Wie verbreitet sind pflanzliche Milchersatzprodukte in Deutschland? (Statista + Infos + Kommentar)

Briefing 615 Gesundheit, Ernährung, Milch, Milchersatzprodukte, Pflanzendrinks, Haferdrink, Sojadrink, Erbsendrink, Mandeldrink

Trinken Sie schon Hafer, Soja und Mandeln? Dann gehören Sie auf jeden Fall zu einer Spezies oder es ist wenigstens Teil einer Identität, die Zuwachsraten verzeichnet oder „im Trend liegt“. Hier einige Zahlen, aufbereitet in einer Grafik von Statista:

Infografik: Wie verbreitet ist pflanzliche Milch in Deutschland? | Statista

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.

Milch die nicht aus dem Euter von Kühen stammt, aber für den menschlichen Verzehr gedacht ist, darf hierzulande nicht Milch heißen. Verantwortlich hierfür ist eine EU-Verordnung von 2013. Andere Produkte die ebenfalls nicht auf die Eutersekretion von Tieren zurückgehen – wie Sonnenmilch oder Scheuermilch oder sogar Shampoo mit Hafermilch (!) – dürfen dagegen Milch heißen. Der Popularität von Pflanzenmilch beziehungsweise Pflanzenmilchprodukten tut das alles indes keinen Abbruch. So konsumieren 21 Prozent der für die Statista Consumer Insights hierzulande befragten Menschen regelmäßig Hafer-, Soja oder Mandelmilch oder daraus hergestellte Produkte. Das ist ein recht normaler Wert für Europa, wie der Blick auf Statista-Grafik zeigt. Einigermaßen unpopulär ist der Kuhmilchersatz nur in wenigen Länder, wie etwa Serbien und Tschechien (jeweils elf Prozent) und auch unsere französischen Nachbar:innen (14 Prozent) sind keine Pflanzenmilchfans.

Wir finden es in diesem Fall richtig, dass Milch auf eine Entstehungsart hinweist, die nicht pflanzlich, sondern tierisch ist. Und was ist mit Ziegenmilch? Spielt vermutlich am deutschen Getränkemarkt eine untergeordnete Rolle. Wir haben zunächst ein wenig für Sie recherchiert, bevor wir kommentieren:

## Preise für Milchersatzprodukte

Die Preise für Milchersatzprodukte variieren stark, abhängig von der Art des Produkts und dem Hersteller. Hier sind einige aktuelle Preisbeispiele:

– **Hafermilch**: Die Preise für Haferdrinks liegen zwischen 0,95 und 3,05 Euro pro Liter, wobei viele Produkte biologisch sind[5].

– **Günstige Optionen**: Es gibt auch pflanzliche Drinks, die unter 1 Euro pro Liter kosten, wie der BioBio Haferdrink Natur von Netto oder der Bio Hafer Drink Natur von Rewe[6].

– **Soja- und Mandeldrinks**: Diese können ebenfalls in einem ähnlichen Preisbereich wie Hafermilch liegen, wobei bekannte Marken oft teurer sind[4].

## Beste getestete Milchersatzprodukte

Verschiedene Tests haben einige Milchersatzprodukte als besonders gut bewertet:

– **Haferdrinks**: Oatly und Alpro sind bekannte Marken, die in Tests oft gut abschneiden. Sie bieten auch spezielle Barista-Versionen an, die für die Zubereitung von Kaffeespezialitäten geeignet sind[1][5].

– **Vemondo von Lidl**: Diese Marke erhielt positive Bewertungen, insbesondere die Barista-Version, die einen guten Milchschaum erzeugt[3].

– **Allos**: Diese Marke bietet ebenfalls gut bewertete Produkte an, insbesondere für den Einsatz in Kaffee[3].

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wahl des besten Milchersatzprodukts oft von individuellen Vorlieben und Ernährungsbedürfnissen abhängt. Einige Menschen bevorzugen Sojamilch wegen ihres hohen Proteingehalts, während andere Hafermilch wegen ihres neutralen Geschmacks und ihrer Eignung für Allergiker bevorzugen[2][4].

Quellen:

[1] https://www.happycoffee.org/blogs/ernaehrung/milchersatz-test-vegane-milch/
[2] https://www.businessinsider.de/insider-picks/die-besten-veganen-milchalternativen/
[3] https://www.familie.de/testberichte/milchalternativen-test-so-schmeckt-vegane-milch-wirklich/
[4] https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/hafer-kokos-mandel-reis-soja-milchersatzprodukte-unter-der-lupe-62593
[5] https://www.oekotest.de/essen-trinken/Hafermilch-Test-Sind-Alpro-Oatly-Co-ein-guter-Milchersatz_14165_1.html
[6] https://vegpool.de/produkte/pflanzendrinks-unter-1-euro-test.html

Hatte nicht zuletzt Oatly eine ziemliche Klatsche von Öko-Test bekommen? Also weitergucken.

