Neue Umsatzrekorde beim Kaffee +++ Der Tag startet am besten mit Kaffee +++ Der teure Cappuccino +++ 450 Tassen Kaffee im Jahr +++ Deutsche geben mehr aus für Kaffee als Italiener … (Statista + viele Zusatzinfos) | Briefing 469 Update 4 | Wirtschaft, Gesellschaft

Briefing 469-UP  4 Wirtschaft, Kaffeegenuss, Gesellschaft, Kultur, Café, Kaffeekonsum, Kaffee zu Hause und auswärts, Cappuccino-Preise in verschiedenen Städten, Start in Tag, Umsatzdelle Corona und Erholung

Der fünfte und vorletzte Teil unserer kleinen Abhandlung zum Thema Kaffee zeigt die Umsätze mit Kaffee in Deutschland in Milliarden Euro in den letzten Jahren, mit der sichtbaren Corona-Delle und einem neuen Höchststand für das Jahr 2023.

Wichtig: Die Grafik stammt aus dem Mai des Jahres 2023, die Jahresumsätze für das nun abgelaufene Jahr sind also geschätzt. Der Anstieg soll beträchtlich ausgefallen sein, mit einem Plus von ca. 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vermutlich spielt dabei nicht nur die Rückkehr der Gäste in die Cafés eine Rolle, sondern auch die allgemeine Inflation, speziell die gestiegenenen Lebensmittelpreise, von denen auch der Kaffeepreis zuletzt betroffen war.  Aktuell lässt sich eine gegenüber dem Vorjahr stagnierende, möglicherweise sogar leicht sinkende Tendenz feststellen. Im Handel, nicht in der  Gastronomie, wo verschiedene Faktoren die Preise weiter antreiben.

Kaffeemarkt hat sich vom Corona-Tief erholt

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu.

Die Umsätze mit Kaffee haben in Deutschland bereits im vergangenen Jahr wieder das Niveau des Jahres 2019 erreicht. Im ersten Jahr der Corona-Pandemie war der Umsatz um rund 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Rund drei Viertel der Umsätze werden dabei vom Außer-Haus-Markt generiert, also über die Gastronomie (z.B. Coffee Shops, Cafés und Restaurants, aber auch Bäckereien und Tankstellen). Entsprechend groß war der negative Effekt der Corona-Lockdowns auf die Branche. Die Analysten der Statista Market Insights gehen nun aber davon aus, dass der Markt im laufenden Jahr bereits die 20 Milliarden-Marke knacken wird.

Gemahlener Filterkaffee ist die beliebteste Art der Zubereitung unter deutschen Kaffeetrinkern. Doch der Gebrauch von Kaffee-Vollautomaten mit der direkten Mahlung ganzer Kaffeebohnen in der Maschine wird unter deutschen Verbrauchern immer beliebter. Am liebsten kommt den Deutschen dabei Kaffee der Marken Jacobs, Tchibo oder Dallmayr in die Tasse. Die wichtigste Vertriebsform für den Kaffeeverkauf sind der Lebensmittelhandel, spezialisierte Kaffeegeschäfte wie Tchibo oder Kaffeehausketten wie Starbucks oder McCafé.

Das im Statista Market Insight analysierte Marktsegment Kaffee beinhaltet sowohl Röstkaffee als auch löslichen oder Instant-Kaffee. Nicht enthalten sind trinkfertige Kaffeegetränke, welche im Segment Trinkfertige (RTD) Kaffeegetränke in den Alkoholfreien Getränken aufgeführt werden. Röstkaffee beinhaltet gemahlenen Röstkaffee, ganze Kaffeebohnen sowie Pads und Pods (Single-Serve Kaffee). Instant-Kaffee beinhaltet löslichen Kaffee, für den außer heißem Wasser keine weiteren Geräte zur Zubereitung notwendig sind.

Im Einzelhandel stellt Nestlé mit seinen Marken Nespresso und Nescafé den nach Umsatz bedeutendsten Player dar. Weitere Top-Player sind Jacobs Douwe Egberts (JDE), Keurig Dr Pepper, Tchibo, J.M. Smucker und Lavazza. Außer Haus sind Starbucks, Tim Hortons, Panera Bread, Costa Coffee und Dunkin‘ Donuts als bedeutendste Unternehmensgruppen zu nennen.

