Ich tanz‘ mich in dein Herz hinein (Top Hat, USA 1935) #Filmfest 1298 #AstaireRogers #FredAstaire #GingerRogers #DGR

Filmfest 1298 Cinema – Werkschau Fred Astaire und Ginger Rogers (4) – Die große Rezension

Ich tanz’ mich in dein Herz hinein (Original: Top Hat) ist ein US-amerikanisches Filmmusical mit Fred Astaire und Ginger Rogers aus dem Jahr 1935. Der Film wurde von RKO produziert.

Gegenüber dem direkten Vorgänger „The Gay Divorcee“ aus dem Jahr 1934 werden Spezialisten fürs Tänzerische ganz sicher anmerken, dass „Top Hat“ den Vorgänger in allen Belangen übertrifft. Ich fand das Art Déco, in London etwas strenger und in Italien schön verspielt, grandios, die Nummern von Astaire und Rogers sehr gelungen, außerdem hat dieser Film Ginger Rogers vonseiten ihres Partners Fred Astaire den Spitznamen „Feathers“ eingebracht. Man sieht in der Nummer „Cheek to Cheek“ auch, warum. Ich fand das betreffende Kleid etwas zu pompös für den Tanzzweck, aber Rogers sieht vielfach in diesem Film hinreißend aus. Ich glaube, besser konnte man sie nicht inszenieren. Vielleicht ist es ein bisschen nerdy in Bezug auf einige der besten Filmtänze, die je inszeniert wurden, aber bei mir war es „The Piccolino“, für die ich nachts eigens den Computer an die Stereoanlage angeschlossen hatte, um sie mit anständiger Kinolautstärke zu hören. Im Moment schaue ich die meisten dieser historischen Filme am Computer. Es gibt einiges zu sagen zu „Top Hat“, der auch ein Top Hit für seine Produktionsfirma RKO war und Astaire und Rogers endgültig in den Musical-Olymp hob.

Handlung

Der US-amerikanische Tänzer Jerry Travers hält sich in London auf, um eine neue Show vorzubereiten. Der Produzent der Show, Horace Hardwick, informiert ihn, dass sich seine Ehefrau Madge Hardwick in Venedig aufhält und die beiden für ein Wochenende zu sich einlädt. Sie möchte vor allem Jerry mit einem jungen Mädchen bekannt machen, denn sie meint, dass Jerry endlich heiraten solle. Jerry hält davon gar nichts und bringt dies mit einem Stepptanz in Horace Hotelsuite zum Ausdruck. Dadurch wird die unter dem Zimmer schlafende Dale Tremont geweckt. Wutentbrannt stürmt sie in das Zimmer, um die Ruhestörung zu beenden. Jerry verliebt sich auf den ersten Blick in das hübsche Mädchen. Am nächsten Tag schickt er ihr sämtliche Blumen, die der Hotelblumenladen verkauft. Zudem verfolgt er Dale Schritt auf Tritt, um mit ihr in Kontakt zu bleiben. Unter anderem übernimmt er die Rolle eines Kutschers, der sie zum Reiten in einen Park bringen soll. Während eines Gewitters kommen sich die beiden in einem Tanzpavillon näher.

Dale erhält nach ihrer Rückkehr ins Hotel ein Telegramm von ihrer Freundin Madge Hardwick aus Venedig, mit der Information, dass sie deren Mann zum Wochenende nach Venedig begleiten solle. Dale denkt, dass Jerry der Mann von Madge sei, und wird wütend, da Jerry weiter mit ihr flirtet. Zunächst möchte sie aus diesem Grund nicht nach Venedig reisen. Der Modeschöpfer Alberto Beddini, für den Dale als Model arbeitet und der ebenfalls heftigst um sie wirbt, überredet sie, nach Venedig zu reisen, um der Freundin die Augen über ihren Ehemann zu öffnen.

