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Briefing Economy Geopolitics Trump EU TradeDeal

Gestern kam es im schottischen Turnberry zum bisher größten Handelsdeal Donald Trumps – dem mit der EU. Wir analysieren die Details und schätzen die Folgen ab.

Bei Trump muss ja alles immer das Größte sein, was er tut. Und in der Tat, dieser Deal zahlt weit überwiegend auf das Konto der USA. Vielleicht mehr als jeder andere, der bisher getroffen wurde, schon des Volumens wegen.

Die ohnehin bestehende Tendenz, dass die USA der EU wirtschaftlich davon läuft, will Trump gezielt weiter beschleunigen. Ist ihm das mit dem Turnburry-Deal von gestern gelungen und was haben wir künftig zu erwarten?

Zur Vorbereitung dieses Handelsdeals, dessen Kommen wir für relativ sicher hielten, haben wir im Juli 2025 eine siebenteilige Beitragsreihe zu Trumps Zöllen geschrieben, der letzte Teil, der die vorherigen beinhaltet, ist hier zu lesen: Trumps Zölle, die deutsche Wirtschaft und die EU, Teil 7: Warenströme zwischen EU und USA (Statista + Kurzanalyse + Kurzkommentar) – DER WAHLBERLINER.

Diese Beitragsreihe und die heutige Analyse stellen Leser:innen von uns auf ein Informationsniveau, das sie bei kostenfreien Medien normalerweise und auch bei Bezahlmedien nur selten erhalten.

Analyse des EU–USA-Handelsdeals vom 27.07.2025

Die am 27.07.2025 in Turnberry vereinbarte Rahmenvereinbarung zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten beendet eine monatelange Eskalationsspirale wechselseitiger Zolldrohungen. Während das Abkommen eine unmittelbare transatlantische Handelsschlacht abwendet, verfestigt es ein 15%-Flächentarifniveau für nahezu alle EU-Ausfuhren in die USA und schreibt umfangreiche europäische Investitions- und Beschaffungszusagen zugunsten des US-Marktes fest12. Die Analyse beleuchtet die zentralen Mechanismen, Ausnahmebestimmungen, Verteilungswirkungen, die Nachhaltigkeit des Arrangements sowie Handlungsoptionen für Politik und Industrie in Europa.

Historischer Kontext und Kernbestandteile

Die Verhandlungen erfolgten unter dem Druck eines von Präsident Donald Trump gesetzten Ultimatums, das ab 01.08.2025 pauschale 30%-Zölle auf EU-Waren vorgesehen hätte31. Die EU hatte ihrerseits Gegenmaßnahmen im Umfang von 93 Milliarden € vorbereitet4. Der erzielte Kompromiss umfasst primär:

  • Basistarif von 15% auf 90% des Warenkorbs europäischer Exporte in die USA25.
  • Fortgeltung eines separaten 50%-Zolls auf Stahl und Aluminium62.
  • „Zero-for-Zero“-Liste strategischer Güter (u. a. Flugzeuge, Halbleiter-Equipment, spezifische Chemikalien, Generika, einzelne Agrarprodukte, kritische Rohstoffe) mit beidseitiger Zollfreiheit78.
  • Europäische Verpflichtung zum Kauf von Energie in Höhe von 750 Milliarden US-$ Energie (v. a. LNG, Öl, Nuklearbrennstoff) bis 202819.
  • Zusätzliche EU-Investitionen von 600 Milliarden $ in den USA bis 2032, insbesondere in industriellen Zukunftssektoren1011.
  • Umfangreiche Beschaffung von US-Militärausrüstung (Schätzungen ≥ 180 Milliarden $)911.
  • Ein Snap-Back-Mechanismus, der höhere US-Zölle reaktiviert, falls Kauf- und Investitionsziele nicht erreicht werden9.

Tarifmatrix vor und nach dem Deal

Produktkategorie Zollsatz vor April 2025 Drohkulisse (Aug 2025) Neuer Satz ab Aug 2025 Bemerkung
Standard-Industriegüter Ø 2%12 30%1 15%2 „All-inclusive“-Deckel
Autos 27.5%13 30%1 15%2 Reduktion bringt EU-OEMs* dennoch Mehrkosten
Stahl/Aluminium 50%6 50%6 50%6 Quotenlösung in Aussicht
Flugzeuge/Teile 0%7 30%1 0%7 Zero-for-Zero-Liste
Halbleiter-Equipment 0%14 30%1 0%7 Starker Lobbyerfolg der Tech-Branche
Wein & Spirituosen 10%15 30%16 Noch offen7 Verhandlungen laufen

Alle τ-Werte beziehen sich auf US-Einfuhrzölle.

