Der Schpountz (Le Schpountz, FR 1938) #Filmfest 1136

Filmfest 1136 Cinema

Le Schpountz, auch Der Schpountz, ist eine Filmkomödie des Regisseurs Marcel Pagnol aus dem Jahr 1938. Er basiert auf einer wahren Begebenheit, die Pagnol beim Drehen des Films Angèle (1934) erlebt hatte.[1]

„Eine durch und durch gelungene Satire aufs Filmgewerbe, voller Humor und einer treffsicheren, entlarvenden Bosheit.“ – Lexikon des internationalen Films[2]

Zuletzt hatte ich beim Gedanken an die ‚französische Chronologie‘ das Gefühl, dass doch vieles an Zufällen hängen wird, wenn es um den nächsten Durchgang geht („Ein Land, ein Jahr, ein Film“), wie wir das bei den weiter fortschrittenen Aufarbeitungen der amerikanischen und der deutschen Filmgeschichte mittlerweile handhaben.

Bezüglich des französischen Films sind wir noch beim ersten Durchgang und stellen kurze Rezensionen aus dem „Filmverzeichnis Nr. 8“ des Jahres 1989 vor.

Bei deutschen Filmen werden wir alles rezensieren, was wir auftreiben können, mit einer Untergrenze bei der Bildqualität und der Quote fehlenden Materials, US-Filme können wir in der Regel mittlerweile auch im Original anschauen; falls nicht, dann mit englischen Untertiteln, das wird auch bei britischen Produktionen wieder so sein. Ansonsten sind wir aber darauf angewiesen, dass es deutsche Untertitel oder eine deutsche Synchronfassung gibt. Das ist gerade im Fall des französischen Films schade, weil wir die Sprache einmal weitaus besser gesprochen und vor allem verstanden haben, als das jetzt der Fall ist. Keine Übung macht eben keinen Meister. 

Und wirklich alte Filme werden offiziell sehr selten gezeigt, das gilt auch für die Hauptphase des französischen Poetischen Realismus von 1930 bis 1939. Diese Anmerkung darf durchaus als Kritik an „Arte“ verstanden wissen, dem Sender, dessen Aufgabe es wäre, deutsche und französische Filmepochen als Werkschauen zu präsentieren, wie es früher einmal die lediglich rein deutschen „Dritten“ hin und wieder getan haben. Der nächste Film nach „Le Schpountz“ wird aber Marcel Carnés Hauptwerk dieser Stilrichtung „Hafen im Nebel“ (1938) sein und von ihm gibt es auch eine umfangreichere, neuere Rezension. 
„Le Schpountz“ ist aber auch kein reines Zufallsprodukt in der laufenden Chronologie, denn der Film wurde von Marcel Pagnol inszeniert. Seine Marseille-Trilogie zählt zu den bedeutendsten französischen Filmen der 1930er, wir haben sie kürzlich hier vorgestellt („Marius“, „Fanny“, „César“), bei letzterem Film hat er nicht nur die Vorlage geliefert, sondern auch selbst Regie geführt, wie zwei Jahre später bei „Le Schpountz“. Diese satirische Komödie ist in Deutschland kaum bekannt, aber wird von jenen, die sie gesehen haben, geschätzt: Der IMDb-Durchschnitt der wertenden Nutzer:innen liegt bei 7,4/10, von der Marseille-Trilogie kommt nur „César“ auf eine leicht bessere Bewertung. Von den Ländern mit den meisten Bewertungen liegt Deutschland mit 6,9/10 am niedrigsten und relativ nah an unserer Einschätzung aus dem Jahr 1988. 

Natürlich ist die Anwesenheit von Fernandel das Hauptpfund des Films, neben dem lyrischen Provence-Setting von Marcel Pagnol, das ungewöhnlich war, als der Filme entstand (abgesehen von der Côte d’Azur als Hintergrund für Filme über die Reichen und Schönen, zu denen Pagnols Werke ein Gegenkonzept waren). „Le Schpountz“ ist Fernandels fünfter Film und er war damals in Frankreich einer der beliebtesten Komiker, insofern Vorgänger von Bourvil und Louis de Funès, die aber ganz andere Typen darstellen. 

Seinen internationalen Höhepunkt kennt man auch in Deutschland: die fünf Don-Camillo-und-Peppone-Filme, die in Italien von 1952 bis 1965 als italienisch-französische Koproduktionen entstanden. Vor allem die ersten beiden, unter der Regie von Julien Duvivier entstanden, gelten als Klassiker. 

© 2024, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

Kursiv, tabellarisch: Wikipedia

Regie Marcel Pagnol
Musik Casimir Oberfeld
Kamera Willy Faktorovitch
Schnitt
Besetzung

 

 

 


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