Liebling der Frauen (Monsieur Ripois, FR 1954) #Filmfest 1213

Filmfest 1213 Cinema

Liebling der Frauen ist ein französisch-britischer Spielfilm aus dem Jahre 1954 von René Clément mit Gérard Philipe in der Titelrolle. Der Film basiert auf dem Roman M. Ripois et la Némesis von Louis Hémon.

Eigentlich wäre es eine Sache von Arte, Gérard Philipe eine Werkschau zu widmen, aber bis jetzt haben sie es unseres Wissens nicht hinbekommen. In den späten 1980ern hatten es die dritten Programme der deutschen ARD locker drauf, wie so viele andere wirklich interessante Filmreihen, und so kam es auch zur Sichtung dieses Films aus dem Jahr 1954 (eingereiht wegen des Zeitpunkts der Dreharbeiten nach altem Schema noch ins Jahr 1953). Wir fügen unserer relativ kurzen Rezension von damals ein paar Kritiken aus der Wikipedia bei:

In Der Spiegel war zu lesen: „Gérard Philipe als ein Franzose in London, als etwas schäbiger, wenngleich hier sechsfach siegreicher Frauenheld. Regisseur René Clément hat seinen Landsmann Philipe nicht nur zu Selbstironie und Selbstbezichtigung angestachelt, sondern auch so viel Witz und Natur am Rande der gleichförmigen Handlung untergebracht, daß er mit Recht dafür den Regie-Preis von Cannes bekam.“[3]

Die ARD meinte: „Mit „Liebling der Frauen“ zeichnet René Clément das Porträt eines einsamen Verführers, wunderbar dargestellt von Schauspieler Gérard Philipe.“[4]

Im Filmdienst heißt es: „Geistvolle Lebensbeichte eines in Wirklichkeit armseligen und unbeholfenen jungen Mannes, mit vielen Lebenswahrheiten und einer amüsanten Reflexion über das Verhältnis der Geschlechter untereinander angereichert. Hervorragend gespielt und einfühlsam inszeniert.“[5]

Jean Tulard befand, dass „Monsieur Ripois“ „nur für eine bestimmte Form von glänzendem englischen Humor sehr bewundert“ werde.[6]

Für uns ist René Clément einer der besten französischen Regisseure der 1950er, vor dem Zeitalter der Nouvelle Vague (und damit im Grunde auch insgesamt), „Nur die Sonne war Zeuge“ wird vermutlich für immer unser Lieblingsfilm von ihm bleiben, aber er hat weitere berühmte Werke zustande gebracht wie „Verbotene Spiele“ (1952), „Die Mauern von Malapaga“ (1949), der mir persönlich nicht so gelegen hat, oder auch böse Schaustücke à la „Wie Raubkatzen“, den ich mir kürzlich angeschaut habe. 

Der zweifache Oscarpreisträger René Clément hat keine Bedenken, sehr genau hinzuschauen und das Schäbige des menschlichen Charakters mit einer bemitleidenswerten Verlorenheit zu verbinden, die seine Filme sehr dicht, beklemmend wirken lässt und auf ihre Weise nachhaltig. Das zeigte sich schon früh in der obigen Rezension und bei der Punktevergabe von damals. Die IMDb-Nutzer:innen vergeben aktuell nur 6,8/10 für „Liebling der Frauen“, wie der Film nunmehr heißt, wobei der Titel n icht ironisch gemeint ist, aber eine besondere Note bekommt durch seine Handlung. Kein Wunder, dass angesichts der entscheidenden Wendung und deren Folgen ein französischer Kritiker meinte, schwarzen englischen  Humor erkennen zu können.

© 2024, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

Kursiv, tabellarisch: Wikipedia

Regie René Clément
Drehbuch René Clément
Hugh Mills
Raymond Queneau
Produktion Paul Graetz
Musik Roman Vlad
Kamera Oswald Morris
Schnitt Françoise Javet
Vera Campbell
Besetzung

 

 


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