Unter Gärtnern – Tatort 1265 #Crimetime Vorschau #Tatort Das Erste 17.03.2024, 20:15 Uhr #Münster #Thiel #Boerne #WDR #Gärtner

Crimetime Vorschau – Titelfoto © WDR / Bavaria GmbH, Thomas Kost

Unter Gärtnern ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der vom WDR produzierte Beitrag ist die 1265. Tatort-Episode und soll am 17. März 2024 im SRF, im ORF und im Ersten ausgestrahlt werden. Das Münsteraner Ermittlerduo Thiel und Boerne ermittelt seinen 45. Fall.[1]

Wir hatten in einer unserer letzten Tatort-Vorschauen verkündet, dass das Münster-Team nach 50 Fällen aufhören wird, das bedeutet, dass noch fünf weitere Filme gezeigt werden. Dazu haben wir noch einmal den Copilot befragt:

Es gibt keine offizielle Ankündigung über das Ende des Münsteraner „Tatort“-Teams Thiel und Boerne. Die Schauspieler Jan Josef Liefers und Axel Prahl haben sich in einer TV-Show zu den Gerüchten geäußert, aber keine konkrete Aussage zum Aufhören gemacht1Sie betonten, dass es kein festgelegtes Datum für ein Ende gibt und sie weitermachen werden, solange die Autoren genug Ideen haben und das Publikum sie sehen möchte1Aktuell laufen die Dreharbeiten für den übernächsten „Tatort“1.

Es gibt Spekulationen, dass die beliebte „Tatort“-Reihe aus Münster mit dem Ermittlerduo Thiel und Boerne nach der 50. Folge enden könnte. Laut einem Bericht gibt es ein internes Codewort „GTM 50“, das für „Goldener Tatort Münster 50“ steht und darauf hindeutet, dass die Produktion sicherstellen möchte, dass mindestens 50 Folgen erreicht werden1. Allerdings liegt die Entscheidung, wann die Serie endet, bei den Schauspielern Jan Josef Liefers und Axel Prahl selbst. Da sie dem Sender hohe Einschaltquoten bringen, haben sie ein ungewöhnlich großes Mitspracherecht und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie in naher Zukunft aufhören wollen1

Dass „mindestens“ 50 Filme erreicht werden sollen, ist natürlich ein großer Unterschied zu exakt 50. Schon im Jahr 2015 soll es Differenzen zwischen dem Sender und den beiden Hauptdarstellern über die weitere Entwicklung der Figuren gegeben haben. Erst gestern erschien aber ein Artikel, der sich liest, als ob kein Ende geplant ist.[2] Warum auch, legen diese Daten nah:

Der Tatort aus Münster erreicht im Schnitt die höchsten Einschaltquoten aller aktuellen Tatort-Teams und damit auch die besten Quoten aller zeitgenössischen deutschen Fernsehserien. 2011 und 2012 sahen in Deutschland durchschnittlich 11,58 Millionen Zuschauer die Fernsehfilme mit Thiel und Boerne.[8] Mehrere Folgen aus Münster erreichten die jeweils höchsten Einschaltquoten für einen Tatort seit 1992, darunter die Episode Summ, Summ, Summ vom 24. März 2013 mit 12,99 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 34,1 % als zwischenzeitlicher Spitzenreiter.[9] Diese Marke übertraf die Folge Mord ist die beste Medizin vom 21. September 2014 mit 13,13 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 36,7 %.[10] Ein neuer Rekord wurde am 8. November 2015 mit der Folge Schwanensee aufgestellt, die von 13,69 Millionen Zuschauern gesehen wurde und damit auch die meistgesehene Sendung des Fernsehjahres 2015 war. Die Episode Erkläre Chimäre vom 31. Mai 2015 erreichte ebenfalls über 13 Millionen Zuseher sowie einen Marktanteil von 37,2 % und landete damit in der Jahresrangliste auf Platz 3.[11] Übertroffen wurde dieses Ergebnis durch die Folge Fangschuss, die am 2. April 2017 14,56 Millionen Zuschauer hatte und damit eine Quote von 39,6 % erzielte – bislang die quotenstärkste Folge des Tatorts aus Münster.[12]

