Jäger des verlorenen Schatzes (Raiders of the Lost Ark, USA 1981) #Filmfest 991 #Top250

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Der unerhebliche Mr. Jones?

Jäger des verlorenen Schatzes (Originaltitel: Raiders of the Lost Ark, zu Deutsch „Plünderer der verlorenen Bundeslade“) ist ein Abenteuerfilm von Steven Spielberg und George Lucas aus dem Jahr 1981. Der mit fünf Oscars ausgezeichnete Film ist der erste Teil der Indiana-Jones-Reihe. Der Film spielte bei Kosten von 18 Millionen US-Dollar weltweit knapp 390 Millionen Dollar ein.[2] Er lief ab dem 29. Oktober 1981 in den bundesdeutschen Kinos.[3]

Im Dialog haben wir damals zuweilen rezensiert, als dieser Text erstmals veröffentlicht wurde. Wir verwenden diese Publikation aus dem Jahr 2017 weitgehend unverändert. Würde sich unsere Einschätzung korrigieren, wenn wir den Film sechs Jahre später noch einmal anschauen würden? Wenn, dann sicher nicht sehr wesentlich. Alles Weitere zum ersten Blockbuste der 1980er Jahre (oder war es „Die Rückkehr der Jedi-Ritter?“) in der –> Rezension.

Handlung (1) 

1936 entdeckt der Archäologieprofessor und Abenteurer Henry Jones jr., genannt „Indiana Jones“ oder „Indy“, im tiefen Dschungel Perus einen mit Fallen gespickten Tempel und entwendet daraus eine goldene Götzenfigur. Beim Verlassen des Tempels wartet jedoch sein französischer Rivale Belloq mit Kriegern der Ureinwohner auf ihn und nimmt ihm die Figur wieder ab, und Indy entkommt in letzter Sekunde mit einem Wasserflugzeug.

Zu Hause an seiner Universität angekommen, erhalten er und Brody, der Universitätskurator, Besuch von zwei Vertretern des amerikanischen Militär-Geheimdienstes. Sie beauftragen Indy, die verschollene Bundeslade sicherzustellen, bevor sie Hitler in die Hände fällt, der sie ebenfalls suchen lässt. Um die Lade ranken sich zahlreiche Mythen – so soll eine Armee mit der Lade an ihrer Spitze unbesiegbar sein.

Nach anfänglicher Skepsis übernimmt Indy den Auftrag. Zunächst benötigt er das Kopfstück des „Stabes des Re“, eine Art Amulett, mit dessen Hilfe sich der Aufenthaltsort der Lade lokalisieren lässt. Es befindet sich im Besitz von Marion Ravenwood, der Tochter von Indys früherem Mentor und seine verflossene Liebe, die als Barbesitzerin in Nepal lebt. Indy fliegt dorthin, doch Marion nimmt es ihm noch immer übel, dass er sie vor Jahren sitzengelassen hat, und händigt ihm das Kopfstück nicht aus. Kaum hat Indy ihre Bar verlassen, erscheinen die Nazi-Schergen um Gestapo-Major Toht, die ebenfalls das Kopfstück begehren. Bevor Toht Marion foltern kann, taucht Indy auf und ein Kampf entbrennt, in dessen Verlauf ein Feuer ausbricht. Das Kopfstück fällt in die Glut, und als Toht es an sich nehmen will, brennt sich das glühend heiße Metall in seine Hand ein. Er flieht und Indy kann die restlichen Angreifer besiegen, doch Marions Bar brennt nieder.

Mit dem geretteten Kopfstück reisen die Beiden nach Kairo. Mit Belloqs Hilfe haben die Nazis unter Oberst Dietrich die verschollene Stadt Tanis gefunden und lassen dort bereits nach der Lade graben. Indys alter Freund Sallah hat Einblick in die Grabungsarbeiten der Deutschen. Die Nazis sind ihnen jedoch auf der Spur, und Marion wird entführt und scheint bei einer Explosion umgekommen zu sein, während Indy und Sallah mehrfach Mordanschlägen entkommen. Sallah erzählt, dass die Nazis mithilfe einer Nachbildung des Kopfstücks nach einer Halle namens der „Quelle der Seelen“ graben, in der die Lade sich befinden soll. Indy lässt die Inschrift seines Kopfstücks übersetzen und erfährt, dass der Stab für das Kopfstück sechs Kadam lang sein muss. Doch auf der Rückseite des Kopfstücks steht, dass man zu Ehren des hebräischen Gottes ein Kadam abziehen muss. Da den Nazis durch die eingebrannte Narbe in Tohts Hand nur die Vorderseite des Kopfstücks zur Verfügung steht, haben sie die Länge offensichtlich falsch berechnet und graben an der falschen Stelle. (…)

