Das Putin-Trump-Treffen in Alaska: kein Ergebnis stimmt nicht – Analyse und Kommentar +++ Kann Trump eine Waffenruhe im Ukrainekrieg vermitteln?

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Nun ist es also vorbei, die kurze Begegnung, die zum Staatsmänner-Treffen des Jahres hochgejubel wurde.

Wir müssen Sie gleich vorwarnen: Die Analyse wird sich vor allem mit Einschätzungen und Reaktionen befassen, denn die Sachpunkte, die Resultate dieses Treffens sind, soweit zur Stunde bekannt – exakt null. Anders sieht es allerdings auf symbolischer und geopolitischer Ebene aus. Wir kommentieren im Anschluss deshalb umso deutlicher, auf welche Weise sich die negativen Erwartungen der Menschen, die wir im gestrigen Artikel beschrieben haben (unten anhängend), bestätigt haben.

Das gestrige Trump-Putin-Treffen in Alaska: Symbolik statt Substanz

Das mit großen Erwartungen beworbene Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin am 15. August 2025 in Anchorage, Alaska, endete nach knapp drei Stunden ohne konkretes Ergebnis. Obwohl beide Seiten das Gespräch als „produktiv“ bezeichneten, blieb eine Waffenruhe für die Ukraine ebenso aus wie substanzielle Fortschritte in Richtung einer Friedenslösung. Die wahre Bedeutung dieses Treffens lag weniger in dem, was erreicht wurde, als vielmehr in dem, was es symbolisierte und wem es letztendlich nutzte.wikipedia+2

Die Inszenierung als diplomatischer Triumph für Putin

Die Art und Weise, wie Trump seinen russischen Amtskollegen empfing, war von höchster Symbolkraft geprägt. Putin erhielt auf der Joint Base Elmendorf-Richardson einen roten Teppich, einen ausgiebigen Handschlag und anschließend eine gemeinsame Fahrt in der gepanzerten Präsidentenlimousine – eine im diplomatischen Protokoll ungewöhnliche Geste. Während amerikanische Soldaten den roten Teppich für Putin ausrollten und knieten, flogen F-22 Kampfjets und ein B-2 Tarnkappenbomber über die Szenerie.ndtv+2

Diese theatralische Inszenierung war ein enormer diplomatischer Sieg für Putin, der seit Beginn des Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 von westlichen Führern weitgehend isoliert war. Der ehemalige deutsche Diplomat Wolfgang Ischinger brachte es auf den Punkt: „Putin bekam seinen roten Teppich mit Trump, Trump dagegen nichts“. Die Bilder von Putin, wie er lächelnd und lachend neben Trump in dessen Limousine saß, gingen um die Welt und rehabilitierten den vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchten Kriegsverbrecher auf der internationalen Bühne.kyivindependent+4

Besonders bemerkenswert war, dass Putin beim anschließenden Pressestatement das Protokoll brach und als Erster sprach – eine Aufgabe, die normalerweise dem Gastgeber zukommt. Er nutzte diese Gelegenheit für eine achtminütige Ansprache über die „nachbarschaftlichen“ Beziehungen zwischen den USA und Russland, in der er geschickt auf die historischen Verbindungen zu Alaska anspielte. Trump wirkte ungewöhnlich zurückhaltend und blass neben seinem russischen Gegenüber.cnn+5

Wer profitierte und wer verlor

Putin als klarer Gewinner

Putin konnte aus diesem Treffen als eindeutiger Sieger hervorgehen. Allein die Tatsache, dass er als erster russischer Präsident seit einem Jahrzehnt US-amerikanischen Boden betreten und mit dem US-Präsidenten auf Augenhöhe verhandeln konnte, war ein enormer Erfolg. Er durchbrach erfolgreich die westliche Isolationsstrategie und verschaffte sich jene staatsmännische Legitimität, die ihm Europa seit Jahren verweigert.aljazeera+3