*OEM = Original Equipment Manufacturer

a.) Ausnahmen von der 15-Prozent-Regel

Die Verhandler einigten sich auf ein differenziertes Befreiungsverzeichnis, das politisch sensible Hochtechnologie- und Luftfahrtbereiche schützt und strategische US-Lieferungen erleichtert.

Ausgenommene Produktgruppen Begründung laut Deal Hauptprofiteure Quellen
Flugzeuge & Flugzeugteile Wahrung bilateraler Airbus-Boeing-Balance Airbus, Boeing 258
Spezielle Chemikalien (hochwertige Vorprodukte) Sorge um globale Lieferkettenstabilität BASF, Dow Chemical 507
Generische Pharmaka Vermeidung Kostenanstieg im Gesundheitswesen Novartis, Teva 252
Halbleiter-Fertigungsequipment Technologische Souveränität & US-CHIP-Act-Interessen ASML, Applied Materials 2717
Bestimmte Agrargüter (Saatgut, Präzisionsmaschinen) Ernährungssicherheit & Farm-Lobby in US-Kongress Deere, CNH 567
Kritische Rohstoffe (Lithium, Seltene Erden) Dekarbonisierungsagenda & westliche Ressourcensicherung Rio Tinto, Eramet 2518

Die Befreiungen decken knapp 8% des bilateralen Güterverkehrs ab, reduzieren aber den realwirtschaftlichen Schaden signifikant, da die betroffenen Sparten überdurchschnittliche Wertschöpfung aufweisen11.

b.) Ungleichgewicht: Warum US-Produkte zollfrei bleiben

Trump verkündete, dass „alle europäischen Länder für US-Waren bei Null Zöllen geöffnet werden“19, während EU-Exporte pauschal 15% entrichten. Formal ist dies möglich, weil:

  1. EU-Handelsbilanzdefizit der USA: Die US-Regierung wertet die 235.6 Milliarden $ Warenbilanzlücke 2024 als „unfair“ und nutzt Zölle als Ausgleichsinstrument18.

Anmerkung: Dazu, dass dieses Ungleichgewicht im Grunde ein Fake ist, haben wir uns hier geäußert, weil es den erheblichen US-Überschuss im Dienstleistungsbereich außer Acht lässt. Trumps Zölle, die deutsche Wirtschaft und die EU, Teil 3: Trumps Märchen von der unausgeglichenen Bilanz (Statista + Kurzanalyse + Kurzkommentar) – DER WAHLBERLINER.

  1. Binnenmarkt-Hebel: Die EU exportiert rund drei Mal so viele Güter in die USA wie sie importiert; sie akzeptierte Nullzölle, um die 30%-Drohung abzuwenden12.
  2. Regulatorische Konzessionen: Brüssel signalisiert Bereitschaft, US-Autos über Anerkennung amerikanischer Sicherheitsstandards leichter zuzulassen2021. Das kontert langfristig technische Handelshemmnisse zugunsten US-Hersteller.
  3. Investitions- und Energiepaket: Die EU erhielt faktisch einen „Preisnachlass“ auf Zölle, indem sie hohe Direktinvestitionen und Energieimporte zusagte911.

Kurzum: Die Nullzoll-Zusage für US-Lieferungen ist Tauschobjekt für die 15%-Obergrenze und milliardenschwere europäische Kaufverpflichtungen.

c.) Wer profitiert stärker?

Makroökonomische Betrachtung

Bewertungsdimension Nutzen USA Nutzen EU Kommentar
Zusatzzolleinnahmen ca. $68 Milliarden p.a. bei 15% auf 450 Milliarden $ Importvolumen2 Keine Fiskalgewinn für US-Treasury
Energie- und Rüstungsaufträge $750 Milliarden LNG/Öl + ≥ $180 Milliarden Defense9 Beschaffungskosten De-facto Exportsubvention US-Sektoren
Zollsenkung Autos Absatzvorteil US-Hersteller in EU (0%) Kostenreduktion EU-OEMs in USA (-12.5 pp) Effekte teils symmetrisch, aber Stückzahlen US→EU gering22
Halbleiter-Equipment-Befreiung Importerleichterung für US-Chipfabriken Umsatzplus NL-Anbieter Punktueller EU-Vorteil14
PIB-Effekt 2025-2027 +0.3 ppt USA23 −0.4 ppt EU im Vergleich zu zollfreiem Szenario23 Modellannahme EZB-Baseline

Die Nettoverteilung fällt eindeutig zu Gunsten der USA aus, weil Washington simultan Zollmehreinnahmen und Nachfrage-Impulse für heimische Branchen realisiert, während die EU überwiegend marktöffnende Zugeständnisse macht1223.