TH

17.03.2024, Teil 4

Im vierten Teil unserer Kaffee-Runde geht es um etwas Subjektives, passenderweise morgens veröffentlicht: Wie startet man perfekt in den Tag?  Ganz klar ist die Tasses Kaffee dabei in Deutschland die Nummer eins der „Bare Necessities“. 

Bisher erschienen:

Die Artikel hängen auch unten an.

Der Tag startet mit Kaffee

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Für rund 69 Prozent der Deutschen gehört Kaffee trinken zum perfekten Start in den Tag. Damit ist Deutschlands populärstes Heißgetränk wichtiger als das morgendliche Frühstück (48,5 Prozent). An dritter Stelle findet sich Kaffee gleich nochmal beziehungsweise dessen Duft (47,3 Prozent). Deutlich weniger wichtig für eine gelungenen Tagesbeginn ist übrigens der Sprung unter die Dusche (27,2 Prozent). Die Umfrage ist Teil des Tchibo Kaffeereports 2022. Hierfür wurden in Zusammenarbeit mit Statista und brand eins im Januar 5.000 Kaffeetrinkende befragt. Die 11. Ausgabe des Reports enthält außerdem viele weitere spannende Fragen, wie beispielsweise zu Kaffee im Urlaub, Vollmilch oder vegane Milchvarianten oder dem ersten Kaffee im Leben. Die Ausgabe No.11 mit dem Schwerpunkt: Neubeginn kann hier heruntergeladen werden.

Sie sehen, hier haben wir wieder etwas zum Weiterlesen integriert. Kaffee steht nicht nur auf Platz eins, sondern auch auf Platz 3, denn nach dem Trinken kommt, nur knapp von einem guten Frühstück geschlagen, schon der Duft von Kaffee. Wenn das kein Sieg (fast) auf der ganzen Linie für die schwarze, koffeinhaltige Brühe ist. Wir haben uns also einem ganz wichtigen Thema gewidmet und sind noch nicht ganz damit fertig. Wir werden uns noch mit der Delle beschäftigen, welche die Corona-Pandemie, wie in so vielen Bereichen, am Kaffeemarkt hinterlassen hat und einen Blick auf den kleinen Bruder des Kaffees, den Kakao, werfen und warum dieser gerade anzieht, während der Kaffeepreisauftrieb sich jetzt einigermaßen beruhigt hat.

TH

Der dritte Teil unserer Kaffee-Kunde befasst sich ausschließlich mit dem Cappuccino, genauer geschrieben, mit dessen Preis in verschiedenen Städten. Spoiler: Einige bekannte Metropolen sind gar nicht aufgelistet. Das könnte aber einen bestimmten Grund haben.

Wo der Cappuccino am teuersten ist

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Die Internationale Kaffeeorganisation hat den ersten Oktober zu Ehren des gleichnamigen Heißgetränks zum weltweiten Tag des Kaffees ernannt. Wer sich zur Feier dieses besonderen Tages eine schöne Tasse Cappuccino gönnen möchte, der muss in Kopenhagen dafür am tiefsten in seine Brieftasche greifen. Wie die Statista-Grafik auf Grundlage von Umfragen der Deutschen Bank zeigt, kostet eine Tasse des beliebten Muntermachers im Schnitt rund 6,30 US-Dollar in der dänischen Hauptstadt.

Aber auch in anderen Städten der Welt befinden sich die Preise für einen “Kapuziner” jenseits von fünf US-Dollar. In Dubai kostet er sechs Dollar, Hongkong und Shanghai berechnen durchschnittlich 5,70 beziehungsweise 5,30 US-Dollar. Das sonst für seine hohen Preise bekannte Zürich ist mit 5,20 US-Dollar vergleichsweise günstig.

Wir mögen diese im Grundton Braun gehaltenen Grafiken einfach gerne. Denn braun ist die Kaffeebohne. Tiefbraun das Getränk, das aus ihr gewonnen wird. Mit Tendenz in Richtung Schwarz, deshalb heißt ein Kaffee ohne etwas drin, was ihn aufhellt, ja auch „schwarzer Kaffee“. Beim Cappuccino sieht es etwas anders aus:

Cappuccino (italienisch [kapːuˈtːʃiːno]; deutsch [ˌkapʊˈtʃiːno], wörtlich: Kapuziner) ist ein italienisches Kaffeegetränk, das aus einem Espresso und heißem Milchschaum zubereitet wird.