Es ist ohnehin beeindruckend, wie sich die Tatort-Reihe im heutigen Medienumfeld schlägt, aber wenn es nur nach den Quoten geht, müssten die Münsteraner weitermachen bis in alle Ewigkeit. Obwohl zuletzt keine neuen Rekorde erreicht wurden, kann man das immer vertreten. Mittlerweile dürfte nämlich auch die Tatsache eine Rolle spielen, dass das Streaming in diesen Quoten nicht enthalten ist und immer mehr zur Gesamtrezeption der Filme beim Publikum beiträgt. Wir erwarten aber auch heute Abend wieder eine Premierenversammlung von mehr als 10 Millionen Zuschauer:innen.

Wie wichtig ist in dem Zusammenhang überhaupt die Kritik in der Qualität der Fälle? Ist es wie bei schlechten Fußball-Länderspielen, wo das Event selbst interessant für die Fans ist, außerdem weiß man ja immer erst hinterher, wie es gelaufen ist, während man bei Tatorten vorab Kritiken lesen kann, zum Beispiel in dieser Vorschau? Diese Sportereignisse verlieren jedoch über die Jahre durchaus an Zuspruch, wenn die Performance des Heimteams so schlecht ist wie im Moment. Deswegen ist es eben doch nicht ganz so einfach, Quotenrückgänge nur der Verschiebung hin zum Streaming zuzuschreiben – zumal die Krimis, die „unter der Woche“ Premiere feiern und in der Regel konventioneller gestrickt sind als Tatorte oder Polizeirufe, gerade in den letzten beiden Jahren neue Höhen erreicht haben, einige kamen fast an die Zuschauerzahlen der Sonntagabend-Premieren heran.

Wir haben im Lauf der Jahre oft darüber geschrieben, dass man sich beim Münster-Tatort zu sehr auf die kultigen Charaktere verlässt, die zuverlässig seit 2002 den Bildschirm bevölkern. Das war nicht immer so, Münster ist auch inhaltlich-qualitativ gut gestartet. Aber Thiel und Boerne sind auch ein Komikerduo und über nunmehr 45 Filme immer neue gute Gags zu liefern, ist nun einmal schwierig, und die Kurve zu Top-Krimis wieder zu kriegen, ohne den Humor zu verlieren, ebenfalls. Inwieweit die Münster-Erfinder Cantz und Hinter noch in die Drehbuchentwicklung eingebunden sind, weiß ich nicht, aber sie sind halt auch nicht mehr die Jüngsten, von ihnen werden wohl angesichts des Dauererfolgs ihrer Lieblingsfiguren wohl keine neuen Impulse mehr kommen. Der 1265. Tatort wurde auch nicht von ihnen, sondern von einem Frauenduo bei Regie und Drehbuch gestaltet.

Ohnehin war die Entwicklung dieses Teams ein Geniestreich, den man nicht einfach reproduzieren kann. Was mich interessieren würde: Als der Terroranschlag 9/11 passierte, muss das Team ja schon grundsätzlich  gewesen sein. Ob man sich damals fragte, ob man nicht einen ganz unpassenden humoristischen Akzent in jener Zeit setzen will? Nun ja, was sollte man da in der heutigen Zeit sagen? Trotz einem enormen Verdruss über die politischen Zustände stört uns aktuell der lockere Duktus der Münster-Schiene nicht, sie könnte halt etwas bessere Krimis zeigen. Als wir nach dem Produktionszeitraum des ersten Münster-Krimis „Der dunkle Fleck“ geforscht haben, fiel uns noch dies ins Auge:

Ursprünglich war Ulrich Noethen für die Rolle des Karl-Friedrich Boerne vorgesehen, konnte aber wegen anderer interessanter Rollenangebote, die mit dem Langzeitformat Tatort kollidiert wären, seine ursprüngliche Zusage nicht aufrechterhalten.[2]

Beinahe wäre Boerne gar nicht der Boerne geworden, den wir kennen. Nun ja, auch Jan Josef Liefers kann ernste Rollen spielen und offensichtlich kein Problem damit, zu sehr mit seiner Figur des schrulligen Rechtsmediziners identifiziert zu werden. Das wäre wohl, wie bei den meisten Menschen, die auf Publikumszuspruch angewiesen sind, um ihre Karrieren sichern zu können, nur dann der Fall, wenn eben der Münster-Tatort nicht weiterhin die besten Quoten aller Standorte hätte.

