Filmfest 1325 Cinema – Werkschau Buster Keaton (16)
Buster Keaton bekämpft die blutige Hand (Originaltitel: The High Sign) ist eine US-amerikanische Kurzfilm-Komödie von Buster Keaton und Edward F. Cline. Der Film wurde bereits Anfang 1920 produziert und stellt damit den ersten von Buster Keaton unabhängig produzierten Kurzfilm dar. Keaton schien die Produktion jedoch nicht als gut genug für einen Debütfilm zu erachten, deshalb erschien er erst im April 1921 als sein siebter Film in den Kinos.[1]/[1]
Der sechzehnte Film unserer Werkschau Buster Keaton ist also der erste, den er nach seiner Trennung von Roscoe Arbuckle gemacht hat. Wir sehen erstmals ein vollständiges Keaton-Projekt, einen Autorenfilm, das beinahe alleinige Werk eines einzelnen Filmschaffenden in Hollywood, wie ihn außer Keaton damals nur Charles Chaplin schuf. Alle anderen waren weniger unabhängig, auch wenn einige Künstler sich selbst produzierten, wie die Mitglieder der „United Artists“, zu denen auch Chaplin zählte, während Keaton mit Joseph Schenck weiterhin einen kaufmännischen Produzenten behielt, der schon die Arbuckle-Keaton-Komödien in den Vertrieb gebracht hatte. Was ist bei Keatons Nr. 16 anders als in den bisherigen 15 Filmen, was blieb? Der Frage gehen wir in der Rezension / Analyse nach.
Handlung (1)
Der von Buster Keaton gespielte Held des Filmes (im Vor-/Abspann werden keine Rollen- bzw. Schauspielernamen genannt) ist ein Herumstreicher, der sich auf einem Volksfest auf eine Stellenanzeige als Kunstschütze bei einer Schießbude bewirbt, ohne eigentlich schießen zu können. Der hünenhafte Tiny Tim, Leiter der Schießbude, zieht sich bald in ein Hinterzimmer zurück, wo die Gangsterbande „Blinking Buzzards“ residiert. Diese hat gerade den Auftrag erhalten, den Bürger August Nickelnurser zu ermorden, da dieser kein Schutzgeld zahlen wollte. Inzwischen hat Buster die Treffer-Glocke der Schießbude so manipuliert, dass sie jedes Mal klingelt, wenn er schießt. Der mit seiner Tochter vorbeikommende August Nickelnurser ist davon so beeindruckt, dass er Buster als Leibwächter verpflichtet. Später staunt auch Tiny Tim über Busters Schießkünste, so dass er ihn in die Bussard-Bande aufnehmen lässt und mit dem Mord an Nickelnurser beauftragt. Buster ist verzweifelt ob seiner gegensätzlichen Verpflichtungen.
Nickelnurser hat inzwischen sein Haus mit einer Vielzahl von Fall- und Geheimtüren ausgerüstet. Busters dortige Ankunft wird nicht nur von Nickelnurser, sondern auch der Bussard-Bande erwartet. Auf Busters Anweisung stellt Nickelnurser sich tot, nachdem Buster in die Luft geschossen hat. Die an sich überzeugende Darstellung halten sie leider nicht so lange durch, bis die Bande das Feld geräumt hat, so dass Buster kreuz und quer durch das Haus gejagt wird, eine für Keaton-Filme klassische Akrobatik-Revue. Buster kann nach und nach einen nach dem anderen Gangster ausschalten, zuletzt versenkt er Tiny Tim in einer Falltür.
Rezension
Die IMDb listet „The High Sign” für das Jahr 1921. Das ist eine Möglichkeit, damit umzugehen, dass Keaton den Film zurückgehalten hat, nämlich konsequent, wie bei allen Filmen, das Premierendatum als relevant dafür anzusehen, wie ein Film chronologisch eingeordnet wird. Wir haben uns trotzdem für die andere Variante entschieden – in diesem Fall, denn wir sind frei darin, abzuweichen, wenn es Sinn ergibt. Hier tut es das, auch wenn „Flitterwochen im Fertighaus“, den Buster Keaton als ersten eigenen Film herausbrachte, ein Klassiker ist, die IMDb-Nutzer:innen geben ihm herausragende 8,1/10. Allerdings erzielt auch „The High Sign“ mit 7,6/10 ein gutes Ergebnis und liegt als einziger bis dahin entstandener Keaton-Film über 7 Punkten. „Flitterwochen“ hingegen sollte zumindest nach IMDb-Nutzer:innenansicht nur noch einmal übertroffen werden: von „Sherlock, jr.“ Im Jahr 1924 und ein weiterer Film, der berühmte „The General“ (1926), der für manche die beste Stummfilmkomödie überhaupt darstellt, erreicht wiederum 8,1/10. Und nach dieser Einordnung zur Analyse.
