Filmfest 1268 Cinema
Endstation Schafott (Originaltitel: Deux hommes dans la ville) ist ein französisch-italienisches Filmdrama aus dem Jahr 1973. Der Film wird auch unter den deutschen Alternativtiteln Zwei Männer in der Stadt und Der tödliche Kreis gezeigt.

„Deux hommes dans la ville“ ist eine der wichtigsten Arbeiten des ebenso interessanten wie umstrittenen Roman- und Drehbuchautors und Regisseurs José Giovanni. Angesichts seiner Vita als Verbrecher (dass er auch Kollaborateur war, kam erst nach seiner Karriere zum Vorschein) waren seine literarischen und filmischen Beiträge so gut, dass es ihm nicht schadete, dass er selbst dem Schafott sozusagen noch gerade entweichen konnte. Dass er bis zu seinem Lebensende politisch rechts war, steht in der Wikipedia, spiegelt sich aber offensichtlich nicht in „Deux hommes dans la ville“, in dem er sich gegen die Todesstrafe und gegen Polizeiwillkür einsetzt. Ganz sicher war dieser Regisseur eine hochinteressante und widersprüchliche Persönlichkeit. Außerdem handelt es sich um einen Altersfilm von Jean Gabin, was allemal ein Grund ist, ihn sich anzuschauen. Der Film hatte mich bei der Sichtung offenbar beeindruckt, 8/10 sind eine hohe Punktzahl, besonders für ein Werk der 1970er, die ich damals als Film-Jahrzehnt noch nicht besonders mochte. Die IMDb-Nutzer:innen bewerten diesen Krimi ohne Happy End aktuell mit 7,3/10, der Kritiken-Aggregator Rotten Tomatoes zählt 76 Prozent positive Meinungen.
Giovanni verstand seinen Film als Plädoyer gegen die Todesstrafe, die in Frankreich zum letzten Mal 1977 durch die Guillotine vollstreckt wurde – 1981 wurde sie dort gesetzlich abgeschafft.[2] Der Regisseur selbst war in seiner Jugend mit einer Bande an Raubfällen beteiligt, bei denen drei Menschen ermordet wurden. Giovanni wurde zum Tode verurteilt und dank des Engagements seines Vaters begnadigt. Anschließend saß er wie die Hauptfigur des Films zehn Jahre lang in Haft. Viele von Giovannis Filmen sind von seinen eigenen Erfahrungen geprägt und enden mit einer Hinrichtung.[3][4][5] In einer Nebenrolle tritt der junge Gérard Depardieu auf.
2014 erschien unter dem Titel La voie de l’ennemi eine Neuverfilmung mit Forest Whitaker und Harvey Keitel.
„Giovannis starbestückter Film bietet effektvolle Unterhaltung, läßt es aber in der engagierten Kritik an Strafvollzug, Polizeimentalität, Rechtsprechung und Todesstrafe an Gründlichkeit und Präzision fehlen“, urteilte das Lexikon des internationalen Films.[6] Für Prisma war Endstation Schafott „[e]in beklemmender und packender Mix aus Sozialkrimi und Gangsterfilm, der als minutiös beobachtete Fallstudie angelegt ist“. Der Film weise eine „genaue Figurenzeichnung“ auf, die ihn „langsam aber stetig“ spannender mache.[7]
Die Handlung, dass ein biestiger Polizist versetzt wird und dort wieder jemandem das Leben zur Hölle macht, den er schon einmal gepiesackt hat, kenne ich aus mindestens einem weiteren französischen Film, außerdem verwechsle ich Michel Bouquet gelegentlich – mit Jean-Pierre Cassel? Es gibt keine neuere Sichtung des Films und daher zumindest aus dem bestehenden Archiv keinen weiteren Text zu diesem Film, den ich auf dem Filmfest vorstellen könnte.
2025, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke
| Regie | José Giovanni |
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| Drehbuch | Daniel Boulanger |
| Produktion | Alain Delon |
| Musik | Philippe Sarde |
| Kamera | Jean-Jacques Tarbès |
| Schnitt | Françoise Javet |
| Besetzung | |
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