Ja, Oatly hat in einem aktuellen Test von Öko-Test eine eher mittelmäßige Bewertung erhalten. Der „Oatly! Barista Edition Hafer Gekühlt“ wurde mit der Note „befriedigend“ bewertet, während der „Oatly! Bio Hafer“ die Note „sehr gut“ erhielt[1]. Diese Bewertungen zeigen, dass es Unterschiede in der Qualität innerhalb der Oatly-Produktpalette gibt.

Öko-Test hat insgesamt 36 Haferdrinks getestet, darunter 31 Bio-Produkte. Die meisten Bio-Produkte schnitten sehr gut ab, jedoch gab es auch Kritikpunkte, wie etwa die Konzentration von Schimmelpilzgiften in einigen Produkten, die die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge überschreiten[5].

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Oatly im Vergleich zu anderen Bio-Haferdrinks nicht die besten Bewertungen erhalten hat, insbesondere für die Barista-Edition, die nur als „befriedigend“ eingestuft wurde.

Quellen

[1] https://utopia.de/ratgeber/hafermilch-bei-oeko-test-fast-jeder-bio-drink-sehr-gut-nur-einer-faellt-durch_592780/
[2] https://www.test.de/Haferdrinks-im-Test-Drei-schmecken-sehr-gut-5602858-0/
[3] https://www.familie.de/testberichte/stiftung-warentest-check-wie-gut-eignen-sich-haferdrinks-als-milchalternative/
[4] https://www.familie.de/testberichte/milchalternativen-test-so-schmeckt-vegane-milch-wirklich/
[5] https://www.oekotest.de/essen-trinken/Hafermilch-Test-Sind-Alpro-Oatly-Co-ein-guter-Milchersatz_14165_1.html

Was uns auch immer wieder auffällt, nicht nur oben: Die Stiftung Warentext ist ausgesprochen Lidl-freundlich, wir haben aber bei einigen Produkten (außerhalb des Lebensmittelbereichs) schon festgestellt, dass ganz wichtige Kriterien von den Testern nicht berücksichtigt wurden, besonders die Haltbarkeit / Verarbeitungs- und Materialqualität betreffend. Es gibt Untergrenzen, diese Logik können auch, sagen wir mal, freundlich gestaltete Tests nicht durchbrechen. Untergrenzen für die Preise qualitativ hochwertiger Produkte, selbst dann, wenn sie an den billigsten Werkbänken Südostasiens gefertigt werden und damit der Arbeitskostenfaktor gegen Null tendiert.

Bei Milchersatzprodukten spielt dieser Preisvorteil des Herstellens in fernen Ländern keinen Rolle, deswegen sind sie auch vergleichsweise teuer und bei Billigangeboten muss man ebenso genau hinschauen wie bei sehr teuren Angeboten, ob nicht einerseits doch an der falschen Stelle gespart bzw. mit wolkigen Bezeichungen und Marken Reibach gemacht wird, wohingegen die echten Vorteile von sehr teuren Produkten oft gering bis nicht vorhanden sind. Man darf auch auf dem Ernährungssektor nicht außer Acht lassen, wie groß der Einfluss des Marketings auf das Konsumverhalten der Verbraucher:innen und damit auch auf die Preisgestaltung ist. 

Ein wenig Ernährungsberatung haben wir auch noch für Sie:

Milchersatzprodukte bieten eine Vielzahl an Nährstoffen, die je nach Basiszutat variieren. Hier sind einige der nährstoffreichsten Optionen:

****1. Sojamilch****

– **Eiweißgehalt**: Sojamilch ist bekannt für ihren hohen Proteingehalt, der dem von Kuhmilch ähnlich ist. Sie eignet sich besonders gut für den Muskelaufbau und als Proteinquelle[3].

– **Zusätzliche Nährstoffe**: Oft mit Calcium, Vitamin D und B12 angereichert, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen[5].

****2. Erbsenmilch****

– **Eiweißgehalt**: Erbsenmilch hat ebenfalls einen hohen Proteingehalt und enthält zudem gesunde Fette und wenig Zucker[3].

– **Verwendung**: Sie eignet sich gut für Menschen, die eine proteinreiche Ernährung bevorzugen.

****3. Hafermilch****

– **Ballaststoffe**: Hafermilch enthält Ballaststoffe, die gut für die Verdauung sind.

– **Nährstoffanreicherung**: Häufig mit Calcium und Vitaminen angereichert, um den Nährstoffgehalt zu verbessern[4].

****4. Mandeldrink****

– **Kalorienarm**: Mandeldrinks sind in der Regel kalorienarm und enthalten gesunde Fette.

– **Nährstoffanreicherung**: Oft mit Calcium und Vitamin D angereichert, um die Nährstoffdichte zu erhöhen[5].