„The High Sign“ (1920/21): Analyse des Films, seiner Besonderheiten und seiner Stellung im Werk Buster Keatons
„The High Sign“ markiert einen entscheidenden Wendepunkt in Buster Keatons Karriere: Es ist der erste Film, den er nach der Trennung von Roscoe „Fatty“ Arbuckle eigenständig inszenierte und produzierte, auch wenn er aus künstlerischer Unsicherheit zunächst zurückgehalten und erst nach dem Erfolg von „One Week“ (genauer: erst im Folgejahr) veröffentlicht wurde67. Der Kurzfilm ist in vielerlei Hinsicht ein Schlüsselwerk, das die Grundlagen von Keatons eigenständigem Stil legt und sich deutlich von den vorherigen Arbuckle-Kollaborationen abhebt.
Handlung und Aufbau
Der Film erzählt die Geschichte eines arbeitslosen Drifters (Keaton), der in einer Schießbude anheuert, von einer Gang als Auftragskiller engagiert wird und sich dann in einem absurden Verwirrspiel wiederfindet: Er soll einen reichen Mann töten, wird aber gleichzeitig von diesem als Leibwächter angeheuert. Das Finale gipfelt in einer spektakulären Verfolgungsjagd durch ein Haus voller Falltüren, Geheimtüren und mechanischer Tricks135.
Realismus und Zeitbezug
„The High Sign“ ist tief im sozialen und kulturellen Kontext der frühen 1920er Jahre verwurzelt. Die Darstellung von Banden (hier: „The Blinking Buzzards“) spiegelt die gesellschaftliche Realität der Zeit wider, in der viele ehemalige Soldaten nach dem Ersten Weltkrieg Schwierigkeiten hatten, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren und in kriminelle Milieus abrutschten35. Die Gegenüberstellung von Arm und Reich – der mittellose Held, die Gang im Keller der Schießbude, das luxuriöse Haus des reichen Opfers – thematisiert soziale Spannungen und Klassenunterschiede, die für das Amerika der Nachkriegszeit prägend waren135.
Auch der Umgang mit Alkohol (trotz Prohibition) und die Faszination für Schusswaffen spiegeln gesellschaftliche Realitäten145. Die Polizei wird – typisch für Keaton – als inkompetent dargestellt und dient als Zielscheibe für satirische Seitenhiebe auf Autorität3.
TH: Diese Zuschreibung ist sehr interessant. Die Gangsterfilme der 1930er thematisieren, zum Beispiel in „The Public Enemy“ (1931) und exemplarisch in „The Roaring Twenties“ (1939), am Beginn und am Ende der Great Depression, wie Soldaten zu Gangstern werden, der Blick auf sie mildert und verklärt sich während dieser Jahre geradezu, weil man diese wilde Zeit als abgeschlossen und Amerika als moralisch erneuert betrachtete. Selbst Musicals, wenn sie seltene soziale Akzente setzten, griffen die Thematik der vergessenen Rückkehrer, speziell der Invaliden, aber während der Great Depression auf („Gold Diggers of 1933“, „Forgotten man“-Nummer). Aber dass schon in den 1920ern, die als Jahrzehnte der großen Freiheit und der großen Chancen begriffen wurden, auf dieses Thema abgehoben wird, war eher ungewöhnlich – und es ist in „The High Sign“ auch nicht wirklich zu sehen, ob Keaton hier einen Blick auf die Rückkehrer aus dem Krieg geworfen hat.
Unlogisch wäre es nicht. Er war selbst 1918 bis 1919 im Ersten Weltkrieg, war ein Rückkehrer, beendete die Zusammenarbeit mit Roscoe Arbuckle, filmte erst einmal langsam weiter, hatte also einen Wandel hin zu jener großen Freiheit, aber auch zum Risiko zu bewältigen. Aber es gibt im Film eben keinen Hinweis darauf, dass er sich deshalb möglicherweise mit den in Unsicherheit lebenden Gangstern identifizierte, die ja immerhin auch eine Mörderbande sind.
