Briefing Wirtschaft Economy, Tesla, Elon Musk, Giga-Fabrik Grünheide, Absatzzahlen, BYD
Mehr als 80 Dekrete hat Donald Trump innerhalb von drei Tagen nach seiner Amtseinführung als Präsident bereits unterzeichnet. Davon gelten einige auch Elon Musk, der an der Spitze einer neu geschaffenen Behörde für mehr Staatseffizienz stehen wird. Wozu der Mann alles Zeit hat, ist erstaunlich, gemeint ist Elon Musk. Vielleicht sollte er sich mehr um sein Geschäft kümmern? In Europa jedenfalls ist die Zahl der verkaufen Teslas im Jahr 2024 regelrecht eingebrochen.
Infografik: Nachfrage nach Teslas rückläufig | Statista

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.
Die Neuzulassungen von Elektroautos der Marke Tesla sind in Deutschland rückläufig. Wie die Statista-Grafik mit neuen Daten des Kraftfahrt-Bundesamts zeigt, sind die Zulassungen von 63.685 Pkw im Jahr 2023 auf 37.574 Pkw im Jahr 2024 zurückgegangen. Das entspricht einem Minus von 41 Prozent. Zugleich ist der Anteil Teslas an allen Neuzulassungen von ausschließlich batteriegetrieben Pkw (BEV) ist nach Statista-Berechnungen auf 9,9 Prozent gefallen, nach 12,1 Prozent im Jahr 2023 und 14,9 Prozent im Jahr 2022.
Einem Medienbericht zufolge sei Tesla in Europa besonders unter Druck, denn hier schrumpfe die Nachfrage nach Elektroautos insgesamt. Dies stimmt: Im Jahr 2024 wurden in der EU 1,4 Millionen Elektroautos neu zugelassen und damit fast sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Teslas Absatzrückgang fällt im genannten Zeitraum wie oben beschrieben jedoch deutlich höher aus. Ein Teil der Probleme könnte daher hausgemacht sein: Das Angebot von Tesla galt bereits im vergangenen Jahr als vergleichsweise alt. Für das laufende Jahr hat das Unternehmen immerhin eine Überarbeitung seines Bestsellers Model Y angekündigt.
Zudem könnten Elon Musks politischen Aktivitäten zu einem geschäftsschädigendem Imageschaden von Tesla führen. So sind seine Unterstützung von Donald Trump oder seine Unterstützung für die AfD im Bundestagswahlkampf hierzulande vielfach kritisch aufgenommen worden. Einzelne Firmen haben einem Medienbericht zufolge bereits angekündigt, Teslas aus der Dienstagwagenflotte zu streichen oder keine Werbung mehr beim Kurznachrichtenportal X schalten zu wollen.
Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als man die ersten Teslas bei uns sah? Es war ausschließlich das teure Modell S, das anfangs auf dem Markt war. Bei uns war es eine Mischung aus Skepsis und Bewunderung, die wir beim Anblick dieser Fahrzeuge empfanden. Wow, die Amerikaner haben schon wieder etwas hingekriegt, was bei uns nicht funktioniert, ein richtig gebrauchsfähiges Elektroauto, wenn auch noch nicht für den Massenmarkt. Und dieser Elon Musk, der hatte für uns zwar etwas leicht Versponnenes und Autistisches, aber er war auch ein Visionär. Das gewöhnungsbedürftige Design der Autos, daran erinnern wir uns noch gut: Nicht für automobile Feinschmecker, man merkt eben doch, dass europäische Marken teilweise 100 und mehr Jahre an Erfahrung im Verfeinern voraus sind. Aber wer damals anstatt einer S-Klasse einen Tesla fuhr, der war auf jeden Fall progressiv, ein Mensch, der sich als Technik-Avantgardist verstand. So haben wir die zu der Zeit noch wenigen Käufer eines Tesla verortet. Also in erster Linie in progressiven Branchen, mithin im IT-Bereich, der Werbung und ähnlichen Clustern tätig.
Und jetzt? Die Teslas sind zahlreicher geworden, werden teilweise sogar in Europa hergestellt, aber jedes Mal, wenn wir eines dieser Autos sehen, können wir nur noch denken: da hat wieder einer nicht verstanden, dass er einen hochgefährlichen Irren mit dem Kauf der Mühle unterstützt. Oder will es sogar, was noch schlimmer ist. Der Kauf eines Elektro-Autos als reaktionäres politisches Statement. So weit musste es kommen, und das hilft der Elektromobilität insgesamt natürlich nicht, wobei der Effekt bei den Käufern anderer Marken nicht so groß sein dürfte. Sehr wohl aber ist es die kuriose Verbindung des E-Auto-Feindes Donald Trump mit dem E-Auto-Hersteller Elon Musk, die anderen Autokonzernen Probleme bereitet, weil Musk offenbar nichts dagegen hat, dass Trump Elektroautos alle Kaufanreize nimmt. Vielleicht macht er für Teslas oder in den USA hergestellte E-Autos eine Ausnahme, davon würden auch deutsche Hersteller profitieren, sie lassen ohnehin schon weit mehr Fahrzeuge im Ausland herstellen als hierzulande.
