A Tale of Two Cities (USA 1911) #Filmfest 1203 #DGR

Filmfest 1203 Cinema – Die große Rezension

Dickens hat immer einen guten Stoff auf Lager

  A Tale of Two Cities ist ein Stummfilm aus dem Jahr 1911, der von den Vitagraph Studios produziert wurde und lose auf dem Roman von Charles Dickens aus dem Jahr 1859 basiert.[1]

Wir wollten uns auf unserer Reise durch die „dritte US-Filmchronologie, von Beginn an, ein Film pro Jahr“ langsam vorarbeiten, was die Länge der Werke angeht. War es wegen einiger frei einsehbarer Kopien, die ein Länge von ca. 21 Minuten hatten, dass wir dachten, nach zuletzt 15-16 Minuten wäre das genau die richtige Bewegung hin zum abendfüllenden Film, sich wieder eine Dickens-Adaption anzusehen? Jedenfalls spielt sich die Geschichte in Wirklichkeit in 30 Minuten ab und kommt damit gefährlich nah an epische Werke der Zeit heran. Sei’s drum, der Sprung ist vollzogen und der Weg für noch längere Filme, wie sie in den folgenden Jahren häufiger werden würden, offen. Wieder eine Dickens-Adaption? Ja, wir hatten aus dem Jahr 1909 „Oliver Twist“ besprochen, und eines können wir schon vermelden. Storytechnisch ist „Die Geschichte zweier Städte ein Fortschritt.“

Handlung[2]

A Tale of Two Cities ist ein historischer Roman des englischen Autors Charles Dickens aus dem Jahr 1859, der in London und Paris vor und während der Französischen Revolution spielt. Der Roman erzählt die Geschichte des französischen Doktors Manette, seiner 18-jährigen Gefangenschaft in der Pariser Bastille und seiner Freilassung, um mit seiner Tochter Lucie, die er nie kennengelernt hatte, in London zu leben. Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund der Bedingungen, die zur Französischen Revolution und zur Schreckensherrschaft führten.

Rezension & Information

Wir haben hier die Kurzfassung der Handlungsangabe zum Buch aus der Wikipedia gefischt, weil es zum Film keine gibt und weil sie in etwa dem entspricht, was wir sehen. Wobei die Gefangenschaft von Dr. Manette nur a deren Ende gezeigt wird. Der Film macht etwas, was Romanverfilmungen auch künftig kennzeichnen wird: Um komplexe Handlungsstrukturen wie die Parallelerzählungen in Dickens‘ Romanen für den Film besser handhabbar zu machen, wird nicht nur erheblich gekürzt, was ohnehin in diesem Medium unumgänglich ist, wenn man nicht eine vielteilige Fernsehserie daraus machen will, was 1911 bekanntlich nicht möglich war. In der 1911er Verfilmung von „Die Geschichte zweier Städte“, der allerersten Adaption des Stoffes, wird auch schon umgestellt, das heißt, die Ereignisse werden so angeordnet, dass sie einen halbwegs flüssigen Ablauf ergeben. Halbwegs deshalb, weil auch 30 Minuten für eine solche Handlung natürlich sehr kurz sind.

Man hat sie mit Zwischentitelkarten so untergliedert, dass sich sinnvolle Abschnitte ergeben, und es gibt bereits mehrere Karten, die Dialoge enthalten. Eeine Mischform aus Kapital- oder Handlungsabschnitts-Einleitungen, wie sie im frühen Stummfilm aufkamen, wenn er längere Handlungen zu raffen hatte, und den später üblichen Zwischentiteln mit Dialogpassagen. Das Endergebnis vor der Einführung des Tonfilms war, dass die meisten Zwischentitel Dialoge beinhalteten, aber zumindest beim Wechsel der Filmrollen à 15 Minuten auch eine Untergliederung in entsprechend lange Akte vorgenommen wurde. Zumindest in deutschen Stummfilmen war das häufig der Fall, und sie hatten manchmal auch Überschriften.

