Briefing 584-UD Geopolitik, USA, Biden, Trump, Alternativen und Gefahren, Alter der US-Präsidenten von George Washington bis Joe Biden
Wir ergänzen unsere gestrige Betrachtung über das Alter und den Geisteszustand von Joe Biden und Donald Trump heute um eine interessante Grafik: Gibt es einen Trend zu immer älteren Präsidenten? Die folgende Stratista-Grafik klärt auf:
Werden die US-Präsidenten älter?

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.
Vergleicht man das Alter der US-Präsidenten zum Zeitpunkt ihrer (ersten) Amtseinführung zurück bis zum ersten Präsidenten George Washington, dann liegt Joe Biden mit 78 Jahren deutlich vor allen anderen Männern, die dieses Amt je bekleidet haben. Donald Trump liegt mit 70 Jahren an zweiter Stelle. Eine eindeutige Trendlinie, die zeigen würde, dass US-Präsidenten in letzter Zeit immer älter geworden sind, lässt sich allerdings nicht zeichnen. So war Barack Obama nur 47 Jahre alt, als er das Amt im Jahr 2009 zum ersten Mal übernommen hatte. George W. Bush hatte ein Alter von 54 Jahren, Bill Clinton war lediglich 46 Jahre alt. Davor gab es immer wieder Präsidenten, die bei ihrer Amtseinführung in ihren 60er Jahren waren. Die Mehrheit war allerdings zwischen 50 und 59 Jahren alt.
Durch einen verunglückten Auftritt in einer TV-Debatte mit seinem Herausforderer Donald Trump hat Joe Biden zuletzt eine erneute Diskussion um seinen Gesundheitszustand ausgelöst. Biden hatte bei der TV-Debatte mit Trump im Sender CNN mit heiserer Stimme gesprochen, sich wiederholt in seinen Formulierungen verheddert und Sätze unbeendet gelassen. Die Fragen, ob er dem Amt körperlich und geistig noch gewachsen ist, gab es bereits davor – allerdings hauptsächlich in den Medien. Sein Auftritt in der Fernsehdebatte wird als eine Katalysator betrachtet und brachte die Debatte in die Mitte der demokratischen Partei. Mittlerweile haben sich vier demokratische Kongressabgeordnete offen gegen seine erneute Kandidatur gestellt.
Uns hat diese Grafik besonders gut gefallen, auch wenn nur einzelne Präsidenten hervorgehoben wurden, die schon weit über 60 waren, als sie ins Amt starteten. Einige weitere werden erwähnt. Wenn Sie ein wenig geübt im Lesen von Statist-Grafiken sind, wird Ihnen sofort auffallen, dass die erwähnten Barack Obama und Bill Clinton nicht die jüngsten Präsidenten waren. Der zweitjüngste war John F. Kennedy, der mit nur 43 Jahren Präsident der Vereinigten Staaten wurde (1961), noch ein Jahr jünger war Theodore Roosevelt, als er 1901 ins Amt kam. Es fällt sofort auf, dass die Männer, die sehr jung waren, zu den berühmtesten oder am meisten geschätzten Präsidenten der USA zählen. Im Falle von Kennedy mit einer besonders tragischen Note: Als er ermordet wurde, war er jünger als jeder andere Präsident bei Amtsantritt außer dem erwähnten „Teddy“ Roosevelt.
Eine weitere bemerkenswerte Feststellung folgt daraus, dass ganz offensichtlich die Präsidenten, von den Sonderfällen Trump und Biden abgesehen, im Laufe der Jahrhunderte nicht älter wurden, als sie ihre Amtseinführung hatten. Zu Beginn der Geschichte der Vereinigten Staaten ist außerdem eine große Gleichmäßigkeit festzustellen. Sie waren zwischen 58 und 61 Jahre alt, zu Beginn ihrer Präsidentschaft. Wir wollten es natürlich wieder etwas genauer wissen und nennen Ihnen die fünf jüngsten und die fünf ältesten Präsidenten der USA:
## Die fünf ältesten Präsidenten bei Amtseinführung
- **Joe Biden**: 78 Jahre und 61 Tage alt[1][2]
- **Donald Trump**: 70 Jahre und 220 Tage alt[2]
- **Ronald Reagan**: 69 Jahre und 349 Tage alt[2]
- **William Harrison**: 68 Jahre und 23 Tage alt[2]
- **James Buchanan**: 65 Jahre und 315 Tage alt[2]
## Die fünf jüngsten Präsidenten bei Amtseinführung
- **Theodore Roosevelt**: 42 Jahre und 322 Tage alt[2][3]
- **John F. Kennedy**: 43 Jahre und 236 Tage alt[2][4]
- **Bill Clinton**: 46 Jahre und 154 Tage alt[2][4]
- **Ulysses S. Grant**: 46 Jahre und 311 Tage alt[2]
- **Barack Obama**: 47 Jahre und 169 Tage alt[2]
Es ist interessant zu bemerken, dass Theodore Roosevelt nicht nur der jüngste Präsident bei Amtsantritt war, sondern auch der einzige, der das Amt im Alter von 42 Jahren übernahm[3]. John F. Kennedy war der jüngste gewählte Präsident, da Roosevelt zunächst als Vizepräsident nach der Ermordung von William McKinley ins Amt kam[4].
