Der Fluch des Geldes – Tatort 1259 #Crimetime Vorschau Das Erste, 28.01.2024, 20:15 Uhr #Tatort #Saarbrücken #Hölzer #Schürk #SR #Geld

Crimetime Vorschau – Titelfoto © SR, Manueala Meyer

Der Fluch des Geldes ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der vom Saarländischen Rundfunk produzierte Beitrag ist die 1259. Tatort-Episode und soll am 28. Januar 2024 im SRF, im ORF und im Ersten ausgestrahlt werden. Das Saarbrücker Ermittlerduo Schürk und Hölzer ermittelt seinen fünften Fall.[1]

Dieses Mal steigen wir gleich mit einer dezidierten Meinung zum 1259. Tatort ein:

„Warum die Geschichte um Schürk und Hölzer mit jeder Folge eine neue Wendung bekommt, bleibt wohl das Geheimnis der Verantwortlichen. Bei nur einem neuen Saar-Tatort pro Jahr ist es jedenfalls extrem schwierig, stets den gedanklichen Anschluss zu finden – vielleicht ein Grund dafür, warum das Gezänke zwischen den Kommissaren ziemlich gekünstelt und wenig glaubhaft wirkt. Nebenbei werden ihre Kolleginnen zu reinen Befehlsempfängerinnen ohne Eigeninitiative degradiert – nicht gerade ein Musterbeispiel für Gleichstellung, die sich die ARD sonst bei jeder Gelegenheit auf die Fahnen schreibt. Auch der Fall selbst mitsamt des Figurenpersonals erscheint ziemlich abstrus und unglaubwürdig, die Spielweise teils übertrieben, teils amateurhaft. Insgesamt ein schwacher Sonntagskrimi aus Saarbrücken, der Sehnsucht nach alten Zeiten mit Kommissar Stellbrink aufkommen lässt.“[2]

Das müssen wir erst einmal sacken lassen. Dass die stark kritisierte, weil – sic! – überzogen gezeichnete Stellbrink-Figur als „gute alte Zeit“ dargestellt wird. Dabei war sich die Tatort-Community nach dem Wechsel zum aktuellen Team doch weitgehend einig, dass es sich um einen guten Neuanfang handelte. Natürlich war der Vorgänger nicht das Problem von dessen Darsteller Devid Striesow, sondern einer Mischung aus zu großen Ambitionen und zu wenig Gespür für den Geschmack des Publikums – zumindest in seinen ersten Fällen.

Ja, es ist ein Problem, dass der SR nur einen Tatort pro Jahr sendet, der genauso kleine Sender Radio Bremen macht hingegen zwei und kann dadurch sein Team besser mit den anderen um die Wette laufen lassen, was den Beliebtheitsgrad angeht. Vermutlich denkt man sich beim SR, wenn wir schon so selten einen Tatort zeigen, dann kommt es nicht so auf die Kontinuität, sondern eher auf die Singularität an. Kann man so doer so sehen. Aber da stehen ja auch noch Attribute wie „amateurhaft“, also etwa das, was die Figur Stellbrink schon beim Start beschädigt hatte. Vielleicht hat der SR nicht die Kapazität,  Spitzentatorte hervorzubringen und dann sollte man es vielleicht ganz sein lassen, spart ja auch Geld. Oder man schließt sich dem SWR an, der hat eh eine Tatort-Schiene  zu viel und könnte eine halbe abgeben, also mit einer gut eingeführten Figur im Wechsel zwischen Saarbrücken und dem Pfälzer Standort arbeiten, beispielsweise. Die Redaktion und Logistik  lägen dann beim SWR. Oder mal die Stuttgarter ein Gastspiel geben lassen. Das wäre ein Traum. Oder aber man kürzt woanders und schafft mit zwei Filmen pro Jahr doch eine konsistente Entwicklung. Dazu müsste man aber wirklich Qualität vorweisen und bündeln können. Wir schauen erst einmal, was weitere Kritiker:innen sagen.

„Weil man einiges doch sehr mögen muss: Metergroße psychologische Lücken in Drehbüchern, inkonsistente Figurenentwicklung, hölzerne Dialoge, mediokre Schauspielleistungen am Spielfeldrand der Kommissare, überambitionierte Musik, Misogynie (wir dürfen nicht vergessen, die Gleichstellungsbeauftragte anzurufen)“.[3]

Ich glaube, das Beste, was die „Welt“ heute noch sprachlich bietet, sind ihre Tatortkritiken, auch wenn man sie ebenso als überambitioniert ansehen kann wie die so bezeichnete Musik im 1259. Film der Reihe. Jedenfalls merkt man, dass es schwierig sein muss, den aktuellen Saarbrücken-Tatort richtig zu labeln, weil er genau das nicht zulässt. Aber ich will jetzt nicht den patriotischen Saarländer geben, der nach Ansicht der obigen Kritik die einzige Personengruppe ist, die diesen Tatort unbedingt schauen sollte (nicht jedoch die patriotische Saarländerin, der Misogynie wegen).