Der frühere Trump-Berater John Bolton bewertete das Treffen eindeutig: „Putin hat klar gesiegt. Meiner Ansicht nach hat Putin erreicht, was ich stets als sein Hauptziel betrachtet habe – die Beziehungen zu normalisieren. Er hat den Sanktionen entkommen, es steht kein Waffenstillstand bevor, das nächste Treffen ist noch unklar“. Während der gesamten Dauer des Gipfels setzte Russland seine Angriffe auf die Ukraine fort, was Putins Unnachgiebigkeit unterstrich.fr+3

Trump unter Druck

Für Trump hingegen war das Treffen ein Rückschlag für sein Image als „Deal-Maker“ und Friedensstifter. Der Präsident, der im Wahlkampf großspurig verkündet hatte, den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden zu können, musste eingestehen: „Es gibt keinen Deal, bis es einen Deal gibt“. Seine Ankündigung „schwerwiegender Konsequenzen“ für den Fall, dass Putin keine Konzessionen machen würde, blieb folgenlos.reuters+4

Selbst konservative US-Medien kritisierten Trumps Auftritt. Eine Fox News-Reporterin kommentierte, es scheine, als sei Putin „hereingerollt“ und habe „alles gesagt, was er sagen wollte“, sich dann „neben dem Präsidenten fotografieren lassen und sei gegangen“. Trump bewertete das Treffen dennoch mit der Note „10 von 10″ und verschob die Entscheidung über neue Sanktionen um „zwei bis drei Wochen“.stern+2

Die Ukraine als Verlierer

Die Ukraine blieb von dem Gipfel ausgeschlossen, obwohl über ihr Schicksal verhandelt wurde. Ukrainische Politiker äußerten sich entsprechend enttäuscht. Oleksandr Mereschko, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im ukrainischen Parlament, bezeichnete das Treffen als „PR-Sieg für Putin“, der „den Informationskrieg gewonnen“ habe. Putin habe Trump „benutzt, um zu zeigen, dass er nicht isoliert ist“.bluewin+3

Besonders schmerzlich für die Ukrainer waren die Bilder amerikanischer Soldaten, die den roten Teppich für Putin ausrollten, während der ukrainische Präsident Selenskyj wenige Wochen zuvor einen deutlich kühleren Empfang im Weißen Haus erhalten hatte. Die sozialen Medien in der Ukraine waren voller Wut und Enttäuschung über diese Geste.news.sky+1

Reaktionen in den USA und Europa

Gespaltene Reaktionen im US-Kongress

Die Reaktionen im US-Kongress spiegelten die üblichen Parteilinien wider. Republikaner lobten größtenteils Trumps „durchsetzungsfähige Haltung“, wobei Abgeordneter Andy Ogles sogar ankündigte, Trump für den Friedensnobelpreis nominieren zu wollen. Senator Lindsey Graham zeigte sich „vorsichtig optimistisch“, dass der Krieg „weit vor Weihnachten“ enden könne, falls ein Dreier-Treffen mit Selenskyj zustande komme.foxnews

Demokraten hingegen kritisierten Trumps vermeintliche Nähe zu Putin scharf. Abgeordneter Eric Swalwell bezeichnete den Gipfel als Situation, in der Trump Putin „wie bei einer Lifetime Achievement Award-Verleihung“ gefeiert habe. Der Demokratische Abgeordnete Eugene Vindman warnte, dass bereits die Tatsache, Putin auf amerikanischem Boden zu empfangen, „ein riesiger Gewinn für ihn“ sei.foxnews

Enttäuschung in Deutschland und Europa

Die deutschen Reaktionen fielen durchweg ernüchtert aus. Wolfgang Ischinger, ehemaliger Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, fasste seine Enttäuschung in den Worten zusammen: „Kein wirklicher Fortschritt – ganz klar 1:0 für Putin – keine neuen Sanktionen. Für die Ukrainer: nichts. Für Europa: tiefst enttäuschend“.t-online+1

