Ramona (USA 1910) #Filmfest 1202

Filmfest 1202 Cinema

Ramona ist ein US-amerikanisches Kurzdrama aus dem Jahr 1910 unter der Regie von D. W. Griffith, das auf Helen Hunt Jacksons Roman Ramona aus dem Jahr 1884 basiert.[1]

Nachdem ich auf dem Weg durch die dritte US-Chronologie („von Beginn an, jedes Jahr ein Film“) in den Jahren 1908 und 1909 jeweils über rassistische Stereotypen gestolpert bin, das erste Mal ausgerechnet bei D. W. Griffiths Regie-Erstling „Die Abenteuer der Dollie“, hatte ich für 1910 ohnehin viel mehr Auswahl, denn das amerikanische Kino hatte Fahrt aufgenommen. Am Steuer des Wagens nach Hollywood saß wohl der erwähnte David Wark Griffith, denn er drehte nach heutiger Ansicht den ersten Film in Hollywood, „In Old California“. Leider ist von ihm keine Kopie frei einsehbar, deswegen fiel mir sogleich „Ramona“ auf, der ebenfalls im alten Kalifornien zur Zeit der mexikanischen Herrschaft spielt – und ein ganz andere Lied singt. Dazu mehr in der Rezension.

Handlung (1)

Ramona erzählt die Romanze zwischen Ramona (Mary Pickford), einem spanischen Waisenkind aus der angesehenen Moreno-Familie, und Alessandro (Henry B. Walthall), einem Indianer, der eines Tages auf der Ranch ihrer Familie auftaucht. Ramonas Sohn Felipe (Francis J. Grandon), der Sohn ihrer Pflegemutter, gesteht Ramona seine Liebe, doch sie weist ihn zurück, weil sie sich in Alessandro verliebt hat. Sie verlieben sich unsterblich, doch ihr Wunsch zu heiraten wird von Ramonas Pflegemutter vereitelt, die darauf reagiert und Alessandro von ihrer Ranch verbannt. Er kehrt in sein Dorf zurück, muss aber feststellen, dass es von Weißen zerstört wurde. Währenddessen erfährt Ramona, dass sie auch „indianisches Blut“ hat, was sie dazu bringt, alles aufzugeben, was sie hat, um mit Alessandro zusammen zu sein. Sie heiraten und leben in den Trümmern von Alessandros verwüstetem Dorf. Sie bekommen ein gemeinsames Kind und leben in Frieden, bis die weißen Männer kommen, um sie aus ihrer Heimat zu vertreiben und das Land für sich zu beanspruchen. Ihr Baby stirbt, was zu Alessandros geistigem Verfall beiträgt. Alessandro wird daraufhin von einem Weißen getötet. Eine am Boden zerstörte Ramona kehrt dann mit Felipe zurück zu ihrer Familie auf der Ranch.

Rezension

Ich habe im Film nur gesehen, dass Felipe Ramona am Grab von Alessandro tröstet, dass ist die etwas abrupt endende Schlussszene. Es war damals aber noch üblich, dass Filme keine ausgeklügelte Schlussszene hatten, also vermutlich, da sie die Hilfe und den Trost von Felipe annimmt, ist man davon ausgegangen, dass sie mit ihm in den Schoß der Familie zurückkehrt. Auch zu der Pflegemutter, welche mit ihrem Rassismus die Tragödie ausgelöst hat. Das ist unbefriedigend und im Grunde wenig hollywoodmäßig, aber das ist das, was wir zuvor sehen, eigentlich auch nicht. Ich weiß nicht, wie sie es später gemacht haben, verstehe aber, dass der Film nach Remakes gerufen hat:

 Anhand einer Liebesgeschichte erkundet der frühe Stummfilm die Rassenungerechtigkeit gegenüber den amerikanischen Ureinwohnern mit Mary Pickford und Henry B. Walthall in den Hauptrollen. [1] Eine Kopie der Kopie befindet sich im Filmarchiv der Library of Congress[2] Der Film wurde 1928 (Regie: Edwin Carewe) mit Dolores del Río und 1936 (Regie: Henry King) mit Loretta Young neu verfilmt.