Diese Liste zeigt die bemerkenswerte Altersspanne der US-Präsidenten bei Amtsantritt, von Anfang 40 bis Ende 70. Joe Biden hat mit seinem Amtsantritt im Jahr 2021 einen neuen Altersrekord aufgestellt und löste damit Donald Trump als ältesten Präsidenten bei Amtseinführung ab[1][2].
Wir haben eine Frage noch nicht beantwortet, die Antwort ist jedoch wichtig, um zu würdigen, dass die Präsidenten im Durchschnitt, wie dem aktuellen Präsidenten, seinem Vorgänger und möglichen Nachfolger abgesehen, nicht älter wurden. Die Lebenserwartung spielt bei dieser Betrachtung eine entscheidende Rolle:
### Im Jahr 1776
Die durchschnittliche Lebenserwartung der US-Amerikaner bei der Staatsgründung im Jahr 1776 betrug etwa 35 Jahre[1].
### Heute
Die durchschnittliche Lebenserwartung in den USA im Jahr 2022 beträgt etwa 77,5 Jahre[2][3].
### Vergleich
Die Lebenserwartung hat sich seit der Gründung der Vereinigten Staaten erheblich erhöht, von 35 Jahren im Jahr 1776 auf 77,5 Jahre im Jahr 2022. Dies entspricht einer Steigerung von etwa 42,5 Jahren.
Biden war also bei seiner ersten Amtseinführung schon so alt, wie ein durchschnittlicher Mensch (nicht nach Geschlecht aufgeschlüsselt) in den USA überhaupt wird und liegt schon jetzt vier Jahre über dem Durchschnitt. Die ersten Präsidenten der USA waren jedoch wesentlich älter, als Amerikaner:innen damals in der Regel wurden. Der sehr niedrige Altersdurchschnitt im Jahr 1776 mag erstaunen, aber auch in Europa war die Lebenserwartung damals sehr niedrig und in den USA kam hinzu, dass das Land „erobert“ werden musste, dass viele ihr Leben in einem der Kämpfe und wegen der widrigen äußeren Umstände früh verloren, und es in weiten Teilen kaum medizinische Versorgung gab. Außerdem war die Kindersterblichkeit überall auf der Welt damals viel höher als heute und fließt negativ in die Lebenserwartung ein.
Die weltweite Kindersterblichkeit betrug um 1800 ca. 43,3 Prozent, heute liegt sie bei 3,7 Prozent, wobei die Industrienationen noch einmal deutlich besser abschneiden, in der Regel mit einer Kindersterblichkeit weit unter 1 Prozent. (USA 2022 = 3,8 Promille, Deutschland 2023 = 3,7 Promille, Finnland und Schweden 2023 = 2 Promille = 2 von 1000).
Dieser Fakt relativiert aber wiederum das erstaunlich hohe Alter der US-Präsidenten in jenen Jahren: Diejenigen Menschen, die die ersten fünf Jahre überlebten, hatten gute Chancen, 50 oder 60 Jahre alt zu werden, wenn auch nicht, wie heute, 80 oder 90 Jahre, das waren seltene Ausnahmen in jener Zeit. Die Präsidenten, davon darf man ausgehen, waren in einem überdurchschnittlich guten gesundheitlichen Zustand, aufgrund ihrer herausgehobenen Stellung und meist auch einer ebensolchen Herkunft hatten sie die beste medizinische Versorgung, die zum jeweiligen Zeitpunkt erhältlich war, sofern nicht ideologische und persönliche Gründe eine suboptimale Versorgung bedingten.