Der CDU-Außenexperte Roderich Kiesewetter bezeichnete das Treffen als „schwarzen Freitag“ und kritisierte, dass Putin „keinen Waffenstillstand“ zugestimmt habe, aber trotzdem einen Auftritt auf der internationalen Bühne „auf Augenhöhe“ erhalten habe. Die Bundesregierung zeigte sich zunächst abwartend, Kanzler Merz werde „fortlaufend über die Entwicklungen“ informiert.merkur+1

Auch in anderen europäischen Hauptstädten herrschte Enttäuschung. Der litauische Verteidigungsminister Dovilė Šakalienė bezeichnete Putins Äußerungen als „Gaslighting und verschleierte Drohungen“. Der tschechische Außenminister Jan Lipavský warnte vor dem Eingehen auf Kreml-Propaganda und betonte: „Das Problem ist der russische Imperialismus, nicht der Wunsch der Ukraine, frei zu leben“.kyivindependent

Die Symbolik von Alaska

Die Wahl Alaskas als Veranstaltungsort war keineswegs zufällig. Für Putin hatte dieser Ort eine besondere Bedeutung – geografisch nah an Russland, historisch aufgeladen durch den Verkauf an die USA im Jahr 1867. In russischen Staatsmedien wurde diese Episode als Beleg dafür angeführt, dass Grenzen sich verschieben können. Putins erste Worte bei der Ankunft – „Guten Tag, lieber Nachbar“ – unterstrichen diese symbolische Bedeutung.krone+3

Zudem war Alaska strategisch günstig gewählt: Putin musste auf seinem Flug keine „feindlichen“ Staaten überfliegen, und die USA erkennen den Internationalen Strafgerichtshof nicht an, wodurch der gegen Putin bestehende Haftbefehl nicht vollstreckt werden musste. Das gemeinsame Statement fand bezeichnenderweise vor dem in großen Buchstaben gedruckten Slogan „Pursuing Peace“ statt – „Frieden anstreben“ in dem Krieg, den Putin selbst angezettelt hatte.tagesschau+2

Was im Ukraine-Krieg und in der Diplomatie zu erwarten ist

Keine substanziellen Veränderungen absehbar

Das Scheitern des Alaska-Gipfels lässt keine grundlegende Wende im Ukraine-Krieg erwarten. Putin blieb bei seiner harten Linie und beharrte darauf, die „Grundursachen“ des Konflikts beseitigen zu müssen – ein Euphemismus für seine maximalistische Forderung nach Ukraines Kapitulation. Seine Forderungen umfassen weiterhin den Abzug ukrainischer Truppen aus den Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson, die Anerkennung der annektierten Gebiete sowie die Neutralität und Entmilitarisierung der Ukraine.tagesschau+2

Experten sehen Putins Strategie darin, Zeit zu gewinnen. Philippe Dickinson vom Atlantic Council konstatierte: „Putins Taktik ist es, zu verzögern und noch mehr zu verzögern“. Die militärische Lage begünstigt momentan eher Russland, das in Ostukraine weitere Gebietsgewinne verzeichnet, was Putin in seiner Unnachgiebigkeit bestärkt.atlanticcouncil+1

Dreier-Gipfel als nächster Schritt?

Trump deutete an, dass ein Dreier-Treffen mit Selenskyj organisiert werden könnte. Allerdings legte er die Verantwortung für weitere Schritte weitgehend in die Hände des ukrainischen Präsidenten: „Jetzt liegt es wirklich an Präsident Selenskyj, es zu schaffen“. Putin seinerseits lud Trump zu einem Gegenbesuch nach Moskau ein – ein Angebot, das Trump nicht rundweg ablehnte.bbc+4

Die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Durchbruchs ist gering. John Herbst vom Atlantic Council warnte: „Wenn Putin keine echten Zugeständnisse angeboten hat, dann sollte Trumps Reaktion schnell und umfassend sein“ – inklusive massiver Sanktionen gegen Russland und eines großen US-Waffenpakets für die Ukraine.atlanticcouncil