Konnte man 1928 oder gar nach Einführung des Production Codes im Jahr 1936 noch so offen die Brutalität der Weißen gegenüber den  Ureinwohnern zeigen? Erst in den 1950ern kam es wieder zu „indianerfreundlichen“ Filmen, die von der Kritik und den Historikern auch sehr herausgehoben wurden, weil sie auch damals noch nicht üblich waren. Jedenfalls kennt Griffith in der 1910er Erstverfilmung von „Ramona“ keine Kompromisse, vor allem die nichtmexikanischen Weißen sind hier die Schurken, die erst mit dem Colt drohend, dann wirklich schießend, den eh schon heimatlosen Alessandro und seine Frau noch vom Grab ihres Babys vertreiben, das durch auf dem Umherirren in Vertreibung wohl an Hunger verstorben ist. Das ist atemlos in der Unbedingtheit, mit der gefilmt wird und auch wegen der äußerst effizienten Handlungsführung. Bis auf einen Continuityfehler ist alles strikt logisch und es gibt kein zu viel und zu wenig. Griffith verstand sein Handwerk 1910 schon sehr gut und hatten in Billy Blitzer außerdem einen Kameramann, dessen Einfluss mir sofort auffiel: Die kleinen, rechtlosen Menschen in der majestätischen kalifornischen Bergumgebung, die Original-Location also, hat etwas, das dem Film einen riesigen Raum gibt, auch ideell, verglichen mit anderen Filmen der Zeit. In „Ramona“ und sicher auch in anderen Filmen nimmt Griffith also Partei für die Unterdrückten, ohne wenn und aber.

Ob das damalige Publikum das Verhalten der Weißen auch auf sich bezog? Vermutlich nicht direkt, denn wer im Publikum stammte schon von den räuberischen Landnehmern ab, einen Teil von Amerikas neuer Oberschicht herausbildeten? Die Allegorie, dass es hier um die Eroberung des gesamten Kontinents ging, wird Grifftih sicher verstanden haben, die meisten Zuschauer waren wohl eher nicht so weit, sonst hätten sie den Film nicht gemocht. Ob er sehr erfolgreich war, weiß ich nicht, aber er gehört sicher zu den wichtigeren des Jahres 1910 und erstmals seit 25 Jahren, also seit ich mit der Chronologie „von vorne“ im Jahr 1889 angefangen habe, hatte ich echtes Mitgefühl mit den Hauptfiguren. Das liegt natürlich auch am Stil und Spiel von Mary Pickford, die Ramona im Rahmen der Möglichkeiten, die ein so kurzer Film bietet, kongenial verkörpert hat. Ich habe sie zum ersten Mal in einem so alten Film gesehen, der etwa ein Jahr nach dem Start ihrer Karriere gedreht wurde und verstand sofort, warum sie mit Griffith und später auch mit anderen so gut arbeiten konnte: Sie agiert stellenweise schon filmisch, genau kalkuliert, könnte man es auch nennen. Freilich gibt es auch viel Gestenreiches, und das war 1910 offenbar noch nicht hinter der Zeit. 

An einer Stelle hakt es etwas, da muss der Zwischentitel nachhelfen, um ihre Gefühle zu erklären, aber da weiß sie ja noch  nicht, dass sie „Indianerblut“ hat. In dem Film gibt es häufiger Zwischentitel als in den bisher gesehenen Werken der dritten Chronologie, aber sie betreffen eher Handlungsabschnitte und es gibt immer noch keine gesprochenen Worte, sie greifen also keine stummen Dialoge auf und heben nicht bestimmte Sätze heraus, wie es bald üblich werden würde. Selbstverständlich agiert sie dramatisch, als ihr Kind verstirbt und als ihr Mann erschossen wird, da gibt es wenig Möglichkeiten zur Differenzierung, aber dazwischen hat sie eine eigentümliche Präsenz, die nicht so sehr von ihrer Optik kommt, denn sie ist ja klein und außerdem hier als Mexikanerin-Indianerin so geschminkt und mit einer dicken Perücke ausgestattet, dass ihr natürlicher Liebreiz verfremdet wirkt. Sie macht ihren Job schon routiniert und man muss immer bedenken, dass Filme damals noch keine Großprojekte waren, die es erlaubten, sich nach ein paar von ihnen zur Ruhe zu setzen, sondern dass viel gedreht werden musste, um damit ein gutes Auskommen zu haben. Allerdings hatte ich in der Wikipedia gelesen, dass dieses Werk einer der teuersten Filme bis dahin gewesen sein soll. Vermutlich ging es da vor allem um die Reisekosten für die Crew in die pittoreske Original-Landschaft, in welcher der Film zu seinem Vorteil entstand.

