Crimetime 1214 – Titelfoto © MDR
Money! Money! ist ein Fernsehfilm aus der Kriminalreihe Tatort der ARD, des ORF und SRF. Der Film wurde vom MDR unter der Regie von Peter Ristau produziert und am 9. August 1998 erstmals ausgestrahlt. Es handelt sich um die Tatort-Folge 392. Für den Kriminalhauptkommissar Bruno Ehrlicher und seinen Kollegen Kain ist es der 18. Fall, den sie in Dresden ermitteln.
Money makes the world go round, world go round … und mittendrin der ehrliche Herr Ehrlicher und der jüngere Kain, der selbst etwas vom Kuchen abhaben will. Und da er ein Verhältnis mit der Schneeballkönigin hat, gelingt ihm das, im Gegensatz zu den meisten abgezockten „Investoren“ und „Investorinnen“ auch. Wie daraus ein Tatort wird, steht in der Rezension.
Handlung
In ihrem neuesten Fall bekommen es die Kommissare Ehrlicher und Kain mit dem Kettenspielclub „Golden Future“ zu tun, der nach dem sogenannten Schneeballsystem funktioniert. Während einer Werbeveranstaltung für neue Mitglieder stürmt die Staatsanwältin Dr. Hera Feder den Veranstaltungsort. Sie ermittelt wegen Betrugs gegen „Golden Future“-Chef Nat Dorsey, einen Amerikaner.
In der Aufregung kann Dorseys deutsche Geschäftspartnerin Angie Hilpert unbemerkt verschwinden. Doch sie kommt nicht weit: Kurz darauf liegt sie tot in ihrer Suite neben halbgepackten Koffern. Kommissar Kain ist als erster am Tatort. Er ist in Angie verliebt und wollte sie vor der Aktion der Staatsanwaltschaft warnen. Nat Dorsey war ebenfalls hinter Angie her und beobachtete mißtrauisch ihre Gefühle für Kain. Ist der Club-Boß der Täter? War Eifersucht das Motiv? Oder war ihm die junge Frau aus ärmlichen Verhältnissen zu erfolgreich geworden?
Die Obduktion ergibt: Angie wurde mit einem harten Gegenstand erschlagen, die Mordwaffe ist allerdings nicht zu finden. Und die einzig mögliche Zeugin verschlief die Tat: Angies Tochter Bea. Kain mag die Kleine. Spontan bringt er das unter Schock stehende Mädchen zu seiner Nachbarin, der Kinderärztin Dr. Melanie „Meli“ Braun, die sich um Bea kümmert. In der Zwischenzeit ergeben erste Recherchen, daß Angie gegen 20.30 Uhr starb, Dorsey um 21 Uhr hektisch das Hotel verließ – mit einem Pilotenkoffer. Hatte er darin die Mordwaffe und blutbespritze Kleidung versteckt? Ehrlicher läßt seine Fingerabdrücke nehmen. Doch der aalglatte Geschäftsmann gibt sich selbstsicher. Dorsey ist nicht der einzige Verdächtige: Als Täter kommen auch Club-Mitglieder in Frage, die die Machenschaften von Dorsey und Angie durchschaut hatten.
Eine ist die in finanzielle Not geratene Sandra Wimmer, die von Angie kurz vor ihrem Tod dringend ihren Spieleinsatz zurück wollte. Kain sucht die Supermarktkassiererin in ihrer Datsche auf. Sandra hält ihn für einen von Dorseys Verbündeten, fühlt sich bedroht und gibt Informationen preis, ohne zu wissen, wen sie vor sich hat. Plötzlich verschwindet die kleine Bea.