Dummerweise ist das mit dem „das hat er nun davon, der Musk“ nicht so einfach. Erstens ist Tesla bei weitem nicht seine einzige industrielle Aktivität, zweitens sind etwa 50 Kilometer von uns entfernt über 10.000 Menschen davon abhängig, dass Tesla gut läuft. So treiben uns die politische freidrehenden Erzkapitalisten, die am liebsten die Demokratie abschaffen wollen, also in ein Dilemma. Aber nichts ist festgemauert. Die Arbeit bei Tesla ist bekannt dafür, dass branchenübliche Standards unterschritten werden und vielleicht zieht Tesla Investitionen nach, die sich als nachhaltiger erweisen als diese Gigafabrik. Wir müssen sowieso endlich wieder lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, wirtschaftlich betrachtet, und dass die Politik das Primat vor den Sonderinteressen von Großkapitalisten hat.
Weltweit ist Tesla immer noch die Nummer zwei, aber es ist leider keine deutsche Firma, die Tesla überholt hat, sondern eine chinesische: BYD. Die Deutschen straucheln eher, bis auf BMW, und wir sagen es mal so. Das war abzusehen. BMW hat eine klügere E-Strategie insbesondere als der direkte Konkurrent Mercedes. Kein Artikel von uns mit Statistiken ohne Zusatzinfos, dieses Mal mitten im Kommentar:
Die Verkaufszahlen von Tesla und BYD haben sich im letzten Jahr weltweit unterschiedlich entwickelt, wie der Graph zeigt:
– **Tesla** begann das Jahr mit stärkeren Verkaufszahlen (ca. 0,4 Millionen Einheiten im Januar) und zeigte eine moderate, aber stetige Verbesserung bis September. Danach erreichte Tesla seinen Höchststand im Oktober (ca. 0,51 Millionen), bevor die Verkäufe im November und Dezember leicht zurückgingen.
– **BYD** startete schwächer (ca. 0,3 Millionen im Januar), konnte jedoch ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen. Besonders ab Juni stiegen die Zahlen deutlich, und BYD überholte Tesla erstmals im Oktober. Der Höhepunkt wurde im Dezember mit ca. 0,595 Millionen Einheiten erreicht. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung in den Monaten 1-12 des Jahres 2024.

### Fazit:
– BYD zeigte ein dynamischeres Wachstum und überholte Tesla gegen Ende des Jahres.
– Tesla blieb stabil, hatte jedoch einen leichten Rückgang in den letzten Monaten.
Der Graph illustriert diese Trends anschaulich und verdeutlicht die zunehmende Konkurrenz zwischen beiden Herstellern./[1]
Es gibt sicher viele Länder, der Einwohner zunehmend Elektrofahrzeuge aufnehmen, in denen die politische Rolle Musks nicht so überragend negativ gesehen wird wie in Europa, und natürlich ergeben, bezogen auf BYD und andere, die Strafzölle gegen China, die Donald Trump erlassen will, auch für Elon Musk Sinn. Wir sind auch schon gespannt, wann Tesla das erste nichtelektrische Automodell vorstellen wird. Das wäre zwar ein Riss in der Philosophie, aber angesichts der allfälligen Disruption kann man nichts ausschließen. Damit wird sich ein Hersteller, der im Benzinmotorenbau nie eine Position hatte, allerdings seine Exklusivität nehmen und muss einen Rückstand aufholen. Wir wagen angesichts der großen Konkurrenz zu bezweifeln, dass das gelingt – es sei denn, im Verein mit einem Hersteller, darin Erfahrung hat.
2024 war mindestens ein Dellen-Jahr, nach dem rasanten Anstieg in den Vorjahren. Wurden 2022 noch 1,313 Millionen Teslas Verkauft, waren es 2023 schon 1,808 Millionen. Erste Zahlen für 2024 sprechen von 1,79 Millionen – also einem Rückgang von etwas mehr als einem Prozent. So muss man auch die deutschen Zahlen lesen: Irgendwo anders hat Tesla das beinahe ausgeglichen, was hier an Marktanteilen und Zulassungen verlorenging, trotzdem ist ein Stillstand nach dem exorbitanten Wachstum der Vorjahre eine bemerkenswert negative Entwicklung.
TH
Quellen zum Infoblock Tesla, BYD, Absatzzahlen:
[1] [1] https://kallies-automobile.de/magazin/tesla-statistiken/
[2] https://www.electrive.net/2025/01/03/byd-verkauft-176-millionen-e-autos-in-2024/
[4] https://ecomento.de/2025/01/03/absatzrekord-byd-naehert-sich-tesla-bei-e-auto-verkaeufen/
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/BYD_Auto
[7] https://campaign.getquin.com/en/post/VaEHzAPJOH/byd-vs-tesla-global-sales-figures-2024-in-comparison
[8] https://ecomento.de/2025/01/02/tesla-auslieferungen-gingen-2024-zurueck/
[9] https://finanzmarktwelt.de/byd-vs-tesla-wer-gewinnt-das-rennen-um-die-e-auto-krone-334111/
[11] https://insideevs.de/news/735991/tesla-3quartal2024-verkaufe-auslieferungen-produktion/
[12] https://www.ariva.de/news/byd-erzielt-absatzrekord-und-verringert-abstand-zu-tesla-11489327
[14] https://www.all-electronics.de/e-mobility/das-sind-die-groessten-hersteller-von-e-autos-435.html
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