Filmfest 957 Cinema
Schloß Gripsholm ist eine deutsche Literaturverfilmung von Kurt Hoffmann aus dem Jahr 1963. Sie beruht auf der Erzählung Schloß Gripsholm. Eine Sommergeschichte, die Kurt Tucholsky 1931 veröffentlichte. Das frisch verliebte Paar Lydia, verkörpert von Jana Brejchová, und Kurt (Walter Giller) verbringt seinen ersten gemeinsamen Urlaub in Schweden auf dem malerischen Schloss Gripsholm. Hanns Lothar ist als Kurts Freund Karlchen besetzt und Nadja Tiller als Lydias Freundin Billie.

Der film-dienst schrieb, dass die „leicht aktualisierte Verfilmung“ des gleichnamigen Romans „vom Komödienspezialisten Kurt Hoffmann zu anspruchsloser Kinounterhaltung verarbeitet wird.“[5]
„Kurt Tucholskys keß-melancholische Liebesgeschichte wurde zu einem betulich-aufgekratzten Kinostück abgemildert, das vornehmlich dann unterhaltsam ist, wenn Tucholsky zitiert wird“, stellte Der Spiegel fest und bedauerte, dass die Rolle der „missingsch“ sprechenden Sekretärin Lydia nun verhochdeutscht erscheint.[6]
Cinema befand: „Kurt Hoffmann inszenierte den Roman von 1931 als locker-leichten Spaß“.[7]
Der Kritiker Falk Schwarz befasste sich auf der Seite filmportal.de mit dem Film und lobte: „Voller Zartheit, Melancholie und Unbeschwertheit harmonieren sie zu dritt und singen voll Übermut Tucholskys Igel-Song: ‚Und du gabst dich mir im Unterholze, einmal hin und einmal her, und du fragtest mich mit deutschem Stolze, ob ich auch im Krieg gewesen wär…Anna-Luise!‘ Ein solcher Moment kommt vielleicht ein paarmal im Leben vor, aber dass ein Regisseur ihn so auf Film bannen kann, grenzt an ein kleines Wunder (…). Dazu glänzend aufgelegte Schauspieler: Jana Brejchova (top synchronisiert – aber wem gehört die Stimme?) verströmt Lockerheit, Freude und ein Verliebtsein, das geradezu ansteckt. Kameramann Richard Angst findet dazu wunderbar klare Bilder und verwendet Kunstlicht äußerst sparsam. Die Stimmung springt über, Leichtigkeit und Traurigkeit haben beide Platz und sowas gelingt nur, wenn ein erfahrener Meister in seinem Genre ungehindert inszenieren darf.“ Weiter war Schwarz der Meinung, dass „Hoffmann mit dem Drehbuchautor Herbert Reinecker, der für Komödien weniger bekannt“ sei, „ein Glücksgriff“ gelungen sei. Das Drehbuch sei „witzig, klug filmisch und doch Tucho-nah“.[2]
7/10 hatten wir damals vergeben, mit der für deutsche Filme dieser Zeit und allgemein wie immer sehr kleinen Kohorte von 79 Personen (Stand Juli 2023) kommt es in der IMDb zu durchschnittlich 6,6/10. Aber irgendwie wird es wohl doch ein Film von Kurt Hoffmann gewesen sein, obwohl dieser in den 1960ern nachließ, wie das gesamte deutsche Kino noch mehr an Kraft verlor als das Vorbild des klassischen Hollywoodfilms. Es war ja auch zuvor weniger davon da. Ich meine, ich hätte den Film später noch einmal gesehen. Falls ja und es geschah ab den 2010ern, wird es zu einer Erweiterung der obigen Rezension kommen. Bisher ein einmaliger Fall: Dass wir im Rahmen eines Zitats eine Rezension schon 1989 erwähnt haben, die auch in der Wikipedia zu finden ist.
© 2023, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke
Kursiv und tabellarisch: Wikipedia
| Regie | Kurt Hoffmann |
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| Drehbuch | Herbert Reinecker |
| Produktion | Kurt Hoffmann für Independent Film |
| Musik | Hans-Martin Majewski |
| Kamera | Richard Angst |
| Schnitt | Kurt Hoffmann, Ursula Kahlbaum |
| Besetzung | |
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