Rezension
Die Tatorte aus Dresden im ersten Nachwende-Jahrzehnt sind manchmal sehr besonders. Später, als Kain und Ehrlicher nach Leipzig gewechselt waren, hat sich diese Sprachrohr-Ost-Funktion der MDR-Tatortschiene etwas gemäßigter dargestellt. Wir sind immer auf der Seite derer, die den wildwuchernden Kapitalismus anprangern, aber hier wird schon ziemlicher Unsinn dargestellt, damit alles möglichst erschröcklich wirkt und am Ende wiederum viel zu verständnisvoll einer Täterin gegenüber, nur weil sie eine gestandene Ossi mit früherer VEB-Leitungsfunktion ist – sich aber genauso hat reinlegen lassen wie der letzte Hinterwäldler. Der Reihe nach:
– Wir haben mal bei einer Kettenbriefaktion mitgemacht, in sehr jungen Jahren, da ging es ums Schreiben von Postkarten und es kam kein einziger Brief zurück und nur das Geld für die Briefmarken (immerhin neun) war futsch. Bei diesem System war aber klar, dass es nur funktioniert, wenn jeder eine bestimmte Anzahl von Leuten anschreibt, das immer weiter so gehandhabt wird, und die Idee war, dass man nach gar nicht langer Zeit haufenweise hübsche Karten aus aller Welt zurückbekommt. So weit, so schlecht.
– Es ist aber recht ungewöhnlich, dass ein Schneeballsystem tatsächlich, wie hier im Film, ganz offen für sich selbst steht, wenn es um Investitionen geht. Jeder kann sich ausrechnen, dass ab einer gewissen Stufe die Zahl der Leute, die sich beteiligen muss, so groß ist, dass das Ganze nicht mehr funktionieren kann. Damit das nicht zu offensichtlich ist, und das ist der eigentliche Betrugstatbestand, tun die Initiatoren der Systeme so, als ob sie die eingenommenen Beträge irgendwo gewinnringend investieren würden und die erste, zweite, vielleicht auch dritte Generation von Mitspielern bekommt tatsächlich ein paar Zinsen, um positive Rückmeldungen geben zu können. Manchmal ist es sogar so, dass tatsächlich investiert wird, die Investments aber aus dem Ruder laufen oder nicht die erhoffte Rendite erbringen. In der Regel bauen diese verdeckten Schneeballsysteme oder Investmentpools, die zu Schneeballsystemen werden, aber nicht darauf auf, dass ein Mitspieler weitere wirbt. Es ist nicht wie auf der untersten Stufe des Multilevel-Marketings, auf der nur Menschen angezapft werden, die ihre Bekannten wegen Versicherungen oder Finanzprodukten anzapfen sollen, aber nie die Chance haben, sich in solchen Systemen zu etablieren. Vielmehr läuft es darauf hinaus, dass mit dem Geld einer Vielzahl von Investoren die Zinsen für einige bezahlt werden, die früh eingestiegen sind. Vielleicht ist sogar etwas Geld da, um die schlimmsten Nörgler auszuzahlen, die Bedenken bekommen haben – und die Firma löst sich, wenn genug Geld eingesammelt ist, auf. Im Tatort aber sieht es bei den Verträgen sogar so aus, als ob man auf Kredit beim großen Spiel mitmachen könnte, wenn wir das ein einer Stelle richtig aufgefasst haben, an der ein solcher Vertrag ins Bild kam. Gerade das verbietet sich bei einem solchen System logischerweise, weil auf diese Weise Geld nicht hinein- sondern herausfließt. Einschränkend: Wir gehen von einem simplen Ding aus, wie es offenbar hier extra für Menschen aufgezogen wurde, die aufgrund der DDR-Verhältnisse keine Ahnung davon haben, was Finanzbetrug in irgendeiner seiner Spielarten ist.
– Ein weiterer Schwachpunkt ist Ehrlichers Erklärung der Tötungsdelikte für Anfänger. Ein Mord muss entgegen dem, was seine Unterhaltung mit der Staatsanwältin suggeriert, nicht an einen niedrigen Beweggrund gebunden sein, wie etwa die berüchtigte „Mordlust“, also die Tötung aus Spaß und ohne besonderen Grund oder „sittlich besonders niedrig stehende“ Gründe wie Rachsucht oder verweigerter Geschlechtsverkehr oder besonders ausgeprägter Eigennutz, wobei dieser sich u. E. wieder mit dem Mordmerkmal „Habgier“ überschneidet, das es ebenfall gibt, wie die „niedrigen Beweggründe“ als sog. „subjektive“, also täterimmanente Mordmerkmale. Es existieren auch objektive Mordmerkmale wie die heimtückische oder besonders grausame Begehungsweise, und schon da stellten sich uns bei Ehrlichers Versuch, die ehemalige Mitgenossin so weit wie möglich zu exkulpieren, etwas die Haare auf. So, wie die Mutter eines kleines Mädchens zugerichtet war, kann man durchaus eine grausame Begehungsweise definieren und eine Affekttat, wie Ehrlicher sie der Ex-DDR-VEB-Leiterin gerne zugutekommen lassen will, generell infrage stellen.