Zugegeben, man bemerkt, dass wir beim Wahlberliner etwas geändert haben, weil gerade dies, der Erfolg, uns nicht mehr zufriedengestellt hat. Wir reduzieren nun die Zahl der Artikel und können daher auch mal etwas intensiver über ein Tatort-Team nachdenken, wie in dieser Vorschau, ohne dass Zeitdruck aufkommt. Veränderungsdruck entsteht dadurch, dass etwas nicht bestens läuft, selten geht man neue Wege, wenn der Weg, auf dem man geht, überaus komfortabel ist. Insofern erwarte ich vom Münster-Tatort auch keine bahnbrechende Weiterentwicklung des Genres oder Subgenres Kriminalkomödie mehr, sondern einfach nur, dass es Spaß macht, ihnen allen, auch Vaddern, auch „Alberich“, auch der Staatsanwältin, weiter zuzuschauen und mit dem Gefühl in den Montag zu starten, dass Morde auch dann lustig sein können, wenn es keine Lustmorde sind. Das hilft dabei, die mörderische Arbeitswoche zu überstehen. Gut, so schlimm ist es nicht und sorry für das Lustmord-Wortspiel, aber Sie wissen, was ich meine. Und damit zu den Meinungen:

Das „Crime Comedy“-Format ist sicher Münsters Alleinstellungsmerkmal unter den Tatort-Teams. Dass sie das richtig gut beherrschen, stellt das Ensemble auch diesmal wieder unter Beweis, mit wunderbar komischen Situationen und verbalen Spitzen. Die Herausforderung dabei ist stets, die komödiantische Erzählweise mit einer spannenden und ernstzunehmenden Kriminalgeschichte zu verbinden. Das gelingt diesmal so mittelprächtig. Münster als Nabel der europäischen Geschichte vor über 30 Jahren darzustellen – okay, geschenkt, etwas Lokalpatriotismus darf sein. Am Ende aber bleiben zu viele Fragen offen, und aufgeklärt ist gar nichts – eher eine Krimi-Parodie als ein echter Kriminalfilm, aber für die Münster-Fans wohl genau richtig dosiert.[3]

Die Tatort-Fans sind also möglicherweise keine ausgewiesenen Münster-Fans, das könnte man unter anderem aus diesem Text herauslesen. Aber die vorgetragene Ansicht deckt sich auch mit dem, was wir oben erwähnt haben: Man wird leicht zu einseitig klamaukhaft, wenn man ein Team hat, das dafür wie geschaffen ist, während man die Drehbücher mit ernsthafteren Plots ja woanders unterbringen kann, zum Beispiel bei den WDR-Kollegen Ballauf und Schenk aus Köln. Wir schauen aber erst einmal, was weitere Kritiker:innen geschrieben haben.

SWR3-Tatort-Kritik „Unter Gärtnern“: Krimi aus Münster nicht so schräg wie früher. (…) Dazu kommt, dass man den Tatort-Machern wirklich anmerkt, dass sie zeigen wollen: Nein, so einfach geben wir den Sonntag-Abend-Platz nicht auf. Die Musik ist wirklich pompös und filmreif, die Dialoge sehr gut zu verstehen. So kann man gegen Netflix konkurrieren – und das ist auch gut so.

