Die (fast) immer gleichen Reiseziele der Deutschen (Statista + Kurzkommentar zum Reisen in diesen Zeiten und wie man sich angesichts Karl Lauterbachs Ankündigungen dazu verhalten sollte) | Briefing 258 | Gesellschaft, Klima/Umwelt, Wirtschaft

Briefing 258 | Gesellschaft, Wirtschaft, Tourismus, Klimawandel, CO2-Verbrauch, Nahziele, Fernreisen

Es ist Reisezeit, verehrte Damen und Herren. Und wo machen Sie dieses Jahr Urlaub? Sie werden nicht sonderlich erstaunt sein, wenn Sie sehen, wo die Menschen aus Deutschland am liebsten die schönsten Tage des Jahres verbringen. Da die sogenannten Rennbalken-Statistiken immer mehr ins Rennen kommen, können wir Ihnen anhand einer Statista-Grafik auch zeigen, wie sich über die Jahre die liebsten Reiseziele der Einwohner Deutschlands verändert haben – und welche erstaunliche Kontinuität dabei trotz allen Wandels herrscht.

Die (fast) immer gleichen Reiseziele der Deutschen – Statista Racing Bar Animation DE – YouTube

Die Deutschen sind bekannt für ihre Reiselust. Doch welche Länder ziehen sie am meisten an? Die Statista-Animation basiert auf Daten des Statistischen Bundesamts und zeigt die beliebtesten Reiseziele der Bundesbürger im Ausland von 2015 bis 2021. Dabei fällt auf, dass Österreich und Italien konstant an der Spitze liegen, gefolgt von Spanien, Frankreich und der Türkei.

Die Animation zeigt auch, wie die Corona-Krise die Reiseaktivität der Deutschen stark beeinträchtigt hat. Die Reiseausgaben der Deutschen sanken von rund 73,1 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf rund 45 Milliarden Euro im Jahr 2020.

Die meisten Reiseziele der Deutschen befinden sich in Europa. Fernreisen sind eher selten: Im Jahr 2019 entschieden sich nur 17 Prozent der deutschen Urlauber für eine solche Reise. Durch die Corona-Krise ging dieser Anteil noch weiter zurück: Im Jahr 2020 waren es nur noch rund 6,5 Prozent und im Jahr 2021 7,4 Prozent.

Neben dem Ausland ist auch Deutschland selbst ein beliebtes Reiseziel. Laut einer Umfrage wollen etwa ein Drittel der Deutschen im Jahr 2022 innerhalb Deutschlands Urlaub machen. Mecklenburg-Vorpommern und Bayern sind dabei die gefragtesten Bundesländer. (Zusammenfassung ChatGPT, Verfassen, informativ, Blogbeitrag,  kurz – den Originaltext finden Sie bei der Grafik auf Youtube).

.Hier finden Sie weitere Informationen und Daten zum Thema Urlaub und Tourismus:

  1. Exklusive Daten zum weltweiten Tourismus-Markt
  2. Schätzung zu den Umsätzen der Reise- und Touristikbranche in Deutschland
  3. Statistiken zum Reiseverhalten der Deutschen
  4. Statistiken zu Urlaub allgemein
  5. Statistiken zu Kurzurlaubsreisen und Tagestourismus
  6. Statistiken zu Caravaning & Reisemobil-Tourismus

Leider beinhaltet die Grafik nur die letzten zehn Jahre. Hier wäre wirklich der große Abriss seit dem Bestehen der Bundesrepublik und der DDR eine tolle Sache, der man sich widmen könnte. Aber so ist es wohl seit vielen Jahrzehnten: Italien oder Österreich, Österreich oder Italien? Um ehrlich zu sein, das sind auch fantastische Reiseziele und nicht so weit und wollen wir Italien doch genießen, bevor es gemäß Karl Lauterbach dort viel zu heiß werden wird.

Noch heute hatten wir eine Unterhaltung über diese Aussage und wir dürfen Ihnen vermelden, dass die Normalbevölkerung langsam durchdreht, was diesen Politiker und nicht nur ihn angeht. Wir haben auch keine Worte mehr gefunden, mit denen wir ihn verteidigen könnten, ohne uns selbst lächerlich zu machen. Wir können das nur noch schriftlich tun, in der Hoffnung, dass die Menschen, die uns kennen, aber nichts vom Wahlberliner wissen, nicht mal auf einen Lauterbach-Verteidigungsartikel stoßen, wir wir sie vor allem in den ersten beiden Corona-Jahren häufig verfasst haben.