Jerry dagegen weiß von dieser Verwechslung nichts, erfährt aber, dass Dale das Mädchen ist, das Madge ihm vorstellen möchte. In Venedig macht er Dale weiter den Hof. Dale ist erschüttert, da auch Madge dabei anwesend ist. Als Jerry Dale einen Heiratsantrag macht, ohrfeigt sie ihn, da sie annimmt, dass er sich ihretwegen von Madge scheiden lassen will. Weil sie sich aber eingestehen muss, dass sie sich in Jerry verliebt hat, beschließt sie, sofort Antonio zu heiraten, um jeder weiteren Versuchung zu entgehen. Die Zeremonie wird durch einen von Antonio herbeigerufenen Priester auch sofort ausgeführt.

Als Dale später erfährt, wer Jerry wirklich ist, bereut sie diesen Schritt natürlich. Allerdings stellt sich heraus, dass der Priester Horaces verkleideter Kammerdiener Bates war, der in dessen Auftrag Dale überwachen sollte. Somit ist die Trauung ungültig, und Dale und Jerry kommen letztendlich doch noch zusammen.

Rezension

In diesem Film nervt wirklich niemand, selbst das Paar Nr. 2 nicht. Bei Edward Everett Horton ist das ohnehin nie der Fall, aber „Madge“ wird ebenfalls von einer etwas handfester wirkenden, robusten und sehr schlanken Darstellerin gespielt, die einen anderen Ton in diese Sidekick-Beziehung hineinbringt. Sicher ist das nicht gerade der Kern des Films, aber es ist allzu deutlich, wie sehr die Handlung an „The Gay Divorcee“ angelehnt wurde. Man kann fast von einem milden Remake sprechen, deswegen betonen auch Fans von „Top Hat“, dass die Handlung ganz sicher nicht das ist, was den Film besonders auszeichnet. Sondern eben die Tänze, die erreichte Perfektion. Amerikanische Kritiker haben sich dahingehend geäußert, dass Ginger Rogers sich unter dem Coaching von Fred Astaire innerhalb weniger Jahre gewaltig verbessert hatte – so sehr, dass sie die weltberühmte Nummer „Cheek to Cheek“ adäquat tanzen konnte.  

Variety also singled out the storyline as well as the cast, stating „the danger sign is in the story and cast. Substitute Alice Brady for Helen Broderick and it’s the same lineup of players as was in The Gay Divorcée. Besides which the situations in the two scripts parallel each other closely“. Nevertheless, it concluded that Top Hat was a film „one can’t miss“.[52]

As of 2022, the review aggregator website Rotten Tomatoes reported that the film had a 100% „fresh“ approval rating based on 42 reviews, with an average rating of 8.70/10. The website’s critical consensus reads, „A glamorous and enthralling depression-era diversion, Top Hat is nearly flawless, with acrobatics by Fred Astaire and Ginger Rogers that make the hardest physical stunts seem light as air.“[54]

Schon zeitgenössische Kritiker hatten also die Handlung als Wiederholung eingestuft. Der Metascore der US-Kritik beträgt stolze 93/100, mit 7,7/10 geht das Publikum der IMDb bei diesem Film so hoch wie bei sonst keinem aus der Astaire-Rogers-Kooperation. Vielleicht hätten wir ihn uns vor „The Gay Divorcee“ anschauen müssen, dann hätte die Wiederholung eher wie das Original gewirkt. Dass ich darauf ein wenig herumreite, muss sein, weil ich an dieser Stelle schon erklären möchte, warum ich den ein Jahr älteren Film höher bewerte. Es hat damit zu tun, dass alles, alles neu war. „Top Hat“ ist sicher technisch der Vollendung näher und ich bin ein so großer Fan des Tanzes der beiden Stars und auch der Dekors, der Kamera-Arbeit und der Production Numbers, die man hier in der Tat ein wenig den Werken von Busby Berkeley angenähert hat, sowohl was die fantasievolle und teure Ausführung angeht wie auch die Kameraführung inklusive Topshot, aber der Thrill des allerersten echten Rogers-Astaire-Films, den gibt es in Top Hat nicht und ich finde, er hätte eine originellere Handlung haben müssen, um ein Alltime-High des Genres Musical zu werden.

