Filmfest 836 Cinema
Das nicht gewährte Genre
Stadt ohne Maske, auch Die nackte Stadt (OT: The Naked City), ist ein in Schwarzweiß gedrehter US-amerikanischer Film noir von Jules Dassin aus dem Jahr 1948. Er zählt neben Filmen wie Geheimagent T und Kennwort 777 zum Subgenre des semidokumentarischen Film noir.[1] Die von 1958 bis 1963 produzierte US-Fernsehserie Gnadenlose Stadt basiert auf dem Film.
Es lässt sich nicht ändern. Auch diesen Film müssen wir zunächst daraufhin untersuchen, ob er wirklich ein „Noir“ ist, wenn das in der Wikipedia und anderswo so freizügig behauptet wird. Wir positionieren uns dazu in der – Rezension und erklären auch den Begriff „semidokumentarischer Film“.
Handlung[1]
Eine junge Frau, Jean Dexter, wird in ihrem New Yorker Apartment ermordet. Die Haushälterin findet sie in der überlaufenden Badewanne. Leutnant Muldoon und seine Kollegen von der Mordkommission der New Yorker Polizei finden bald heraus, dass Dexter betäubt und dann ertränkt wurde. Die Polizei sucht die (mindestens zwei) Mörder des Opfers, das, wie sich herausstellt, mit einer Diebesbande in Verbindung stand, die sich auf Schmuck spezialisiert hat. Von Ruth Morrison, wie Dexter ein Model, führt die Spur zu Frank Niles, der mit Ruth verlobt ist, aber auch mit Jean Dexter liiert war. Doch die meisten von Niles’ Aussagen erweisen sich als Lügen.
Im Laufe der Ermittlungen wird Muldoon klar, dass Niles und Dexter über die gesellschaftlichen Kontakte von Dr. Stoneman, einem Arzt, eine Reihe von Einbrüchen organisiert haben, die von den Ganoven Backalis und Garza ausgeführt wurden. Wegen eines Streits der beiden Ganoven über ihre Anteile ist es zum Mord an Dexter gekommen. Anschließend hat Garza seinen Mittäter Backalis niedergeschlagen und in den Hudson geworfen.
Nachdem Backalis tot aufgefunden worden ist, kann der junge Polizist Jimmy Halloran Garza, einen Harmonika spielenden Akrobaten, in seinem Versteck ausfindig machen. Obwohl Garza ihn zunächst niederschlägt, kann sich Halloran an der sich anschließenden Verfolgung beteiligen. Garza wird auf der Williamsburg Bridge gestellt und von der Polizei eingekreist. Er klettert immer höher auf einen Brückenpfeiler und stürzt nach einem Schusswechsel mit den Beamten schließlich getroffen in die Tiefe.
Rezension
Auf jeden Fall ist „Naked City“ heute ein anerkanntes Werk. Aber er wird aus Polizeisicht gefilmt und endet für den Polizistin, wie solche Filme in der Regel enden, wenn Hüter des Gesetzes im klassischen Hollywood, unter der Ägide des Production Code, dem Verbrechen gegenüberstehen, es mit ihm aufnehmen, ihm die Stirn bieten. Das Gute gewinnt. Und meist ohne Verluste. Eine Ausnahme, weshalb wir diesen Film auch eher dem Genre Film noir zurechnen würden, ist Fritz Langs „The Big Heat“ aus dem Jahr 1953, in dem die Frau eines hartnäckigen Polizistin durch ein Attentat ums Leben kommt, das ihm galt. Bleibt trotzdem die Polizeisicht, aus der ein Film noir normalerweise nicht gefilmt ist.