Dass es der Tatort Münster mit einem übermenschlichen, radikalen, explosiven Finale wieder maßlos übertreibt, gönnen wir dem Team. Denn es ist unter dem Strich einfach gute, launige Unterhaltung; ein toller Krimi, was in Münster nicht immer so ist. Immerhin nicht mehr so schräg wie früher – sehr sehenswert![4]

Traditionell ist der SWR-Check unsere zweite Stimme, die nun zum zweiten Mal hintereinander fünf Elche vergibt. Hoffentlich haben sie da nichts zu sich genommen und die Filme sind wirklich so gut. Und klar soll ein Krimi spannend sein und nicht langweilig, das versteht sich ja von selbst, deswegen haben wir den Textteil, in dem das klargestellt wird, nicht zitiert. Dies ist also nach Ansicht der SWR-Redaktion vollumfänglich gegeben. Jetzt sind wir erst recht gespannt auf weitere Meinungen, als wären wir schon mitten in einem guten Krimi. Und überhaupt, das Kleingartenmilieu. In Berlin nicht wegzudenken aus dem Lokalkolorit, wohl aber aus den Gentrifizierungsplanungen der Zukunft. Sehen Sie, so etwas Gesellschaftspolitisches werden Sie niemals in einer KI-Zusammenfassung zu diesem Film lesen, wohl aber haben wir insgesamt 3-mal damit gearbeitet, um sie möglichst informativ zu gestalten. Die Kleingartenszene ist übrigens, zumindest in Berlin, nicht so einheitlich, wie sie gerne von Antispießern dargestellt wird oder im Hannover-Tatort „Lastrumer Mischung“, aber natürlich herrscht aufgrund der für alle geltenden Regeln ein gewisser Konformitätszwang und man es gibt durchaus ein typisches Milieu.

Das weibliche Mordopfer, selbst keine Heilige, bleibt lange Zeit ein Rätsel. Ebenso die Mord-Methode. Erst als „Unter Gärtnern“ (WDR / Bavaria Fiction), „Tatort“ Nr. 45 aus Münster, das typisch deutsche Laubenpieper-Milieu verlässt und sich an den Tisch der Weltgeschichte setzt,  sprich: das wiedervereinigende deutsch-russische Treffen der Außenminister Genscher und Schewardnadse 1990 in Münster in den Fokus gerät  kommen Boerne, Thiel & Co den komplexen Zusammenhängen auf die Spur. Was an dieser Krimikomödie mit Politthriller-Zugabe vor allem besticht, sind die narrative & filmische Dichte, die fein ausbalancierten Genre-Tonlagen, das Setzen auf Understatement statt auf knallige Pointen, das gut austarierte feste Ensemble, eine markante Leiche, über den Tod hinaus, dazu noch mit Sybille Canonica top besetzt, und eine intelligente Inszenierung (Regie: Brigitte Maria Bertele), der man die Lust am Sujet und die Leidenschaft am Filmemachen in jeder Szene ansieht.[5]

Dass der neue Tatort etwas mehr Understatement bieten soll als in Münster üblich, habe ich nun zum wiederholten Mal gelesen, aber Rainer Tittelbach, der „Chef“ von Tittelbach-TV ist auch ein Meister darin, mit positiven Formulierungen eine mittelgute Kritik so zu schreiben, dass sie wie eine Bestnote wirkt, auf eine noch ausgeprägtere Weise als die übrigen Rezensent:innen der Publikation. Ein guter Trick dabei ist, das famose Stamm-Ensemble hervorzuheben, das zweifellos der Kernpunkt des oben als Geniestreich bezeichneten Konzepts von Stefan Cantz und Jan Hinter darstellt. Am Ende steht aber die Punkt- oder Sternezahl, und 4,5/6 sind nach den Maßstäben von Tittelbach-TV eine mittlere Note für einen Tatort.

Kanzlerwitze, Hetzjagden, versteckte Botschaften, Agentengeflüster. Nach dem Vorbild von „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ wildert Autorin Regine Bielefeldt, die auch das Skript zur Folge „MagicMom“ schrieb, unbekümmert in der Weltgeschichte. Dazu Originalaufnahmen von einem schwergewichtigen Polittreffen in Münster 1990.[6]

Aus dem Zitat kann man zwar keine Bewertung herauslesen, es sei denn, man sagt, das Vorbild als solches hebt den 1265. Tatort, aber der Daumen geht hoch und es wird ein weiterer Aspekt des Films herausgegriffen, nämlich der Griff in die Geschichte.