Europas verstärkte Rolle

Das Scheitern des bilateralen Ansatzes könnte Europa dazu zwingen, eine aktivere Rolle zu übernehmen. Experten fordern die EU auf, ihren Einfluss durch die Verwendung eingefrorener russischer Vermögen, verstärkte Militärhilfe für die Ukraine und den Ausbau der Verteidigungsproduktion zu verstärken. Nur so könne Europa verhindern, dass über europäische Sicherheit ohne europäische Beteiligung entschieden wird.ecfr+1

Fortsetzung des Krieges wahrscheinlich

Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass der Krieg vorerst weitergehen wird. Russland setzte seine Angriffe selbst während des Gipfels fort, und Putin zeigte keinerlei Bereitschaft zu echten Kompromissen. Brian Whitmore vom Atlantic Council fasste die Lage zusammen: „Russlands Ziele bleiben maximalistisch und eliminatorisch. Dieser Krieg wird auf dem Schlachtfeld entschieden“.time+3

Fazit: Ein vorläufiger Sieg für Putin

Das Trump-Putin-Treffen in Alaska offenbarte die Grenzen der Diplomatie ohne Druckmittel. Während Putin einen klaren Image-Gewinn verbuchen und seine internationale Isolation durchbrechen konnte, gelang es Trump nicht, konkrete Fortschritte in Richtung Frieden zu erzielen. Die Ukraine blieb ausgeschlossen, Europa enttäuscht, und der Krieg geht weiter.

Die wahre Tragik liegt darin, dass die großartige Inszenierung und die symbolträchtige Kulisse von Alaska nicht darüber hinwegtäuschen konnten, dass substanzielle Friedensverhandlungen ohne die direkte Beteiligung der Ukraine und ohne glaubwürdige Drohungen gegenüber Russland zum Scheitern verurteilt sind. Putin hat bewiesen, dass er Zeit und internationale Anerkennung gewinnen kann, ohne dafür echte Zugeständnisse machen zu müssen – ein gefährlicher Präzedenzfall für künftige diplomatische Bemühungen.

Kommentar

Es bleibt dabei, was wir von Beginn an geschrieben haben, nachdem Donald Trump erneut US-Präsident wurde. Er ist gut darin, kleinere Länder oder eine fragmentierte EU in Angst und Schrecken zu versetzen und ihnen furchtbare Zugeständnisse abzupressen – aber wenn es um die harten Brocken geht, versagt er komplett. Um jene Machtmenschen an der Spitze großer und / oder besonders aggressiver Staaten, gegen die er die Rolle des Stärkeren nicht hemmungslos ausspielen kann.

Putin wird also weiter die Ukraine niederbomben und niederkämpfen können. Der Gazakrieg eskaliert immer weiter, ein Friedensabkommen ist auch hier nicht in Sicht. Und China war das einzige Land in der letzten Zollrunde, das sich nicht gebeugt, sondern seine eigene wirtschaftliche Macht zugunsten eines echten Deals eingesetzt hat. Vielleicht haben es jetzt auch die letzten Politiker in Europa verstanden: Wer sich auf Trump als Anführer der „Freien Welt“ verlässt, ist verlassen.

Wenn man es so sieht, kann man schon froh sein, dass Trump die Ukraine nicht gleich ganz an Putin verschenkt hat, indem er den Europäern droht, dass sie mehr Zölle zahlen müssen, wenn sie der Ukraine weiterhin Waffen liefern. Zuzutrauen ist ihm ein solcher Schritt, bei entsprechender Interessenlage. Dafür würde er dann vermutlich den Friedensnobelpreis bekommen, denn einen Frieden gäbe es dann natürlich. Allerdings einen Frieden, der neue Kriege herausfordern würde.

Schreiben wir das jetzt zum fünfzigsten oder zum fünfhundertsten Mal? Die Europäer müssen sich zusammenschließen, auch wenn es unter ihnen viele unangenehme Gestalten gibt, die das europäische Projekt und die Demokratien in ihren eigenen Ländern beschädigen. Aber die neue Bundesregierung ist in der Hinsicht ja auch fleißiger als beim Lösen echter. Außenpolitisch kann man sie dafür nicht einmal schelten, denn dies sind die Zeiten reiner Machtpolitik, und Deutschland hat keine Macht. Es ist aber auch kein gutes Vorbild, an dem man sich ausrichten könnte, wenn es darum geht, die Situation der Bevölkerung zu verbessern.