Er wird in der Regel in dickwandigen, vorgewärmten Tassen aus Steinzeug oder Porzellan serviert und gesüßt getrunken. In Italien nimmt man ihn fast ausschließlich zum Frühstück, jedenfalls vor dem Mittagessen ein.

In Deutschland wurde der Cappuccino zu einem der populärsten Kaffeegetränke. Um 2006/2007 konsumierten 16 % der Deutschen mindestens einmal pro Woche Cappuccino.[1]

Italienischer Cappuccino ist eine Mischung aus einem Espresso (etwa 20–30 ml) und aufgeschäumter Milch (etwa 120 ml). Zunächst wird der Milchschaum zubereitet, wobei sich das Volumen der verwendeten Milchmenge (etwa 60 ml) in etwa verdoppeln und die Temperatur auf etwa 65 °C erhöhen soll. Dann wird der Espresso gebrüht, wobei eine etwa 150 ml fassende, vorgewärmte Tasse verwendet wird.[2] Beim Eingießen des Milchschaums setzt sich die braune Crema des Espressos oberhalb des Schaums ab und gibt dem Cappuccino sein charakteristisches Aussehen.

(Wikipedia)

Nun finden wir auf der Kartengrafik keine einzige italienische Stadt und auch Wien ist nicht erwähnt, obwohl der Cappuccino auch eine österreichische Genese hat. Schlimmer noch, auch Berlin wird nicht erwähnt und nicht einmal München. Leider konnten wir das PDF der Deutschen Bank, die sich mit den Cappuccino-Preisen beschäftigt hat, nicht mehr aufrufen. Es stammt nämlich aus den Jahren 2020 oder 2021 und damit zu einem weiteren Problem: Die obigen Preise sind aus dem ersten Corona-Jahr. Was sich inzwischen in der Gastronomie getan hat, ist bekannt. Gerade deswegen sind aber die oben genannten Preise durchaus beachtlich, fehlen doch vier Jahre starker Teuerung. Das lässt folgenden Schluss zu: Es wurden unter den Metropolen nur diejenigen gezeigt, in denen der Cappuccino tatsächlich am teuersten ist bzw. 2020 war. Besonders deutsche Städte dürften seitdem aber erheblich zugelegt haben, sodass es möglicherweise jetzt für einen Platz auf der Cappuccino-ist-teuer-Karte reicht. 

Wir sind ja nicht so puristisch und trinken eher mal einen Espresso oder einen Latte Macchiato, und für den hat der Normalpreis in unserem Kiez vor einigen Jahren bereits die Vier-Euro-Marke überschritten. Für den großen LM, wohlgemerkt. Der aktuelle Cappuccino-Preis in Berlin soll zwischen 3,60 Euro und 4,10 Euro pendeln, mit möglichen Abweichungen nach oben. Uns kommt das, Abweichungen hin oder her, beinahe günstig vor und würde bedeuten, dass die deutsche Hauptstadt nach wie vor weit von einem Platz auf der Teuer-Karte entfernt ist. Kein Wunder, bei der weiterhin bescheidenen Kaufkraft einer durchschnittlichen in Berlin lebenden Person, könnte man sagen, aber die Mieten steigen ja auch desungeachtet immer weiter.  Vielleicht ist es aber gerade deshalb nicht möglich, auch noch die Cappuccino-Preise durch die Decke schießen zu lassen, ohne dass es  zu erheblichen Einbrüchen bei den Gästezahlen kommt.

Nun wollen wir uns aber nicht die Kaffeelaune dadurch verderben lassen, dass man den Kaffee in Berlin noch gerade bezahlen kann, man muss ja auch nicht so hirnlos sein, sich bei Starbucks & Co. das Geld aus der Tasche ziehen zu lassen und überlässt dies den Tourist:innen, wollten wir gerade schreiben. Nun kostet ein Cappuccino bei Starbucks aber nur 3,25 Euro. Das ist weniger als die oben angegebene Untergrenze. Dies gilt aber für die Variante „tall“, ein Begriff, dessen Bedeutung man auf „klein“ gedreht hat, es geht in zwei weiteren Stufen rauf auf bis zu 4,45 Euro. Bei einer Überprüfung mit neuen, höheren Preisen für andere Produkte als auf dieser Liste ausgewiesen gab es allerdings gar keinen Cappuccino, sondern „Frappucchino“. Die offizielle Starbucks-Seite enthält aber auch Cappuccino, jedoch ohne Preise. Verständlich, angesichts der Unterschiede in verschiedenen Städten auch innerhalb Deutschlands und anderer Faktoren, die zu  Differenzen führen können. Da hilft wohl doch nur selbst hingehen. Was wir auf einer internationalen Starbucks-Vergleichspreisliste aber auch entdeckt haben: In Dänemark liegen die Preise merklich höher als in allen anderen Ländern, was sich wiederum, mit weniger Abstand, mit den Angaben oben auf der Karte deckt. Und mit dem, was in unserem Ausgangsartikel zu lesen ist: Dass die Dän:innen mehr Euro pro Kopf für Kaffee ausgeben als alle anderen in Europa.