Zitate zu „jüngste und älteste Präsidenten“:
[1] https://de.statista.com/infografik/23443/alter-von-us-praesidenten-bei-amtseinfuehrung/
[2] https://kurier.at/politik/ausland/die-aeltesten-und-juengsten-praesidenten-in-der-geschichte-der-usa/401161290
[3] https://www.swp.de/politik/juengster-us-praesident-der-juengste-praesident-bei-amtsantritt-72546-74058661.html
[4] https://www.n-tv.de/politik/Die-juengsten-US-Praesidenten-article17798.html
Zitate zu „Lebenserwartung“:
[1] https://www.graydc.com/2022/11/21/biden-turns-80-look-age-politics/
[2] https://www.healthsystemtracker.org/chart-collection/u-s-life-expectancy-compare-countries/
[3] https://www.politico.com/news/2024/03/21/cdc-us-life-expectancy-rises-after-two-year-dip-00148193
TH
09.07.2024
Ob die beiden Präsidentschaftsbewerber des Jahrs 2024 am Ende der Amtszeit bzw. am Ende der Amtszeit des anderen Bewerbers schon im Rollstuhl sitzen werden? Und was ist von einer Demokratie zu halten, die trotz unzähliger Talente ein Greisenrennen um die Präsidentschaft in einer Zeit abhält, in der es eminent wichtig ist, schnell und geistig auf der Höhe wichtige Entscheidungen treffen zu können? Finden die Amerikaner:innen aber Joe Biden und Donald Trump überhaupt zu alt? Dazu gibt es eine neue Statista-Grafik:
Infografik: Biden und Trump – zu alt fürs Amt? | Statista

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.
Joe Biden ist mit 81 Jahren bereits jetzt der älteste amtierende Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Die Diskussion über Bidens Fähigkeit, eine erfolgreiche Wiederwahlkampagne zu führen, geschweige denn eine weitere vierjährige Amtszeit zu absolvieren, hat nach der letzten Debatte gegen Donald Trump eine neue Dynamik angenommen.
Selbst unter den Demokraten wächst die Besorgnis über Bidens Gesundheit und seine Aussichten auf eine Wiederwahl, auch wenn die Parteiführung versucht, den Präsidenten geschlossen zu unterstützen. Sein Herausforderer Donald Trump macht mit 78 Jahren jedenfalls gesundheitlich noch einen fähigen Eindruck. Die Gründe warum viele US-Amerikaner:innen ihn als ungeeignet für das Präsidentenamt sehen, sind derweil eher strafrechtlicher Natur.
Eine neue Umfrage der New York Times und des Siena College zeigt, wie groß die Bedenken über das Alter der Kandidaten wirklich sind. 74 Prozent der registrierten Wähler glauben, dass Biden „einfach zu alt ist, um ein effektiver Präsident zu sein“, verglichen mit 43 Prozent, die dasselbe über Donald Trump denken.
Interessanterweise denken rund 61 Prozent derjenigen, die 2020 für Biden gestimmt haben, dass Trump jetzt zu alt ist, obwohl dieser nun ein ähnliches Alter erreicht hat, wie Biden bei seiner Wahl zum US-Präsident.
Unser Kommentar, Teil 1
Interessanterweise denken aber auch so gut wie keine Republikaner-Wähler, dass Trump zu alt sein könnte. Es kommt eben immer auf die Perspektive an, vor allem, wenn man mehr Fan als kritischer Wähler ist.
Um dies klarzustellen: Wir wenden uns hier nicht gegen alte Menschen, schließlich werden wir auch nicht jünger und haben zuletzt die nächsthöhere Generation wieder etwas näher kennengelernt und ihre bezaubernden Eigenschaften genossen. Und es gibt über 80-Jährige, die extrem fit sind, geistig und sogar körperlich. Denn diese Generation hat sich recht gut erhalten und es ist nicht sicher, dass wir und die nachfolgenden Generationen noch einmal eine so hohe Altersfitness erreichen werden. Deshalb fällt uns in dem Zusammenhang auch etwas ein, was wir vor vielen Jahren einmal gehört haben: Es handelt sich hier um die letzte bewusste Generation. Das ist natürlich zu einseitig, aber in Deutschland zeigt sich beispielswiese, dass die Älteren resistenter gegen das Wählen der AfD sind.