Komik und filmische Besonderheiten
Visuelle Gags und Slapstick
Keaton nutzt in „The High Sign“ bereits jene ausgefeilten visuellen Gags, die später zu seinem Markenzeichen werden. Besonders hervorzuheben ist die berühmte Zeitungs-Szene, in der Keaton mit einer überdimensionierten Zeitung kämpft – ein Gag, der sowohl den Realismus (Zeitungslektüre auf Jobsuche) als auch den Expressionismus (Übertreibung ins Absurde) vereint148. Auch die Szene mit der Schießbude, in der Keaton mithilfe eines Hundes und einer Klingel seine Schießkünste vortäuscht, ist ein Paradebeispiel für Keatons Fähigkeit, komplexe mechanische Gags zu inszenieren3.
Set-Design und Choreografie
Das Finale im „Puppenhaus“ ist ein Höhepunkt des frühen Keaton-Kinos: Das Haus mit seinen zahlreichen Fallen, Geheimtüren und Durchgängen wird in langen Einstellungen und Totalen gezeigt, sodass der Zuschauer den Überblick über die räumlichen Zusammenhänge behält. Die Konstruktion des Sets ist nicht nur ein technisches Kunststück, sondern auch dramaturgisch genial, da sie Keaton ermöglicht, mehrere parallel ablaufende Gags und Verfolgungen zu choreografieren135. Die Präsentation des Hauses in einer Art „Dollhouse“-Perspektive ist ein Vorgriff auf spätere, noch komplexere Setpieces in Keatons Werk.
TH: Das Dollhouse, für jene, die nicht selbst mal ein Puppenhaus hatten, meint, dass die vordere Wand fehlt, sodass alle Räume gleichzeitig betrachtet werden können – und was sich, in diesem Fll, darin abspielt. In der Tat kommen wir damit zu einem Hauptunterschied im Vergleich mit den Arbuckle-Keaton-Filmen. Keaton nahm sich die Zeit, alles genau zu inszenieren, es beinahe makellos wirken zu lassen und gleichzeitig sehr schnell. Verschwunden sind hingegen alle Elemente, die mich vor allem bei den ersten Arbuckle-Keaton-Produktionen gestört haben und dem Stil von Arbuckle geschuldet gewesen sein dürften: intensive Schlachten mit Lebensmitteln, verbunden mit einigen wirklich unappetitlichen Szenen – bei Keaton merkt man, dass er, anders als Arbuckle, nicht „sleazy“ war, sondern auch ein Ästhet, dessen Gags heute noch funktionieren, weil sie den kulturellen Wandel von über 100 Jahren gut überstanden haben.
Realismus vs. Expressionismus
„The High Sign“ balanciert gekonnt zwischen realistischen und expressionistischen Elementen. Realistisch sind die sozialen Milieus, die Alltagsdetails (wie die Jobsuche, das Trinken aus Flachmännern) und die Konstruktion der Fallen im Haus, die dem Zuschauer Schritt für Schritt erklärt werden5. Expressionistisch sind dagegen die Übertreibungen – etwa die endlose Zeitung, die surreale Schießbudenmechanik und die Split-Screen-Technik im Finale, bei der mehrere Räume gleichzeitig gezeigt werden45. Keaton spielt hier bewusst mit den Möglichkeiten des Mediums, um Realität und Absurdität zu verschmelzen.
TH: Es handelt sich nicht um einen Split-Screen, so weit war Keaton denn doch nicht, sondern um die oben beschriebene Puppenhaus-Perspektive. Zu erwähnen ist unbedingt das High Sign, das dem Film seinen Namen gibt. Man legt beide Hände so vors Gesicht dass sie wie zwei Raubvogel-Flügel aussehen, also dem Bandennamen „Blinking Buzzards“ enstsprechen, und sie werden auf eine rasche Weise zwei- oder dreimal gleichzeitig bewegt, sodass es wie Flügelschläge oder eben wie ein Blinken oder Blinzeln wirkt. Wie Keaton das Zeichen einführt, um Einlass in das Räubernest zu bekommen, ist eine Art Prototyp für eine ikonische Szene aus einem Marx-Brothers-Film („Blühender Blödsinn“) aus dem Jahr 1932. Keatons Gags waren, auch wegen ihrer unendlich vielen Abwandlungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, eine Fundgrube für spätere Komiker auch deswegen, weil sich die Inspiration durch die Abwandlungsmöglichkeiten ganz gut verbergen ließ. Das „High Sign“ allein ist innovativer als, sagen wir, die ersten drei Arbuckle-Keaton-Filme zusammen. Und damit zu jenen.