Regie führte in „Eine Geschichte aus zwei Städten“, wie Dickens‘ Buch auf Deutsch heißt, weil es nicht die Geschichte von London und Paris behandelt, sondern ein persönliches Drama ist, das in beiden Städten spielt, William Humphrey für die Vitagraph Studios, eines der führenden Filmunternehmen der frühen 1910er Jahre. Der Name kam mir bekannt vor. In der Tat, er spielte in der 1909er Verfilmung von „Oliver Twist“ den Fagin. Er war also Schauspieler und Regisseur und bis 1937 im Film tätig. Auch in „Geschichte zweier Städte“ übernahm einer eine Rolle, die das hartleibigen Herzogs d’Evremonde, Vater der Hauptfigur Darnay. Die bekanntesten Darsteller aber waren Florence Turner, das emblematische Vitagraph-Girl und die erste oder eine der ersten Schauspielerinnen, die in Vorspannenen früher Filme mit Namen genannt wurden, und Maurice Costello, der den unglücklich-glücklichen Carton spielt, der sich für seine Liebe opfert. Wir treffen auf weitere bekannte Namen. J. Stuart Blackton, den wir bereits als Regisseur kennengelernt haben, ist der Produzent des Films und in Nebenrollen erscheinen so tragende Namen wie Mabel Normand und Ralph Ince, auch Edith Storey ist auf der Besetzungsliste, die zwei Jahre zuvor Oliver Twist gespielt hatte.

Man war eben eine Familie, in den damaligen Studios, das  zeigte sich an den Besetzunglisten der noch jungen Filmwirtschaft mehr als später, als viele Stars ihr eigenes Universum unter den wachsamen Augen der Studiostrategen zugesprochen bekamen und es Vorzugsteams gab – der goldene Käfig des Studiosystems.

Die drei Rollen des Films wurden jeweils am 21., 24. und 25. Februar 1911 veröffentlicht. [1] Viele Kinobetreiber zögerten zu dieser Zeit, Bilder von mehr als einer Rolle zu zeigen, da sie glaubten, dass das Publikum nichts Längeres tolerieren würde. [2] Die Moving Picture World forderte jedoch, dass alle drei Rollen von A Tale of Two Cities hintereinander gezeigt werden sollten,[3] was Vitagraph möglicherweise dazu inspirierte, seine zukünftigen Mehrrollenfilme als Einzelveröffentlichung herauszubringen. [4]

Der Film war also noch im Jahr 1910 entstanden und trug dazu bei, den Langfilm populär zu machen, half dem Publikum, sich an das heute gängige Format heranzutasten. Ein Jahr war angesichts der sprunghaften Entwicklung des Films in jener Zeit viel, aber nicht alle Regisseure befruchteten einander so, dass sie auf demselben Stand gewesen wären. Das ist auch heute nicht so, aber damals hätte man angesichts der relativ geringen Größe und großen Interaktionsdichte zwischen den Studios davon ausgehen können. Ich bin immer ein wenig vorsichtig damit, Filme, die schon so alt sind, filmisch zu bewerten, denn es gab Maßstäbe-Setzer wie D. W. Griffith, von dem wir demnächst wieder einen Film besprechen müssen, um den wichtigen Produktionen Raum zu geben, aber auch damals schon konservativere Regisseure, und zu jenen würde ich William Humphrey zählen. Jedenfalls zeugt seine Geschichte zweier Städte nicht von einer genialen Persönlichkeit, die mit den Möglichkeiten des Mediums spielt und spielt und dabei immer Neues entdeckt.

Auf der einen Seite steht die erwähnte kluge Umarbeitung des Buches zu einer Long-Shortstory, die weder die sozialen Hintergründe weglässt, die zur französischen Revolution führen, noch die persönliche Geschichte in den Hintergrund rückt. Vor allem anfangs geht es ein bisschen durcheinander für Menschen, die nicht mit dem Buch vertraut sind, aber das legt sich mit der Zeit, ganz wie in späteren Filmen, in denen man als Zuschauer zu Beginn noch nicht alle Zusammenhänge sehen soll. So programmatisch und versiert wie in späteren Kinojahren ist das natürlich nicht gemacht, sondern basiert sicher auch auf der Mühe, die Story einzufangen, aber man kann nicht sagen, dass es sich bei den Einstellungen und Szenen nur um Vignetten handelt.