In den USA kann man beobachten, was passieren kann, wenn ein Imperium blankzieht. Innenpolitisch wird das Land immer instabiler und autokratische Tendenzen sieht man allüberall, außenpolitisch greift es fern jedes ethischen Anspruchs zu Erpressung, wo es geht und erreicht nichts, wo es auf diesem Weg nicht geht. Trump ist die übelste Platzpatrone, die dieses Imperium anführt – ausgerechnet in einem Moment, in dem es sich selbst neu erfinden und etwas bescheidener werden müsste, angesichts sich verschiebender Machtverhältnisse in der Welt, wird eine riesige Show abgezogen, aber das ist eben typisch für Staatsgebilde, deren Führer den Schuss noch nicht gehört haben, weil das eigene Getöse zu laut ist.

Schon möglich, dass die USA wirtschaftlich noch eine Weile funktionieren werden, es gibt genug Länder, die sie mit kurzsichtigen, einseitigen „Deals“ überziehen können. Langfristig verstärkt all dies die Tendenzen zu geopolitischen Niederlagen des Westens. Wenn das die unzähligen Strategen in diversen Thinktanks der USA nicht sehen, und wenn sie nicht sehen, dass die USA alleine und mit schwachen Führern langfristig nicht mehr viel zu melden haben werden, und wenn sie noch so viel Geld für Rüstung ausgeben, dann sind sie jedenfalls ihr Geld nicht wert. Natürlich kann ein so großes Land unter fast allen Bedingungen ziemlich eigenständig überleben, aber eine Führungsmacht ist es dann nicht mehr, und eine solche wollen die USA doch weiterhin sein. Diese Doktrin wurde seit dem Zweiten Weltkrieg noch nicht revidiert.

Putin ist aber nicht der Starke, der kommende Mann der Weltpolitik. Diese Personen sitzen in Riesenländern, die wirtschaftlich nicht nur dem Westen, sondern auch Russland immer mehr davonziehen. Putins Erfolge spiegeln lediglich die Schwäche des Westens und seine eigene Ruchlosigkeit beim Einsatz von Menschen für seine Zwecke. Wenn man genau hinschaut, sind die Schwächen des Westens, aber auch Russlands, neu, denn militärische und diplomatische Erfolge für die Europäer und Amerikaner gibt es schon lange nicht mehr zu vermelden. Vielmehr sitzen in den USA Angsthasen, die nur dann zu Felde ziehen, wenn der Sieg aufgrund der Kräfteverhältnisse von vornherein feststeht oder sie Schaden anrichten können, ohne dass dadurch das eigene Land sehr in Mitleidenschaft gezogen würde. Auch Russland macht geostrategisch nur billige Punkte. Das Land ist bei all seiner territorialen Größe schlicht zu schwach, um auf Augenhöhe mit aktuellen und künftigen Supermächten agieren zu können. Zumal dann, wenn diese ebenfalls Atommächte sind, wie Indien.

Es ist aber ein anderes Land, auf das im Moment alles zuläuft: Putins barbarische Form von Hartnäckigkeit, Trumps Hohlheit, die Probleme der Europäer beim Finden einer starken Position. Gemeint ist natürlich China. Für dessen Führung ist der gestrige Gipfel wie gemalt gewesen. Der vorerst strategisch Verbündete Russland konnte einen Zwischensieg erringen, Trump hat einmal mehr gezeigt, dass er es nicht kann, von Russland weiß man, dass es aufgrund seiner mangelnden Potenz außerhalb des Rohstoffsektors eine neue Weltordnung nicht anführen kann – und wer bleibt dann, sofern die anderen aufstrebenden Staaten mitmachen?