Nun könnte man dem entgegenhalten: Sie müssen auch keine Angst mehr zum ihre Zukunft haben. Es ist ein wenig sonderbar, dass uns das gerade jetzt einfällt, und nicht bei der Analyse der Europawahlen, denn das ist ein wichtiger Punkt.
Wie aber, wenn Politiker ihre Zukunft schon so erkennbar hinter sich haben wie Joe Biden, und, so wirkt es nach außen, mit Abstrichen auch Donald Trump? Ist es wirklich so, dass nur Joe Biden Trump noch einmal schlagen kann, wie man es 2020 behauptet hat? Immerhin hat es sich als wahr erwiesen, dass er es konnte, was nicht heißt, dass nicht jemand anders es auch gekonnt hätte. Die Demokraten haben eine ganze Reihe von „Nachwuchspolitikern“ zwischen 50 und 60 Jahren, die man hätte rechtzeitig aufbauen müssen, um 2024 gegen Trump anzutreten, darunter Personen, die kaum persönliche Angriffsfläche für die üblichen Ausfälle des nunmehr wieder Herausforderers bieten.
Wir haben einen Infoblock dazu fertigen lassen, inklusive einer Bewertung:[1]
Basierend auf den verfügbaren Informationen gibt es mehrere potenzielle Kandidaten, die anstelle von Joe Biden für die Demokraten hätten antreten können. Hier eine Übersicht der wichtigsten Optionen und ihrer möglichen Chancen gegen Donald Trump:
**Kamala Harris**
Als amtierende Vizepräsidentin wäre Harris die naheliegendste Wahl[1][2]. Ihre Kandidatur würde Kontinuität signalisieren und sie hätte Zugang zu Bidens Wahlkampfmitteln. Als erste Frau, erste Schwarze und erste Person mit indischen Wurzeln in diesem Amt könnte sie möglicherweise mehr Unterstützung von Minderheiten und Frauen gewinnen[1]. Allerdings kämpft Harris mit niedrigen Beliebtheitswerten und ihrer begrenzten Sichtbarkeit während ihrer Amtszeit als Vizepräsidentin[5].
**Gavin Newsom**
Der progressive Gouverneur von Kalifornien hat eine Erfolgsbilanz bei Wahlen und eine starke Haltung gegen Trump-Politik vorzuweisen[5]. Seine kalifornische Herkunft könnte jedoch seine Attraktivität außerhalb der traditionellen demokratischen Hochburgen einschränken und ihn anfällig für Angriffe von Trump-Anhängern machen.
**Gretchen Whitmer**
Die Gouverneurin von Michigan hat eine progressive Agenda und Wahlerfolge in einem wichtigen Swing State[5]. Ihr fehlt jedoch nationale Bekanntheit, was eine Herausforderung für eine breite Unterstützung darstellen könnte.
**Pete Buttigieg**
Als junger und progressiver Politiker bringt Buttigieg Charisma und frische Perspektiven mit[5]. Seine begrenzte Erfahrung könnte jedoch Zweifel an seiner Eignung für das Präsidentenamt aufkommen lassen.
**Weitere mögliche Kandidaten**
Auch Namen wie Michelle Obama (trotz wiederholter Absagen), Bernie Sanders, Elizabeth Warren und J.B. Pritzker wurden gelegentlich genannt, wobei ihre tatsächlichen Chancen auf eine Kandidatur als gering eingeschätzt werden[5].
Was die Chancen dieser Kandidaten gegen Trump betrifft, so gibt es nur begrenzte Umfragedaten und Analysen. Einige Umfragen deuten darauf hin, dass Harris in einem potenziellen Duell gegen Trump besser abschneiden könnte als Biden[2]. Für die anderen Kandidaten liegen nur sporadische Umfragedaten vor, die gemischte Ergebnisse im Vergleich zu Biden zeigen[5].
Es ist wichtig zu beachten, dass die Annahme, jeder alternative demokratische Kandidat würde besser abschneiden als Biden, nicht durch konkrete Beweise oder umfassende Umfragedaten gestützt wird[5]. Die Wählerdynamik in einem Rennen ohne Biden ist schwer vorherzusagen, und jeder neue Kandidat würde seine eigenen Stärken und Schwächen in den Wahlkampf einbringen.