„Genau das ist ein wunderbarer Twist, der den Tatort so absolut sehenswert macht. Der Kommissar, der bei den Bösen mitspielt, um rauszufinden, wer genau die alte Frau auf dem Gewissen hat. 

Dabei lebt dieser Tatort besonders von den hervorragenden Darstellern der vier Spieler. Top Schauspiel, geerdet, glaubwürdig, echt. 

Schade nur, dass der Kommissar für den Zuschauer manchmal irrational handelt, und deshalb hin und wieder etwas seltsam wirkt. Da hat die Umsetzung oder das Drehbuch leichte Schwächen

Dem Krimi als Ganzes tut das aber so gut wie keinen Abbruch. Das ist ein hervorragend gefilmter Tatort mit einer unverbrauchten Story, super Drehorten (Stichwort Lost Places) und sogar mit tiefen Gefühlen. Spannend, intensiv, und sehr gut! Vier von fünf Elchen!“[4]

Wir haben den SWR oben bereits erwähnt und seinen Elchtest für Tatort binden wir regelmäßig in unsere Vorschauen an, das ausführliche Zitat rührt daher, dass wir den SWR mit unseren Gebühren sowieso bezahlen und dass der Nachbarsender des SR eine komplett andere Ansicht zu dem Film vertritt als die beiden bisherigen Stimmen. Nun könnte man sagen, ist ja klar, alle unter einem Dach, nämlich dem der ARD. Der SWR-Check bemüht sich aber, selbst bei Produktionen aus dem eigenen Haus um Distanz. Oder ist ein bisschen Sympathie für den  kleinen Nachbarn wirksamer im Sinne des Erstellens positiver Kritiken als der gebotene Abstand bei den eigenen Produktionen? Wir wissen es nicht, wir würden darüber auch nicht rätseln, wenn nicht die beiden ersten Stimmen so negativ gewesen wären. Jetzt rächt es sich etwas, dass wir dieses Mal nicht, wie üblich, den SWR an zweiter Stelle zitiert haben, denn nun liegt „Der Fluch des Geldes“ unweigerlich mit 1:2 hinten. Kann er das Spiel um die Kritikermeinungen noch drehen?

„Was sein halbseidener Freund und Kollege kann, das will Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) nun auch versuchen. Ohne Auftrag ermächtigt er sich selbst zu einer Undercover-Ermittlung. Dabei kauft er sich in eine Clique ein, von der er annimmt, dass sie für mehr als einen Unfall mit Todesfolge verantwortlich ist. „Tatort – Der Fluch des Geldes“ (SR, Degeto / Bavaria Fiction) ist ein physisch starker, durchweg spannender Krimi. Ein Teil des Nervenkitzels resultiert aus mehreren Wett-Aktionen, die das Zentrum der Geschichte bilden. Diese Challenges lassen gruppendynamisch tief blicken, sie gewähren Einblicke in die Rollen, die jeder in der Gruppe einnimmt, und in das, was in jedem Einzelnen schlummert. Interaktion wird dadurch zum Krimi, und die Psychologie des Einzelnen wird auf die Gesellschaft zurückgespiegelt. Süchte und Obsessionen sind also weiterhin der Kraftstoff dieses Ermittler-Teams, in dem den Frauen der Verstand und den Männern die überbordenden Gefühle zugeordnet sind. Ein wohltuender Genre-Krimi jenseits der Ermittler-Routine“.[5]

Sie wissen, wenn Sie uns häufiger lesen, welch eine positive Meinung wir zu den kompetenten Kritiken von Tittelbach-TV haben, auch wenn man Negatives manchmal – zumindest in den Zusammenfassungen, die wir regelmäßig zitieren – ein wenig herausdestillieren muss und sich trotzdem wundert, dass der Text sich positiver liest, als die Punktebewertung es spiegelt. 4,5/6 sind für Tittelbach-Verhältnisse eine durchschnittliche Wertung und wir erklären heute nicht schon wieder, warum es höher aussieht, als es ist. Dennoch bin ich geneigt, dieses Statement als Pro-Stimme zu werten und damit haben wir den Ausgleich geschafft, es steht 2:2.  Wollen wir eine Entscheidung? Dann müssen wir eine fünfte Stimme zu Wort kommen lassen:

„“Der Fluch des Geldes“ ist ein aus mehreren Gründen ungewöhnlicher „Tatort“: Die für die Krimi-Reihe eher unübliche horizontale Erzählweise macht es Neueinsteigern seit Anbeginn des 2020 gestarteten Saarbrücken-„Tatort“ schwierig, der übergeordneten Handlung um die Kommissare Leo und Adam, sowie dessen düstere Vergangenheit zu folgen. In diesem fünften Krimi spielte die Hintergrundgeschichte zum Geld immerhin nur eine untergeordnete Rolle.