Aber am Ende sogar bei Körperverletzung mit Todesfolge rauszukommen und damit möglicherweise bei einer Bewährungsstrafe, ist zu derb auf Mitleid mit den armen Ossis gebogen. Ein solches Delikt wäre nämlich nur gegeben, wenn der Vorsatz auf Körperverletzung gerichtet gewesen wäre, die Tötungshandlung von diesem Vorsatz aber nicht umfasst gewesen wäre. Vorsatz kann aber schon billigendes Inkaufnehmen sein (Eventualvorsatz). Der Täter hat wissen müssen, dass bei dem, was er tut, das Opfer zu Tode kommen kann.
Bei dieser blutüberströmten Leiche, auf die vielfach mit großer Wucht und großer Wut eingedroschen worden sein muss, eine Fahrlässigkeit bezüglich der Todesfolge anzunehmen und nicht mindestens Eventual-Tötungsvorsatz, das kommt uns ziemlich absurd vor. Außerdem müsste zudem ein minderer schwerer Fall dieses Delikts vorliegen, damit überhaupt ein Strafmaß erreicht werden kann, das eine Bewährung erlaubt (§ 227 II StGB). Bei einer „normalen“ Körperverletzung mit Todesfolge ist das Strafmaß mit drei Jahren aufwärts wohl aus guten Gründen so abgefasst, dass eine Aussetzung zur Bewährung nicht möglich ist.
Eine Affektlage, folgend auf einer schweren Beleidigung oder einer ähnlichen Provokation ist aber auch sachlich aus dem, was wir gesehen haben, nämlich, dass die Getötete die Täterin ziemlich kalt behandelt hat, nicht zu erkennen. Ein solche Verhalten reicht sinnvollerweise nicht aus, sonst könnte sich jeder im Geschäftsleben fast jeden Tag auf einen Affekt berufen, wenn er aus der Kontrolle gerät, weil jemand ihn nicht respektvoll behandelt.
– Weiterhin erwecken sowohl die Staatsanwältin als auch Bruno Ehrlicher den Eindruck, die gesamtdeutsche Strafjustiz sei komplett unberechenbar. Dabei soll die flexible Handhabung von Tatbeständen doch dazu dienen, nicht alle gleich lebenslang in die Zelle zu stecken, sondern die besonderen Umstände eines jeden Falles zu würdigen und vielleicht auch zu Urteilen zu kommen, über die sich Opfer oder deren verbliebene Angehörige durchaus aufregen können, was ja auch nicht selten passiert. Die Täterperson ist dabei sehr wichtig, das stimmt, aber mittlerweile sind ja neben Vergeltung, Prävention, Resozialisation auch Mechanismen des Täter-Opfer-Ausgleichs eingeführt worden, die den Belangen der Opfer oder ihrer Angehörigen natürlich, bei Tötungsdelikten, Rechnung tragen sollen.
Hier wird aber genau umgekehrt suggeriert, dass die DDR wohl ein gerechtes Strafsystem hatte und nach der Wiedervereinigung Willkürjustiz herrschte, der man hilflos ausgeliefert war (bzw. immer noch ist). Das ist angesichts des DDR-Unrechtsstaates wirklich eine peinliche Vorstellung, die hier über das und gegenüber dem System der unabhängigen (Straf-) Gerichtsbarkeit abgegeben wird. Das ist auch eine andere Kategorie als die Beweismittelunterschlagungen, die einige der Westkommissare sich immer mal wieder erlauben, um auf ihre Weise für das zu sorgen, was sie für Gerechtigkeit halten, die also der Justiz zuvorzukommen. Auch dieses Weltbild ist fragwürdig, aber es beinhaltet wenigstens nicht expressis verbis die Schelte einer rechtsstaatlichen Judikative bei Tötungsdelikten, verbunden mit der zum Glück nicht auch noch ausgesprochenen Suggestion, dass früher sogar das Recht besser war, nicht nur das Wirtschaftssystem, das keine Schneeballsysteme zuließ und alle auskömmlich beschäftigte.
