Unser Willi ist der Beste (DE 1971) #Filmfest 1015

Filmfest 1015 Cinema

Unser Willi ist der Beste ist ein deutscher Film aus dem Jahr 1971 mit Heinz Erhardt in der Hauptrolle. Regie bei dem Film führte Werner Jacobs.

Bei Willi dreht sich alles um 6. Nein, nicht, was Sie meinen! Sondern um die Punkte. Auch die IMDb-Nutzer:innen vergeben 5,8/10. Was nicht ganz das Gleiche ist, aber das würde hier zu weit führen. Heinz Erhardts Filme kann man, wie so viele aus deutscher Produktion, ganz gut danach sortieren, ob sie über 6/10 oder weniger bekommen haben. Unsere Darstellung zum kinematografischen Werk des damals beliebtesten westdeutschen Komikers ist im Filmverzeichnis Nr. 8 aus dem Jahr 1989, anhand dessen wir die „erste deutsche Chronologie“ entlangführen, noch sehr fragmentarisch. Warum das in manchen Fällen besser ist, erläutert gerade dieser Filme: Der Nachfolger „Unser Willi wird das Kind schon schaukeln“ ist noch viel schlechter und wir werden ihn in der „zweiten Chronologie“ vorstellen, wo wir aber derzeit noch bei den Stummfilmen verweilen. Bis zu den wirklich schlechten deutschen Filmen der 1960er und 1970er ist also noch etwas Zeit, sich innerlich darauf einzustellen. Wir werden sie auch nicht alle auf dem Filmfest ausstellen, versprochen.

„Trotz eines dürftigen Drehbuchs trägt Humorist Heinz Erhardt dieses Lustspiel, in dem er einen gutmütigen Vertreter verkörpert, der zum Fernsehstar wird.“ (Heyne Filmlexikon)

Ja, so war das, Ob wir heute noch 6 Punkte vergeben würden? Vermutlich nicht. Weil wir die feinere 1/100-Abstufung verwenden und viele der 1950er-Filme von Erhardt bei uns in etwa bei 60 liegen. Und gegenüber diesen fallen, wie allgemein bei deutschen Komödien, die Produktionen um 1970 herum (nochmals) ab. Trotzdem ist da eine gewisse Traurigkeit. Denn dieser Willi-Film war der vorletzte von Heinz Erhardt, und selbst wenn der letzte diesen hier noch einmal unterbot, er war ein großer Komiker, der bessere Drehbücher und Regisseure verdient gehabt hätte.

Ein Aspekt ist dann aber doch wieder süß und sehr zeitgeistig: Willi Winzi als Vertreter für  Haushaltsgeräte, wie sie damals tatsächlich alle mehr oder weniger in deutsche Küchen Einzug hielten oder schon gehalten hatten, auch das Design ist in progressivem Rot-Organe gehalten. Achten Sie bitte auf die Grafiken im Hintergrund des Bildes, das wir für den Titel verwendet haben. Könnten von uns sein. Nur, dass dies einer der letzten Filme war, der noch den Geist der Wirtschaftswunderzeit geatmet hat. Davon sind wir tausend Meilen weit entfernt. Sorry für die mäßige Bildqualität, aber es gab im Netz nicht mit hoher Auflösung, das diesen Moment zeigt, der, wie man sieht, für eines der Plakate zum Film als „Still“ inszeniert wurde.

Dabei belassen wir es aber an dieser Stelle und verweisen auf das Beste, was von ihm je erschienen ist. Die Doppel-LP „Was bin ich wieder für ein Schelm“ aus dem Jahr 1972, erschienen kurz  nach seinem Schlaganfall, der ihm das Filmen und Auftreten unmöglich machte. Man hat sich, damals gab es das noch, mit der Platte wirklich Mühe gegeben und die Versionen seiner Sketche dort versammelt, die am gelungensten und am meisten ausgefeilt waren. Er hatte seine Kabinettstückchen im Laufe der Jahre immer wieder variiert, in der Regel verbessert. Bei den Filmen, wie geschrieben, war es leider umgekehrt, was man ihm aber nicht persönlich anlasten kann.

© 2023, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

Kursiv und tabellarisch: Wikipedia

Regie Werner Jacobs
Drehbuch Reinhold Brandes,
Rolf Ulrich
Produktion Horst Wendlandt
Musik Peter Thomas
Kamera Karl Löb
Schnitt Alfred Srp
Besetzung

 

 

 

 

 

 

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