Anstelle einer klassischen und bisweilen auch unkreativ wirkenden Ermittlungsarbeit folgen zu müssen, wird das Publikum in „Der Fluch des Geldes“ mit einer spannungssteigernden Psycho-Thriller-Geschichte konfrontiert. Ob sich „Tatort“-Fans für diese neuen Erzählformen begeistern können, werden die Quoten zeigen. Die bisherigen Folgen vom Saarbrücken-„Tatort“ erreichten insgesamt zwischen 7,86 Millionen und 10,44 Millionen Menschen. Der Gesamtmarktanteil lag bei guten 24,7 bis 27,5 Prozent. Auch beim jungen Publikum stießen die Fälle auf große Resonanz. Der nächste „Tatort“ aus dem Saarland dürfte dem bisherigen Senderhythmus folgend im Januar 2025 ausgestrahlt werden.“

Wir haben auch diese Stimme relativ ausführlich zitiert, weil sie noch etwas zur Zuschauerresonanz preisgibt. 10,44 Millionen sind beinahe herausragend, nur Münster hat in der Regel noch deutlich mehr Zuschauer, 7,86 Millionen aber für deutsche Tatorte eher am unteren Rand der Erwartungen, unterboten regelmäßig nur von den Schweizern. Also doch ein Unentschieden? Quotenmäßig vielleicht, aber die Kritik selbst ist positiv. Damit hat der Saar-Tatort nicht nur gewonnen, sondern auch einen 0:2-Rückstand aufgeholt. Das Leben als saarländischer Patriot ist nicht immer leicht, aber am Ende wird doch alles gut. Vielleicht gewinnt der 1. FC Saarbrücken ja auch den deutschen Fußball-Pokal 2024. Am 7. Februar geht es im Viertelfinale im Ludwigspark gegen Borussia Mönchengladbach. Da wird doch was drin sein, nachdem der Tatort vorgemacht hat, wie man ein Spiel dreht. Die nachfolgende Handlungsbeschreibung suggeriert außerdem, dass der neue Tatort sehr wohl einen direkten Anschluss an den vorausgehenden hat. Vielleicht wissen viele Kritiker das nach einem Jahr gar nicht mehr. Fluch der zu niedrigen Ausstrahlungshäufigkeit der Saar-Tatorte, also doch ein Punkt gegen das „Horizontale“? Lassen Sie uns heute Abend den Tatort schauen, dann wissen wir mehr.

Handlung

Der Fluch des Geldes“ beginnt da, wo „Die Kälte der Erde“ endete. Die Hauptkommissare streiten sich, denn Leo Hölzer musste entdecken, dass sein Partner Adam Schürk im Besitz der Beute aus einem Bankraub seines verstorbenen Vaters ist. Doch Zeit bleibt nicht, um den Konflikt zu klären, denn Leo wird kurz darauf mutterseelenallein auf der Landstraße fast von einem Auto überfahren, in dem zwei Frauen und zwei Männer völlig übermütig offenbar ein gefährliches Spiel treiben, in dem sie abwechselnd der Fahrerin die Augen zuhalten.

Kurze Zeit später kommt auf derselben Straße eine Frau zu Tode, und Leo vermutet einen Zusammenhang. Da aber Beweise fehlen, gibt es keine offiziellen Ermittlungen. Also ermittelt Leo auf eigene Faust. Die erste Spur führt ihn ins Spielcasino.[6]

Besetzung und Stab

Hauptkommissar Adam Schürk – Daniel Sträßer
Hauptkommissar Leo Hölzer – Vladimir Burlakov
Hauptkommissarin Esther Baumann – Brigitte Urhausen
Hauptkommissarin Pia Heinrich – Ines Marie Westernströer
Rechtsmedizinerin Dr. Henny Wenzel – Anna Böttcher
Staatsanwältin Dr. Meyer-Besdorf – Katrin Höft
Luisa Becker – Jasmina Al Zihairi
Betty Henschel – Susanne Bormann
Dino Callas – Daniel Zillmann
Taleb Hamsa – Omar El-Saeidi
Roswitha Jäger – Patricia Osmond
Bruno Jäger – Volker Conradt
u. v. a.

Stab

Drehbuch – Hendrik Hölzemann
Regie – Christian Theede
Bildgestaltung – Lena Katharina Krause

 

[1] Tatort: Der Fluch des Geldes – Wikipedia

[2] Tatort Folge 1259: Fluch des Geldes – Tatort Fans (tatort-fans.de)

[3] „Der Fluch des Geldes“: Was für den Saarbrücker „Tatort“ spricht und was gegen ihn – WELT

[4] Tatort-Kritik am 28.1. aus Saarbrücken „Der Fluch des Geldes“ (swr3.de)

[5] https://www.tittelbach.tv/programm/reihe/artikel-6490.html

[6] Der Fluch des Geldes – Tatort – ARD | Das Erste

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