Crimetime Vorschau - Titelfoto © WDR
Schimmi, du Spielverderber!
Es wäre ja auch zu schön gewesen. Wir suchen in der Beitragsliste des Wahlberliners nach „Spielverderber“ und – eine bereits veröffentlichte Rezension zeigt sich. Wir müssen keinen weiteren Artikel schreiben! Leider ist die Kritik dem Tatort 963 „Spielverderber“ von Charlotte Lindholm gewidmet. Schimmi, du Spielverderber! Das ist natürlich Quatsch, verwechselt Ursache und Wirkung. Lindholm setzt sich ja gerne über alles hinweg, warum nicht darüber, dass der Titel schon vergeben war?
Leider zählt auch „Spielverderer“ (Schimanski) zu den weniger geliebten unter den 29 Filmen des Ruhrpott-Kultkommissars, wie immer gemäß Tatort-Fundus-Rangliste. Warum leider? Weil es tatsächlich so ist, dass der WDR, nachdem er vor einigen Jahren die bekannten und berühmten Fälle ausgestrahlt hat, zuletzt ausschließlich auf die untere Hälfte der Rangliste zugreift. Der Vollständigkeit wegen finden wir das klasse, aber – gerade bei den Schimanskis haben die Fans leider meistens Recht: Die Drehbücher der Filme, die jetzt ausgestrahlt werden, wirken nach dem, was wir bis jetzt gesehen haben, ziemlich grottig.
Das führt zu Probleme beim Anschauen und Rezensieren und so stapeln sie sich nun (vier, mit dem heute Abend aufzuzeichnenden Werk) auf dem Media-Receiver, während wir gleichzeitig eine Menge Polizeirufe „abarbeiten“. Hinzu kommt die unrestaurierte, schlechte Bildqualität der Schimanskis aus den 1980ern und die Darstellung dieser doch sehr zeitgebundenen Typen. Alles zusammen erzeugt eine Art „Olle Klamotte“-Gefühl, aber nicht den Eindruck, man habe es mit Klassikern der Reihe zu tun. Doch wir stellen uns selbstverständlich auch dieser Aufgabe und die Freude, dass die TatortAnthologie sich immer mehr vervollständigt, wird am Ende überwiegen, da sind wir uns sicher. Ein Klassiker ist hingegen der Begriff „Dirne“, der von der Prostituierten abgelöst wurde, welche wiederum durch die Sexarbeiter*innen verdrängt wurde. Kaum ein anderer Beruf erfährt in jüngerer Zeit so viele Wandlungen im Zugang der Allgemeinheit zu ihm wie ausgerechnet der älteste der Welt.
TH
Handlung
Schimanski und Thanner haben einen Dirnenmord aufzuklären. Im Verlauf der Ermittlungen ergeben sich Hinweise darauf, daß die Frau von einem „Kunden“ aus dem Weg geräumt wurde, der in einer schwachen Stunde über illegale Geschäfte geplaudert hatte und damit von ihr erpreßt wurde. Die Spur führt zu einem Mann namens Grüber. Seine Im- und Exportfirma, die mit abgewrackten Fabrikanlagen handelt, könnte eine hervorragende Tarnung für Waffenschmuggel abgeben. Dieser Verdacht erhärtet sich, als ein Spezialist vom BKA Wiesbaden in Duisburg auftaucht.
Tumler kennt sich im internationalen Waffengeschäft bestens aus. Er bittet Königsberg, ihm einen ortskundigen Kollegen zur Seite zu stsellen, am besten Kommissar Schimanski. Der zeigt allerdings wenig Neigung, sich „zuordnen“ zu lassen; auf die Dauer kann er jedoch nicht verhindern, daß ihm Tumlers Auftreten mächtig imponiert. Anders Thanner, der ist eher skeptisch – und auch ein bißchen eifersüchtig.
Nachdem ein Informant Schimanskis tot aufgefunden wird und ein Undercover-Agent mit dem Leben bezahlen muß, verstärkt sich Thanners Mißtrauen. Einiges deutet darauf hin, daß der BKA-Mann nur nach Duisburg gekommen ist, um die Ermittlungen zu erschweren. Aber dann haben die Beamten plötzlich Erfolg. Grüber geht ins Netz – und weitere Überraschungen folgen.
Besetzung und Stab
Kommissar Schimanski – Götz George
Kommissar Thanner – Eberhard Feik
Königsberg – Ulrich Matschoss
Hänschen – Chiem van Houweninge
Grüber – Lutz Reichert
Tumler – Wolfgang Wahl
Jenny – Jenny Evans
Geibel – Heinz Wanitschek
Toni – Guntbert Warns
Mottenpaule – Erich Will
Buch – Felix Huby und Hartmut Grund
Regie – Pete Ariel
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