Anni und Tom über „Jäger des verlorenen Schatzes“

Anni: Wir haben wieder einen Filmgiganten gejagt und in die Halle mit den vielen Schatzkisten gebracht. Mittlerweile ist der erste von bisher vier Indiana-Jones-Filmen eine Ikone des Abenteuerkinos, wird gegenwärtig in der IMDb mit 8,5/10 bewertet und liegt auf Platz 39 der besten Filme aller Zeiten. Der Metascore ist ebenfalls 85/100, aber nur, weil es zwei ausnehmend schlechte Kritiken gab, alle anderen sind geradezu hymnisch. 

Tom: Eine der wenigen Kritikerinnen, die damals Vorbehalte hatte, war Pauline Kael, sie schrieb: „‚Jäger‘ anzuschauen ist wie mit einer Küchenmaschine bearbeitet zu werden – irgendetwas wurde mit uns gemacht, aber nicht zu unserem Vorteil.“ Ich bin geneigt, diese Meinung nicht außer Acht zu lassen. Was den Film damals so überwältigend gemacht hat, ist seine Gestaltung. Viele Kritiker haben ihn als Quintessenz vieler Fernseh-Abenteuerserien empfunden, und das sagt einiges aus.Wir haben den Film gestern in der neuen Synchronisation gesehen und in Dolby 5.1 und interessanterweise gab mir das einen Hinweis, warum ich auch die Begeisterung vieler Kritiker und des weit überwiegenden Teil des Publikums nicht teile Weil Ton und Bild sehr gut waren, dachte ich, so exorbitant ist der Film ja nicht. Wäre die Technik noch original gewesen, hätte mich das viel mehr auf das Alter des Streifens hingewiesen und was er damals, als er herauskam, dargestellt hat. 

Anni: Eigentlich war es der erste Abenteuerfilm, der schon leichte Fantasy-Elemente hatte, man beachte das urige Flugzeug der Nazis mit den Propellern rückwärts. Haha. Aber ich denke, es war 1981 wirklich der actionreichste Film seiner Art bis zu dem Zeitpunkt. Dabei haben sie hemmungslos geklaut, etwa aus „Abenteuer in Rio“ bezüglich der Anfanssequenz im Urwald und der goldenen Figur. Die war fast überflüssig, aber könnte natürlich auch eine Hommage an den damals auch erst 17 Jahre alten französischen Film gewesen sein, außerdem massiv bei Tim und Struppi, etwa die Verfolgungsjagd in der Kasbah von Kairo. Natürlich kann sowas auch aus anderen, älteren Filmen stammen. Aber aus diesen Heften kann man ja fürs Abenteuerkino sowieso unendlich viel entnehmen. Und natürlich aus den vielen Fernseh-Serials, die von Kritikern erwähnt wurden. Vielleicht noch ein paar neue Erkenntnisse dazu: „In Folge 4 (Ostereier im Juni; Originaltitel: The Raiders Minimization) der siebten Staffel von The Big Bang Theory wird scherzhaft festgestellt, dass die Rolle des Indiana Jones völlig unerheblich für die Story des Films sei. Auch ohne Indiana Jones hätten die Nazis die Bundeslade gefunden, sie auf eine Insel geschafft, dort geöffnet und wären dann durch sie getötet worden. Allerdings wäre Indiana Jones dann nicht vor Ort gewesen, um sie zu sichern. Eine zweite Expedition der Nazis hätte die Bundeslade dann nach Deutschland bringen können.“ (Wikipedia)

