Filmfest 1247 Cinema
Privatleben (Originaltitel: Vie privée) ist ein französisch-italienisches Filmdrama von Louis Malle aus dem Jahr 1962 mit Brigitte Bardot und Marcello Mastroianni in den Hauptrollen.
Im Film werden einige Aspekte des Lebens und der großen Berühmtheit von Bardot aufgegriffen: die gemischte Wahrnehmung der Schauspielerin zwischen unmoralischem Sexsymbol und ernstzunehmendem Filmstar, die Verdrängung des Privatlebens durch die überinteressierte Öffentlichkeit und Paparazzi.

Mit diesem Film geht es mir wie mit einigen, die Eingang in dieses quasi-historische Filmverzeichnis von 1989 gefunden haben: Ich konte mich, als er kürzlich wieder in der Arte-Mediathek zu sehen war, nicht daran erinnern, ihn schon einmal gesichtet zu haben. Es ist ja auch lange her. Anders als die ersten Filme von Louis Malle, die heute als Klassiker gelten, ist die Meinung zu Privatleben zumindest bei den Nutzern der IMDb geteilt: 5,8/10 ist angesichts des Superstar-Aufgebots darin eine sehr bescheidene Bewertung. Sollte ich mir den Film noch einmal anschauen, werde ich herausfinden, warum ich damals mit 8 Punkten doch recht hoch gewertet habe und warum andere sich weniger begeistern können. Falls ich selbst zu einem negativen Ergebnis käme, hätte ich wichtige Dinge damals übersehen, die man beachten muss.
Die zeitgenössische Kritik in Deutschland war jedoch ebenfalls positiv eingestellt:
„Der Film, der solcherart zwischen Realismus und Märchenton pendelt, nimmt sich aus wie eine intelligente Stilübung“, schrieb Der Spiegel anlässlich der deutschen Premiere des Films 1962.[6]
Dieter Krusche nannte den Film eine kritische Analyse des Wegs vom Modell zum Star und der Reaktion der Öffentlichkeit auf diesen Star. Dieser werde „als Subjekt und Objekt der Manipulation“ dargestellt. Krusche stellt fest, dass Malle diese Analyse „bestechend schön inszeniert, wobei eine Vielzahl effektvoller Einfälle hier zum sinnvollen dramaturgischen Mittel wird.“[4]
„Der formal bemerkenswerte Film huldigt einem damals neuartigen Bardot-Mythos: indem er die Skandal-Heldin zum Opfer der sensationsgierigen Gesellschaft erklärt, verkündet er ihre persönliche Unschuld“, schrieb der film-dienst.[7]
Cinema, befand [diese Meinung ist neueren Datums, Anm. TH], dass Brigitte Bardot im Film „erstmals nicht nur als Darstellerin [agiere], sondern auch als ihr eigener Mythos. […] Fazit: Hommage an die Sexgöttin der 1960er“.[8]
© 2025 Der Wahlberliner, Thomas Hocke
| Regie | Louis Malle |
|---|---|
| Drehbuch | Louis Malle Jean Ferry Jean-Paul Rappeneau |
| Produktion | Christine Gouze-Renal Jacques Bar |
| Musik | Fiorenzi Carpi |
| Kamera | Henri Decaë |
| Schnitt | Kenout Peltier |
| Besetzung | |
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