Vollendung speist sich aus vielen Komponenten, und dazu gehört auch die Handlung. Ich finde sogar, dass Mark Sandrich in „The Gay Divorcee“ stellenweise schwungvoller inszeniert hat. Offenbar hat die Musik die Kapazitäten doch sehr gebunden und ich verstehe sogar, dass Benito Mussolini den Film verbieten ließ, weil ihm dieser italienische Modeschöpfer zu affig war, den wir hier sehen. Irgendwie ist dieser ganze Venedig-Hype auch eine Reminiszenz an das Land, doch es ist immer ein Hautgout dabei, der interessanterweise vor allem Italien betrifft, wie schon in „The Gay Divorcee“, wo der Darsteller des hiesigen Modeschöpfers einen italienischen Agent provocateur spielte. Nennen wir das Ganze mal etwas taktlos, das dürfte es ganz gut treffen. Aus marketingtechnischen Gründen hat man sich solcher Persiflagen in Bezug auf Briten oder Franzosen enthalten, die es in anderen Hollywoodfilmen durchaus gibt. Im Grunde ist das alles ja nicht unsympathisch, aber es gibt Bestandteile eines solchen Films, die sind überzeitlich, wie die einmalige Tanzkunst von Astaire und Rogers und die krass schönen Sets – und natürlich die Musik von Irving Berlin, die für „Top Hat“ erstmals seit fünf Jahren wieder eine durchgängige Filmmusik komponierte.

Berlin gilt, mehr als George Gershwin und alle anderen, die damals herausragende Beiträge zum Great American Songbook lieferten, als der amerikanische Komponist schlechthin. Weil er die meisten Hits schrieb und das Land am besten in Rhythmus und Melodie fassen konnte. Niemand sonst hat das, was die USA ausmacht, musikalisch grandios in Szene gesetzt. Dass er und Astaire sich sehr gut verstanden, hat bei der Bestückung von Astaires Filmen mit großartigen Nummern und Songs natürlich nicht geschadet. Für Astaires Tanz und auch seinen durchaus akzeptablen Gesang im Rahmen der Möglichkeiten waren diese Amerikanismen in Liedform perfekt und Berlin sah seine Musik von niemandem so perfekt illustriert wie von Fred Astaire.

Alleine, was man hier auch sieht, und natürlich mit Ginger Rogers. „Cheek to Cheek“ ist vielleicht die berühmteste Tanznummer überhaupt, der Thrill of it all, und das schon 1935. Stimmt das so? In Sachen Akrobatik vielleicht und auch, was die Expression von Gefühlen angeht, die sehr komplex wirkt und, wie schon im allerersten Tanz, den wir in „The Gay Divorcee“ zu sehen bekamen, „Night and Day“, die ganze Geschichte der Filmfiguren erzählt, oder doch fast. Aber warum hat es mich in „The Gay Divorcee“ mehr berührt? Tagesstimmung bzw. andere Nachtstimmung? Vielleicht, weil es so unvermittelt, so originell und erstmalig kam. Mittlerweile habe ich gelesen, dass Ginger Rogers das Kleid mit den vielen Straußenfedern, das sie in „Cheek to Cheek“ trägt, tatsächlich selbst ausgesucht und gegen den Widerstand von Fred Astaire und des Regisseurs Mark Sandrich durchgesetzt hatte – und vieler anderer am Film beteiligter Personen. Geschmack ist Geschmacksache, aber ich meine, „Cheek to Cheek“ hätte von einer Garderobe, die nicht ganz so sehr die Blicke auf sich gezogen hätte, stilistisch profitiert. Mein Eindruck ist, dass Astaire teilweise sogar Mühe hat, dieses voluminöse Teil bzw. die Frau darunter so adäquat zu bewegen, wie die erstklassige Choreografie es gleichermaßen erfordert wie ermöglicht. Vielleicht war Astaire, der in Top Hat auch modisch Top Notch war und nicht nur in diesem Film, doch derjenige, dessen Stilempfinden sich hätte durchsetzen sollen. Andererseits ist der Film dadurch vielleicht noch epischer, dass Rogers in dem Kleid aussieht wie eine vom Wind bewegte Straußenfarmpopulation. Schade oder nicht, zu einem solchen Ornament in Motion kam es in der gesamten Geschichte des Tanzfilms nie wieder.