Tom: Also war die Person in dem Moment vor Ort doch wichtig, nur die viele Action zuvor nicht. Die Idee stammt von George Lucas, der hatte aber wegen seines Star-Wars-Projekts keine Zeit sie zu verfilmen und so hat Steven Spielberg es gemacht und sich schon ein wenig an den Nazis abarbeiten können. Harrison Ford gibt dem Abenteurer-Archäologen Indiana Jones eine sympathische Ausprägung, aber irgendwie wirkt die Figur überdehnt. Heutzutage ist das ja alles einfacher, weil die Genres Abenteuer und Fantasy mittlerweile eine Symbiose eingegangen sind und auch die gewaltigste Überzeichnung menschlicher und technischer Gegebenheiten und die immer krasseren Spezialeffekten die innere Logik nicht so beschädigen, wie das bei einem klassischen Abenteuerfilm der Fall wäre, in dem die Menschen und ihre Möglichkeiten noch einigermaßen realistisch dargestellt werden mussten. Indiana Jones ist für mich in Bezug auf den Abenteuerfilm in etwa das, was der Italo-Western für den Western war, nämlich der Beginn einer hochgradigen Stilisierung. Dabei ist er alles andere als perfekt, hat einige Plotlöcher und harte Übergänge, die vermutlich auch Spielberg heute nicht mehr passieren würde. Bei der Autojagd spielt er übrigens auch auf sein erstes eigenes Werk „Duell“ (1971) an, als der LKW auf den Personenwagen auffährt.

Anni: Diese Art von Kino lag Anfang der 1980er einfach in der Luft, nachdem man in den 70ern viel nachdenkliches und inhaltliches gemacht hat – allerdings auch schon Sachen wie „Der weiße Hai“ oder eben „Star Wars“. Die Hochphase des eher intellektuelleren Films hatte ja nie zur Verfestigung geführt, der Mainstream hat auf Filme wie die Indie-Quattrologie gewartet und die immer besseren technischen Möglicihkeiten sorgen bis heute dafür, dass es den Leuten nicht langweilig wird. 

Tom: In meinem Kopfkino und natürlich angesichts der vielen Klassiker, die ich oder die wir schon rezensiert haben, stellt „Jäger des verlorenen Schatzes“ nichts Besonderes dar. Neuere Filme sind actionreicher, wenn man darauf steht, ältere charmanter. Etwa „Abenteuer in Rio“, den ich viel besser finde – aber da wird natürlich nicht so auf gewissen Stereotypen und auf dem Mainstream-Geschmack in den USA herumgeritten. Der romantische Part, der für mich auch zu einem guten Abenteuerfilm gehört, wenn sowieso schon eine Frau dabei ist und es eine Liebesgeschichte gibt, ist in „Jäger“ ziemlich unterentwickelt und ich finde auch, dass Karen Allen und Harrison Ford nicht perfekt matchen. Er ist zu soft dafür, wie sie vor allem anfangs dargestellt wird. Er ist überhaupt zu soft für die Rolle, umso erstaunlicher, dass er sie noch mehrfach gespielt hat. Und ihre Rolle wandelt sich im Verlauf von einer amazonenhaften oder, sagen wir mal, handlungstreibenden, modernen Darstellung zurück zu diesem Frauentyp, der im klassischen Abenteuerfilm eher eine passive Rolle spielt und gerettet werden muss – da fehlt also die Rollensicherheit beim Drehbuch und man merkt, es ist ein Übergangsfilm zwischen alten und heutigen Rollenbildern. Die einzige differenzierte Figur ist der französische Archäologe, der für die Nazis arbeitet, aber doch irgendwie auch sein eigenes Ding macht.

Anni: Erst einmal zu Jones. Das ist ja der Trick, dass er hart zuschlagen kann und sehr akrobatisch ist, aber trotzdem knuffig und als Archäologe sogar ein wenig intellektuell. Bisher waren Forscher immer Nerds, in solchen exotischen Abenteuerfilmen und die Identifikationsfigur musste eine andere sein, die eher banal gestrickt war, wie Clark Gable gleich zweimal in „Red Dust“ und „Mogambo“. Hier haben sie alles in einer Person vereint, was man braucht, um sich gegen Hunderte von Nazis allein durchzusetzen. Da ist übrigens auch das Gen von Agentenfilmen wie „Where Eagles Dare“ drin, wo auch schon auf so unrealistische Weise mit den Kräfteverhältnissen umgegangen wird. Und natürlich hat „Jäger“ auch eine Verbindung zum Superhelden-Kino und damit, wie du sagst, zur Fantasy. Das ist ein richtiger Multi-Genre-Film und man hat nichts weggelassen, was irgendwie auf Zuschauer wirkt. Die Szene, wo Allen Ford küssen will und ihm alles weh tut, finde ich süß, aber natürlich wundert man sich ein wenig, dass ihm überhaupt was weh tut. Entweder bring einen die Tour de Force um, die er hinter sich hat, oder nach moderner Manier übersteht man sie, ohne dass man Aua! rufen muss. Aber ich gebe zu, ich hab auch schon größere Leinwandromanzen gesehen, auch in Abenteuerfilmen – wie etwa in „Abenteuer in Rio“, der auch um einiges lustiger war. 