Branchenzoom

Branche Gewinner/Verlierer Kurzbegründung
Fossile Energie US-LNG-Anbieter profitieren von fixierten EU-Abnahmegarantien19  
Automobilindustrie EU-OEM sparen 12.5 pp Zoll, bleiben aber Preis-Nachteil ggü. NAFTA-Produktion; US-Hersteller erhalten EU-Marktzugang ohne Harmonisierungskosten1321  
Luftfahrt Nullzoll bewahrt Airbus vor 15%-Tarif, Boeing sichert Absatz von Ersatzteilen7  
Stahl & Aluminium EU-Erzeuger weiter mit 50%-Hürde belastet; US-Metallurgie geschützt6  
Halbleiteranlagen Freed Trade fördert ASML-Exportboom; US-Chip-Aktien sparen CapEx14  
Chemie Spezialchemie geschützt, Commodity-Segmente zahlen 15% und verlieren US-Marktanteile24  

d.) Nachhaltigkeit & Risiko weiterer Erpressung

Der Deal besitzt mehrere Sollbruchstellen:

  1. Snap-Back-Klausel: Erreicht die EU das jährliche 250 Milliarden $-Energiekaufziel nicht, kann Washington binnen 60 Tagen die 30%-Zölle reaktivieren9.
  2. Section-232-Ermittlungen: Parallel laufende US-Prüfungen zu Halbleitern und Pharma können zusätzliche Strafzölle auslösen, die trotz 15%-Deckel separat verhängt würden7.
  3. Politische Volatilität: Trumps Verhandlungsstil zeigt Muster repetitiver Drohkulissen („90 Deals in 90 Days“-Agenda)125. Analysten rechnen daher mit einem „Tariff-Cycle“, bei dem Druckmittel periodisch neu aufgelegt werden, um weitere Zugeständnisse zu erzwingen2312.
  4. Klimapfad-Inkonformität: Massive LNG-Käufe untergraben Europas Dekarbonisierungsziele und verschärfen Zielkonflikte mit dem Green Deal18. Fehlende Kompatibilität erhöht innenpolitische Kritik und bietet Trump Hebel zur Neuverhandlung.

Zusammengefasst erscheint die Nachhaltigkeit begrenzt; das Vertragsdesign enthält asymmetrische Kontroll- und Strafmechanismen zugunsten der USA.

e.) Strategische Empfehlungen für Europa

  1. Handelspolitische Gegenmacht entwickeln
  • Anti-Zwang-Instrument konsequent einsetzen und Schwelle für Gegenzölle auf 72 Stunden verkürzen4.
  • WTO-Dispute Settlement trotz blockierter Berufungsinstanz anstrengen, um regelbasierten Druck aufzubauen.
  • Handelsabkommen mit ASEAN- und MERCOSUR-Staaten finalisieren, um Exportdiversifizierung zu beschleunigen.
  1. Industriepolitische Resilienz stärken
  • EU-Chips-Act beschleunigen und gesamthaft 60 Milliarden € für Halbleiter-Fertigung in der EU mobilisieren, um Abhängigkeit von US-Genehmigungen zu reduzieren.
  • Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) strikt anwenden, um CO₂-kostenfreie US-Importe zu bepreisen.
  • Stärkung der Kapitalmarktunion, damit europäische Firmen Investitionen nicht vorrangig in den USA realisieren müssen.
  1. Energiesouveränität und Klimaziele verbinden
  • Beschleunigter Ausbau erneuerbarer Kapazitäten (mindestens 220 GW Photovoltaik pro Jahr bis 2030) senkt LNG-Importbedarf.
  • Gemeinsame Beschaffung von grünem Wasserstoff aus Nordafrika als Alternativoption zu US-Fossilexporten.
  • Diversifizierung der Uran-Lieferketten Richtung Kanada / Australien, um US-Nuklear-Abhängigkeit zu begrenzen.
  1. Automobilsektor neu ausrichten
  • Beschleunigte Homologation von Level-3- und Level-4-E-Fahrzeugen, um Technologievorteile auszubauen.
  • Förderung regionaler Batteriezell-Cluster (z. B. „Battery Valley“ in Sachsen) zur Kostendegression.
  • Konditionierte Beihilfen an OEMs koppeln, wenn Produktion in der EU verbleibt statt in USA expandiert.
  1. Geopolitische Allianzen vertiefen
  • Transatlantischer Klimaclub als Plattform für kohlenstoff-basiertes Handelsregime, das Zölle an Klimapreise knüpft.
  • Kooperationsrahmen mit Indien und Südkorea als Puffer gegen US-Leverage in Advanced Manufacturing.
  • EU-Lateinamerika-Green-Hydrogen-Partnership zur Rohstoffsicherung ohne US-Vormacht.