Unterschiede zu den Arbuckle-Komödien
Figuren und Dramaturgie
Während Keaton bei Arbuckle meist als Sidekick oder Teil eines Slapstick-Ensembles agierte, steht er in „The High Sign“ erstmals als klar definierter Protagonist im Zentrum. Seine Figur ist weniger chaotisch und impulsiv als die von Arbuckle, sondern zeichnet sich durch eine stoische Gelassenheit, Erfindungsreichtum und Understatement aus – die berühmte „Great Stone Face“ wird hier zum ersten Mal konsequent durchgehalten.
Humor und Inszenierung
Die Arbuckle-Filme waren oft anarchisch, laut und von einer gewissen Körperlichkeit geprägt. Keatons Humor in „The High Sign“ ist subtiler, mechanischer und stärker auf ausgefeilte Gags und Timing angelegt. Es gibt weniger rohe Slapstick-Einlagen, stattdessen mehr raffinierte, oft aufwendige visuelle und technische Pointen. Auch die Nutzung des Raums ist bei Keaton komplexer: Während Arbuckle oft auf offene, chaotische Szenerien setzte, konstruiert Keaton mit dem Haus ein klares, in sich geschlossenes Spielfeld für seine Gags135.
TH: Um es auf den Punkt zu bringen: Die frühen Arbuckle-Keaton-Komödien unterschieden sich inhaltlich kaum von anderen Produktionen der Jahre 1917 und 1918 und waren Chaplins Filmen, die in der Zeit entstanden, klar unterlegen an Ausformung und natürlich an Emotionalität. Letzteres sollte sich bei Keaton auch niemals ändern. Ich habe gestern, einen Tag nach „The High Sign“, „Monsieur Verdoux“ von Chaplin angeschaut. Ein anderes Kinozeitalter selbstverständlich, der Film entstand 1947. Aber Keaton wird es in seiner gesamten Karriere nicht wagen, drastischen schwarzen Humor, Sentimentalität und Gesellschaftskritik so miteinander zu kombinieren, dass man als Zuschauer nicht nur staunt und über die genialen Tricks klatscht, die gibt es bei Chaplin in dieser massiven Verdichtung wie bei Keaton auch selten, sondern berührt ist, selbst von einem Typ, der als Serienmörder dargestellt wird. Allerdings ist der Film aufgrund seines Protagonisten auch in Chaplins Werk eine Ausnahme. Wir werden darauf im Rahmen der parallel zur Keaton-Werkschau laufenden Chaplin-Werkschau noch zu sprechen kommen, grundsätzlich gilt das Geschriebene im Sinne eines Chaplin-Keaton-Vergleichs aber umso mehr für die Chaplin-Filme ab den 1920er Jahren, die politische Dimension betreffend mindestens seit „Moderne Zeiten“ (1936) und abzüglich „Limelight“ (1952).
Gesellschaftskritik
Obwohl beide Komiker, Arbuckle und Keaton, soziale Themen aufgreifen, ist Keatons Zugang in „The High Sign“ reflektierter: Die Satire auf Autorität, die Darstellung sozialer Gegensätze und die ironische Brechung von Gewalt und Kriminalität haben einen subversiveren Unterton als in den oft derberen Arbuckle-Komödien.
TH: Auch die Darstellung sozialer Gegensätze würde ich nicht überbewerten wollen. Die damaligen Zuschauer haben den Film ganz sicher nicht als Sozialsatire verstanden, dafür fehlt es eben an der Dramatik, die Chaplin seinen Werken einpflanzen konnte; es gibt, siehe oben, bezüglich der Kriegsheimkehrer, im Grunde nicht einmal einen Hinweis, dass das gesittete Umfeld des Mannes, der in Gefahr ist, ermordet zu werden, eine Kritik darstellen soll, er selbst jedenfalls verhält sich nie so, dass man dies herauslesen könnte, außerdem hat er eine hübsche Tochter, die am Ende in einer witzigen Szene, die zum letzten Mal das High Sign auf kreative Weise zeigt, mit Keatons Figur vereint sein wird. Daraus, dass der Drifter, wie er oben genannt wird, reich heiraten wird, sollte man gerade keine Sozialkritik herauslesen, denn mit dieser Wendung heben selbst deutlich kritischere oder als sozial engagierter erkennbare Filme die Klassengegensätze im typischen Hollywood-Ending wieder auf.
Stellung im Gesamtwerk Keatons
„The High Sign“ ist ein frühes, aber zentrales Werk, das viele Motive und Techniken vorwegnimmt, die Keatons spätere Meisterwerke wie „Sherlock Jr.“, „The General“ oder „Steamboat Bill, Jr.“ prägen werden: Die raffinierte Nutzung von Raum und Mechanik, die Verbindung von Realismus und Surrealismus, die stoische Hauptfigur, die sich gegen eine feindliche oder absurde Welt behaupten muss, und die subtile Gesellschaftskritik13457.