Tom: Wegen Jones‘ Figur spreche ich auch gerne von der Infantilisierung des Kinos. Das Ganze ist ein großer, bunter Spielzeugladen, das zeigt sich hier noch mehr als in den Star-Wars-Filmen, die noch dieses Märchenhafte und Romantische haben, was „Jäger“ abgeht. Der Film ist total platt, wenn man nicht in die Sache mit den Nazis und der Lade etwas Metaphyisches hineindeutet. Die Amis haben sich das Ding gesichert, also haben sie den Krieg gewonnen, die Nazis nicht. Die Lade hat also auf eine Weise doch dafür gesorgt, dass das Volk Israel vor der vollkommenen Vernichtung geschützt wurde. Ich bin mir sicher dass Steven Spielberg das auch so meinte. Diese Ebene ist auch nicht schwer zu verstehen und deswegen kann ein Film wie dieser auch Schluss machen mit der Differenzierung bei der Darstellung von Helden und Schurken. Auch das kam damals so richtig auf, ist aus dem Western und dem Gangsterfilm vor dem Film noir übernommen und auch das nenne ich Verkindlichung des Mediums Film.

Anni: Man muss dieses Mainstream-Kino aber auch sein lassen, was es ist, nämlich Unterhaltung für die Massen. Und wenn die gelungen ist, kann man auch von einem gelungenen Film sprechen. Dass da oft sehr wohl politische Aussagen drinstecken und meistens sind es nicht die progressivsten und dass diese Filme in Wirklichkeit nicht an unseren Gerechtigkeitssinn, sondern an niedere Instinkte appellieren, ist sowieso einer der ganz großen Tricks dieser Art von Kino, und er funktioniert so gut, dass wir mal über uns selbst nachdenken müssen und nicht zuerst über Produkte, die ja offenbar unserem Geschmack entsprechen. Und du kannst immer wieder solche Filme machen, es ist absolut faszinierend. Dieselbe Story in immer neue Bilder, derselbe alte Wein in immer neuen Schläuchen. Es ist das, was man in der Literatur den „Code“ nennt. Intellektuelle, die ihn nicht können, regen sich tödlich viel darüber auf, dass ihre Sachen nicht Millionen einbringen, weil sie sich zu fein sind, fürs Publikum zu arbeiten anstatt fürs eigene Ego.

Tom: Das klingt, also würdest du mit Beispielen aus dem Leben dienen können. Dann einigen wir uns eben darauf, dass der Film auch als Abenteuermärchen nicht so total gut ist, wie viele sagen. 

Anni: Wir müssen uns gar nicht einigen. Ich finde den Film spannend und schnell inszeniert, auch wenn er stellenweise etwas holpert, und ich komme mit Indiana Jones als Figur und seinem Darsteller Harrison Ford klar. Ich hype den Film aber auch nicht und tue, als ob ich gestern eine Offenbarung erlebt hätte oder die Bundeslade sich geöffnet hätte und der Schlüssel für den Code wäre strahlend daraus hervorgeschwebt. Ich gebe 7,5/10.

Tom: Mir fehlt vieles, was für mich einen guten Film ausmacht. Er bekam übrigens nur vier Oscars für technische Skills, keinen einzigen der Majors für Regie, Besten Film, für die Schauspieler. Ich kann diese Einschätzung der Academy nachvollziehen. Damals begann wohl auch die Erzählung, dass Spielberg underrated sei, die sich dann Gottseidank mit „Schindlers Liste“ dreizehn Jahre später endlich aufgelöst hat. Mir gefallen aber „Duell“ und die Filme von ihm besser, die nicht so hemmungslos überziehen – oder solche sehr ethisch-moralischen Filme wie „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Ich gebe 6,5/10. Damit er insgesamt wenigstens noch auf 7 kommt und wir nicht wirken wie Leute, die einen der einfachsten Filme aller Zeiten nicht in seiner grandiosen Wirkung aufs menschliche Gemüt verstehen. 

Anni: Sehr rücksichtsvoll, aber ich hätte ja gleich höher gehen können, weil mir klar war, dass du keine ganz hohe Note ziehen wirst.