Er mag Zufallshelden im Mittelpunkt sehen, natürlich auch Jungs, die ins Verbrechen gezogen werden, das sogar meistens. Oftmals spielt eine Femme fatale eine Rolle und damit die dunkle Seite trotzdem Identifikation zulässt, gibt es die Vorherbestimmung: Es ist sein Schicksal. Große Filme dieses Kerngenres sind „Out of the Past“ (1947) und „The Killers“ (1946). Letzterer wurde von Mark Hellinger produziert, der auch für die Entstehung von „Naked City“ verantwortlich ist. Nur, weil zwei Filme in Schwarz-Weiß gedreht sind und derselbe Mann für ihre Produktion zeichnete, sind sie aber noch lange nicht im selben Genre angesiedelt. Außerdem war der semidokumentarische Film kein Untergenre des Film noir. Das Halbdokumentarische drückt sich hier durch eine intensive Narration aus, welche die Handlung einleitet und begleitet. Zuweilen werden sogar Dialoge durch gekonnt eingesprochene Beschreibungen ersetzt. Da einzelne Szenen exemplarisch für Ermittlungsroutinen stehen, entsteht so eine Raffung, die aus heutiger Sicht ziemlich geschickt wirkt.
„Naked City“ ist ein Polizeifilm, ein recht moderner sogar, aber noch ohne die kritischen Töne, die erst nach der Aufgabe des Production Code und dem Aufkommen von New Hollywood ab Mitte der 1960er möglich waren. Mit dieser Änderung schloss sich allerdings ein Kreis, denn eine realistische Darstellung der Verstrickung von Cops ins Verbrechen und ähnliche Fails gab es schon, bevor der „Hays Code“ 1934 allgemeingültigt wurde. Es gibt also Pre-Code- und Post-Code-Filme, die einiges gemeinsam haben. Mittendrin allerdings Werke wie „Naked City“, in denen kein Polizist auch nur den Hauch einer ungesetzlichen Handlung begeht oder gar in den Fall involviert ist, den es zu lösen gilt.
So strikt sind heute nicht einmal mehr Filme der Fernseh-Reihe Tatort aufgebaut, die Streifen wie „Naked City“ einiges zu verdanken haben, weil diese „realistische Polizeiarbeit“ stilbildend war und sich in US-Serien wie „Dragnet“, im deutschen Pendant „Stahlnetz“ und dann in dessen Nachfolger spiegelten, der in den ersten Jahren lediglich viel nüchterner gefilmt war, im Stil der Zeit, als das 1948 oder heute der Fall ist. Und es gab den einen oder anderen Film, der tatsächlich dem Zuschauer tatsächlich aus Tätersicht gegenübertritt – wenn er auch immer einem Kommissar zugeordnet ist, der dann hinter diesen Täter zurücktritt, dem man sogar das Gelingen seines Coups wünschen darf, wenn er kein Tötungsdelikt begangen hat. Zum Beispiel im Fall eines Bankraubs.
Warum gehe ich so ausführlich auf spätere Krimis ein, dazu noch auf deutsche? Weil „Naked City“ im Grunde ein Tatort ist. Die Narration gibt es zwar in keinem dieser Filme mehr, sehr wohl aber ist sie in der Vorgänger-Reihe „Stahlnetz“ zuweilen eingesetzt worden, um ebenjene semidokumentarische Wirkung wie in „Naked City“ zu erzielen – die verstärkt wurde durch den Spin: „Dies ist ein realer Fall“, der also fürs Fernsehen quasi nachgespielt wird. Von nichts kommt nicht, das gilt auch für die Entwicklung heutiger Formate in Film und Fernsehen.
Aber nur deswegen, weil am Ende eindrucksvoll gezeigt wird, wie ein Verbrecher auf einer Brückenkonstruktion immer höher steigt und in diesem Moment seine Persönlichkeit sich zu verändern scheint und man ihn beinahe bemitleidet, bis er dann doch auf die Polizisten schießt, aber selbst das noch als Ausdruck von Panik und Verzweiflung versteht, ist „Naked City“ ebenfalls noch kein Noir. Das Polizeirevier mit dem Captain, dem Lieutenant und dem jungen Kriminaler hingegen wirkt ziemlich exakt so, wie auch Tatort-Teams manchmal aufgebaut sind (Kriminalrat, Kommissar:in, Assistent:in), auch wenn dies mittlerweile nicht mehr die häufigste Variante einer solchen Revierbesetzung bei der Mordkommission darstellt. Es gibt sogar eine Schiefertafel, den Vorläufer der heutigen Pinwand, auf der sämtliche Ermittlungswichtigkeiten zusammengetragen und für alle sichtbar ausgehängt werden. Der Täter muss sich also nur Zutritt zum Revier verschaffen, um sich genau informieren zu können, wie dicht man ihm auf den Fersen ist.