TH

Wir machen aus unserer erstaunlichen  Kaffee-Information von gestern (auch unten angehängt) nun einen Vierteiler. Nachdem wir zunächst die erstaunlichen Unterschiede bei den Ausgaben für Kaffee in verschiedenen europäischen Ländern beleuchtet und ein wenig herumgerechnet und weitere Recherchen angestellt haben, befassen wir uns heute mit den Basics: Wie viele Tassen Kaffee trinken Menschen hierzulande und anderswo in Europa jährlich?

Die Deutschen trinken 450 Tassen Kaffee im Jahr

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Ob schwarz, mit Zucker oder Milch: Kaffee ist eines der beliebtesten Heißgetränke. Laut aktueller Daten des Statista Consumer Market Outlook zum Tag des Kaffees am 01. Oktober trinken die Deutschen im Schnitt 450 Tassen Kaffee im Jahr. Damit liegen sie europaweit auf Platz acht.

Wie die Statista-Grafik zeigt, trinken die Luxemburger europaweit am meisten Kaffee, mit durchschnittlich 925 Tassen Kaffee pro Kopf im Jahr 2021. Auch in den Niederlanden, den skandinavischen Ländern und Österreich ist der Kaffeeverbrauch vergleichsweise hoch.

Für eine Tasse Kaffee werden schätzungsweise 12 Gramm Pulver benötigt. Somit verbraucht jede:r Deutsche im Jahr etwa 5,4 Kilogramm des koffeinhaltigen Heißgetränks. Der meiste Umsatz wird weltweit mit „Außer-Haus-Kaffee“ generiert – in der Bundesrepublik machen Coffee-to-go und im Café rund 70 Prozent des Gesamtumsatz aus, wie eine weitere Grafik zeigt.

Der Statista Consumer Market Outlook analysiert wichtige Konsumgüter-Märkte und stellt Prognosen sowie weltweite Vergleiche auf.

Dieses Mal ist die Information etwas älter und bezieht sich auf das Jahr 2021 und sie belegt, dass die Menschen in Deutschland nicht gerade Spitzen-Kaffeetrinker in Europa sind. Das hat uns nicht besonders überrascht, außerdem hat sich eine Annahme bestätigt, die wir für unsere Berechnungen im Ausgangsartikel getätigt haben, nämlich, dass eine durchschnittliche Tasse Kaffee etwa zwölf Gramm der gemahlenen Bohnen benötigt. Aufgrund der Ausführlichkeit des Auftaktbeitrags kommentieren wir heute nicht weiter, erweitern auch nicht die Informationen aus der Grafik, sondern – gönnen uns eine Tasse Kaffee.

TH

Deutsche geben mehr aus für Kaffee als Italiener …

… aber nicht annährend so viel wie die Dän:innen. 

rinken Sie lieber Tee oder Kaffee? Auch wenn Sie lieber Blätter ziehen lassen als Bohnen mahlen, vielleicht ist die nachfolgende Statistik doch interessant für Sie und das, was wir zusätzlich berechnet und an Infos zusammengetragen haben.

Infografik: Deutsche geben mehr aus für Kaffee als Italiener | Statista

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Die Deutschen geben Schätzungen der Statista Market Insights zufolge 295 Euro pro Kopf und Jahr für Kaffee aus. Das sind 76 Euro mehr als Italiener und 98 Euro mehr als die Franzosen für das beliebte Heißgetränk ausgeben. An der Spitze des Ländervergleichs liegt mit großem Abstand Dänemark mit 1.206 Euro. Wie kommen die teils beträchtlichen Unterschiede zustande? Hierbei spielen zum einen die unterschiedlichen Preise für Nahrungs- und Genussmittel eine Rolle, wie die diese Statista-Grafik veranschaulicht. Zum anderen fällt der Kaffeekonsum in den gezeigten Ländern unterschiedlich hoch aus (siehe dazu diese Statista-Grafik). So wird in vielen skandinavischen Ländern deutlich mehr Kaffee getrunken als im Süden oder Osten Europas.

