Briefing Gesundheit, Wirtschaft, Krankenkassen, Krankenversicherung, GKV, Zusatzbeiträge, Beitragssatz, Belastung der Arbeitnehmer, Krankenhausaufenthalte, Medikamentenpreise
Es gibt einfach keine guten Nachrichten. Auch nicht von der Krankenversicherungsfront. Die Kosten steigen und weil man die Arbeitgeber nicht weiter mitbelasten will, müssen die Versicherten immer höhere Zusatzbeiträge alleine zahlen. Woher kommt das eigentlich? Statista hat eine Grafik über die Zusatzbeiträge zu diesem aktuellen Thema erstellt, aber wir werden für Sie noch etwas weiterrecherchieren, weil uns die wenigen im mitgelieferten Text enthaltenen Informationen nicht ausgereicht haben, um den Artikel nur darauf zu basieren.
Infografik: Wie hoch ist der GKV-Zusatzbeitrag? | Statista

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.
Berechnungen des GKV-Schätzerkreises zufolge fehlen im deutschen Gesundheitssystems im kommenden Jahr 13,8 Milliarden Euro. Zur Schließung dieser Finanzierungslücke werden auch die Beitragszahler:innen zur Kasse gebeten werden. Die Expert:innen gehen von einer Erhöhung des rechnerischen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent aus. Das wäre die größte Erhöhung des Zusatzbeitrags seit dessen Einführung 2015. Blieb die Belastung für die Versicherten in den ersten Jahren konstant, ist Beitragssatz in den letzten Jahren deutlich gestiegen, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt. Grund hierfür sind die explodierenden Kosten der Gesundheitsversorgung. So sind beispielsweise die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Behandlung und Arzneimittel im letzten Jahrzehnt um über 40 Prozent gestiegen.
Weitere Informationen
Wir machen es, wie es sich bei uns mittlerweile aufgrund der Struktur der verwendeten KI eingebürgert hat und fangen auf allgemeiner Ebene an, einige der Informationen stehen bereits im obigen Text, aber nicht alle:
Die Krankenkassen-Zusatzbeiträge steigen aus mehreren Gründen auf einen Rekordstand:
## Finanzielle Herausforderungen
Der Hauptgrund für den Anstieg ist ein erhebliches **Finanzierungsdefizit** der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). Der GKV-Schätzerkreis prognostiziert für 2025 eine Finanzierungslücke von etwa 13,8 Milliarden Euro[3]. Um dieses Defizit auszugleichen, wird eine deutliche Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags empfohlen.
## Steigende Ausgaben
Die Ausgaben der Krankenkassen sind in den letzten Jahren stark gestiegen:
– Im ersten Halbjahr 2024 lagen die Ausgaben bei 161,3 Milliarden Euro, was einem Plus von 7,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht[3].
– Die Kosten für Krankenhausbehandlungen stiegen in den ersten sechs Monaten um 3,6 Milliarden Euro[3].
– Die Ausgaben für Arzneimittel erhöhten sich im ersten Halbjahr um 10% (2,5 Milliarden Euro)[3].
## Gründe für die Kostensteigerungen
- **Steigende Fallzahlen** in Krankenhäusern
2. **Höhere Pflegepersonalkosten**
3. **Teure Medikamente** und Behandlungen
## Geplante Reformen
Die **geplante Klinikreform** des Bundesgesundheitsministeriums wird als ein weiterer Kostentreiber genannt. Diese Reform soll Krankenhäuser umstrukturieren und modernisieren, was mit erheblichen Kosten für die gesetzlichen Krankenkassen verbunden ist[2].
## Prognosen für die Zukunft
– Der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) rechnet für 2025 mit einem Anstieg der Zusatzbeiträge von durchschnittlich 1,7% auf mindestens 2,45%[2].
– Eine Studie im Auftrag der DAK-Gesundheit prognostiziert, dass der Gesamtbeitrag für die gesetzliche Krankenversicherung in den nächsten zehn Jahren von durchschnittlich 16,3% auf 19,3% steigen könnte[2].