Der Westen hätte Putin in der Ukraine aufhalten können, dann wäre alles anders gekommen. Dann hätte die Geopolitik weltweit eine andere Wendung genommen. Doch es sind und rechtsextreme, expansionistische Politiker kleinerer Länder, nicht die „Freie Welt“, die sich auf Trump verlassen können. Ob er die eigenen Verbündeten angreift und sie ausgerechnet aus den USA Demokratiedefizite vorgeworfen bekommen oder ob er bei Gegnern der Freiheit keinen Stich macht, es läuft letztlich auf das Gleiche hinaus: Auf ein Ende der Weltordnung, wie wir sie kennen, in die die meisten von uns hineingeboren wurden. Dagegen können wir einzeln nichts ausrichten, diesen Trend können auch Zivilgesellschaften ein einzelnen Ländern nicht umkehren. Dazu müsste es einen Ruck geben, der durch Europa geht und eine Gemeinschaftlichkeit hervorbringt, die es in der neuzeitlichen Geschichte dieses Kontinents nie zuvor gegeben hat. Dass diese ausgerechnet jetzt, unter dem Druck der Verhältnisse, entsteht, wäre geradezu ein Wunder. Vielleicht hilft doch  Beten.

TH

 

 

 

 

 

 

 

  1. https://en.wikipedia.org/wiki/2025_Russia%E2%80%93United_States_Summit
  2. https://www.reuters.com/world/europe/trump-putin-summit-yields-no-deal-ending-war-ukraine-2025-08-16/
  3. https://www.aljazeera.com/news/2025/8/16/no-deal-at-trump-putin-meeting-key-takeaways-from-alaska-summit
  4. https://www.ndtv.com/world-news/trump-putin-alaska-meet-live-updates-ukraine-war-us-russia-anchorage-9093672
  5. https://www.stern.de/politik/ausland/alaska-gipfel–schoene-bilder-fuer-putin-mit-trump—aber-keine-waffenruhe-35977394.html
  6. https://kyivindependent.com/clearly-1-0-to-putin-european-officials-react-to-alaska-summit/
  7. https://www.aljazeera.com/news/2025/8/16/trump-putin-end-short-summit-without-ceasefire-deal-in-ukraine
  8. https://www.bbc.com/news/articles/c4gj9er0x0zo
  9. https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100869620/trump-und-putin-in-alaska-reaktionen-aus-deutschland.html
  10. https://www.cnn.com/politics/live-news/trump-putin-meeting-news-08-15-25
  11. https://www.bbc.com/news/articles/clyvd3gkg1po
  12. https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-alaska-ablauf-treffen-trump-putin-100.html
  13. https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_100869564/alaska-gipfel-putin-dominiert-trump-wirkt-unvorbereitet.html
  14. https://www.dw.com/de/donald-trump-wladimir-putin-treffen-alaska-usa-russland-ukraine-krieg-verhandlungen-v2/a-73598115
  15. https://www.krone.at/3870540
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  17. https://www.merkur.de/politik/erwartungen-alaska-gipfel-mit-trump-und-putin-zum-ukraine-krieg-reaktionen-und-zr-93885441.html
  18. https://time.com/7309902/trump-putin-meeting-ultimatum-ceasefire-talks/
  19. https://abc7.com/post/zelenskyy-visit-berlin-meetings-ahead-trump-putin-summit/17521965/
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  26. https://www.foxnews.com/politics/gop-praises-trumps-posture-during-alaska-summit-dems-cry-foul-over-trumps-apparent-coziness-putin
  27. https://www.cbsnews.com/news/transcript-of-what-putin-trump-said-in-alaska/
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  29. https://www.atlanticcouncil.org/blogs/new-atlanticist/experts-react/trump-and-putin-just-left-alaska-without-a-deal-russias-war-on-ukraine/
  30. https://www.bbc.co.uk/news/articles/clyvd3gkg1po
  31. https://timesofindia.indiatimes.com/world/us/alaska-summit-ride-in-the-beast-productive-talks-but-no-deal-on-ukraine-10-takeaways-from-donald-trump-putins-high-stakes-meet/articleshow/123328405.cms
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  34. https://www.washingtonpost.com/politics/2025/08/15/trump-presidency-news-putin-alaska/
  35. https://www.cbsnews.com/news/trump-putin-summit-kremlin-details-zelenskyy-meets-starmer/
  36. https://www.foxnews.com/live-news/president-donald-trump-president-vladimir-putin-2025-us-russia-summit
  37. https://www.dw.com/en/trump-putin-hold-alaska-summit-on-ukraine-war/live-73647632
  38. https://www.aljazeera.com/news/2025/8/15/trump-putin-alaska-summit-whats-on-the-agenda-and-whats-at-stake
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  40. https://www.cnbc.com/2025/08/16/trump-putin-alaska-summit-ukraine-no-breakthrough-.html
  41. https://thehill.com/homenews/administration/5453291-live-updates-trump-putin-alaska-dc/
  42. https://www.cnn.com/2025/08/15/politics/video/trump-putin-summit-deal-kaitlan-collins-vrtc
  43. https://www.cbsnews.com/live-updates/trump-putin-meeting-alaska-ukraine/
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  50. https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-alaska-treffen-trump-putin-100.html
  51. https://www.fr.de/politik/live-trump-putin-treffen-gipfel-in-alaska-selenskyj-verhandlungen-ende-ukraine-krieg-ticker-news-zr-93884348.html
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  53. https://www.youtube.com/watch?v=PtjO8XlKpfY
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  57. https://www.cnn.com/2025/08/15/politics/takeaways-trump-putin-summit-alaska
  58. https://www.dw.com/en/trump-admits-he-and-putin-did-not-reach-key-agreements/live-73647632
  59. https://www.youtube.com/watch?v=Qvotu1ApOt8
  60. https://www.cnbc.com/2025/08/15/trump-putin-direct-talks-over-ukraine-conclude-as-summit-stretches-on-.html
  61. https://www.euronews.com/2025/08/15/trump-putin-alaska-summit-high-stakes-at-historic-meeting-live-updates
  62. https://www.youtube.com/watch?v=A-l1-tocHZc
  63. https://abcnews.go.com/US/wireStory/takeaways-trump-putin-meeting-agreement-questions-lots-pomp-124701601