Das im Statista Market Insight analysierte Marktsegment Kaffee beinhaltet sowohl Röstkaffee als auch löslichen oder Instant-Kaffee. Nicht enthalten sind trinkfertige Kaffeegetränke, welche im Segment Trinkfertige (RTD) Kaffeegetränke in den Alkoholfreien Getränken aufgeführt werden. Röstkaffee beinhaltet gemahlenen Röstkaffee, ganze Kaffeebohnen sowie Pads und Pods (Single-Serve Kaffee). Instant-Kaffee beinhaltet löslichen Kaffee, für den außer heißem Wasser keine weiteren Geräte zur Zubereitung notwendig sind.

Rund drei Viertel der Umsätze werden dabei vom Außer-Haus-Markt generiert, also über die Gastronomie (z.B. Coffee Shops, Cafés und Restaurants, aber auch Bäckereien und Tankstellen). Ein Viertel der Umsätze werden im so genannten Zu-Hause-Markt erzielt. Im Einzelhandel stellt hier Nestlé mit seinen Marken Nespresso und Nescafé den nach Umsatz bedeutendsten Player dar. Weitere Top-Player sind Jacobs Douwe Egberts (JDE), Keurig Dr Pepper, Tchibo, J.M. Smucker und Lavazza. Außer Haus sind Starbucks, Tim Hortons, Panera Bread, Costa Coffee und Dunkin‘ Donuts als bedeutendste Unternehmensgruppen zu nennen.

Die Italiener mit ihrem Espresso hätten wir für typisch kaufstarke Kaffeetrinker gehalten, hingegen scheint der Kaffeegenuss in Dänemark ein richtiger Volkssport zu sein. Wir haben mal ein mittelpreisiges Kaffeeprodukt für 6 Euro pro Pfund zugrunde gelegt und folgende Rechnung aufgestellt:

500 Gramm Kaffee können ungefähr 60 Tassen Kaffee ergeben, je nachdem, wie stark der Kaffee gemahlen ist und wie stark der Kaffee in jeder Tasse gemischt wird.

Wie Viel Tassen Kaffee kannst du aus 500g bekommen? Jetzt herausfinden! – KaffeeKnaller.de

Wir haben den Trinker von etwas stärkerem Kaffee im Blick und auch der Einfachheit halber nehmen wir 50 Tassen an. Also 10 Gramm Kaffee pro Tasse. Nun ein einfacher Dreisatz: Wenn 500 Gramm 6 Euro kosten, wie viel kostet dann eine Tasse Kaffee? Die Antwort: 12 Cent. Sagen wir, die Preise sind in Dänemark etwas höher, gehen wir also von 15 Cent pro Tasse Kaffee aus. Wiederum, weil es einfacher ist, nehmen wir den Pro-Kopf-Umsatz von Kaffee in Dänemark mit 1.200 Euro pro Jahr an und teilen ihn durch 15 Cent. Die Dänen trinken demnach 8.000 Tassen Kaffee im Jahr. Nehmen wir, selbstverständlich wiederum der Einfachheit halber, das Jahr mit 350 Tagen an, dann trinkt jeder Däne, jede Dänin, vom Baby bis zum Greis oder zur Greisin, täglich aufgerundet 23 Tassen Kaffee.

Wenn wir uns jetzt nicht grob verrechnet haben, müssten wir davon ausgehen, dass etwas faul ist im Staate Dänemark. Kein Mensch schafft 23 Tassen Kaffee am Tag und kann dabei auch noch schlafen. Auch die Dän:innen müssen aber vermutlich ein paar Stunden am Tag schlafen, trotz des vielen Kaffees, den sie intus haben. Wir machen noch schnell die Gegenrechnung: Der Kaffee-pro-Kopf-Umsatz beträgt in Deutschland etwa ein Viertel des dänischen. 23 Tassen geteilt durch 4 = 5,75 Tassen pro Tag, wegen der etwas günstigeren Preise aufgerundet auf 6 oder auch 7 Tassen.

