Klimawandel. Wie ist das mit den entwässerten Mooren?

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Sie können sicherlich ohne Zögern eine ganze Reihe von Treibhausgas-Emittenten aufzählen, Sie haben schließlich den Klimawandel aufgesaugt wie … nun ja, wie ein nasser Schwamm. Genau umgekehrt läuft es bei den Mooren. Hatten Sie diese ebenfalls im Blick? Sie verursachen, global gesehen, genauso viele Emissionen wie der Luftverkehr. Wenn sie entwässert werden.

Während der Luftverkehr immer wieder in der Diskussion steht, nimmt die Öffentlichkeit kaum etwas von der Entwässerung der Moore wahr. Diese Lücke wollen wir hiermit schließen, weil Statista die passende Grafik ins Netz gestellt hat.

Infografik: So viele Emissionen entstehen durch entwässerte Moore | Statista

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.

Deutschland zählt zu den zwölf Ländern, die am meisten Treibhausgase durch die Entwässerung von Mooren emittieren. Das zeigt die Statista-Infografik mit Daten des Greifswald Moor Centrums (GMC). Die meisten Emissionen stammen aus Indonesien, der EU und Russland. Innerhalb der Europäischen Union entfällt die Hälfte auf Deutschland, Finnland und Polen. Der weit überwiegende Teil dieser Emissionen stammt laut GMC von landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Werden Moore entwässert, also für die Landwirtschaft nutzbar gemacht oder Torfabbau betrieben, gelangt Sauerstoff an den gebunden Kohlenstoff und lässt ihn in die Atmosphäre entweichen. Die ursprünglichen Senken werden dann zu CO2-Quellen. Obwohl entwässerte Moore weniger als ein halbes Prozent der Landfläche der Erde ausmachen, sind sie nach Angaben des GMC für etwa 4 Prozent aller weltweiten menschlichen Emissionen verantwortlich. Entwässerte Moorböden emittieren weltweit pro Jahr über 1,9 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalente. Fast 90 Prozent davon sind auf das Treibhausgas CO₂ zurückzuführen – die übrigen Emissionen stammen von Methan und Lachgas.

Experten des GMC warnen: Ohne wirksame Gegenmaßnahmen der Politik könnten die Emissionen aus entwässerten Mooren bis zum Ende des Jahrhunderts über 40 Prozent jenes Treibhausgas-Budgets verbrauchen, das Berechnungen zufolge noch verbleibt, um die globale Erwärmung unter 1,5 Grad zu halten. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, müssten bis 2050 die Netto-Emissionen auf null gesenkt werden. Fachleute weisen seit langem darauf hin, dass dieses Ziel nur mit der sofortigen und vollständigen Wiedervernässung fast aller entwässerten Moore erreicht werden kann.

Es gibt weltweit immer Länder, die so abstechen, dass man sagen kann, ohne deren Mithilfe ist der heimische Klimaschutz im Grunde für die Katz, bei den gesamten Treibhausemissionen sind dies vor allem China und die USA, bei den entwässerten Mooren hebt sich Indonesien heraus. Aber auch Deutschland trägt, relativ zu seiner kleinen Fläche, sehr viel  zu den globalen Treibhausgas-Emissionen durch die Entwässerung von Mooren bei. Hier noch einmal der Vergleich von Mooren  und Luftverkehr für Sie aufbereitet, weil beide in ähnlichen Größenordnungen liegen:

Die Entwässerung von Mooren und der Luftverkehr sind beide bedeutende Quellen von Treibhausgasemissionen, jedoch unterscheiden sie sich in ihrem Beitrag zur globalen Erwärmung.

**Entwässerte Moore:**

– Weltweit sind entwässerte Moore für etwa 4% der durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich[4].

– Moore sind ursprünglich Kohlenstoffsenken, die große Mengen an Kohlenstoff speichern. Durch die Entwässerung werden sie jedoch zu Quellen von Treibhausgasen, hauptsächlich Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O)[1][3].

– In Deutschland verursachen entwässerte Moore rund 7% der gesamten Treibhausgasemissionen, was etwa 53 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr entspricht[5].

**Luftverkehr:**

– Der Luftverkehr ist für etwa 4,9% der globalen Erwärmung verantwortlich, wobei dieser Wert die direkten CO₂-Emissionen sowie die Nicht-CO₂-Effekte wie Stickoxide und Wasserdampf in hohen Luftschichten beinhaltet[6].

– Die Klimawirkung des Flugverkehrs wird durch den Weltklimarat IPCC als zwei- bis fünfmal höher eingeschätzt als die durch CO₂ allein verursachten Effekte[6].

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass entwässerte Moore und der Luftverkehr ähnliche Anteile an den globalen Treibhausgasemissionen haben. Beide tragen erheblich zur globalen Erwärmung bei, jedoch auf unterschiedliche Weise und durch verschiedene Mechanismen. Moore sind bedeutende Kohlenstoffspeicher, die durch Entwässerung zu Emissionsquellen werden, während der Luftverkehr durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die damit verbundenen Emissionen zur Erwärmung beiträgt.

Quellen

[1] https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/research-in-context/details/news/moore-wandeln-sich-von-treibhausgassenken-zu-treibhausgasquellen/
[2] https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Moore_im_Klimawandel
[3] https://mooris-niedersachsen.de/?pgId=1492
[4] https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/naturschutz/Mooratlas_2023.pdf
[5] https://www.boell.de/de/2023/01/10/trockengelegte-moore-so-viele-emissionen-wie-der-gesamte-deutsche-flugverkehr
[6] https://www.bund.net/themen/mobilitaet/infrastruktur/luftverkehr/
[7] https://www.bdl.aero/themen/klima-und-umweltschutz/klimaschutz/
[8] https://de.statista.com/themen/6157/flugpassagierverkehr-und-klimaschutz/

 


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