Letztendlich hängen die Chancen eines jeden Kandidaten gegen Trump von vielen Faktoren ab, darunter die politische Landschaft zum Zeitpunkt der Wahl, die Fähigkeit, Wähler zu mobilisieren, und die Effektivität ihrer Wahlkampfstrategie. Die Demokraten stehen vor der Herausforderung, möglicherweise einen neuen Konsenskandidaten zu finden, der sowohl die Partei einen als auch eine breite Wählerschaft ansprechen kann[4][5].
Unser Kommentar, Teil 2
Warren und Sanders sind selbst schon ziemlich alt, Sanders hat man zugunsten von Hillary Clinton bei den Vorwahlen der Demokraten 2016 eiskalt abserviert und das rächte sich schon damals. Diese beiden werden die Demokraten nicht mehr herausreißen. Es gibt in der Tat Umfragen, die besagen, dass Michelle Obama die beliebteste Alternative zu Biden sein könnte. Nach unserer Ansicht wäre das ein Hochrisiko-Move, ihr jetzt die Kandidatur anzuvertrauen. Ihr fehlt es an Erfahrung in administrativen Ämtern, sie könnte allenfalls eine Perspektivkandidatin für 2028 sein und damit das wiederholen, was Hillary Clinton schon versucht hat, nämlich als Gattin eines Ex-Präsidenten ins Amt zu gelangen. Allerdings war Clinton auch selbst immer politisch aktiv und zwischenzeitlich Gouverneurin. Ein weiteres Problem wäre, dass alle, die aus rassistischen Gründen schon gegen Barack Obama waren, ganz sicher auch seine Frau nicht wählen würden, denn „Frau“ käme bei diesen rechten Wählern noch erschwerend hinzu, zu denen übrigens auch viele Frauen auf dem Land und im Süden gehören.
In einer progressiven Zeit wäre es eine gute Idee, die Vizepräsidentin die Kandidatur übernehmen zu lassen oder Michelle Obama „aufzubauen“. Eine solche Zeit haben wir aber nicht, schon gar nicht in den USA, wo sich in den letzten Jahren die Verhältnisse auf eine Weise ändern, dass sie einen Rückschritt um unzählige Jahre bedeuten. Das merkt man besonders, wenn man sich nicht nur auf Einzelpersonen fokussiert oder auf Geostrategie, sondern, wie wir das immer wieder tun, auch das Rechtssystem der Vereinigten Staaten in den Blick nimmt und wie es sich rückwärts entwickelt. Zwei Stichpunkte dazu: Abtreibungsrechtsverschärfungen, Immunität gegen viele Straftatbestände für Donald Trump. Wir werden in den nächsten Tagen noch einen Artikel des Verfassungsblogs präsentieren und kommentieren, der beide Entwicklungen in einen Zusammenhang setzt. Das Lesen war wieder von großem Erkenntnisgewinn begleitet.
Wir haben einmal getestet, was die KI zur Strategie der Demokraten in Sachen Diversität und Rassismus aussagt:
Infoblock Rassenfrage in der Wahlkampfstrategie der Demokraten:[2]
Die Rassenfrage spielt eine bedeutende Rolle in der Wahlkampfstrategie der Demokraten für die US-Wahl 2024:
**Diversität als Stärke**
Die Demokratische Partei setzt stark auf ihre diverse Wählerbasis und positioniert sich als Vertreterin von Minderheiten[2]. Dies spiegelt sich in ihrer Politik und Rhetorik wider, die sich gezielt an verschiedene ethnische Gruppen, insbesondere African Americans, richtet.
**Kamala Harris als Symbol**
Als erste Vizepräsidentin mit afroamerikanischen und südasiatischen Wurzeln verkörpert Kamala Harris die Diversität, die die Demokraten repräsentieren möchten. Im Falle eines Rücktritts von Biden wird sie als potenzielle Nachfolgerin gesehen, die möglicherweise bestimmte Wählergruppen besser ansprechen könnte[1].
**Ansprechen spezifischer Wählergruppen**
Die Demokraten zielen darauf ab, insbesondere Schwarze, junge Menschen und Frauen anzusprechen[1]. Diese Gruppen werden als entscheidend für den Wahlsieg angesehen, besonders wenn es darum geht, Wähler zu mobilisieren, die von Bidens Amtsführung enttäuscht sein könnten.
**Kampf gegen Rassismus**
Ein zentraler Punkt in der Strategie der Demokraten ist der Kampf gegen Rassismus und die Unterstützung von Bürgerrechten[2]. Dies dient nicht nur dazu, Minderheiten anzusprechen, sondern auch progressive weiße Wähler zu mobilisieren.