Although Bernard Newman was nominally in charge of dressing the stars, Rogers was keenly interested in dress design and make-up.[18] For the „Cheek to Cheek“ routine, she was determined to use her own creation: „I was determined to wear this dress, come hell or high water. And why not? It moved beautifully. Obviously, no one in the cast or crew was willing to take sides, particularly not my side. This was all right with me. I’d had to stand alone before. At least my mother was there to support me in the confrontation with the entire front office, plus Fred Astaire and Mark Sandrich.“[19]

Due to the enormous labor involved in sewing each ostrich feather to the dress, Astaire — who normally approved his partner’s gowns and suggested modifications if necessary during rehearsals — saw the dress for the first time on the day of the shoot,[20] and was horrified at the way it shed clouds of feathers at every twist and turn, recalling later: „It was like a chicken attacked by a coyote, I never saw so many feathers in my life.“[21][22] According to choreographer Hermes Pan, Astaire lost his temper and yelled at Rogers, who promptly burst into tears, whereupon her mother, Lela, „came charging at him like a mother rhinoceros protecting her young.“[23] An additional night’s work by seamstresses resolved much of the problem; however, careful examination of the dance on film reveals feathers floating around Astaire and Rogers and lying on the dance floor.[4] Later, Astaire and Pan presented Rogers with a gold feather for her charm bracelet, and serenaded her with a ditty parodying Berlin’s tune:

Feathers — I hate feathers
And I hate them so that I can hardly speak
And I never find the happiness I seek
With those chicken feathers dancing
Cheek to Cheek
[10][24]

Thereafter, Astaire nicknamed Rogers „Feathers“ — also a title of one of the chapters in his autobiography — and parodied his experience in a song and dance routine with Judy Garland in Easter Parade (1948).[4]

Astaire also chose and provided his own clothes. He is widely credited with influencing 20th century male fashion and, according to Forbes male fashion editor, G. Bruce Boyer, the „Isn’t It a Lovely Day?“ routine: „shows Astaire dressed in the style he would make famous: soft-shouldered tweed sports jacket, button-down shirt, bold striped tie, easy-cut gray flannels, silk paisley pocket square, and suede shoes. It’s an extraordinarily contemporary approach to nonchalant elegance, a look Ralph Lauren and a dozen other designers still rely on more than six decades later. Astaire introduced a new style of dress that broke step with the spats, celluloid collars, and homburgs worn by aristocratic European-molded father-figure heroes.“[25]

Wir haben diese Passage nicht geglättet, sondern Bing-Übersetzung unverändert wiedergegeben. Wir finden, es ist alles verständlich. Was für ein wunderbares Stück, gerade als Tanz, „Cheek to Cheek“ ist, wird, wie alle anderen Nummern, in der englischen Wikipedia ebenfalls ausführlich beschrieben, wir bilden das jetzt nicht alles hier ab, nur, um auf die Zeichenzahl für „Die große Rezension“ zu kommen, wiewohl diesem Film eine solche gebührt. Wenn er wirklich der beste Astaire-Rogers-Film ist, dann ist er logischerweise das beste Tanzmusical, das je produziert wurde. Gerade das aber leitet mich darauf hin, dass Astaire später mit anderen Partnerinnen ebenfalls wunderbare Nummern tanzte, nur eben in einem etwas anderen Stil. Die Dekors von MGM waren in den 1940ern anders gestaltet, und der letzte echte Stepp-Film von Astaire war „Broadway Melody of 1940“, er hat eine Art schwarzes Abschieds-Art Déco, das u. a. eine spiegelnde Tanzfläche ganz ohne sichtbare Fugen beinhaltet. Und dort übertrifft er bezüglich des Steppens alles, was in den Astaire-Rogers-Filmen zu sehen ist. Auch deshalb, weil er mit Eleanor Powell die wohl beste Stepperin Hollywoods an seiner Seite hatte und die einzige weibliche Person, die technisch mit Astaire konkurrieren konnte. Allerdings nicht, was die Eleganz angeht. Die Kombination von großem Können und es so leicht aussehen lassen, die blieb für immer ihm vorbehalten. Mit Judy Garland oder Cyd Charisse, mit der er sehr gut harmonierte, tanzte Astaire bis in die 1950er hinein wirklich wunderschöne Nummern. Ich mag „Easter Parade“ (1948, mit Garland) als Film im Ganzen auch einen Tick lieber als „Top Hat“, wenn ich das hier schon einordne. Das heißt nicht, dass er von mir seinerzeit die höhere Punktzahl bekam.

