Filmfest 1122 Cinema
César ist ein französischer Film aus dem Jahr 1936, geschrieben und unter Regie von Marcel Pagnol. Es ist der letzte Teil seiner Marseille-Trilogie, die mit dem Film Marius begann und auf die Fanny folgte. Im Gegensatz zu den beiden anderen Filmen der Trilogie basiert César nicht auf einem Theaterstück von Pagnol, sondern ist direkt als Drehbuch geschrieben. 1946 adaptierte Pagnol das Drehbuch als Bühnenstück.

Interessanterweise spiegelt die heutige IMDb-Wertung wieder, was wir anlässlich der Trilogie-Sichtung vor langer Zeit empfunden haben: Der letzte Teil ist der beste, derjenige, bei dem Marcel Pagnol selbst Regie geführt hat. Er hat eine Wertung von 7,6/10 (die beiden anderen kommen auf 7,2 und 7,3), wir haben für die beiden ersten Teile jeweils 7, für „César“ 8 Punkte vergeben, Abstufungen unterhalb der vollen Punktzahlen gab es damals bei uns noch nicht.
„Der Film behält die Qualität dieser Stammessaga bei, in der sich Figuren, die sowohl Mitglieder einer pittoresken regionalistischen Folklore als auch menschliche Typen von universellem Wert sind, vermischen, lieben und vor allem apostrophieren. In homerischen Bistro-Gesprächen beschwören sie den Traum von fernen Paradiesen herauf, den Generationenkonflikt, die Anforderungen moralischer Pflicht jenseits der Betrügereien des Alltags. Caesar schließt mit Würde die größte populäre Seifenoper ab, die der Tonfilm in diese Zeit gebracht hat. » — Pierre Billard, L’Âge classique du cinéma french, Flammarion, 1995
Pagnol erzählt, dass er, als er auf halbem Weg zum Drehbuch feststeckte, es schaffte, Inspiration zu finden, indem er seine Geschichte für eine alte Dame improvisierte. „eine charmante Neunzigjährige, Frau Gaucherand, die ältere Schwester eines Antiquitätenhändlers im Alten Hafen, die das Team mit Accessoires versorgte6 »; Sie möchte nicht sterben, ohne den Ausgang der Geschichte zu kennen7. Ohne Rücksicht auf den Realismus ordnet Pagnol die Handlung zwanzig Jahre später an und führt unter den Hauptfiguren den Sohn von Marius und Fanny namens Césariot ein. Der Film kam am vier Jahre nach Fanny8.
Für die größeren Rezensionen, die noch ausstehen, habe ich mich hoffentlich darum gekümmert, zu recherchieren, ob die Marseille-Trilogie zum Poetischen Realismus zählt, der damals in Frankreich die vorherrschende Stilrichtung im Film war. Unverkennbar hat das Filmverzeichnis von 1989 in der Hinsicht große Lücken, die immer noch nicht geschlossen sind.
Wichtige Werke entstanden in den Jahren zwischen „Fanny“ und „César“, wie etwa Jean Vigos „L‘ Atalante“, Filme von René Clair und erste Arbeiten der Regisseure, die später die düstere Variante des „PR“ prägen sollten, die mir besser vertraut ist, insbesondere durch Marcel Carnés und Jean Renoirs Werke aus den Jahren 1938 und 1939, aber auch durch Filme von Julien Duvivier.
Ich muss versuchen, die vielen fehlenden Filme als französische Originale mit deutschen Untertiteln zu sichten, denn mein Französisch reicht nicht mehr aus, um die Originale mit dem Slang, dem nicht so perfekten Ton etc. ohne Untertitel anzuschauen (falls es das je getan hat).
© 2024, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke
Kursiv, tabellarisch. Wikipedia englisch und französisch
| Regie: | Marcel Pagnol |
|---|---|
| Geschrieben von | Marcel Pagnol |
| Die Hauptrolle spielend | Raimu Pierre Fresnay |
| Kinematographie | Willy Faktorovitch |
- Raimu als César Ollivier, Barbesitzer
- Pierre Fresnay als Marius Ollivier, Sohn von César
- Orane Demazis als Fanny Panisse, Ehefrau von Honoré
- Fernand Charpin als Honoré Panisse, Ehemann von Fanny
- André Fouché als Césariot Panisse, Sohn von Fanny
- Alida Rouffe als Honorine Cabanis, Mutter von Fanny
- Milly Mathis als Claudine Foulon, Tante von Fanny
- Robert Vattier als Adelbert Brun, Zollbeamter a.D.
- Paul Dullac als Félix Escartefique, Kapitän der Fähre im Ruhestand
- Marcel Maupi als Innocent Mangiapan, Heizer auf der Fähre
- Édouard Delmont als Dr. Félicien Venelle
- Thommeray als Elzéar Bonnegrâce, Pfarrer
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