15.08.2025

Niemand weiß zu dieser Stunde, was bei den Gesprächen von US-Präsident Donald Trump und dem russischen Regierungschef Wladimir Putin herauskommen wird. Ein gerechter Frieden für die Ukraine? Ein Deal, in dem Europa und die Ukraine die Verlierer sind? Wenigstens eine Perspektive zum Weiterverhandeln? Gar nichts, nicht einmal ein Waffenstillstand? Nur eines ist sicher: Alles ist möglich. Die Menchen in Deutschland sind nicht sehr optimistisch, und damit steigen wir in unsere Gipfel-Berichterstattung ein:

Kann Trump eine Waffenruhe vermitteln?

Begleittext von Statista

Vor seinem mit Spannung erwarteten Gipfel mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin zum Ukraine-Krieg hat US-Präsident Donald Trump die Erwartungen gedämpft und auf die Möglichkeit eines Scheiterns der Gespräche verwiesen. Mit einem Scheitern rechnet auch die deutliche Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland: Laut einer Umfrage des ZDF Politbarometers haben 84 Prozent der Befragten angegeben, dass sie nicht denken, dass Trump im Treffen mit Putin eine dauerhafte Waffenruhe vermitteln kann. Zudem denken 82 Prozent der Befragten, dass Putin kein Interesse an einer solchen Waffenruhe hat.

Trump und Putin wollen sich am heutigen Freitag auf dem US-Militärstützpunkt Elmendorf-Richardson in Anchorage im US-Bundesstaat Alaska treffen. Nach Angaben des Weißen Hauses soll der Gipfel um 11 Uhr Ortszeit (21 Uhr MESZ) beginnen. Trump hatte zuvor erklärt, er sei nicht sicher, ob es nach dem Treffen eine gemeinsame Pressekonferenz mit Putin geben werde. Er selbst werde auf jeden Fall anschließend vor Journalisten sprechen, sagte er dem Sender Fox News.

