Sind extreme Wetterlagen Auswirkungen des Klimawandels? (Umfrage + Kurzkommentar) | Briefing 495 | KER Klima-Energie-Report

Briefing 495 Klima, Umwelt, Wetterlagen, Extremwetter, KER

Das Jahr 2023 war weltweit das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen – mit einigem Abstand. Die Tendenz setzt sich 2024 ungebremst fort. In Deutschland haben wir 2023 eher als moderat wahrgenommen und vielleicht die hohen Temperaturen der letzten Tage begrüßt, die bis zu 30 Grad betragen haben sollen (in Berlin waren es gestern, 23, heute wird ein neuer Jahresrekord mit 24-25 Grad erreicht werden).

Ein wenig kurios ist die Umfrage in diesem Fall, weil im letzten Absatz des Begleittextes bereits vorgegeben wird, wie man abstimmen soll. Wer kann behaupten, das zunehmend exzentrische Wetter habe nichts zu tun mit dem Klima und der Erderwärmung, wenn in der Wissenschaft Einigkeit herrscht? Stimmen Sie bitte mit ab:

Civey-Umfrage: Sind extreme Wetterlagen in Deutschland Ihrer Meinung nach bereits Auswirkungen des Klimawandels? – Civey

Der Begleittext aus dem Civey-Newsletter:

Aktuell jagt ein Hitzerekord den nächsten. Nachdem der Februar als der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 in die Geschichte eingegangen ist, hat auch der März diesen Rekord gebrochen. Nun folgte ein ungewöhnlich warmes Aprilwochenende mit Temperaturen von teilweise über 30 Grad. Viele haben diese Temperaturen nach dem langen Winter genossen und sich im Freien aufgehalten.  

Die sommerlichen Temperaturen lassen sich laut Experten auf mehrere Faktoren zurückführen. Zum einen wurde warme Luft von einem Tief über dem Mittelmeer zu uns geschoben. Zum anderen soll das Wetterphänomen El Niño in diesem Jahr generell für höhere Temperaturen sorgen. Nun stellt sich die Frage, ob es sich dabei um normale Wetterphänomene oder um Auswirkungen des Klimawandels handelt. „Das ist noch Wetter“, sagt der Meteorologe Jürgen Schmidt von der Firma Wetterkontor der Berliner Zeitung. „Grundsätzlich kommt das immer mal wieder vor.“ 

Dass der Klimawandel zu immer extremeren Wetterlagen führen wird, ist in der Wissenschaft unbestritten. In den vergangenen Jahren kam es in Deutschland zu Wetterlagen mit geringen Niederschlägen oder hohen Temperaturen. Diese sind für unsere Breiten zwar nicht ungewöhnlich, aber die Häufigkeit lässt viele Beobachterinnen und Beobachter vermuten, dass es sich in der Summe bereits um Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels handelt.

Wir haben uns in dieser Publikation häufiger zu den besonderen Dürrejahren 2018 und 2019 in Berlin gestellt, die Phänomene gezeigt habe, die wir nie zuvor gesehen haben und belegten, dass die Natur besonderem Stress ausgesetzt war, den sie nicht gewöhnt war. Medien haben schon darüber spekuliert, welche Baumarten unter den veränderten Klimabedingungen hier noch Bestand haben werden und welche nicht.

Heute geht es nicht darum, Daten zu liefern, das tun wir demnächst auch wieder. Derzeit gibt es eine klare Mehrheit zugunsten eines klaren „Ja“ von etwa 43  Prozent, aber auch eine Minderheit 20 von 20 Prozent, die ganz eindeutig anderer Ansicht ist. Wir haben uns zu den 14 Prozent gesellt, die „überwiegend ja“ angegeben haben. Es ist nicht alles monokausal, nicht einmal das Klima, aber der Schutz desselben ist wichtig, selbst, wenn nicht alles nur menschengemacht ist, sondern natürliche Anteile zu berücksichtigen sind. Dass der Klimawandel stattfindet, dürfte in der Tat unbestritten sein und dass wir seinen Fortgang mit Schutzmaßnahmen positiv beeinflussen oder dämpfen können, ebenfalls.

TH

 

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