Hingegen heißt es in der englischen Wikipedia, „Top Hat, White Tie and Tails“ sei vielleicht die am meisten geschätzte Solo-Stopnummer von Fred Astaire und gab dem Film außerdem seinen Namen.

For „Top Hat, White Tie and Tails„, probably Astaire’s most celebrated[33] tap solo, the idea for the title song came from Astaire who described to Berlin a routine he had created for the 1930 Ziegfeld Broadway flop Smiles called „Say, Young Man of Manhattan,“ in which he gunned down a chorus of men – which included a young Bob Hope and Larry Adler[10] – with his cane.[34] Berlin duly produced the song from his trunk and the concept of the film was then built around it. In this number Astaire had to compromise on his one-take philosophy, as Sandrich acknowledged: „We went to huge lengths to make the ‚Top Hat‘ number look like one take, but actually it’s several.“[35] Astaire’s remarkable ability to change the tempo within a single dance phrase is extensively featured throughout this routine and taken to extremes – as when he explodes into activity from a pose of complete quiet and vice versa.[4] This routine also marks Astaire’s first use of a cane as a prop in one of his filmed dances.[36]

Mein absolutes Lieblingslied aus einem Astaire-Rogers-Film stammt auch nicht aus „Top Hat“, sondern aus „Swing Time“, den wir demnächst besprechen werden: „Let’s Face the Music and Dance“. Ich habe es mal als Untermalung für das Schreiben einer Kurzgeschichte verwendet, in der es darum geht, wie jemand nach vielen Jahren in ein mittlerweile verwaistes Theater zurückkehrt, in dem er als Tänzer große Erfolge hatte. Die Wehmut in diesem Lied, ist so tanzbar, wenn Fred Astaire am Werk ist, das kann man nur als atemberaubend bezeichnen und Fred singt in dem Fall auch so, während er sonst eher sophisticated wirkt, in Kenntnis der Grenzen seiner Stimme und deren hervorragender Auslotung. Die Arbeit an dieser Kurzgesichte liegt jetzt auch schon 20 Jahre zurück. Wenn es um „Swing Time“ gehen wird, werde ich wohl wieder ein Taschentuch brauchen, das war beim Anschauen von „Top Hat“ nicht der Fall. Mit ihm verbinden sich keine persönlichen Erinnerungen, aber das war bei „The Gay Divorcee“ auch nicht der Fall; trotzdem hat mich „Night and Day“ komplett charmiert.

Da ich „The Piccolino“ eingangs erwähnt habe, arbeiten wir doch weiter an den 3.000 Zeichen, die es für „Die große Rezension“ braucht, ohne alles selbst machen zu müssen:

(…) A gondola parade is followed by the entry of a dancing chorus who perform a series of ballroom poses and rippling-pattern routines choreographed by Hermes Pan. Berlin, who lavished a great deal of effort on the song[42] designed it as a pastiche of „The Carioca“ from Flying Down to Rio (1933) and „The Continental“ from The Gay Divorcee (1934),[43] and the lyric communicates its fake origin: „It was written by a Latin/A gondolier who sat in/his home out in Brooklyn/and gazed at the stars.“[5] It is a song about a song[44] and Rogers sings it to Astaire[45] after which an off-camera chorus repeats it while the dance ensemble is photographed, Busby Berkeley-style, from above. The camera then switches to Rogers and Astaire who bound down to the stage to perform a two-minute dance — all shot in one take — with the Astaire-Pan choreography separately referencing the basic melody and the Latin vamp in the accompaniment.[4] (…)