Allein von 1909 bis zu dem Film, den wir hier besprechen, drehte sie etwa 50 Mal und wurde so doch im Jahr 1916 Hollywoods erste Millionärin und eine Ikone des US-Kinos, die zu seiner Entwicklung enorm viel beitrug, auch, indem sie sich zunächst als Produzentin im Studiosystem und dann mit Größen wie Charles Chaplin, Douglas Fairbanks und zwischenzeitlich auch D. W. Griffith zur Gründung der unabhängigen Firma United Artists zusammenschloss.

Ein solches Standing hatte damals kein anderer weiblicher Star und nur weniger männliche Stars konnten auf dieser Ebene mithalten – die oben erwähnten, ein Schauspieler, ein Schauspieler-Regisseur, ein Regisseur. Pickford vefasste zuweilen auch die Drehbücher für ihre Filme.

Während der Film durchaus von ihr, von Griffiths Talent als Regisseur, vor allem aber Blitzers Fotografie profitiert und noch immer als Werk mit sehr anständiger Haltung gelten kann, auch wenn der Schluss etwas diskutabel ist, habe ich mich gefragt, wie Griffith so unterschiedlich bezüglich Rassismus und Gerechtigkeit filmen konnte, wie er das in „Dollie“, später in „Birth of a Nation“ und vermutlich noch in anderen Filmen getan hat, in denen die Afroamerikaner und andere schlecht, die Südstaatler blendend, in Ramona wieder die Weißen schlecht wegkommen. Der Hintergrund könnte sein, dass Griffith als Mann des Südens in Filmen wie „Ramona“ vor allem schießwütige, rohe, ungehobelte Yankees an den Pranger stellt, nicht ehrenhafte Menschen aus dem Süden, die sich eine solche Landnahme nie erlaubt hätten. Vielleicht ist das auch zu kurz oder zu weit gegriffen, aber er war nun einmal ein Mann des Südens, geboren in Kentucky, das als letzter von 13 Staaten der Sezession beitrat (1862). Dieser Status prägte und seine vermutlich bejahende Haltung der Sklaverei gegenüber prägten Griffiths Werk sicherlich nicht immer so deutlich wie in „Birth of a Nation“, sondern sicher auch häufig in Form von „um die Ecke gedacht“.

Griffith zahlte Jackson die fürstliche Summe von 100 Dollar für die Rechte. Es ist interessant, dass der Mann, der schon damals für seinen Film „Die Geburt einer Nation“ von 1915 als Rassist gebrandmarkt wurde, 1910 einen Film machte, der so offensichtlich antirassistisch war, und er zeigt, dass er nicht so klar und deutlich ist. Tatsächlich hatte Griffith selbst Alessandro, den Indianer in der Geschichte, der mit Ramona durchbrennt, auf der Bühne gespielt.

 Er drehte seinen Film in Kalifornien, am ursprünglichen Schauplatz des Romans, ein frühes Beispiel für Dreharbeiten (on Location, Anm. TH). Die Außenaufnahmen verleihen dem Film trotz seiner kurzen Dauer eine gewisse Erhabenheit. Es war einer der teuersten Filme, die je gedreht wurden, als er in die Kinos kam. Griffith inszeniert seine Handlung oft vor einer dramatischen Naturkulisse aus Hügeln und Bergen und zeigt die „kleine“ menschliche Geschichte vor der edlen Erhabenheit der Landschaft, was vielleicht darauf hindeutet, dass Ramonas und Alessandros Schicksal Teil eines größeren historischen Kampfes ist.[2]