Das ist auch ganz schön happig, wir sind klar eher Kaffee- als Teetrinker und kommen auf durchschnittlich zwei Tassen pro Tag, aber auch nur, weil wir gegenwärtig vergleichsweise lange Arbeitszeiten zu absolvieren haben. Es gibt aber Kolleg:innen, die trinken bis zu 8 Tassen pro Tag. Trotzdem kommen uns 7 Tassen pro Kopf als Durchschnittsverbrauch in Deutschland (wieder vom Baby bis zum Lebensende) irgendwie zu hoch vor.

Im zweiten Quartal 2022 konsumierten Kaffeetrinker pro Kopf und pro Tag durchschnittlich 3,8 Tassen. Das sind fünf Prozent mehr als im Gesamtjahr 2021 (3,6 Tassen) und plus neun Prozent im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019 (3,5 Tassen).

Deutscher Kaffeeverband

Der Kaffeeverbrauch steigt also auch in Deutschland, erreicht aber bei Weitem keine 7 Tassen und die obigen Angaben sind nur auf Kaffeetrinker:innen bezogen, nicht auf die Gesamtbevölkerung. Allerdings ist die Zahl der Kaffeetrinker:innen gar nicht so viel niedriger als die der Bevölkerung. Das ist schon beinahe bedenklich, denn Kinder und Menschen mit schwachem Herz sollten mit dem Koffeinprodukt etwas vorsichtig sein. Nun müssen wir doch nochmal etwas tiefer schürfen:

  • Der Konsumort Nummer eins ist das private Umfeld. Rund 81 Prozent des in Deutschland getrunkenen Kaffees wird im eigenen Zuhause, bei Freunden, Bekannten oder Verwandten genossen.
  • Jede fünfte Tasse wird außerhalb der eigenen vier Wände konsumiert. Am häufigsten (12 %) am Arbeitsplatz. 4,6 Prozent des Kaffees wird in Gastronomie-Locations verzehrt und 2,3 Prozent „to-go“.
  • Filterkaffeemaschinen sind am häufigsten verbreitet. 31 Prozent der deutschen Haushalte besitzen einen Kaffeevollautomaten – Tendenz steigend. Am häufigsten ist aber ein altbekannter Klassiker, die Filterkaffeemaschine, vertreten. Sie ist in jeder zweiten Küche (46 %) zu finden. Zusammen bereiten Kaffeevollautomat und Filterkaffeemaschine zu Hause 57 Prozent aller Tassen zu.
  • Es darf gern ein Tässchen mehr sein. 65 Prozent der regelmäßigen Kaffeetrinker genießen mehrfach am Tag Kaffee oder Kaffeegetränke. Weitere 27 Prozent einmal täglich und acht Prozent mehrmals über die Woche verteilt. Insgesamt gibt es 66 Millionen Kaffeetrinker in Deutschland.

PM_Fakten_2021_So_trinkt_Deutschland_Kaffee.pdf (kaffeeverband.de)

Wir behalten die oben großzügig berechneten 7 Tassen im Blick und kommen demnach auf etwa 9 Tassen pro Tag bei allen Kaffeetrinker:innen, also abzüglich aller Nicht-Kaffeetrinker:innen in Deutschland. Das ist wirklich ganz schön viel. Kann das stimmen?

Des Rätsels Lösung liegt auf der Hand: Zwar werden in Deutschland 81 Prozent des Kaffees zu Hause (oder auf der Arbeit?) konsumiert, nicht im Café oder Restaurant, aber trotzdem dürfte ein Gutteil des Umsatzes auf die Gastronomie entfallen. Und dort kostet eine Tasse Kaffee eben nicht 12 oder 15 Cent, sondern, freundlich gegenüber galoppierenden Gastronomie-Inflation gerechnet, 3 Euro. In Berlin ist das schon eher billig, mittlerweile, aber hier haben die Preise zuletzt auch besonders stark angezogen. Mit nur 100 Tassen im Jahr kommt also schon der obige Durchschnittsumsatz zustande.

Geht man anhand des Textes in der Grafik davon aus, dass der Gastronomieanteil am deutschen Kaffeeverbrauch etwa 75 Prozent der 295 Euro beträgt, dann kommt man auf einen „Auswärts-Kaffeeumsatz“ von ca. 220 Euro. Das sind nach der obigen, überschlägigen Rechnung knapp 75 Tassen Kaffee. Bleibt außerdem nur noch ein Rest von 75 Euro für den „Kaffee zu Hause“. Das sind nach unserer obigen Berechnung etwa 500 Tassen Kaffee (bei 15 Cent, nicht bei 12 Cent pro Tasse).