Obwohl der Film in der Handlung manchmal etwas sprunghaft wirkt7, zeigt er bereits Keatons Genie für Timing, Präzision und die Verbindung von technischer Innovation mit Komik. Die Entscheidung, den Film zunächst zurückzuhalten, zeugt von Keatons hohem künstlerischen Anspruch – und doch ist gerade „The High Sign“ ein faszinierendes Dokument des Übergangs von der Ensemble-Komödie zur modernen Autorenkomödie.
Finale
„The High Sign“ ist ein Meilenstein der Stummfilmkomödie und ein Schlüsselwerk für das Verständnis von Buster Keatons künstlerischer Entwicklung. Der Film verbindet Zeitbezug, technische Innovation und subtile Komik auf eine Weise, die ihn deutlich von den früheren, gemeinsam mit Arbuckle entstandenen Filmen abhebt. Er markiert den Beginn von Keatons einzigartigem Stil und ist damit nicht nur filmhistorisch, sondern auch ästhetisch von großer Bedeutung.
TH: Selbst, wenn wir den Zeitbezug nicht als das herausragende Merkmal des Films ansehen, und dieser Linie möchte ich in meinen Ergänzungen und Antworten auf die KI-Analyse treu bleiben, ist der Film ein großer Sprung gegenüber den Arbuckle-Keaton-Komödien, was die Dichte technischer Gags anbelangt und bezüglich der Qualität der Ausführung. Er ist in der Tat besser als die besten dieser Kooperations- und Ensemble-Komödien, die Keatons erste 15 Filme darstellten und in denen er hinter Arbuckle allenfalls die Nummer zwei war, anfangs sogar oft die Nummer drei oder vier, hinter Al St. John, Arbuckles Neffen und der weiblichen Person, die meist der Zankapfel der Männer ist. Eine solche Aufstellung gibt es in „The High Sign“ schon nicht mehr, allerdings wird sie in weiteren Keaton-Filmen wieder vorkommen. Jeder Mann, der ein Mann ist, auch ein stonefaced Komiker, muss von Zeit zu Zeit durch die Rivalität mit einem anderen Mann um eine Frau durch.
Man sollte nach meiner Ansicht „The High Sign“ nicht zu sehr als ein hintergründiges Werk beschreiben, sondern die Steigerung der Gagqualität und die konsequentere Ausformung hervorheben, die jede einzelne Szene durch den bereits als solcher erkennbaren Perfektionisten Keaton erfährt; der Schnitt ist ebenfalls flüssiger geworden, wobei es hier schon während der Kooperation mit Arbuckle eine Entwicklung gab (wie im Allgemeinen, was meist auf Keatons wachsenden Einfluss auf die Ausgestaltung der Filme zurückgeführt wird und u. a. einen Sprung nac vorne Anfang 1918 mit sich bringt, als Arbuckle und Keaton begannen, im Westen und im Freien zu filmen). Der qualitative Sprung am Beginn von Keatons Solo-Karriere hingegen ist deutlich genug, um zu entscheiden, dass wir uns der IMDb-Durchschnittswertung in etwa anschließen:
75/100
2025 Der Wahlberliner, Thomas Hocke
| Regie | Buster Keaton, Edward F. Cline |
|---|---|
| Drehbuch | Buster Keaton, Edward F. Cline |
| Besetzung | |
|
|
- https://jameslearoydsfilmstudiesblog.wordpress.com/2020/02/19/the-high-sign-buster-keaton-1921/
- https://www.sensesofcinema.com/2013/cteq/the-high-sign/
- https://hannahbuttonsalevelfilmstudiesblog.wordpress.com/2022/05/18/the-high-sign-buster-keaton-1921/
- https://andreweltonsfilmstudiesblog.wordpress.com/2020/02/16/realism-vs-expressionism-the-high-sign/
- https://filmstudiesleeb.wordpress.com/2018/03/18/the-high-sign-buster-keaton-1921/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Buster_Keaton_bek%C3%A4mpft_die_blutige_Hand
- https://girlsdofilm.wordpress.com/2015/02/08/buster-keatons-early-shorts-the-foundations-of-a-comic-genius/
- https://filmstudiestaylorj.wordpress.com/2018/03/09/buster-keaton-the-high-sign/
Entdecke mehr von DER WAHLBERLINER
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