Laut The Moving Picture World ist die Inszenierung der ersten Rolle „nicht weniger als üppig. Es zeigt sich eine Sorgfalt in der Liebe zum Detail, die dem Bild einen Stempel aufdrückt als eine ungewöhnlich getreue Wiedergabe und denjenigen, die Dickens in den Büchern gelesen und geliebt haben, Gelegenheit gibt, seine Geschichte vor sich zu sehen, vielleicht so, wie sie sich vor ihm während ihrer Abfassung bewegte.“ [5] Das Magazin zählte später A Tale of Two Cities zu einer Gruppe von Filmen, die klassische Themen adaptierten, und postulierte, dass diese Adaptionen einen Aufwärtstrend der künstlerischen Qualität in der Filmindustrie darstellten. [6]

Ich kenne eurphorische Beschreibungen früher Filmmagazine, seit ich mich mit Charles Chaplins ersten Werken befasst habe – vieles, was man liest, wirkt eher wie von begeisterten Fans geschrieben und nicht wie von kritischen Beobachtern. Freilich war der Film damals noch nicht als Kunstform etabliert, auch das kann man am Ende des Textes erkennen, und daher sahen sich Menschen, die über Filme schrieben, wohl nicht Theaterkritikern gleichgestellt, wie es später der Fall war.

Die Opulenz des Films relativiert sich aus heutiger Sicht; immer noch sind viele „Bauten“ in Wirklichkeit Gemälde, die einigermaßen dreidimensional wirken sollen, die Zahl der Schauplätze ist zwar größer geworden, aber doch begrenzt, nach heutigen Maßstäben, und die Sets sind relativ klein, damit man sie mit einer einzelnen stehenden Kamera gut einfangen kann. Trotzdem gibt es schon einigen Aufwand an Statisten, die bald kommenden großen Historienfilme zeichnen sich ab, und das hat der Verfasser des obigen Textes gut antizipiert.

Deswegen ist es etwas schade, dass der Regisseur erkennbar kein Mensch mit einem besonders filmischen Blick ist. Die Kadrierung ist zwar okay, aber eine Art Raumtiefe entsteht nur, wo sie sich von selbst ergibt, wie in den Straßenszenen, und selbst dort nur begrenzt. Die eine oder andere überraschende Einstellung ist dabei, wie etwas, wo Lucie auf der Treppe stehend dem Werben Darnays bei ihrem Vater um sie lauscht, sie also hinzutritt, ohne von den Männern bemerkt zu werden, der Schnitt des Films wirkt insgesamt sehr anständig, wenige Ausnahmen eingeschlossen.

Der Regisseur Rex Ingram schrieb 1922: „Im Jahr 1913, als ich an der Yale School of Fine Arts Zeichnungen und Bildhauerei studierte, kam ein Filmstück, das auf Charles Dickens‘ berühmter Geschichte A Tale of Two Cities basierte, nach New Haven. Er folgte im Kielwasser vieler geschnittener und getrockneter One-Reel-Motive, und obwohl dieser Film notwendigerweise voller Unvollkommenheiten war, wie es bei allen Pionierfilmen der Fall war, markierte er einen enormen Schritt vorwärts in der Entstehung dieser Filme… Ich verließ das Theater sehr beeindruckt; in der festen Überzeugung, dass durch das Medium des Filmspiels, auf dessen Herstellung die Gesetze der bildenden Künste angewandt worden waren, schließlich ein universelles Verständnis und eine Wertschätzung der Kunst erreicht werden würde.“ [7]

Rex Ingram war einer der Pioniere, die unvergessen bleiben (nicht zu verwechseln mit dem unten gelisteten Ralph Ingram), aber schon einer der zweiten Generation, wie man an seinen Einlassungen deutlich erkennen kann, vielleicht sogar der dritten, wenn man bei William K. Dickson anfängt, der 1889 in den Edison-Studios anfing mit den laufenden Bildern zu experimentieren. Für ihn, im Jahr 1922, waren die Filme, die zehn, elf Jahre zuvor entstanden, also aus einer anderen Epoche. Wie schnell sich doch damals das Medium entwickelte. Trotzdem ist dieser Film nicht mit Ingrams eigenen Werken zu vergleichen, mit denen er Anfang der 1920er Jahre zu einem der bekanntesten Hollywoodregisseure aufstieg. Über das Spiel haben wir noch nicht geschrieben, das später, etwas bekanntere Hollywoodfilme betreffend, überwiegend als gut bis sehr gut bezeichnet wird.