– Bezüglich der DDR-Betriebe gibt es einen richtiggehenden Gag, der aber nur auffällt, wenn man genauer hinschaut, als die Drehbuchautoren das getan haben, die sich hier ganz hübsch selbst entlarven, mit ihrer Mitleidsmasche: Da ist nämlich von einem MBO die Rede (einem Management-Buyout), den die Ex-VEB-Leiterin wohl zusammen mit anderen Führungskräften vornehmen wollte, wozu sie aber keinen Kredit bekam, der Betrieb wurde dann von der Treuhand abgewickelt. Nun fragen wir uns: Eine Frau, die einem solchen Schneeballsystem wie hier auf den Leim geht und auch sonst so sehr einfach und überhaupt nicht durchsetzungsfähig gezeichnet wird – siehe Verhältnis zu ihrem Sohn, die hätte einen vermutlich auch noch mit Produktivitätsrückständen kämpfenden Produktionsbetrieb innovativ, gewieft, auf glattem Parkett handelnd durch die Zeiten der Globalisierung führen sollen? Ein gewisses Schmunzeln über die naive Darstellung von Naivität ist an dieser Stelle durchaus nicht arrogant.
Was ist zu dem Film sonst zu sagen? Kain ist verliebt, und man kann das nachvollziehen, obwohl seine Auserwählte im Bett gelegen und geraucht hat, bis sie auf den Trichter mit dem Schneeballsystem kam, aber dieses Vorleben, das gleichzeitig von einer großen Tochterfürsorge geprägt, also recht inkohärent war, hat Kain wohl nicht mitbekommen, denn es ist eine dieser Mitbewohner-Wohnungsnachbarinnen, die wir nicht geschenkt haben möchten, die Ehrlicher darüber instruiert hat, wie’s war, bevor die hübsche junge Frau an den Ami mit den deutschen Vorfahren geriet und an den Segen bringenden Kapitalismus. Ehrlicher raucht übrigens in einer Szene auch, das war in späteren Filmen nicht mehr denkbar. Nicht so gut stehen Kain und Kriminaltechniker Walter miteinander, was sich im Lauf der Jahre aber legen wird. Walter ermittelt hier sogar ein wenig gegen Kain, oder: kommt an dessen vielen Fingerabdrücken nicht vorbei, was Ehrlicher gar nicht lustig findet. Der Humor dieses Dreigespanns wirkt noch recht grob, nicht so gut aufeinander abgestimmt wie in späteren Filmen.
Ulrich Noethen in der Rolle des Amerikaners, der auch noch den Nachnamen eines berühmten Swing-Bandleaders trägt, wirkt aufgesetzt. Das ist schade, aber die Amerikaner, die wir aus eigener Anschauung kennen, sind einfach anders. Alle. Da spielt es auch keine Rolle, ob sie deutsche Vorfahren haben. Selbst Deutsche, die schon eine Zeit in den Staaten leben, sind anders. Vielleicht genauso klischeehaft wie diese Abzockerfigur, der man als Persönlichkeitsbruch eine starke Diabetes verordnet hat, aber eben anders. Wir meinen, wenn schon, denn schon, wenn es darum geht, Erzkapitalisten, gewissenlose Betrüger, mit aller Gefahr der Klischeebildung auftreten zu lassen. Wenn man aber hingeht und Opfer so darstellt, dass jeder denkt: das ist ja ein ganz typisches Opfer!, dann kann der Kritikschuss nach hinten losgehen.