## Empfehlung des Schätzerkreises
Der Schätzerkreis der gesetzlichen Krankenversicherung empfiehlt für 2025 eine Anhebung des durchschnittlichen Zusatzbeitrages um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5%[4]. Dies würde den Gesamtbeitragssatz auf ein Rekordhoch von 17,1% bringen[4].
Diese Entwicklungen zeigen, dass die gesetzlichen Krankenkassen vor großen finanziellen Herausforderungen stehen, die sie durch Erhöhungen der Zusatzbeiträge zu bewältigen versuchen.[1]
Basierend auf den bereitgestellten Informationen haben einige Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge besonders stark erhöht:
## Stärkste Erhöhungen
- **BKK Textilgruppe Hof**:
Diese Krankenkasse hat die stärkste Erhöhung vorgenommen. Der Zusatzbeitrag stieg um 1,5 Prozentpunkte auf 2,8% zum 1. Juli 2024[2].
- **KKH (Kaufmännische Krankenkasse)**:
Die KKH erhöhte ihren Zusatzbeitrag um 1,3 Prozentpunkte auf 3,28% zum 1. August 2024. Mit diesem Satz ist sie aktuell die teuerste Krankenkasse[2].
- **BKK Diakonie**:
Der Zusatzbeitrag stieg von 1,8% auf 2,69% zum 1. Juli 2024, was einer Erhöhung von 0,89 Prozentpunkten entspricht[1].
- **BKK Dürkoppadler**:
Diese Krankenkasse erhöhte ihren Zusatzbeitrag von 1,55% auf 2,55% zum 1. September 2024, was einem Anstieg von 1 Prozentpunkt entspricht[1].
5. **BKK24**:
Der Zusatzbeitrag stieg von 1,89% auf 2,55% zum 1. Juli 2024, was einer Erhöhung von 0,66 Prozentpunkten entspricht[1].
## Mehrfache Erhöhungen
Es ist zu beachten, dass einige Krankenkassen ihre Beiträge mehrfach erhöht haben:
– Viele der genannten Kassen hatten bereits zum Jahreswechsel 2023/2024 eine erste Erhöhung vorgenommen und dann im Laufe des Jahres 2024 nochmals erhöht[1].
– Insgesamt haben laut einer Auswertung bis zum 1. August 2024 bereits 20 Krankenkassen eine unterjährige Erhöhung durchgeführt[2].
## Allgemeiner Trend
Der durchschnittliche Zusatzbeitrag aller gesetzlichen Krankenkassen ist von 1,6% im Jahr 2023 auf 1,7% im Jahr 2024 gestiegen. Aufgrund der vielen unterjährigen Erhöhungen liegt der tatsächliche Durchschnitt aktuell sogar bei 1,78%[3].
Diese Entwicklung zeigt, dass viele gesetzliche Krankenkassen mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert sind und diese durch Beitragserhöhungen zu bewältigen versuchen.[2]
Es schmerzt uns natürlich, dass unsere Krankenkasse ganz vorne bei den Zusatzbeiträgen liegt, aber Vorsicht: Die Berechnung, was wirklich günstig ist, ist nicht so einfach, denn die Leistungen der Krankenkassen sind unterschiedlich und es kommt darauf an, welche dieser Leistungen man in Anspruch nimmt, wenn man überlegt, ob man die Kasse wechselt. Gibt es zum Beispiel gute Leistungen bei der Zahnfürsorge, kann das den höheren Beitragssatz gegenüber anderen Krankenkassen ausgleichen, wenn man diese Leistungen regelmäßig in Anspruch nimmt. Daher hängt die Bewertung einer Krankenkasse als teuer oder günstig von selchen individuellen Faktoren ab, sie kann auch davon abhängen, ob man z. B. eine chronische Erkrankung hat, die von einer Kasse kostenseitig besser abgedeckt wird als von einer anderen.
Wir sehen, dass die Kosten in allen Bereichen gestiegen sind, aber müsste das überall so sein?