In unserem Bekanntenkreis kam es heute sogar zu einem Abschied in Richtung eines Landes, das gar nicht auf der Liste steht. Es zählt nämlich zu den Fernreisezielen und es handelt sich um die USA, genauer gesagt, um einen New-York-Trip. Was würde Karl Lauterbach dazu sagen? Uns empfehlen, einen russischen Express-Killer zu engagieren, damit wir diesen ökologischen Sündenfall noch verhindern können, bevor die AA-Maschine vom BER abhebt? Weil die Person nach New York fliegt, nicht mit dem Segelboot hinfährt? Weil die AA-Maschine natürlich auch ohne sie dorthin fliegen wird?

Ethisch geboten wäre mindestens, dass wir unsererseits die Freundschaft aufkündigen, zumal die Person jahrelang auf diesen Urlaub gespart und sich darauf gefreut hat wie ein kleines Kind. Ganz ohne Reue. Weil sie im Big Apple einen runden Geburtstag feiern und sich damit einen Traum erfüllen will. Sie fliegt zusammen mit einer Freundin, die am folgenden Tag Geburtstag hat. Beide Geburtstage sind runde Geburtstage, läuten neue Lebensjahrzehnte ein und liegen in der ersten Augustwoche. Die mangels Verhinderungswillens unsererseits nun also reisende Person will uns Fotos aus dem MoMA und dem Guggenheim via Whatsapp schicken, damit wir auch etwas von der Pracht dieser Stadt haben. 

Ja, was soll man sagen, angesichts solcher Prasserei mit unserer Erde? Vielleicht, dass Vielflieger das alles für vollkommen normal ist, was für andere, besonders nach Corona, ein absolutes Highlight darstellt?  Dass wir eine Regierung haben, die kleine Leute zum Verzicht zwingt, einfach faktisch, indem sie sie ärmer macht, während die Reichen, von denen jeder mehr Schaden anrichtet als Hunderte von Menschen wie diese Reiseperson oder, in aller Bescheidenheit, als wir selbst, weitermachen können wie bisher, weil sie es sich eh leisten können? Oder weil genug irgendwann genug ist?

Wir haben uns entschlossen, die betr. Freundschaft nicht aufzukündigen und nicht einmal darüber zu diskutieren, ob diese beiden Flüge nun angemessen sind, in Zeiten, in denen Karl Lauterbach sich schon Gedanken darüber macht, ob man wenigstens innerhalb von Europa alsbald noch wird reisen können.

Man muss es wohl eher tun, solange es noch geht. Wir haben uns sogar ein wenig mitgefreut, für diese Menschen, die sich das mit einiger Anstrengung noch gönnen können, obwohl sie ganz normale Jobs haben und nicht zu denen gehören, die anderen ihre Lebensweise von oben herab vorschreiben wollen und selbst meist alles andere als CO2-neutral unterwegs sind.

Es wird eh so bald nicht wieder vorkommen, vermuten wir, dieses New-York-Ding mitten in unserer Blase. Außerdem bleiben wir dieses Jahr in Berlin und fahren hier Fahrrad, allenfalls mal ÖPNV. Wir gleichen also die Sünden der Mitmenschen aus. Das ist unser Beitrag dazu, dass wir alle überleben und nicht durch schädliches Einmal-im-Jahr-Fliegen diesen Planeten komplett versauen. Außerdem waren wir schon in Italien und in Österreich (und in Spanien), lassen also denjenigen den Vortrittt, die den Süden noch sehen, dort unauslöschliche Eindrücke gewinnen wollen, bevor der Klimawandel den Nero macht und alles verbrennt, was schön, lebens- und liebenswert ist.

Wir wuppen das Ganz-kleiner-ökologischer-Fußabdruck-Ding für diejenigen mit, die nicht auf wirklich alles verzichten wollen, in diesen Zeiten, in denen die Reallöhne so stark sinken wie nie seit der Gründung der BRD. Und wir wünschen allen, die nach Österreich, Italien, Spanien oder auch an die Ostsee fahren oder in die Stadt der Lichter und der Liebe: Pfiat di! Buon Viaggio! Viajes seguros! Gute Reise! Bon Voyage! Und für unsere(n) New-York-Reisende(n): Have a good Trip, a safe Journey!

TH


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