Warum Maurice Costello damals so bekannt war, lässt sich schnell ermitteln. Er wirkt prägnant, ohne freakig sein zu müssen, und dominiert hier seine Szenen, wenn man das für damalige Filme schon so sagen kann, in denen noch keine optische Heraushebung stattfand, es keine besondere Inszenierung für Stars gab. Charles Kent als Dr. Manette hat den schwierigen Part, sich von einem Eingekerkerten à la Graf von Monte Christo alias Demond Dantès, wie dieser, in ein Mitglied der Zivilisation zurückverzuverwandeln, aber es gelingt ganz gut und auch ein wenig theatralisch. Der Darsteller von Darnay bleibt eher blass, finde ich, und der Starruhm von Florence Turner erschließt sich nicht auf den ersten Blick, wenngleich ihre grazile Figur und ihre für damalige Verhältnisse stark konturierte Gesichtsform Aufmerksamkeit erregen und ein Grundinteresse an ihrer Figur hervorrufen.

Aber das Schauspiel war doch immer noch sehr einfach, rudimentär, wenn man so will. Man muss es aber dem Regisseur zugutehalten, dass die Darstellungen übewiegend eher dezent sind, denn das Overacting war mit dem Aufstieg des Stummfilms verbunden und kennzeichnete frühe Spielfilme deutlich.

Wie weiter in der Wikipedia zu lesen ist,  war der Film ein gorßer Erfolg und wurde wurde wohl auch z einem der ersten Filme, die ein Re-Release erfuhren, die bereits zwei Jahre nach seiner Entstehung stattfand. Eines unserer geliebten Firsts in der 3. US-Chonologie vermutlich nicht, es ist ja bei vielen Eigenschaften nicht hundertprozentig sicher, ob sie eine bestimmte Eigenschaft erstmals aufwiesen.

Finale

Ich habe noch ein wenig versucht zu recherchieren, was die IMDb-Nutzer:innen über den Film schreiben, der unter Profis klar unterrezipiert ist (es gibt nur einen Eintrag, und der ist ein Fake, zumindest in Bezug auf diesen Film), aber die meisten beziehen sich auf eine 21-Minuten-Fassung, vermutlich diejenige, die in der US-Wikipedia selbst eingebettet ist, allerdings ist sie dort nicht koloriert. Vielleicht hat man auch nur das Tempo entzerrt und kam mit 30 Minuten nun den ursprünglichen (ca.) 36 Minuten wieder nah. Jedenfalls wirken die Bewegungen vom Tempo her normal, anders als bei der früheren Wiedergabe von Stummfilmen, die oft mit 16 Bildern pro Minute gefilmt waren, aber mit der heute üblichen Geschwindigkeit von 24-25 abgespielt wurden. Die gesehene Kopie war recht gut erhalten, alle Darsteller waren deutlich zu erkennen, auch das Filmmern und die Unruhe beim Laufen, die durch schlecht erhaltene Perforation zustande kommt, hielt sich in Grenzen.

Nach damaligen Maßstäben war die erste Verfilmung von Dickens‘ opulentem Werk wohl ein Knaller, sonst wäre der Film nicht nach zwei Jahren noch einmal in die Kinos gekommen, er lässt mit einigen Massenszenen – wobei Massen nicht tausende, sondern eher Dutzende von Statisten meint – und den historischen Kostümen und Dekors erahnen, wozu das Kino bald fähig sein sollte. Man musste ja nur wenige Jahre zurückgehen, um zu sehen, was sich alles schon getan hatte. Wir haben in einer Fußnote noch einmal alle drei Teile der Kritik untergebracht, deren ersten wir oben schon in einem Ausschnitt vorgestellt hatten. Ein Nutzer der IMDb hatte die Güte, die Besprechung der einzelnen Reels dort wiederzugeben und wir übernehmen sie hier. [3]

