Cyberkriminalität erstmals seit 2015 rückläufig (Statista + Kurzkommentar) | Briefing 425 | Wirtschaft

Briefing 425 Wirtschaft, Cyberkriminalität

Corona hat offenbar viel kriminelle Energie im Netz freigesetzt. Das fällt sofort auf, wenn man sich die untenstehende Grafik anschaut:

Cyberkriminalität erstmals seit 2015 rückläufig

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2022 6,5 Prozent weniger Fälle von Internetkriminalität registriert als im Vorjahr. Damit ist die Entwicklung von Cybercrime in Deutschland erstmals seit 2015 rückläufig, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt. Rund 136.865 Cyber-Straftaten registrierten die Behörden, von denen etwa 39.937 aufgeklärt werden konnten.

Bei den erfassten Delikten handelt es sich allerdings nur um Fälle, in denen der Aufenthaltsort der Täter:innen im Inland liegt. Die Anzahl der Attacken aus dem Ausland ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen und hat insbesondere durch den Ukraine-Konflikt zugenommen. Zudem gibt es im Bereich der Internetkriminalität eine große Dunkelziffer an Straftaten.

Den größten Teil der Fälle macht die Kategorie „Computerbetrug“ (107.165 Fälle) aus. Jeweils etwa 13.000-mal wurden Daten ausgespäht oder gefälscht. Computersabotage ist mit 3.451 Delikten der kleinste Bereich. Das BKA verzeichnet für das Jahr 2022 in allen drei Kategorien einen Rückgang.

Einen sehr hohen Anstieg bei der Cyberkriminalität gab es auch von 2015 auf 2016, der fast auf eine andere Zählweise schließen lässt. Uns fällt jedenfalls nicht auf Anhieb ein Grund ein, warum gerade damals sich die Zahl der Cyberdelikte innerhalb eines Jahres verdoppelt haben sollte. Vielleicht gab es beim Computerbetrug, der den Hauptteil des Anstiegs ausmacht, tatsächlich eine neue Masche, die seitdem auch immer wieder gerne genommen wird.

Einmal hätte es uns auch beinahe erwischt, weil wir zu gierig nach neuen Filmen waren, aber wir haben auf der Ebene rechtlicher Argumentation klarmachen können, dass wir uns nicht verschaukeln lassen. Einen technischen Angriff auf unsere IT hatten wir hingegen in 23 Jahren mit dem Internet noch nicht zu verzeichnen, aber wir werden hier nicht im Einzelnen darstellen, warum das so war und bis heute ist.

Wogegen man natürlich nichts machen kann: Wenn Firmen oder Provider, mit denen man zu tun hat, geleakt und dabei unzählige Passwörter und sonstige Daten an Unberechtigte übertragen werden. Bisher kam es durch derlei Kriminalität bei uns noch nicht zu einem finanziellen Schaden, aber dem Datenfluss können wir natürlich nicht nachspüren. Ob wir eine ehrliche Meldung von der geleakten Seite bekommen hätten, wenn etwas passiert wäre, wissen wir nicht. Das könnte man als Internet-Lebensrisiko bezeichnen. Wir versuchen, die Risiken in der Realität da draußen immer weiter zu minimieren, verhalten uns im Netz aber vergleichsweise offensiv. 

Es gibt Sicherheitsrisiken, die kann man individuell minimieren, andere nicht. Um Letztere auszuschließen, müsste man sich aus dem Netz komplett zurückziehen, und da das niemand tut, wird es auch weiterhin zu Cyberkriminalität kommen. Jedenfalls ist der Level am Quasi-Ende von Corona, also Ende 2022, wesentlich höher gewesen als vor dem Ausbruch der Pandemie, der leichte Rückgang im Jahr 2022 würde außerdem mit der Tatsache korrelieren, dass die Lebensverhältnisse sich wieder normalisiert hatten.

TH 

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