Somit kommen wir auf einen Gesamtverbrauch in der Bevölkerung von etwa 575 Tassen Kaffee pro Kopf und Jahr, also, sagen wir, knapp 2 Tassen. Der Kaffeeverband hat unter den Kaffeetrinker:innen sogar erheblich mehr errechnet, 3,8 Tassen. Vielleicht gibt’s den Kaffee im Café und bei guten Angeboten im Supermarkt doch etwas günstiger, als wir es oben im Durchschnitt angenommen haben, vielleicht trinken viele Menschen doch lieber Blümchen- oder Milchkaffee mit mehr Milch als Kaffee. Alles möglich. Aber im Rahmen der Toleranz.

Wir haben gerade gesehen, dass Statista auch dazu eine Grafik gemacht hat:

Infografik: Die Deutschen trinken 450 Tassen Kaffee im Jahr | Statista

Das war im Jahr 2021, seitdem ist der Kaffeeverbrauch wieder gestiegen, grob deckt sich das aber ganz gut mit unserer Berechnung. Die Dänen kommen demnach auf 575 Tassen. Das ist mehr, spiegelt aber bei weitem nicht den großen Unterschied beim Umsatz mit Kaffee.

Die Lösung bezüglich der dänischen Mega-Ausgaben dürfte wohl sein, dass die Dän:innen anteilig viel mehr Kaffee auswärts trinken, also sich häufiger und länger ins Café setzen und dass dort die Preise im Vergleich zu Deutschland etwas höher sind. Weiterhin gibt die Bevölkerung, in denen Essen und Trinken insgesamt oder in Teilbereichen eine kulturelle Leidenschaft ist, natürlich auch mehr für hochwertige Produkte aus. Die Dän:innen haben eine höhere Kaufkraft als die Menschen hierzulande, können also höhere Preise wegstecken und trotzdem bessere Produkte kaufen. Sicherlich spielt auch dieser Aspekt bei den hohen Ausgaben für Kaffee im nördlichen Nachbarland eine gewisse Rolle. Ein wenig Unbehagen gegenüber den seltsamen Gebräuchen im Land der einstigen Wikinger bleibt aber doch. Was ist das für ein Ding, das deren Nachfahren mit dem Kaffee haben? 

Ist nun Kaffee aber gut oder schlecht? Wenn man die Seite der AOK liest, hat man den Eindruck, im Allgemeinen ist er nicht schädlich, aber man kann natürlich alles übertreiben, selbst das Kaffee trinken. Deswegen wird als Richtwert 400 mg Coffein als unbedenkliche Menge für eine erwachsene Person angegeben, über den Tag verteilt als 4 bis 5 Tassen. Uns macht das sehr froh, wir können unseren Konsum noch um 100 Prozent steigern, um auch die typische Frühnachmittags-Biorhythmus-Delle etwas besser in den Griff zu kriegen, auf die unsere Arbeitszeit leider wenig Rücksicht nimmt, es gibt eben in Deutschland keine Siesta, deswegen werden die Menschen hier auch nicht so alt wie in Ländern, in denen diese hervorragende Tradition verbreitet ist. Aber mit Kaffee geht alles besser,  zumindest ein wenig.

Kaffee: Wie viele Tassen am Tag sind gesund? (aok.de)

Sportler:innen sollten mit dem Kaffee etwas vorsichtiger sein, heißt es außerdem, aber das wissen diese ja und ernähren sich nur von Mineralien und Vitaminen und dem Weiß von rohen Eiern. Manchmal auch von verbotenen leistungssteigernden Substanzen oder erlaubten, von denen sie glauben, sie bewirken, dass man als Mensch, der nie ernsthaft Leistungssport betrieben hat, plötzlich zum Superradler wird, um ein Beispiel aus unserer Praxis zu nennen.

Vielleicht zum Schluss noch dies: seriöse Testberichte lesen! Kaffee ist nicht gleich Kaffee.

Weil die Kaffeebohnen geröstet werden, können sie den Stoff Acrylamid enthalten, ein Nebenprodukt des Röstvorgangs. In Tierversuchen hat sich laut Öko-Test gezeigt, dass diese Substanz das Erbgut schädigen und in einem Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs stehen kann. In Tests fallen bestimmte Kaffeeprodukte immer wieder mit erhöhten Werten auf – es empfiehlt sich, beim Kauf darauf zu achten. (Quelle wie oben)

TH


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