Diese Interpretation ist auch interessant, die Naturaufnahmen betreffend. Es könnte aber auch eine dritte geben: Man wollte einfach den beeindruckenden, pittoresken Orignalschauplatz nutzen, um die Dramatisierung zu steigern. Nun wird niemand annehmen, dass das Gespann Griffith-Blitzer wirklich so schlicht unterwegs war, im weiten Land, was ja damals weit über dem Durchchnitt der Filmgestaltung lag. Und Griffith hatte sich mit Alessandro wohl auch persönlich identifiziert, durch seine Bühnentätigkeit. Viel weitergehend, als ich das hier aus meiner europäischen Sicht kann, abgesehen natürlich von der Romantisierung des europäischen Mittelalters in Hollywood-Filmen, die ich aber immer schon als Märchen eher mit Amüsement wahrgenommen habe, soziologisiert die Autorin den Film und stellt ihn in den historischen Kontext, moniert aber auch filmische Probleme wie seine „Vignettenhaftigkeit“ und das eher mäßige Spiel von Pickford und Waltham (Alessandro), was ich oben etwas anders gesehen habe, ohne mich zu den Perücken und zu Walthams Spiel  zu äußern.[3] Er wurde vor Schmerz eben verrückt, und wie soll jemand das im Stummfilm anders ausdrücken, als dass er wild gestikuliert? Ja, kann man, wurde später auch wunderschön ausgearbeitet, wie der Schmerz gerade durch dezente Darstellung an Intensität gewinnt, aber nicht in einem One-Reeler, der 1910 der Standard war, und daran orientiere ich mich bisher. Es ist schon echtes Schauspiel drin, gerade bei Pickford.

Eine andere Anmerkung betrifft die Mentalität von Griffith, die ich oben thematisiert habe. Die Autorin meint, Griffiths unterschiedlicher Zugang zu Rassimsus in verschiedenen Filmen sei der Tatsache zu verdanken, dass er einer der besten Abspalter im Filmgeschäft war (jemand mit der Fähigkeit, bestimmte Dinge zu verdrängen, wozu es nötig ist, das Zusammenhängende zu entkoppeln und aufzulösen, um damit z. B. posttraumatische Belastungsstörungen zu überleben). Wenn Sie mehr über die soziologischen Hintergründe der Geschichte wissen wollen, die ja immerhin für die Native Americans sein sollte, was „Onkel Toms Hütte“ für die Afroamerikaner war (oder auch nicht, wie manche Afroamerikaner meinen), dann lesen Sie diese interessante Rezension.

Wir müssen hier aber auch die Ökonomie bedenken, die sowohl unserem Rezensionsverfahren innenwohnen sollte, die sich aber auch in Griffiths Filmen zeigt. Er hatte hier einen Riesenstoff vor sich und portionierte ihn so, dass die wichtigsten Szenen zu sehen sind (vermutlich) und trennt diese Eckpunkte des Romans durch die Texttafeln. Ja, so wurde es auch in „Ben Hur“ (1907) gemacht, aber viel weniger geschickt, ebenso in „Oliver Twist“, den wir als Filmbeispielaus dem Jahr 1909 rezensiert haben. Trotz der Ökonomie machen wir noch etwas weiter mit dem Quellenstudium.

Abgesehen von diesem theatralischen Schauspielstil ist der Film gut inszeniert, und Griffiths Inszenierung innerhalb des statischen Rahmens ist tadellos. Er rahmt häufig eine Handlung im Vordergrund vor einer dramatischen Naturkulisse aus Hügeln und Bergen, die sich in die Ferne erstrecken, und kontrastiert die romantische Geschichte von menschlichem Maßstab mit der imposanten Pracht der Landschaft, als ob er suggerieren würde, dass diese eine kleine Geschichte Teil eines größeren historischen Kampfes ist. Eine Szene, die dies besonders gut andeutet, ist die, in der Alessandros Dorf von weißen Siedlern zerstört wird, die die Ureinwohner vertreiben. Griffiths Kamera ist von einer hohen Klippe herab gerichtet und blickt auf das Dorf im Tal, das größtenteils von Rauchwolken verdeckt ist, während Wagen vorbeirauschen und das Gemetzel beginnt. Im Vordergrund wirft Alessandro verzweifelt die Arme hoch und reißt sich die Haare, als ein paar weiße Cowboys mit gezogenen Waffen vorbeilaufen und im Vorbeigehen beiläufig einen weiteren Indianer töten. Diese plakativen Kompositionen sorgen für ein gewisses Interesse an einem ansonsten eher leichten Film, grob geht es um eine Reihe von abgeschnittenen Momenten, anscheinend unter der damals sehr vernünftigen Annahme, dass praktisch jeder im Publikum bereits mit der Geschichte vertraut gewesen wäre.[4]