Beim Kauf von Milchersatzprodukten ist es wichtig, die Nährwerttabellen zu prüfen, da die Nährstoffgehalte je nach Produkt und Hersteller stark variieren können. Einige Produkte sind speziell angereichert, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen, was sie zu einer gesunden Alternative zu Kuhmilch machen kann[4].

Quellen

[1] https://www.happycoffee.org/blogs/ernaehrung/milchersatz-test-vegane-milch/
[2] https://www.businessinsider.de/insider-picks/die-besten-veganen-milchalternativen/
[3] https://www.menshealth.de/fitness-ernaehrung/gesunder-milchersatz-fuer-den-muskelaufbau/
[4] https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/hafer-kokos-mandel-reis-soja-milchersatzprodukte-unter-der-lupe-62593
[5] https://www.fitnessfirst.de/magazin/ernaehrung/wissen/milchalternativen
[6] https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/lebensmittel/die-perfekten-alternativen-zu-kuhmilch/

Oben ist doch wieder überwiegend von Milch die Rede, aber wir haben am Text der KI nun nichts geändert, sondern überlassen ihn Ihrer Bewertung. Wir haben aber auch noch etwas Meinungsäußerung auf Lager.

Kommentar

Wenn die Franzosen und Französinnen im Bereich Ernährung etwas ablehnen, sollte man immer ein wenig genauer hinschauen, woran es liegen könnte. Vermutlich ist es der Geschmack, denn nirgendwo wird dem guten Essen so gehuldigt wie westlich des Rheins. Und da wir in der Nähe dieser passionierten Gourmets aufgewachsen sind, liegt es vermutlich daran: nämlich am Geschmack. Dass wir mit den Milchersatzprodukten bisher nicht richtig klarkommen. Preislich hat das auch eindeutige Vorteile, außerdem nähern sich Biomilch und „Normalmilch“ gerade fast auf das gleiche Niveau an, natürlich in der Form, dass die nicht biologisch wertvoll erzeugte Milch teurer wird. Das entspricht dem Trend, dass Bioprodukte während des großen Preisauftriebs der letzten Jahre tendenziell weniger zugelegt haben als die konventionell hergestellten Lebensmittel. Ein Effekt ist, dass es nichts wirklich Günstiges mehr gibt, ein anderer, dass die Milchersatzprodukte relativ gesehen, nicht in absoluten Zahlen, sogar etwas günstiger geworden sind (vor dem Anziehen der Inflation betrug das Verhältnis etwa 3 bis 4 zu 1, jetzt 2 bis 3 zu 1).

Es nützt aber nichts, sondern es bleibt schwierig. Sowohl die Konsistenz als auch der Geschmack sind einfach nicht milch-like, sondern von wässrig bis klebrig. Ob sich das ohne Zusetzen von echter Milch verbessern lässt, wissen wir nicht, aber dann wäre das Produkt eben nicht mehr pflanzlich. Es ist ein wenig wie mit Fleisch und Tofu: Man muss geschmacklich Abstriche machen, um angeblich gesünder zu leben, und teurer bleibt es auch. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Deutschen vom guten Essen keine Ahnung haben, ist der Switch bei uns aber sicherlich leichter zu vollziehen als in ausgesprochenen Feinschmeckernationen, da in Deutschland  Trend vor Geschmack geht. Auch in Bereichen außerhalb von Essen und Trinken. Die Gewinnspannen bei den „Ersatzprodukten“ dürften erheblich größer sein, als sie früher bei den konventionellen Lebensmitteln waren.

Früher, das heißt, Bevor man wegen Corona, Krieg und was noch alles die Gelegenheit beim Schopf gepackt hat, Essen generell zum Luxus zu machen und komischerweise nach der Normalisierung der Lage gar nicht an eine Reduzierung der Preise zu denken, obwohl doch die Gründe für die Rallye weggefallen sein müssten. Im Gegenteil, die Spirale dreht sich weiter, siehe Milch und Milchprodukte.

In diesem Umfeld bleiben die Milchersatzgetränke aber trotzdem teuer, deswegen und wegen der Geschmacksfrage folgen wir einem anderen Trend: Mineralwasser. Es nimmt einen immer größeren Anteil an unserem Getränkemix ein. Die Preiserhöhungen waren hier moderat, auch zu fairen Preisen gibt es als gut getestete Produkte und die Entscheidung für pflanzlich oder tierisch spielt keine Rolle. Eine Einschränkung machen wir aber: Es scheint nicht besonders gesund zu sein, dem Plastikflaschenwahn zu folgen, und die Mineralwasser, die heute noch in Glasflaschen angeboten werden, zählen nicht zu den billigsten. Zwei Flaschen davon gönnen wir uns trotzdem jede  Woche. Nach dem Radfahren ein paar Schlucke wirklich gut  schmeckendes Mineralwasser, das ist Leben.

TH


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