Wir haben auch bei rezeptfreien Arzneimitteln den Eindruck, der Preisauftrieb kennt kein Halten, aber wir wissen natürlich nicht, wie teuer Medikamente sind, für die wir nur die üblichen 5 Euro Direkt-Zuzahlung leisten. Eine Frage steht aber schon länger in der Diskussion, und sie wird untermauert dadurch, dass man der Preis-Gap zwischen Online-Apotheken und Apotheken vor Ort immer größer wird: Es lohnt sich offenbar, Arznei aus dem Ausland zu reimportieren, weil bei uns die Pharmakonzerne gesetzlich abgesichert einen riesigen Reibach machen. Da einige Online-Apotheken ohnehin vom Ausland aus arbeiten, gilt das für sie natürlich nicht, wir sind aber erstaunt, dass sie hierzulande noch als Preisbrecher arbeiten dürfen. Glücklicherweise, andererseits, denn wir haben mittlerweile auch angefangen, die sprichwörtlichen Apothekenpreise vor Ort nicht mehr mitzutragen. Wir könnten auch E-Rezepte online einreichen, aber davon hätten wir bis auf wenige Ausnahmen (bei bestimmten Herstellern und Produkten entfällt, wenn man online kauft, die „Rezeptgebühr“) keinen Vorteil. Den Nachteil sehen wir eben nicht, weil wir über die Preise nicht informiert sind. Wird sich das mit der E-Patientenakte ändern? Das wäre doch mal ein Fortschritt, wenigstens im Sinne der Transparenz. Wir haben uns übrigens noch nicht entschieden, ob wir der Anlegung einer E-Akte zustimmen werden.
Die Krankenhausreform von Karl Lauterbach werden wir in diesem Artikel nicht besprechen. Die Pros und Contras sind einer eigenen Betrachtung wert und sicher wird es noch eine Umfrage von Civey dazu geben, bei der abgestimmt werden kann, ob man diese Reform gut oder schlecht findet. Regelmäßig melden wir uns mit Zusatzinformationen und unserer Meinung auch im Zusammenhang mit diesen Umfragen.
TH
[1] [1] https://www.zusatzbeitrag.net
[2] https://www.finanztip.de/gkv/gkv-zusatzbeitrag/
[3] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/krankenversicherungen-finanzierung-beitraege-100.html
[4] https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/zusatzbeitrag-der-krankenkassen-soll-offenbar-stark-steigen,URMEUv8
[5] https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/krankenkasse-beitrag-springt-2025-auf-rekordhoch-von-17-1-prozent-a-90d3f2f1-5172-47fb-8d60-6fcc5c562a35
[6] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/154956/Krankenkassenbeitraege-steigen-deutlich-weiter-Streit-um-Sozialausgaben
[7] https://www.zeit.de/gesundheit/2024-10/krankenkasse-zusatzbeitrag-schaetzerkreis-versicherung-beitrag
[8] https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/krankenkassenbeitraege-102.html
[2] [1] https://www.pnp.de/nachrichten/wirtschaft/diese-22-gesetzlichen-krankenkassen-erhoehten-mitten-im-jahr-den-zusatzbeitrag-17037335
[2] https://www.asscompact.de/nachrichten/zusatzbeitrag-der-gkv-20-krankenkassen-unterj%C3%A4hrig-teurer
[3] https://www.finanztip.de/gkv/gkv-zusatzbeitrag/
[4] https://www.test.de/Gesetzliche-Krankenkassen-So-Steigen-die-Beitraege-2024-5898858-0/
[5] https://www.test.de/Gesetzliche-Krankenkassen-Weitere-Krankenkassen-werden-teurer-5898858-0/
[6] https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/krankenkasse-beitrag/zusatzbeitrag/
[7] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/154956/Krankenkassenbeitraege-steigen-deutlich-weiter-Streit-um-Sozialausgaben
[8] https://www.zusatzbeitrag.net
[9] https://www.dasinvestment.com/gkv-zusatzbeitraege-stiftung-warentest/
Entdecke mehr von DER WAHLBERLINER
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

