Filmfest 1129 Cinema
Forfaiture ist ein französisches Filmdrama aus dem Jahr 1937 unter der Regie von Marcel L’Herbier.

- Der Film ist ein Remake des amerikanischen Films The Cheat, der 1915 von Cecil B. DeMille gedreht wurde, und Sessue Hayakawa spielt in beiden Filmen die gleiche Rolle. In den Vereinigten Staaten gab es zwei weitere Neuverfilmungen: 1923 mit Pola Negri und 1931 mit Tallulah Bankhead.
Der Stoff scheint also einiges an Potenzial zu bieten. Auf jeden Fall klingt er exotisch und der Film ist auch etwas wie ein Exot in der Zeit, als der Poetische Realismus das französische Kino dominierte. L’Herbier war in etwa das, was viele Filmer der 1950er für die Exponenten der Nouvelle Vague waren: Ein Relikt. Dir Vorgänge der Ablösung von verschiedenen Stilen sind allerdings nicht vergleichbar, insofern ist diese Aussage eher eine Pointierung und ein Hinweis darauf, dass der „Ästhetizismus“ der 1920er, an dem L’Herbier in Frankreich beteiligt war, später als etwas inhaltsleer markiert wurde und generell als nachrangig gegenüber dem deutschen Expressionismus und dem sowjetischen Montagekino angesehen wurde. Beide hatten auch einen viel direkten Bezug zu einer teilweise dramatisch dargestellten sozialen Wirklichkeit oder, im Fall des Sowjetfilms, dem Pathos einer neuen Gesellschaftsform.
Marcel L’Herbier entdeckte während des Ersten Weltkriegs beim Filmdienst der französischen Armee die siebte Kunst und wurde zu einer der führenden Figuren des Impressionismus im Kino4. Beeinflusst von der symbolistischen Literatur schrieb L’Herbier leidenschaftlich gerne, bevor er durch die Gnade des Schocks, den er 1915 beim Anblick von Cecil B. DeMilles Forfaiture empfand, zur Regie wechselte.
Während der Stummfilmzeit war L’Herbier einer der Meister des Kinos mit Filmen wie El Dorado (1921), L’Inhumaine (1924), Der verstorbene Mathias Pascal (1926) und L’Argent, die als Meisterwerke der französischen Avantgarde gelten. Er arbeitete zunächst für die Firma Gaumont, fand aber nicht das Kapital, das er für seine kreative Arbeit als nützlich erachtete, und gründete seine eigene Produktionsfirma Cinégraphic.
1924 beauftragte er Robert Mallet-Stevens mit der Szenografie von L’Inhumaine.
Zu seinen wichtigsten Tonfilmen zählen „Das Geheimnis des gelben Zimmers“ (1930), „Das Parfum der Dame in Schwarz“ (1931), „Forfeiture“ (1937), „Fantastische Nacht“ (1942) und „Die ehrenwerte Catherine“ (1943).
In Relation zu seiner großen Bedeutung für das französische Kino der 1920er fasst sich die französische Wikipedia bei L’Herbier relativ knapp. Seine wichtigsten Filme „L‘ Inhumaine“ und „L‘ Argent“ werden wir in der nächsten Runde der Frankreich-Chronologie vorstellen, die sich aus n eueren Rezensionen speisen wird.
© 2024, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke
Kursiv, folgende Auflistung: Wikipedia
- Regie: Marcel L’Herbier
- Drehbuch: Hector Turnbull
- Louis Jouvet: Valfar, die verdammte Seele von Tang-Si
- Lise Delamare : Denise Moret, Pierres Frau
- Ève Francis als Mrs. Curtis, die Engländerin
- Sylvia Bataille als Ming, die Sekretärin des Prinzen
- Victor Francen : Pierre Moret, der Ingenieur auf Mission
- Sessue Hayakawa als Prinz Lee-Lang
- Lucas Gridoux als Tang-Si, der Besitzer der Karawanen
- Lucien Nat : Maître Ribeyre, Pierres Anwalt
- Pierre Magnier: der Präsident des Unternehmens
- Marie-Jacqueline Chantal: eine Dame am Hof
- Guy Decomble: ein Spieler
- Paul Œttly als Präsident des Gerichts
- Tsjundo Maki als Su-Hong
- Jean Brochard: Félicien, der Fahrer der Mission
- Marcel Duhamel : Casaux, ein Mitarbeiter von Pierre
- Martial Rèbe: der Generalstaatsanwalt
- Albert Malbert : Le Gall
- Ky Duyen als Bankangestellter
- Kenny Leweck als Mr. Curtis
- Robert Bassac : Robert Val, der Buchhalter
- Titys: ein Gepäckabfertiger
- Georges Morton
- Madeleine Sologne
- Marguerite de Morlaye
- Hoang
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