Ein Krimi mit komödiantisch ausfransender Handlung, die mit dem Einbezug deutscher Geschichte und Spionage-Thriller-Elementen zunehmend absurde Kapriolen schlägt. Neben manchem geglückten Einfall versinken einige Szenen aber auch im Klamauk. – Ab 14.

Ab 14? Ab 14 Uhr? Heute zitieren wir erstmals in einer Vorschau den Filmdienst. In unserer Rubrik „Filmfest“ passiert das häufiger, weil diese Stelle auch häufig in den Wikipedia-Angaben zu einem Film zu Wort kommt. In gewisser Weise bleibt sich die kirchliche Filmkritik, die in der Frühzeit der BRD führend war und dabei vor allem eine moralische Position eingenommen hat, weiterhin treu, indem sie eine Altersempfehlung ausspricht, also sollten die bis zu 13-Jährigen gegen 20:15 das Wohnzimmer verlassen, sofern sie nicht längst einen eigenen Fernseher oder was auch immer für ein Abspielgerät haben. Auch Klamauk kommt auf der Seite immer noch nicht gut an. Ich werde mich darüber jedoch nicht ausgiebig mokieren, denn auch mir geht der Ersatz von gutem Inhalt durch mittelguten Witz in Münster manchmal zu weit: 2,5/5.[7]

Damit haben wir heute wieder eine hübsch umfangreiche Vorschau zustande bekommen, der Wichtigkeit des Fernsehereignisses angemessen. Wir wünschen Ihnen allen viel Spaß heute Abend!  Es folgt der (überwiegend) informatorische Teil.

TH

Handlung 1

Tatort Schrebergarten: Als Sabine Schmidt tot in ihrer Parzelle gefunden wird, mag zunächst keiner an einen Mord glauben, schließlich war die rüstige Best-Agerin allseits beliebt. Für die beiden Münster-Cops Thiel und Boerne wird der Fall zu einer richtig harten Nuss, und das nicht nur wegen der zwei leblosen Eichhörnchen, die neben der Leiche gefunden werden. Können sie sich zunächst kaum die Sterbeursache erklären, kommen der Kommissar und der Rechtsmediziner allmählich einem dunklen Geheimnis der Toten auf die Spur, das bis in die Zeitgeschichte und höchste politische Kreise führt … Wer miträtseln will, schaltet am 17.03.2024 um 20:15 Uhr das Erste ein.[8]

Handlung 2

Hauptkommissar Frank Thiel und Professor Karl-Friedrich Boerne entdecken diesmal Ungeheuerliches in des Deutschen liebster Oase: dem Schrebergarten.

Ist die idyllische Kleingartenanlage mitten im malerischen Münster tatsächlich ein Tatort? Oder hat hier eine ältere Dame auf ganz natürlichem Weg das Zeitliche gesegnet? Hauptkommissar Thiel und Professor Boerne scheinen überqualifiziert: Die tote Sabine Schmidt ist äußerlich völlig unversehrt, sie war bei allen beliebt, die Anlage strahlt eine harmlose Gemütlichkeit aus. Doch wie kam es zu den beiden toten Eichhörnchen direkt neben ihr, die anscheinend zeitgleich verstorben sind?