Ursprünglich war diese „Production Number“, die in jedem Musical den Höhepunkt zumindest den Glanz und die Grandiosität betreffend darstellen soll, wesentlich länger als die etwa sechs Minuten, die wir inklusive des Astaire-Rogers-Teils zu sehen bekommen, aber nach Probevorführungen wurde sie gekürzt, da das Publikum wohl doch etwas ungeduldig wurde. Natürlich will ein Studio zeigen, was es kann, wenn es schon zwei solche Schätze wie Astaire und Rogers als Zugpferde hat. Trotz der teuren Dekorationen hat „Top Hat“ aber nur 630.000 Dollar gekostet. Das weist darauf hin, dass Rogers und Astaire zwei Jahre zuvor zwar über Nacht berühmt geworden waren (mit ihren Nebenrollen in „Flying Down to Rio“), aber noch nicht zu den Topverdienern in Hollywood zählten. Zum Vergleich: Marlene Dietrich bekam für ihre Darstellung der Zarin Katharina die Große bei Paramount im Jahr 1934 alleine 400.000 Dollar. Geradezu als Role Model hat sich hingegen bei „Top Hat“ der Komponist erwiesen: Irving Berlin ließ sich 10 Prozent aller Gewinne jenseits eines Einspielergebnisses von 1.250.000 Dollar zusichern lassen. Der Film machte eine Kasse von etwa 3 Millionen Dollar, war damit RKOs erfolgreichste Produktion der 1930er und musste im Jahr 1935 nur dem mehrfach preisgekrönten (und in der Tat hervorragenden) „Meuterei auf der Bounty“ von MGM den Vortritt lassen.

Finale

Wir haben auch etwas überzogen und kommen zum Schluss. „Top Hat“ war 1935 ein Ereignis, keine Frage, und laut den Memoiren von Ginger Rogers wegen seines außergewöhnlichen Stils und der Tänze Stadtgespräch in Hollywood. Fast alle Studios, die es sich leisten konnten, konkurrierten damals in diesem aufwendigen und prestigeträchtigen Genres, vor allem Paramount, MGM und Warner. Aber RKO hatte Fred Astaire und Ginger Rogers, und die hatten, so heißt es, mit ihren Filmen RKO vor einer möglichen Pleite gerettet. So, wie wenige Jahre später Deanna Durbin mit ihren Musikfilmen die Universal. Diese Story ist weitaus weniger in die Geschichtsbücher Hollywoods eingegangen, die Darstellerin ist bei uns kaum bekannt, aber finanziell muss ihr Wirken ähnliche Dimensionen für ihr Studio gehabt haben wie das von Astaire und Rogers für RKO.

Es hat sicher etwas damit zu tun, dass die Tanzfilme von Ginger und Fred Höhepunkte waren, die bis heute in manchen Punkten nicht mehr übertroffen wurden.

Wir werden uns nun einem Film zuwenden, den wir bisher nicht erwähnt haben: „Follow the Fleet“, dem direkten Nachfolger von „Top Hat“, der im Jahr 1936 entstand. Wir haben schon reingeschaut und waren genervt davon, dass wir erstmals bei einem Film dieser Reihe Probleme hatten, einige Dialoge zu verstehen. Es liegt wohl daran, dass die Marine zumindest gemäß Hollyood slanglastig war und wir gerade erst gelernt haben, die alten Originale problemlos ohne Untertitel anschauen zu können, wenn das Englisch darin klar gesprochen und der Ton passabel ist.

Schlussendlich zur Bewertung. Wir haben uns durchaus beeindrucken lassen von dem Enthusiasmus vieler Kritiker und Tanzexperten für „Top Hat“ und geben daher ein paar Punkte mehr als ursprünglich vorgesehen. Trotzdem bleibt „The Gay Divorcee“ unter den Rogers-Astaire-Filmen erst einmal vorne.

80/100

2025 Der Wahlberliner, Thomas Hocke (Entwurf 2023)

(1), kursiv, tabellarisch: Wikipedia

Regie Mark Sandrich
Drehbuch Allan Scott,
Dwight Taylor
Produktion Pandro S. Berman
Musik Irving Berlin
Kamera David Abel
Schnitt William Hamilton
Besetzung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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