Bitte beachten Sie immer, dass wir manchmal den Originaltext und manchmal deutsche Übersetzungen solcher Texte in den Rezensionen unterbringen. Letztere sind automatisiert, wir haben leider nicht die Zeit, sie durchzukorrigieren, also lesen sie sich stellenweise etwas holprig und auch nicht immer findet die „KI“ den passenden Ausdruck nebst der richtigen Grammatik, inklusive des Artikels. Apropos IMDb: 5,4/10 sind, auch unter Berücksichtigung der Historizität des Gezeigten, nicht unbedingt das, was man einem herausragenden Werk zukommen lässt. Wir versuchen immer, diesem noch jungen Kino einigermaßen gerecht zu werden und es so gut wie möglich aus der Sicht von damals zu betrachten. Dabei helfen natürlich zeitgenössische Rezensionen sehr. Wir können aber auch nicht im Jahr 1911 stehenbleiben, es ist ein Mix, der immer neu komponiert werden muss.

Ich fand den Film interessant, aber ein Meilenstein ist er für mich allenfalls insofern, als er wohl geholfen hat, das Adaptieren von Weltliteratur nach vorne zu bringen. Romanverfilmungen erlebten aber damals geradezu einen Hype, bis hin zur Bibel, sodass man wirklich tiefergehende Studien betreiben müsste, um festzustellen, wie viel ein jeder dieser Filme dazu beigetragen hat, dass die Filmproduzenten bald kolossale Epen auf die Leinwand bringen würden. Jedenfalls funktionierte das Kino insofern schon als Medium, und das ist für das Jahr 1911 eine hoffnungsvolle Feststellung, die im Jahr 2024 wirkt, als habe damals etwas begonnen, das nicht mehr viel Neues bieten kann und anfängt, sich totzulaufen, wie ja eigentlich das gesamte Erzählen in einer Wirklichkeit, die immer trister zu werden droht. Gerade das Happy-End, das fast jeder klassische Film aufweist, wirkt so antiquiert.

Ich fand die Schauspielleistungen in „Eine Geschichte aus zwei Städten“ nicht so schlecht, im Rahmen dessen, was damals gängig war, auch das Drehbuch geht gar nicht ungeschickt mit dem Stoff um, etwas opulenter als das, was ich bisher aus der 3. Chronologie gesehen habe, ist der Film auch, sogar echt effizient und flüssig gefilmt, aber es gab keinen Wow-Effekt darin, nach dem Motto: „Was, das gab es damals schon?“.

62/100

© 2024 Der Wahberliner, Thomas Hocke

Directed by Charles Kent
(Co.) William J. Humphrey
Written by Charles Dickens (novel)
Eugene Mullin (scenario)
Based on A Tale of Two Cities
1859 novel
by Charles Dickens
Produced by J. Stuart Blackton
Production
company

[1] Die Geschichte von zwei Städten (1911) – Wikipedia

[2] Die Geschichte zweier Städte – Wikipedia

[3] Die erste einer Reihe von drei Walzen, die Dickens‘ Lieblingsgeschichte angemessen wiedergeben. Es ist unnötig, die Geschichte zu wiederholen. Wahrscheinlich kennen die meisten, die das Bild sehen werden, zumindest seine Hauptmerkmale. Die erste Rolle führt den Zuschauer bis zur Festnahme des Bauernmädchens und der Ermordung ihres Bruders, ihrem Tod, dem Besuch bei Dr. Manette, um an dem Verbrechen beteiligt zu sein, was zu seiner Verhaftung und Gefangenschaft in der Bastille und den daraus resultierenden Leiden in einem Kerker führt. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, aber die beiden anderen Rollen, die dazu gehören, vervollständigen die Geschichte, wie Dickens sie geschrieben hat. Wahrscheinlich haben sich die meisten Leser eine Vorstellung von der Erscheinung der verschiedenen Charaktere gemacht. In diesem Bild haben sie zweifellos eine angemessene Wiedergabe der Geschichte, wobei die Hauptpersonen getreu dargestellt sind. Die Inszenierung ist geradezu üppig. Es zeigt sich eine Sorgfalt in der Liebe zum Detail, die das Bild als eine ungewöhnlich getreue Wiedergabe kennzeichnet und denjenigen, die Dickens in den Büchern gelesen und geliebt haben, Gelegenheit gibt, seine Geschichte vor sich zu sehen, vielleicht so, wie sie sich während ihrer Abfassung vor ihm bewegte. Ohne ein Experte für Dickens zu sein, kann man mit Sicherheit sagen, dass diese Inszenierung einer seiner berühmtesten Geschichten als eine der bemerkenswertesten Fotospielproduktionen des Anfangs des Jahres in die Filmgeschichte eingehen wird. – The Moving Picture World, 4. März 1911