Wer hat nun von wem abgeschrieben? Wir kennzeichnen jedenfalls zitierte Stellen, auch wenn sie manchmal etwas üppig ausfallen. Ich finde wirklich, die herausgehobene Einstellung hätte auch von John Ford sein können, der natürlich seine Schauspieler viel statuarischer agieren ließ. Ich bin hingegen etwas im Zweifel über die maximale Schauspielqualität in Filmen um 1910. Vielleicht werde ich meine Meinung noch korrigieren, und abgefilmtes Theater, was es ja auch gab, sogar in längerer Form, nicht so zur groben Vereinfachung genötigt wie ein 17-Minuten-Film, hat sicher diesbezüglich andere Möglichkeiten. Ein bisschen schade, dass man mir einfach nicht folgen will, das Spiel von Mary Pickford betreffend, aber irgendwie musste sie doch die Frau werden, die wenig später für ihre Zeit astronomische Summen verdiente, in Relation zum allgemeinen Lebensstandard (nicht nur die Inflationsbereinigung darf man dabei in Anrechnung bringen, sondern auch, wie es Menschen damals konkret ging) wohl mehr als jeder heutige Star.

Finale

Die Kritiken von diesen Jungs lese ich auch gerne [5], weil sie das Ganze so abhandeln, dass es manchmal sogar dialektisch wirkt – in diesem Fall bezüglich der Tatsache, dass man keinen Schocker produziert hat, indem man Pickford wirklich eine Weiße hätte spielen lassen und nicht ein Mädchen, das denkt, sie sei Mexikanerin und ist in Wirklichkeit (auch) Native American. Über dies Stolperfalle konnte damals einfach kein Kinomacher springen: Es war, auch und spezifisch in Kalifornien, verboten, „Mischehen“ einzugehen, und das, soweit ich es im Kopf habe, bis in die 1940er Jahre. Wie hätte also ein Priester die Ehe zwischen der blonden Pickford und „Alessandro“, der natürlich auch von einem Weißen dargestellt wird, segnen sollen, so, wie man es im Film sieht? Immerhin sind sie beide christianisiert. Bei dem Mädchen wird das klar, bei dem Ureinwohner auf diese Weise beiläufig illustriert.

Wenn am Schluss die angesprochene Rezensentengruppe den Film geradezu für ein Paradebeispiel dafür halten, warum man Stummfilme hassen sollte, gehe ich nicht ganz mit und bleibe dabei, dass man sie in den Zeitkontext stellt. Falls sich erweisen sollte, dass ich den Zeitkontext im Moment falsch bewerte, dann nehme ich mir natürlich alle betreffenden Rezensionen noch einmal vor und ändere die Bewertung abwärts: Es gab sie 1910 schon, die vollendete Stummfilmpantomime! Nein, natürlich nicht. Ich meine, natürlich werde ich das nicht tun, schon aus Zeitgründen, und weil eine Abwertung um mehr als zwei Punkte eine Neusichtung erfordert. So steht es geschrieben im Regelwerk für das Filmfest. Selbst wenn die Filme von damals so kurz sind, die ich bisher referiert habe, die Möglichkeit dazu sehe ich nicht und halte eine solche Form von Aufarbeitung auch nicht für wichtiger als mich weiterhin so umfassend wie möglich vorwärts zu informieren. Und ich würdige die gute Absicht, auch wenn sie auf einer Abspaltung seitens des Regisseurs beruhen sollte, denn die Darstellung ist nun einmal kontrovers und man sollte im Auge behalten, wie in Hollywood später mit der First Nation umgegangen wurde. Da darf es auch mal ein bisschen schauspielerisches Gefuchtel sein.

68/100

© 2024 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

Ramona
Regie D. W. Griffith
Drehbuch D. W. Griffith
Stanner E. V. Taylor
Vorlage (Roman) Ramona
Roman
von Helen Hunt Jackson aus dem Jahr 1884
Produzent D. W. Griffith
Hauptrollen Mary Pickford (Ramona)
Henry B. Walthall (Alessandro)
Kamera G. W. Bitzer

[1] Ramona (Film, 1910) – Wikipedia
[2] Ramona – Jeff Arnolds Westen
[3] Ramona (1910) Eine Stummfilmkritik – Filme stumm
[4] Only the Cinema: Vier Kurzfilme der National Film Preservation Foundation
[5] Three Movie Buffs – Ramona (1910)


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