Kommentar

Dreieinhalb Jahre lang dauert der Russland-Ukraine-Krieg nun und nähert sich damit den Zeitspannen, in denen die großen Kriege des 20. Jahrhunderts angesiedelt waren. Viel haben wir berichtet, mit zugegebenermaßen abnehmender Tendenz angesichts des immer gleichen Bildes: Russlands Truppen rücken langsam vor, die Ukrainer:innen wehren sich tapfer und verzweifelt, der Westen liefert Waffen, aber nicht genug, um die russische Militärmaschinerie aufzuhalten, diplomatisch tut sich nichts, was einer genaueren Analyse wert wäre.  Wird das heute anders sein?

Auch wir sind skeptisch, wie die meisten Menschen, die an der oben erwähnten Umfrage teilgenommen haben, aber wir halten es nicht für ausgeschlossen, dass Bewegung entsteht. Leider wird das vor allem dann der Fall sein, wenn Trump seinem Verhandlungspartner Putin weit entgegenkommt. Weil er Deals machen will, die den USA vor allem nützen. Unabhängig davon, ob diese Deals der Ukraine und Europa schaden und unabhängig von den geopolitischen Schäden, die auch die USA zu tragen haben werden.

Dann könnte auch ein Waffenstillstand organisiert werden, der für Putin eine Leichtigkeit darstellt, weil er ihn nutzen kann, um Kräfte neu zu bündeln. Es wäre schon ein sehr großer Erfolg, wenn Trump den Status quo festschreiben und für die Ukraine Sicherheitsgarantien erzielen könnte, auf eine Rückgabe eroberter ukrainischer Gebiete jedoch wird das heutige Gespräch auf keinen Fall hinauslaufen. Dazu müsste Trump Putin etwas anbieten können, was dieser nur haben kann, wenn er auf weitere Erfolge in der Ukraine verzichtet, und wir sehen nicht, was das sein soll. Es müsste stärker sein als das Narrativ vom unbesiegbaren Russland, das, historisch gesehen, Unsinn ist, aber von Putin hingebungsvoll gegenüber Schwächeren ausgespielt wird. In der Hinsicht sind Trump und Putin einander sehr ähnlich: Sie erpressen diejenigen oder gehen, im Fall Putin, gewaltsam gegen jene vor, die sich nicht oder nicht auf Gleich wehren können. 

Fehlt in dieser Runde der Machtpolitiker noch Herr Xi Jinping. Er ist aber immer dabei, solange China Putin stützt, anstatt eine Friedenslösung anzustreben. Ohne die chinesische Wirtschaftskraft könnte Putin diesen Krieg nicht auf Dauer führen. Xis Abwesenheit ist daher ebenso ein Problem wie die des ukrainischen Präsidenten und der Europäer, die summarisch viel mehr für die Ukraine tun als die USA.  Und die USA haben nicht vor allem ein Interesse an einem europäischen Frieden, sondern an Deals, wie oben angemerkt. Allenfalls Trumps Eitelkeit könnte ihn dazu verleiten, etwas zu tun, was nach seiner Ansicht nicht ganz optimal im Sinne eines Deals ist, weil er sich dafür den Friedensnobelpreis erhofft.

Als sie aufkam, hielten wir diese Idee für grotesk. Das ist sie auch, sachlich gesehen, aber sie könnte dazu beitragen, dass die Ukraine einen Diktatfrieden aufgezwungen bekommt, den sie als angegriffenes Land nicht verdient hat. Bei Trump darf man den Aspekt der Show und der Überhöhung der eigenen Persönlichkeit nie außer Acht lassen, diese Eigenschaften tragen wiederum zu seiner Unberechenbarkeit bei. Obwohl Putin strukturell ähnlich und imperialistisch tickt, weiß man bei ihm genau, woran man ist: Es wird alles ausgereizt, was irgendwie möglich ist, aber bisher nie über die Grenzen des Möglichen hinaus. 

TH


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