommentar)

UPDATE 2 Kampf ums Wasser nimmt zu – auch in Europa +++ Grunddaten +++ Gefährdung der Wasserversorgung? +++ Wasserverfügbarkeit in verschiedenen Ländern (Statista + Zusatzinfos + Kurzkommentar) |

Wie viel Wasser verbraucht die Welt? (Statista + Zusatzinfos: weitere Großverbraucher, Wasserverlust in Deutschland)

Betrachtungen folgen Beobachtungen und die Probleme sind bereits offensichtlich – auch wenn 2023, 2024 vermutlich keine Wassermangeljahre sein werden. Tatsächlich nicht? Für 2024 steht das noch nicht fest. Gegenwärtig ist es junitypisch noch einmal kühl und wechselhaft, aber mehrere Monat ohne Regen ab Juli könnten die diesjähige Wasserbilanz wieder ins Negative drehen.

In den Jahren 2022 und 2023 waren Länder von Dürren betroffen, in denen mehr als 2,5 Milliarden Menschen leben – darunter auch Deutschland, im August 2022. Die Dürren bedingen aber nicht nur Probleme mit der Wasserversorgung, sondern auch mit dem Zustand der Natur. Wassermangel schädigt die Natur bereits per se, er führt aber auch dazu, dass Waldbrände rasch erhebliche Dimensionen erreichen. Wie man der Grafik entnehmen kann,  hatten fast alle Länder, die den  Dürrenotstand ausgerufen hatten, auch Probleme mit Waldbränden. Die Umweltbilanz dieser Brände ist wegen des vielen CO2, das dabei freigesetzt wird und der Zerstörung von CO2 aufnehmenden Pflanzen katastrophal und heizt buchstäblich den Klimawandel weiter an. In die CO2-Bilanz der Länder fließt dieser Aspekt aber nicht ein, weil er nicht dem menschengemachten CO2-Ausstoß (Verkehr, Industrie, Privathaushalte) zugerechnet wird. Der Welt-CO2-Ausstoß muss aber um die Auswirkungen dieser Phänomene ergänzt werden, um realistisch zu sein. Auch der Betrieb von Militär und Kriege müssten übrigens realistischerweise in diese Bilanz einfließen. Zu den Waldbränden:

Das Waldbrand-Menetekel +++ Spar Gas, sonst holt dich der Habeck! | Klima-Energie-Report 2 | Ein Rekord-Waldbrandjahr in Europa zeichnet sich ab

Wir halten es in diesem Zusammenhang für einen ausgemachten Unsinn, dass die Verfeuerung von Holz wieder mehr und mehr propagiert wird, sei es auch in Form von Pellets. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr funktionierende Wälder, um den Klimawandel zu bekämpfen und Dürren einzugrenzen.

TH

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