Barry Fitzgerald spielt den altgedienten irischen Polizisten sehr schön, am Stil solcher Typen hat man sich erkennbar orientiert, als die Fernsehkrimis mit Charakteren besetzt werden sollten, die nicht nur stromlinienförmig sind, sondern Kante zeigen und als Persönlichkeiten irgendwie spannend sind. Das ist Fitzgeralds Polizist eigentlich gar nicht, sondern er spielt ihn nur gut. Sein junger Schützling hingegen, der im Krieg schon durch halb Europa gerannt ist und daher gut für die Fußarbeit geeignet, hat sogar ein sichtbares Privatleben, auch das hat man irgendwann in die Fernsehkrimis eingeführt – es ist allerdings hier nicht in Gefahr und realistischerweise in einer Achtmillionstadt auch nicht mit dem Fall verknüpft. Niemand kennt irgendwen und das ist gut so. Der Film muss sich ganz auf die Wirkung der Polizeiarbeit und auf die Sympathie des Zuschauers für das Polizistenduo einlassen – mithin haben wir einen prototypischen Handlungsverlauf und ein ebensolches Setting vor uns.
„Ein fantasievoll zusammengestellter Blick auf das Leben auf New Yorks Straßen […] Das Drama ist größtenteils oberflächlich und nicht mehr als ein konventionelles ‚Stück aus dem Leben‘ – eine routinierte und wenig aufschlussreiche Episode in der täglichen Polizeiarbeit. […] Immerhin hat Herr Hellinger innerhalb dieses Themenspektrums ansehnliche Arbeit in diesem, seinem letzten Werk abgeliefert, das spontan und nicht einstudiert daherkommt.“ – Bosley Crowther, The New York Times[7]
„Von William Daniels […] mit einem wunderbaren Auge für Raum, Größe und Licht fotografiert. Ein visuell majestätisches Finale. Ansonsten rührselig und naiv.“ – James Agee[8]
„Die unspektakuläre Handlung bietet Regie und Kamera Gelegenheit, an Originalschauplätzen authentisch, detailliert und sehr eindringlich das facettenreiche Bild der Riesenstadt zu zeichnen.“ – Lexikon des internationalen Films[5]
In diesem Fall trifft es das Filmlex nach meiner Ansicht am besten. Besonders fantasievoll finde ich den Film nicht, er zeigt typische Verwicklungen, die durch Raubzüge entstehen und dann zu einem nicht geplanten Todesfall führen, weil offenbar die Person, die beraubt werden soll, anwesend ist und sich wehrt. Das muss man sich hinzudenken, es wird nicht gezeigt. Es gibt aber auch keinen Grund, einen Mord an ihr zu verüben, außer, dass sie eben mehr stört als erwartet. Die Szene selbst ist wirklich noir gefilmt, besonders in dem Moment überlief mich ein Schauer, als die Puppe aus dem Schattenriss hervortritt und wie das Opfer selbst wirkt. Später wird sie dann von der Haushälterin wieder richtig hingesetzt und doch bleibt sie ein Symbol für jemanden, der nicht er selbst sein wollte, sondern eine New Yorker Modepuppe, hoch hinaus wollte sie in der Stadt der hohen Gebäude – und scheiterte an der Absicht, reich zu werden. Dass ein Vermögensdelikt sich zum Kapitalverbrechen weitert, weil der Tatverlauf aus dem Plan fällt, ist wiederum eine Variante, die man vielfach in alten DDR-Polizeirufen sehen kann.
Insofern haben wir es in „Naked City“ auch mit Menschen zu tun, die nicht etwa Killer sind, die der Mafia angehören oder gar Serien-Sexualmörder.
