Wie groß ist der E-Auto-Anteil in Deutschland? (Statista + Kurzkommentar) | Briefing 502 | Wirtschaft, Verkehrswende, Gesellschaft

Briefing 502 Wirtschaft, E-Mobiltät, Elektroautos, Verkehrswende, Neuzulassung von Kraftfahrzeugen, 

Als wir uns vor etwa 90 Briefings zuletzt der E-Mobilität befasst haben, hatten wir uns Ende 2023 mit BYD und Tesla befasst, zuvor aber schon festgestellt, dass Elektroautos generell bezüglich ihrer Marktanteile zulegen.  Jetzt droht der Umsatz mit Stromern einzubrechen. Aber warum?

Wie groß ist der E-Auto-Anteil in Deutschland?

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.

Der E-Auto-Markt ist in Deutschland schwach ins neue Jahr gestartet. Das zeigen Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes. Denen zufolge lag der E-Auto-Anteil an den Pkw-Neuzulassungen im Februar und März sichtbar unter den Werten des Vorjahres. In absoluten Zahlen ausgedrückt wurden im ersten Quartal 2024 rund 13.400 E-Autos weniger verkauft als im Vorjahreszeitraum. Der wichtigste Grund für die Zurückhaltung der Kund:innen dürfte der Wegfall der staatlichen Förderung sein. So hat die Bundesregierung 2023 zunächst die Kaufprämie für gewerbliche Elektroautos gestrichen und im Herbst dann auch das Förder-Ende für private Fahrzeuge beschlossen. Hinzu kommt, dass Verbrenner in der Regel billiger sind als batteriegetriebene Pkw.

Nun ist guter Rat teuer. Vor allem deutsche Hersteller bekommen die wankelmütige Politik in Deutschland jetzt zu spüren. Im Ausland, vor allem in China, gehen ihre Stromer nicht, hierzulande werden sie vom Ende der Förderung in den Absatz-Abgrund gerissen. Die volle Umstellung des Angebots auf E-Autos war schon in vollem Gang, jetzt wird teilweise zurückgerudert. Wer den Eindruck hat, die Politik hilft, die hiesige Autoindustrie, international in ohnehin rauem Fahrwasser befindlich, ganz zu versenken, der liegt wohl nicht ganz falsch. E-Autos sind nun einmal nicht selten mehr als 10.000 Euro hochpreisiger als ihre vergleichbaren Benzin-Pendants, und zumindest bisher nicht gerade praktischer, die Menschen haben auch nicht mehr Geld in der Tasche. Es ist vollkommen logisch, dass in dieser Situation nicht nur die Ethik eine Rolle spielt, schon gar nicht für Normalverbraucher, sondern auch der Staat sich am Wandel hin zur E-Mobilität beteiligen muss, damit es nicht im Schneckentempo vorangeht.

Die ersten Monate eines jeden Jahres seit 2022 scheinen nicht gerade Stromer-Monate zu sein, interessanterweise. Nach über 30 Prozent Stromer-Anteil Ende 2022 fiel dieser Anfang 2023 auf nur noch knapp über 10 Prozent zurück.

Noch könnte sich der Rückstand, der sich 2024 bezüglich der Verkaufsanteile von E-Autos gegenüber den Vorjahren schon aufgebaut hat, eliminieren lassen. Dazu müsste aber die Förderpolitik erneut geändert bzw. eine solche überhaupt erst wieder installiert werden. Man sieht ganz klar, dass im August 2023 der Anteil an E-Autos am Gesamtabsatz von Neufahrzeugen auf über 30 Prozent gesprungen war, danach ging es abwärts. Ab dem Monat, in dem die Förderung auslief. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung von E-Autos besagt, dass sie derzeit noch ziemlich lange brauchen, bis sie ihren Preisnachteil wieder herausgefahren haben. Es wird wohl auch noch lange brauchen, bis sie hierzulande das Straßenbild dominieren. Dies ist eben ein sehr langsames Land geworden, alles wirkt zäh. 

TH

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