Thiel findet nicht nur das merkwürdig, auch die anderen Pächter der Anlage scheinen etwas zu verbergen. Und so nimmt er sich gemeinsam mit seinem Assistenten Mirko Schrader unter anderem Sabines spröden Nachbarn Klaus Karger zur Brust, der eine ganz besondere Beziehung zu seiner Parzelle hat. Dazu zeigt der Historiker Ulrich Winer auffälliges Interesse an Thiels Ermittlungen, während seine Frau Vera das alles für Zeitverschwendung hält. Als der Professor in der Rechtsmedizin noch an der genauen Todesursache knobelt, fällt seiner pflanzenkundigen Assistentin Silke Haller eine weitere Unregelmäßigkeit in Sabines Parzelle auf, die das Team zu Ermittlungen von internationaler Tragweite führt.[9]

Kombination Handlung / Meinung

Der Tatort “Unter Gärtnern” aus Münster, der 45. Münsteraner Tatort, entführt uns in eine biedere Bilderbuch-Kleingartensiedlung. Thiel und Boerne, die uns sonst gerne das ätzende Kleinbürgertum vor Augen führen, ermitteln dieses Mal in einem top gepflegten Schrebergarten. Und es ist helllichter Tag in Münster, was im Tatort selten vorkommt. Eine Hüttenbesitzerin kippt in diesem idyllischen Umfeld um und stirbt. Doch sie ist nicht allein – zwei Nager liegen wenig später neben ihr. Und das ist noch nicht das Ende der Toten in diesem Tatort. Denn im Gemüsebeet der deutschen Kleingärten passieren Intrigen, Affären und mysteriöse Todesfälle. Nerdige Gartennachbarn flanieren komplett nackt vor laufender Kamera über die Stockrosen und Ringelblumen der Vereinskonkurrenten. Ein wahres Idyll! Kein Vorurteil wird ausgelassen, schließlich sind wir in Münster. In diesem stockbiederen Paradies verwandeln sich Verdächtige entweder in Leichen oder harmlose Schmuckkörbchenzüchter. Die Suche nach dem Täter gestaltet sich spannend, und der Tatort hält uns 90 Minuten lang in Atem. Die Gags sind intelligent, und das Gemüsebeet ist höchstens flach. Boerne (Jan Josef Liefers) untersucht, ob die Tote eines natürlichen Todes gestorben ist oder vergiftet wurde. Ein Skelett wird gefunden, und die Flora in Sabines Garten wird genauestens unter die Lupe genommen. Die Musik ist pompös und filmreif, die Dialoge verständlich. Dieser Tatort ist nicht so schräg wie frühere Münsteraner Fälle, aber er bietet gute Sonntag-Abend-Unterhaltung 1234.

Besetzung und Stab

Hauptkommissar Frank Thiel – Axel Prahl
Rechtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne – Jan Josef Liefers
Rechtsmedizinerin Silke „Alberich“ Haller – ChrisTine Urspruch
Staatsanwältin Wilhelmine Klemm – Mechthild Großmann
Kriminalassistent Mirko Schrader – Björn Meyer
Herbert „Vadder“ Thiel – Claus D. Clausnitzer
Sabine Schmidt – Sibylle Canonica
Ulrich Winer – Hans-Uwe Bauer
Vera Winer – Almut Zilcher
Olga Ledowaja – Margarita Breitkreiz
Emilia Hilgert – Darja Mahotkin
Max Zissler – Harry Schäfer
Klaus Karger – Tobias van Dieken
u. v. a.

Drehbuch – Regine Bielefeldt
Regie – Brigitte Maria Bertele
Kamera – Mathias Prause

 

 

 

 

[1] Tatort: Unter Gärtnern – Wikipedia

[2] Ende für das Münster-„Tatort“-Team? Jan Josef Liefers und Axel Prahl sprechen Klartext (mannheim24.de)

[3] Tatort Folge 1265: Unter Gärtnern – Tatort Fans (tatort-fans.de)

[4] Tatort-Kritik zum Tatort „Unter Gärtnern“ heute (17.3.) | Münster (swr3.de)

[5] https://www.tittelbach.tv/programm/reihe/artikel-6556.html

[6] Tatort: Unter Gärtnern im TV – Sendung – TV SPIELFILM

[7] Tatort – Unter Gärtnern – Film ∣ Kritik ∣ Trailer – Filmdienst

[8] Tatort Folge 1265: Unter Gärtnern – Tatort Fans (tatort-fans.de)

[9] Unter Gärtnern – Tatort – ARD | Das Erste

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