Briefing 369 Gesundheit, Krankheit, Schmerzen, Psychosomatik, DACH-Raum, Verstopfung, Erkältung, Grippe, Schlaflosigkeit, Schlafstörung
Aus unseren Anmerkungen zum Thema Gesundheit hat sich mittlerweile eine kleine eigenständige Reihe innerhalb des Briefings ergeben, deren statistische Anmerkungen leider eines gemeinsam hat: Über Gesundheit wird vor allem gesprochen, wenn sie nicht vorhanden, eingeschränkt, angegriffen ist.
Manchmal kommt es auch zu Informationen, die sozusagen eine Folge davon sind, wie das letzte Briefing zum Thema Gesundheit: Das E-Rezept nimmt Fahrt auf, die ePA schwächelt noch (Statista + Kurzkommentar) | Briefing 364
Heute geht es darum, welche Krankheitserscheinungen im DACH-Raum am häufigsten sind:
Infografik: Die Top 3 Gesundheitsprobleme im DACH-Raum | Statista

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.
Schmerzen sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) das am weitesten verbreitete Gesundheitsproblem. Das geht aus der aktuellen Ausgabe der Statista Consumer Insights für die in den DACH-Ländern zusammengenommen rund 9.600 Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren befragt wurden. An zweiter Stelle folgen Erkältungssymptome von denen jeweils rund die Hälfte der Teilnehmer:innen in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung betroffen waren. In Deutschland und Österreich werden die Top 3 von Ein- und Durchschlafproblemen beschlossen. In der Schweiz liegen dagegen Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Blähungen und Völlegefühl sowie Sodbrennen knapp vor Schlafproblemen.
Gesundheitsprobleme verursachen Schmerzen. In der Regel. Ist das nicht so, werden Umstände und Zustände meist nicht als Problem wahrgenommen. Oder erst dann, wenn es dadurch zu Schmerzen kommt. Schlechte Blutwerte fallen uns als Beispiel für ein Gesundheitsproblem ein, das nicht direkt zu Schmerzen führt, aber Folgeerscheinungen haben kann und das allgemeine Wohnbefinden negativ beeinflusst, ohne dass es direkt zu lokalisierbaren Schmerzen kommen muss.
Wir wollen ja nicht frotzeln darüber, dass in der Schweiz, anders als in Österreich und Deutschland, Verdauungsprobleme an dritter Stelle stehen, aber wir tun’s doch mal: Das kommt davon, wenn man zu Lasten andere Ökonomien und zur Verstärkung der Ungleichheit auf der Welt zu viel Kapital eingeführt wird, das fördert ab einem bestimmten Grad die Verstopfung. Zu Blähungen, zu Sodbrennen und einem Völlgefühl. Wer dem abhelfen will, kann ja auch mal auf etwas Übermaß verzichten zugunsten der Ausgebeuteten der Welt.
Der Begriff „Schmerzen“ ist hingegen sehr allgemein gefasst. Dass aber zwischen 56 und 63 Prozent der Menschen offenbar häufig Schmerzen empfinden, ist doch bedenklich, vor allem, wenn keine Unterscheidung nach der Art der Schmerzen vorgenommen wird. Für uns ist hingegen eine Erkältung nicht wirklich ein Gesundheitsproblem, sondern eine notwendige Abwehrreaktion des Körpers auf eine Infektion, die regelmäßig vorkommt. Freilich gibt es Grippeerscheinungen, die über eine normale Erkältung hinausgehen und die wir bei uns wohl auch als Gesundheitsrpoblem einstufen würden.
Die weitverbreitete Schlaflosigkeit oder -armut ist nach unserer Ansicht das Symptom, das am meisten darauf hinweist, dass etwas nicht stimmt, dass die Menschen zu sehr gestresst sind oder dass es Mängel bei der Lebensführung gibt. Aber wie wenig muss man schlafen, wie lange muss eine Schlafstörung anhalten oder der Zustand der Schlaflosigkeit / Schlafarmut, bis man von einem Gesundheitsproblem sprechen sollte? Ist das nicht auch subjektiv? Man sieht, dass diese Grafik ein guter Anhaltspunkt dafür ist, dass die meisten Menschen bei sich Gesundheitsprobleme verorten, aber der Vertiefung und Ausdifferenzierung bedarf. Das aber wäre nur möglich, wenn die Datenbasis auf einer offiziellen Statistik fußen würde und nicht auf einer Befragung.
Was wir sehen, ist also ein Gesundheits-Stimmungsbild, das keinen allzu positiven Eindruck erweckt, und dies ist durchaus signifikant. Wer sich häufig nicht gesund fühlt, hat auch einen weniger positiven Zugang zur Welt und zu seinen eigenen Problemlösungskompetenzen, außerdem entsteht der Verdacht, dass eine gewisse Neigung zur Hypochondrie nicht ganz ausgeschlossen werden. Ein weiterer Aspekt, gerade bei allgemeinen Schmerzen, die nicht spezifiziert werden können, aber auch bei Schlaflosigkeit: Dahinter könnten psychische Probleme stecken, denn der Körper reagiert, bei manchen etwas mehr als bei anderen, auch auf einen Mangel an seelischem Wohlbefinden. Gerade, wer Schmerzen hat, deren Herkunft nicht lokalisierbar scheint, sollte überlegen, ob selbst „Phantomschmerzen“ nicht psychosomatischer Natur sein könnten und einen entsprechenden Heilkundigen aufsuchen.
TH
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