Der zweite Teil der Drei-Walzen-Veröffentlichung dieser großartigen Geschichte. Dieser Film stellt Lucy, Sidney Carton, den Helden der Geschichte, De Farge und Darnay vor. Die Szene wechselt von den Turbulenzen Paris‘ zu den ruhigen, heimeligen Attraktionen Londons. Die Komplikationen, die diese Figuren befallen, sind getreu wiedergegeben. Natürlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass es unmöglich ist, alles wiederzugeben, was in dem Buch beschrieben wird, aber die Auswahl wurde mit Sorgfalt getroffen und zeugt von einem gründlichen Verständnis der Notwendigkeiten der Geschichte. Die Hauptzüge sind hinreichend hervorgehoben, um dem Publikum als Leitfaden zu dienen, und seine Kenntnis der Geschichte selbst wird etwaige Mängel ausgleichen. Gegen Ende gibt es Grollen aus Paris mit seinen Unruhen und Turbulenzen, aber das Hauptmerkmal des Bildes ist die Stille der Häuser Londons und die Entwicklung eines Teils der Liebesgeschichte, der darin enthalten ist. Man kann mit Sicherheit sagen, daß diejenigen, die diesen Film in Verbindung mit dem vorhergehenden und dem folgenden sehen, einen neuen Eindruck von Dickens gewinnen und mehr als je zuvor die Bedeutung des Films als Zeigen der Schönheiten einer guten Geschichte zu schätzen wissen. Manager werden gut daran tun, wenn sie diese Filme zusammen verwenden, obwohl jeder für sich eine Geschichte erzählt, die ihr Interesse hat. – The Moving Picture World, 11. März 1911

Der dritte und abschließende Film in dieser Reihe bemerkenswerter Reproduktionen. Dieser Film entführt den Zuschauer nach Paris und zeigt ihn den Mob bei der Arbeit, der Eigentum zerstört und Royalisten ermordet, und alle stehen im Verdacht, mit ihnen zu sympathisieren. Die Geschichte wird im Wesentlichen aufmerksam verfolgt, wobei die Hauptszenen in starkem Kontrast zu den ruhigen, heimeligen Szenen des früheren Films gezeigt werden. Hier zeigt Carton den Akt des Heldentums, der ihn für immer zu einer der größten Figuren der Fiktion machen wird, das Opfer seines Lebens, um Darnay zu retten, der verhaftet und eingesperrt wurde, weil er ein Verwandter eines Royalisten ist, und schließlichAuf die Guillotine. Die Szene, in der die Verurteilten mit dem Tumbrel-Wagen zur Guillotine fahren und Carton die arme kleine Näherin, die zum Tode mit ihm verurteilt ist, tröstet, ist dramatisch und fesselt die Aufmerksamkeit so sehr, dass das Publikum die ganze Szene über mit angespannten Nerven sitzt. Aber auch wenn die Turbulenzen des mörderischen Mobs das Thema des Films bilden, so hebt ihn doch die Schlussszene, in der Carton für seinen Freund stirbt, über das gewöhnliche Niveau hinaus und macht ihn zu einem der größten Bilder des Monats. Die drei sollten zusammen angezeigt werden. Auf diese Weise entfaltet sich die Geschichte in fortlaufender Reihenfolge, und der Zusammenhang wird deutlich wahrgenommen. Die Leute von Vitagraph haben eine bemerkenswerte Leistung erbracht, indem sie diese Geschichte in so hervorragender Form präsentiert haben. Es ist ein Jahr, in dem Dickens so viel studiert und bedacht wird wie schon lange nicht mehr, und ein solcher Beitrag ist eine Hilfe, nicht nur für Dickens-Studenten, sondern auch für die Tausende, die vielleicht aus dem einen oder anderen Grund seine wunderbare Fähigkeit zum Geschichtenerzählen aus den Augen verloren haben. – Die Welt der bewegten Bilder, 11. März 1911


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