Paris, Texas (DE / FR 1984) #Filmfest 1074 #Top250

Filmfest 1074 Cinema – Concept IMDb Top 250 of All Time (153)

Paris, Texas ist ein deutsch-französisches Roadmovie des Regisseurs Wim Wenders aus dem Jahr 1984. Bei dem in englischer Sprache gefilmten Drama schrieb L. M. Kit Carson das Drehbuch nach einer Vorlage des Bühnenautors Sam Shepard. Die Hauptrolle übernahm Harry Dean Stanton.

 

Fast alle Kritiker nahmen den Film positiv auf. Der US-Amerikaner Roger Ebert meinte in der Chicago Sun-Times 1984, Paris, Texas sei ein Film mit der Art von „Leidenschaft und der Bereitschaft zum Experimentieren“, die vor fünfzehn Jahren noch häufiger anzutreffen gewesen seien als in der heutigen Filmbranche.[5] Auch deutschsprachige Kritiker waren von Paris, Texas angetan. Das Lexikon des Internationalen Films lobte: „Eine filmästhetisch bestechende und emotional mitreißende Synthese aus publikumswirksamem Genrefilm und europäischem Autorenkino als realistisches Amerikabild, Road Movie, Liebesgeschichte und mythische Allegorie gleichermaßen glaubhaft und faszinierend.“ Dieter Wellershoff allerdings schrieb in Die Zeit: „Der eigentliche Skandal des Filmes ist seine zentrale Aussage, daß Kinder zu ihren biologischen Müttern gehören, egal wie unmütterlich sich diese verhalten haben. Konnten wir nicht bei Brecht im ‚Kaukasischen Kreidekreis‘ lernen, daß die Kinder den mütterlichen Frauen gehören und nicht unter allen Bedingungen ihrer Gebärerin?“[6]

Der Film war ab Gründung der IMDb-Top-250-Liste bis Ende der 1990er und dann noch einmal um 2020 herum auf dieser Liste zu finden. Auch heute noch erhält er 8,1/10, was bedeutet, dass er grundsätzlich die Bewertungsstufe aufweist, die für eine Aufnahme nötig ist. Denkbar, dass eine kleine Verschiebung des Zeitgeistes, einen Wiedereintritt in die Liste bewirken kann. Es gibt zu dem Film eine neuere Rezension, die wir für ein Update oder eine neue Nummer im Filmverzeichnis unter Einschluss der kleinen, „alten“ Kritik aus der Schreibmaschinenzeit veröffentlichen werden. Außerdem haben wir den Film anlässlich der letztjährigen Reihe „Wenders wird 75 Jahre alt“ im Jahr 2020 archiviert, in der die meisten seiner Filme von Arte gezeigt wurden. Mehrere Filme aus dieser Werkschau haben wir bereits besprochen und werden uns weiteren Konstücken von Wenders widmen, der klar zu den Autorenfilmern des „Neuen Deutschen Films“ zählt, die wir am meisten schätzen.

Zu einer 10/10 wird es bei einer Neusichtung trotzdem nicht kommen, weil wir bisher den „perfekten Film“ auf der aktuellen 100er-Skala nicht gefunden haben und ihn wohl auch mit „Paris, Texas“ nicht finden werden. Vermutlich wird es auf eine Bewertung zwischen 85 und 90 Punkten hinauslaufen. 

© 2024, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

Kursiv und tabellarisch: Wikipedia

Regie Wim Wenders
Drehbuch L. M. Kit Carson,
Sam Shepard
Produktion Don Guest
Musik Ry Cooder
Kamera Robby Müller
Schnitt Peter Przygodda
Besetzung

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