**Urbane Zentren im Fokus**
Die Demokraten haben traditionell eine starke Basis in städtischen Gebieten, wo oft eine größere ethnische Vielfalt herrscht[2]. Ihre Wahlkampfstrategie konzentriert sich daher stark auf diese urbanen Zentren.
**Herausforderungen**
Trotz dieser Strategie stehen die Demokraten vor der Herausforderung, eine Balance zu finden. Sie müssen einerseits ihre diverse Basis ansprechen und gleichzeitig auch weiße Wähler in Swing States nicht vernachlässigen, die für einen Wahlsieg entscheidend sein können.
Insgesamt zeigt sich, dass die Rassenfrage ein integraler Bestandteil der demokratischen Wahlkampfstrategie ist. Sie beeinflusst sowohl die Auswahl potenzieller Kandidaten als auch die politischen Botschaften und die Zielgruppenansprache der Partei.
Unser Kommentar, Teil 3
Der vorstehende Infoblock zeigt, dass man bei KI-Auswertungen zumindest begleitend kommentieren muss. Es ist zwar richtig, wie die regionalen und soziologischen Stärken der Demokraten beschrieben werden, aber uns ist bisher nicht aufgefallen, dass Kamala Harris als Symbolfigur der Diversität besonders wirksam geworden ist. Das wäre bei Michelle Obama nach unserer Ansicht stärker der Fall, weil sie mit der Symbolperson Barack Obama verbunden ist und weil Kamala Harris genug Zeit hatte, sich selbst zu profilieren und diese Zeit nicht sehr gut genutzt hat.
Möglich, dass die Biden-Berater das auch nicht wollten, im Hinblick auf eine zu starke interne Konkurrenz, aber so verbaut man sich nun eine Möglichkeit, die in Deutschland schon einmal Anwendung fand und prinzipiell auch in den USA möglich wäre: Ein alter Mann geht ins Rennen, aber mit der Ansage, dass er nach zwei Jahren Einarbeitung an seine:n Vize übergibt. Der alte Deutsche, der auf diese Weise seine politische Karriere beendete, war Konrad Adenauer, der noch betagter war als Joe Biden es am Ende seiner nächsten Amtszeit wäre, als er seinen Dienst als Bundeskanzler quittierte und den Stab an Ludwig Erhard weiterreichte – Adenauer war damals 87 Jahre alt, Biden wäre am Ende seiner zweiten Amtszeit 85 Jahre. Adenauer war für die 1960er nicht mehr der Richtige, aber nicht so vergreist, wie Biden jetzt schon wirkt.
Es zeichnet sich noch nicht ab, dass die Demokraten tatsächlich einen Wechsel herbeiführen wollen, dazu muss wohl mehr passieren als eine missglückte Debatte im dem Gegner, gefolgt von einem missglückten Interview. Und mit jedem Tag ohne Wechsel wird es schwieriger, diesen noch zu vollziehen. Viel scheint bei Biden von der Tagesform abzuhängen. Da kann man nur beten, dass der vergreiste Greis, wenn er gegen den bösartigen Lügengreis doch gewinnen sollte, nicht gerade einen schlechten Tag hat, wenn wieder einmal über das Verhalten der USA in einem Krieg zu entscheiden ist.
Offiziell ist Joe Biden noch gar nicht der Kandidat – die allerletzte Chance für einen Befreiungsschlag wäre der Nominierungsparteitag der Demokraten in Chicago vom 19. bis 22. August. Bis dahin kann noch viel passieren, wenn man bedenkt, wie rasch Biden mittlerweile zu altern scheint.
TH
[1] Infoblock Biden-Alternativen:
[1] https://www.dw.com/de/us-pr%C3%A4sidentschaftswahl-wer-k%C3%B6nnte-joe-biden-ersetzen/a-
[4] https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/us-wahl-biden-alternative-100.html
[5] https://taz.de/Moeglicher-Ersatz-fuer-Joe-Biden/!6019202/
[6] https://www.deutschlandfunk.de/joe-biden-alter-gesundheit-usa-praesident-wahl-100.html
[8] https://www.fr.de/politik/sanders-newsom-us-wahl-biden-alternativen-obama-harris-zr-92894572.html
[2] Zitate zum Block „Demokraten, Diversität, Rassismus“:
[3] https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/us-wahl-biden-alternative-100.html
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