Ergänzung anlässlich der Zweitpublikation im  neuen Wahlberliner 2023:  Weitere Stimmen

Das Lexikon des internationalen Films wertete: „Ein aufwendiger Abenteuerfilm, der mit kalkuliertem Raffinement Actionspannung und Effekte en masse miteinander verquickt.“[9]

Hellmuth Karasek schrieb im Spiegel: „Die Versuppung und Versaftung der störenden Erdbevölkerung unter Schonung archäologischer wertvoller Truhen hat im Kino begonnen. Zum Schutz vor dem Strahlentod braucht man nicht einmal mehr eine Aktentasche oder Alu-Folie, wie es uns Regierungsbroschüren von einst und jetzt empfehlen. Augenschließen genügt. ‚Augen zu und durch‘ – wer diesen Rat im Kino befolgt, versäumt nicht einmal viel.“[10]

Cinema urteilte: „Mit dem furiosen ersten ihrer vier ‚Indy‘-Filme gelang Regisseur Steven Spielberg und Produzent George Lucas ein Klassiker. Fazit: Unübertreffliches Actionfeuerwerk.“[11]

Bei filmstarts.de stand: „Das Schöne an ‚Jäger des verlorenen Schatzes‘ ist seine wunderbare Verbindung von (damaliger) Gegenwart und Vergangenheit. Der Film ist grundsätzlich im Stil klassischer Abenteuerfilme gehalten, aber durch diesen wirklich originell interpretierten Charakter des Indiana Jones bekommt das Werk eine zeitlose Dimension. Auch in der Neuzeit hat der Film nichts von seiner Faszination verloren, da er thematisch sowieso in den Mittdreißigern angelegt ist. Der legendäre Filmscore von John Williams unterstützt die abenteuerliche Stimmung perfekt. “ „Der Abenteuer-Klassiker zementierte 1981 Harrison Fords Superstarruhm, den er bis in die Gegenwart verteidigen konnte. Nicht ohne Grund: Der Film ist schlicht und einfach perfekte, zum Kult aufgestiegene Unterhaltung und Ford die Idealbesetzung.“[12]

Pauline Kael meinte: „Seeing Raiders is like being put through a Cuisinart – something has been done to us, but not to our benefit.|Übersetzung=‚Jäger‘ anzuschauen ist wie mit einer Küchenmaschine bearbeitet zu werden – irgendetwas wurde mit uns gemacht, aber nicht zu unserem Vorteil.“[13]

Das Filmlex war wohl Anfang der 1980er auffallend defensiv geworden und verbannte Mainstream-Unterhaltung nicht mehr gleich in Bausch und Bogen – nach vielen Fehleinschätzungen über Filme in den Jahren  zuvor, die vor allem auf dem für Kino grundsätzlich fragwürdigen moralischen Ansatz derKritik beruhten, zumal, wenn dieser Ansatz sehr konservativ ist und daher progressiven oft nicht gerecht werden kann. Zumindest in der Zusammenfassung eine auffällig affirmative Haltung gegenüber einem Film, der gerade nicht progressiv ist. Dass es trotz eines sehr hohen Tomatometer-Wertes und einer immer noch hohen Metascore-Bewertung auch tatsächlich kritische Stimmen gab, sieht man an der kleinen obigen Sammlung und oft ist es ja so: je intellektueller ein:e Kritiker:in, desto negativer die Ansichten über Popcorn-Kino, was wiederum das Publikum eher zum Anlass nimmt, einen Film zu lieben. Die folgende Bewertung beruht aber ausschließlich auf unserem eigenen Text.

Noch heute sehen die IMDb-Nutzer:innen den Film auf Platz 58 unter den 250 besten Filmen aller Zeiten. Und das trifft ganz sicher nicht zu, wenn man einen etwas tiefergehenden Ansatz bei der Auswertung von Kinostücken verfolgt. Wenn wir heute an solche Filme denken, ist es für uns schon erstaunlich, wie ein sympathischer Hauptdarsteller, in diesem Fall Harrison Ford, etwas in gut Erträgliche hebt, was ganz leicht hätte einen ziemlich grässlichen Eindruck auf uns machen können.

70/100

© 2023, 2017 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

(1), kursiv, tabellarisch: Wikipedia

Regie Steven Spielberg
Drehbuch George Lucas (Story),
Philip Kaufman (Story),
Lawrence Kasdan
Produktion Frank Marshall
Musik John Williams
Kamera Douglas Slocombe
Schnitt Michael Kahn
Besetzung

 

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