Finale
Eine weitere Inkohärenz besteht zwischen der stellenweise zu mächtigen Musik des Films und der Bebilderung und Dramaturgie. Man kann solche Musik bringen, wir freuen uns sogar, wenn mal nicht nur ein einsames Piano klimpert, das wirkt doch gleich viel aufwendiger, hollywoodmäßiger – aber die Inszenierung ist zu bieder und zu flach dafür. Man hätte zum Beispiel die Veranstaltungen von „Golden Future“, in denen die Firma jene Stimmung schafft, in der Skeptiker weich werden, richtig als Events darstellen können, gerne auch mit schmissiger Musik unterlegt, und das Ganze dadurch herausheben und ironisieren können, aber es wirkt zu sehr durchgängig bieder. Außerdem geht der Film nicht „steil“, verbleibt immer auf einem Spannungsniveau knapp unterhalb des Mittelmaßes und lässt demgemäß auch den Schluss in einer Szene verpuffen, die selbst uns als Berliner Menschen-in-Bedrängnis-Verstehern zu sentimental ist. Nein, wir wollen, dass die Mörderin, und wir bezeichnen sie bewusst so, einer Kindesmutter für ein paar Jahre einfährt, um sich besinnen zu können. Dann hat sie auch nicht mehr die Existenzsorgen, die offenbar mit ihrem Halbtagsjob verbunden waren, auf den sie nach der Wende zurückgeschmissen wurde.
Manche Extras gehen in dem Film leider unter, weil sie auch zu selten sind, man rechnet dem Stil des Werkes so etwas nicht zu: Das blonde Kind im roten Mantel, das mutterlos dasteht und die Täterin anschaut, ist offenbar ein Zitat von „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, in dem es um die Schuldgefühle eines Vaters geht, der sein Kind nicht aus einer Gefahr retten konnte. Aber wenn ein Tatort für Zuschauer gemacht wird, die erst das Einmaleins der Schneeballsysteme und Grundlagen der Tötungsdelikte lernen sollen – auf fragwürdige Weise, das wiederholen wir gerne noch einmal, wie sollen die Angesprochenen solche doch recht subtilen Filmzitate verstehen? Entweder man findet die Schneeballschlacht zu rudimentär, oder die kinematografische Anspielung ist zu hoch gegriffen.
Anmerkung anlässlich der Veröffentlichung des Textes im Mai 2024: Die Rezension wurde noch vor unserer politischen Reaktivierung im Jahr 2016 geschrieben und sicher schauen wir heute noch genauer auf die Verwerfungen in unserem System als damals, zumal sie zunehmen. Trotzdem haben wir gegenüber der ursprünglichen Bewertung nach dem Lesen und Korrigieren der Rezension nicht etwa draufgesattelt, sondern einen halben Punkt abgezogen. Warum? Weil unglaubwürdige Schilderungen, die nur vorgenommen werden, um möglichst billig bestimmte Narrative bedienen zu können, dazu ihren Teil beigetragen haben, dass Ost und West immer noch so weit auseinanderliegen. Man kann natürlich sagen, irgendwer musste die Ost-Narrative bedienen und die Stimmung aufgreifen, aber man kann das auch tun, ohne sich so zu verheben und dadurch eher für Kopfschütteln zu sorgen. Der Effekt ist nämlich am Ende, dass West-Klischees über den Osten befördert werden, und wir können uns nicht vorstellen, dass das beabsichtigt war. Als da sind: Naivität bis in die Knochen auf der einen Seite und Basteln an der DDR-Verklärung auf der anderen. Letzteres haben wir im politischen Raum mittlerweile zur Genüge kennengelernt und mitbekommen, wie dadurch eine ehrliche Aufarbeitung der Vergangenheit verhindert wird. Ehrlicher & Co. haben sich an dieser Aufarbeitungsverhinderung vor allem in ihrer Dresdner Zeit leider beteiligt und sind im vorliegenden Film sogar so weit gegangen, die Anwendung von Rechtsnormen falsch darzustellen.
5/10
© 2024 Der Wahlberliner, Thomas Hocke (Entwurf 2015)
Kursiv, tabellarisch: Wikipedia
| Regie | Peter Ristau |
|---|---|
| Drehbuch | Fred Breinersdorfer |
| Produktion | Hans-Werner Honert |
| Musik | Claudius Bruese |
| Kamera | Arthur W. Ahrweiler |
| Schnitt | Kerstin Kexel |
| Premiere | 9. Aug. 1998 auf Das Erste |
| Besetzung | |
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