Vergleich: EU-Deal vs. Japan-Deal

Merkmal EU–USA Japan–USA Differenz
Basistarif 15%2 15%26 Gleich
Investitionspaket 600 Milliarden $ EU-FDI1011 550 Milliarden $ japanischer Fonds (davon 1-2% Eigenkapital)2728 EU etwas höher, aber ohne Profitbeteiligung
Energieeinkäufe 750 Milliarden $ LNG/Öl1 Keine feste Summe EU stärker gebunden
Snap-Back Ja (Energie-Quote)9 Nicht öffentlich EU riskanter
Stahl/Aluminium 50% verbleiben6 50% verbleiben29 Gleich
Nullzoll-Liste Flugzeuge, Chips-Equipment, Chemikalien75 Keine explizite Liste; Autos 15% statt 25%30 EU breiter
Einfluss auf Regulierungen EU akzeptiert US-Auto-Safety-Standards20 Japan öffnet Reis- und Kfz-Markt31 Unterschiedliche Sektoren

Das EU-Paket ist insgesamt größer, jedoch auch belastender, da es kombinierte Abnahme- und Investitionspflichten enthält, während Tokio primär Kredit- und Garantieelemente anbietet, deren Realisierungsgrad fraglich ist28.

Abschließende Bewertung

Der Turnberry-Kompromiss stellt kurzfristig eine Schadensbegrenzung dar, sichert aber mittel- und langfristig keine ausgewogene Partnerschaft. Das 15%-Tarifniveau zementiert einen erheblichen Wettbewerbsnachteil für weite Teile der europäischen Exportindustrie, während US-Unternehmen Zoll- und Regulierungsprämien erhalten. Ohne koordinierte industrie-, energie- und handelspolitische Gegenstrategien droht die EU in einen Zyklus wiederkehrender Erpressungsversuche zu geraten.

Europa benötigt daher eine Doppelstrategie aus kooperativer Re-Engagement-Diplomatie mit Washington und robuster Resilienzagenda im eigenen Binnenmarkt. Nur so lässt sich sichern, dass zukünftige transatlantische Handelsrahmen in Richtung Fairness, Nachhaltigkeit und Regelgebundenheit fortentwickelt werden.

Kommentar

Besonders brisant ist auf den ersten Blick, dass der Deal in der Analyse so bewertet wird, dass er die EU BIP kosten wird, obwohl sie ohnehin schwächelt, die USA jedoch zusätzliche BIP-Generierung zu erwarten haben. Aber auch die Details haben es in sich und zeigen, dass Regierungen in Europa, die diesen Deal gut finden, verschleiern, dass sie alle und ihre Vorgängerinnen in vielen Jahren dazu beigetragen haben, dass Europa schwächer und die USA stärker wurden.

Dieses Hanselsabkommen kann in Europa nur großes Unbehagen auslösen. Wer die obigen Regelungen positiv kommentiert, hat nicht verstanden, welche massiven Nachteile sich die EU mit diesem Deal im wörtlichen Sinne eingehandelt hat. Vielleicht war es nicht möglich, bei gegenwärtigem Druck wesentlich mehr herauszuholen. Aus Trumps Sicht des angeblich bisher Benachteiligten, ergibt diese Schlechterstellung der EU nun das Attribut „fair“.

Wir haben uns vielfach dazu geäußert, warum bestimmte US-Waren in den USA nicht absetzbar sind, aber auf eine Idee wären wir nicht gekommen: Dass die EU einfach ihre Standards kippt, damit US-Produkte nicht mehr angepasst werden müssen. Das ist glatt verrückt, weil dadurch rechtliche Unterschiede bei der Produktezulassung entstehen, die bald auch die europäischen Standards senken könnten. Ökologisch und ökonomisch ist vor allem der Energie-Deal ein Desaster für die EU. Die USA verkaufen kein Gas wie ein Händler, sie erzwingen den Kauf wie ein strafrechtlich zu verfolgender Erpresser, der schlicht in einer besseren Position ist.