Stadt ohne Maske entstand im Sommer 1947 vollständig „on location“ (= am Handlungsort statt im Filmstudio). Dassin genoss weitgehende Freiheiten, obwohl Produzent Mark Hellinger (Rächer der Unterwelt, Zelle R 17) zunächst Einwände gegen das Drehen außerhalb der Studios gehegt hatte. Da Koautor Albert Maltz jedoch im Zuge der gegen linke Filmkünstler gerichteten Kampagnen der McCarthy-Ära Berufsverbot erhielt, fielen seine „humanistischen“ Ambitionen wie die Bebilderung kontrastierender ökonomischer Lebensstandards der Schere zum Opfer.[2]
Ein wenig spürt man die „humanistischen Ambitionen“ noch, aber es gibt keinen ganz scharfen Kontrast zwischen den wirklich Reichen und den Armen, für die berufsmäßiges Verbrechen auch nur eine Art von Überlebenskampf darstellt. Wer hat diesen berühmten Satz gesagt und in welchem Film? Aber Menschen, die den Reichen nacheifern und dabei lügen und stehlen, die sind in diesem Werk häufig zu finden. Was daran rührselig sein soll, auch an dem Tod des Mannes, der immer nach oben strebt, wie eine Katze, die nicht mehr vom Baum kann, hat sich mir nicht erschlossen.
Vielleicht das Verhalten der Eltern des toten Mädchens, besonders der Mutter. Dabei finde ich das gerade interessant: Sie verteufelt den Wunsch des Mädchens, der kleinbürgerlichen Enge entkommen zu wollen und sogar ihren Namen zu ändern, ist aber sicherlich an diesem Wunsch mitschuldig und bricht dann doch in Tränen aus, als sie die Tochter in der Gerichtsmedizin identifizieren soll. Auch ein Klassiker, der bis heute in Fernsehkrimis vorkommt und dort oftmals nicht so dramatisch ist. Waren die zeitgenössischen Kritiker von diesem berührenden Augenblick unangenehm berührt? Nach meiner Ansicht soll es so sein, dass die Frau als ziemlich einfältig dargestellt wird, mit Sätzen wie: „Wäre sie doch hässlich geboren worden!“ (Dann wäre sie von einem Tod wie diesem verschont geblieben – Kausalität für Dummies.) Fragen Sie mal Menschen, die von der Natur vollkommen ohne Berücksichtigung von Gerechtigkeitsaspekten nicht bevorzugt, sondern mit einer gewissen schnöden Unattraktivität bedacht wurden, was sie von solchen Sprüchen halten. Die meisten werden sagen, da muss man verdammt viel schönen Charakter haben, um das ausgleichen zu können, und wer hat schon so viel davon, besonders, wenn er weiß, dass er gegen ungünstige optische Voraussetzungen einen ewigen Kampf zu führen haben wird.
Alles andere in „Naked City“ ist im Kern unsentimental und ziemlich pur, wie der Titel andeutet. Das darf ich jenen versichern, die keinen melodramatischen Krimi sehen möchten, sondern daran interessiert sind, wie New York Ende der 1940er war und wie die Polizei dort gearbeitet hat oder hätte arbeiten müssen, wenn sie stets solche patenten und engagierten Mitarbeitenden gehabt hätte, wie wir sie in diesem Krimi sehen.
Nämlich nicht nur gigantisch und glamourös. Bis zu dem Zeitpunkt dürfte „Naked City“ einer der Filme gewesen sein, die am besten auch die armen Viertel mit unzähligen Kindern zeigen, an einem Sommertag mit einem Hydranten, der geöffnet wird, damit die Jungs und Mädels sich etwas erfrischen können. Eine Gaudi in einer Zeit, in der es für diese Menschen noch keine öffentlichen Schwimmbäder gab. In welchem um einiges sentimentaleren Film aus den 1990ern wird diese Szene zitiert? Sie wissen es sicher. Er spielt auch in „Little Italy“, wo der Athlet und Mörder wohnt und wo die Wohnungen schäbig sind und man geradezu riechen kann, wie muffig es in den Häusern ist. Zumal im Hochsommer, wenn der Athlet trainiert und schwitzt und dabei ein wenig aussieht wie mein Großvater, der einer Turnakrobatik-Gruppe angehörte und, genau wie jener Mann zu dem jungen Polizisten, gerne mal sagt, wer nicht raucht und trinkt, hat mehr vom Leben. Kurz darauf war jener Wrestler tot und man darf davon ausgehen, dass das kein Zufall ist: Rauchen ist ja heute verpönt, Saufen aber immer noch nicht und in jenen konsumfreudigen Jahren war jemand, der beides nicht tat, ein Freak, der ganz sicher ein verborgenes Laster hat, zum Beispiel, Menschen umzubringen. Mein Großvater hat niemanden umgebracht, so weit ich weiß. Nicht einmal im Krieg, denn da war er als Beamter mit Funktion im Transportwesen nicht an der Front, sondern unabkömmlich gestellt. So clever war seitdem niemand mehr in der Familie.