Und anstatt dass Europa sich bei Rüstungsprodukten unabhängiger macht, was wir für unbedingt erforderlich halten, um die künftige Verteidigungsfähigkeit sicherzustellen, verzetteln sich einzelne Länder und Unternehmen, wie Frankreich und Deutschland beim Kampfflugzeug-Projekt und gleichzeitig lässt sich die EU dazu zwingen, noch mehr US-Güter zu kaufen, die möglicherweise ohne Einbindung der USA  nicht einsetzbar sind. Dabei treffen wir auch auf einen Kern, warum der gesamte Deal für die EU so schlecht gelaufen ist und wir fast sicher sein können, dass es zu künftigen Erpressungsrunden kommen wird: Die EU ist von den USA sicherheitstechnisch abhängig. Solange das nicht korrigiert wird, werden Schieflagen im Handelssektor nicht zu vermeiden sein. Im Moment passiert durch den neuen Deal genau das Gegenteil, die EU wird immer mehr in die Zange genommen.

Vielleicht hat das alles langfristig zur Folge, dass die EU sich endlich auf die Hinterbeine stellt und eine strategische Wirtschaftspolitik aufsetzt. Dass einzelne Länder dies schon länger tun, hilft der EU im Ganzen nicht, wie wir gerade sehen, stellt diese Länder aber immer noch besser als Deutschland, das ein Musterbeispiel für die Abwesenheit einer koordinierten Industrie-Sicherungsstrategie darstellt. Die Marktradikalen hierzulande würden den kompletten Niedergang durch Passivität in Kauf nehmen, obwohl ganz klar ist, dass auf der Gegenseite, in dem Fall den USA, und in vielen anderen Ländern, der Staat massiv ins Wirtschaftsgeschehen eingreift. Nicht nur durch Subventionen, sondern jetzt eben auch verstärkt durch Handelskriegsszenarien.

Wir haben die Analyse wirtschaftlich zentriert, nicht politisch. Die geopolitischen Auswirkungen von Trumps Politik der Erpressung behandeln wir eventuell noch einmal gesondert. Aber einen Effekt gibt es jetzt schon, der sowohl ökonomisch als auch wirtschaftlich von Bedeutung ist: Die EU verschlechtert durch das weitgehende Nachgeben den USA gegenüber ihre Position gegenüber anderen Staaten und damit auch potenziell die Bedingungen für künftige Abkommen mit diesen Staaten. Im Sinne einer fairen Welthandelsordnung wäre das vielleicht grundsätzlich okay, aber das ist es nicht, wenn mittendrin zwei Spieler wie die USA und China sitzen, die keine fairen Regeln akzeptieren.

Neben all den echten Kriegen hat der Dritte Weltkrieg schon begonnen, er wird gegenwärtig auf wirtschaftlichem Gebiet ausgetragen, und es gibt gleich zwei Parteien, die den Rest der Welt auf unterschiedliche Weise unter sich aufzuteilen versuchen. In diesem Spiel ist Europa kein Akteur mehr, sondern ein Opfer, das muss man so klar schreiben. Wenn es aus dieser Rolle wieder herausfinden will, müssen alle EU-Länder erhebliche Anstrengungen unternehmen, um sich gemeinsam besser aufzustellen.

Was dabei die komplett falsche Methode ist: Die Arbeitenden weiter zu marginalisieren, diejenigen, die ohnehin schon überlastet sind, noch mehr unter Druck zu setzen, Trumps Druck auf eine ganz feige Art an die nicht privilegierte Bevölkerung weiterzureichen. Vielleicht will diese Politik die Demokratie zerstören. Aktionen in diese Richtung gibt es zuhauf. Die neue Bundesregierung beteiligt sich bereits daran. Damit wird sie nichts gewinnen, sondern noch mehr Boden verlieren. Zum Beispiel so: Katherina Reiche (CDU) fordert mehr Arbeit – das kommt fast zynisch daher. Noch ist dieses Land eine Demokratie und die Politik darauf angewiesen, dass Menschen freiwillig mitmachen, wenn es um das Erreichen neuer Ufer geht, dass sie sich nicht lieber treiben lassen, weil es sowieso keinen Blumentopf mehr zu gewinnen gibt. Das ist fatal, wenn man es zusammen mit den übrigen Europäern erreichen will, dass nicht der Wohlstand des Kontinents aufgezehrt wird durch interne Fehler und durch Angriffe von außen gleichermaßen.

Aus dem EU-Ausland kommen bereits harsche Reaktionen  zu diesem Deal, die von Unterwerfung sprechen. Wir werden sehen, ob das Trump-Appeasement wenigstens länger als ein paar Monate vorhält.

TH

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