Immerhin ist dies logisch und nicht ehrenrührig, während der erste Verdächtige, den wir in „Naked City“ sehen, der gutaussehende All American Guy, die Polizei nach Strich und Faden, aber so einfältig anlügt, dass er sich damit erst recht in den Fokus des Geschehens rückt. Nicht einmal sein Alibi, das ein echtes ist, bewahrt ihn davor, dass man eine Form von Rolle für ihn in dem Geschehen für möglich hält. Er bleibt bis zum Schluss ein Quasi-Beteiligter, wenn auch unabsichtlich. Auch dieser Typ war also nicht im Krieg, behauptet es aber, während es für den etwa gleichaltrigen Polizisten, der Identifikationsfigur für das jüngere nichtmigrantische Publikum, natürlich zu einem echten Einsatz gegen die Nazis gekommen war. Damals waren Kriegsteilnehmer, mithin (junge) Veteranen, beinahe sakrosankt, ähnlich wie in den USA noch heute.
Finale
Auch die eben beschriebene und bis heute typische Form des Whodunit spricht klar gegen die Zuordnung zu einem Film noir, der fast immer als Thriller angelegt ist und in dem die wichtigen Personen ziemlich schnell eingeführt werden. In elaborierteren Werken des Genres unterstützt man eine rasche Einführung z. B. mit Rahmenhandlungen und Rückblenden. Hier sieht man zu Beginn immerhin eine Szene, die erst im späteren Verlauf entschlüsselt werden kann. Vielleicht etwas sehr spät, aber auch sie ergibt Sinn.
Am schwächsten ist sicher der Part mit dem renommierten, dem getöteten Märchen hörigen Arzt, dessen Verbindungen für Juwelendiebstähle genutzt werden. Da bleibt noch etwas von der Idee sichtbar, soziale Stufen abbilden zu wollen – aber letztlich ist auch dieser Mann nur ein armer Wicht, der Angst hat. Wenn man es so betrachtet, gibt es die Femme fatale doch, aber sie ist schon tot, bevor der Film beginnt, ihr Streben ist vor allem fatal für sie selbst gewesen – und man sieht sie auch nicht in einer Rückblende, muss sich ihre Optik weitgehend vorstellen, wenn man von ein paar zerknitterten Zeitungen absieht, auf deren Titelseite sie abgebildet und die schon zusammengekehrt werden von der Stadtreinigung. Immerhin hat sie es durch ihren Tod doch noch geschafft, prominent zu werden. Doch es ist alles kurzlebig, nicht nur diese Dame, sondern auch ihr zweifelhafter Ruhm, denn schon geschieht der nächste Mord und wird die Schlagzeile des kommenden Tages sein. Es gibt also Ansätze von Gesellschaftskritik, aber nicht so deutlich wie in vielen Films noirs, in denen Verblendete, die auf die schiefe Bahn geraten sind, sehr deutlich herausgehoben werden.
Der Film wurde mittlerweile in Deutschland aufwendig restauriert und glänzt mit schönem, satt kontrastierten Schwarz-Weiß, deutlichem Ton und ist somit auch als Original mit englischen Untertiteln, die ich zur Sicherheit bislang „mitlaufen“ lasse, ein Genuss gewesen.
82/100
© 2023 Der Wahlberliner, Thomas Hocke
[1], kursiv, tabellarisch: Stadt ohne Maske – Wikipedia
| Regie | Jules Dassin |
|---|---|
| Drehbuch | Malvin Wald Albert Maltz |
| Produktion | Mark Hellinger |
| Musik | Frank Skinner Miklós Rózsa |
| Kamera | William H. Daniels |
| Schnitt | Paul Weatherwax |
| Besetzung | |
|
|
Entdecke mehr von DER WAHLBERLINER
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

