Wasser hat keine Balken (Originaltitel The Boat) ist ein US-amerikanischer Slapstick-Film aus dem Jahr 1921. Der Film basiert auf dem Drehbuch von Buster Keaton und Edward F. Cline, die auch die Regie übernahmen. Der Film hat den deutschen Titel Wasser hat keine Balken, Alternativtitel Das Boot. Der Titel Wasser hat keine Balken wird neben anderen deutschen Titeln alternativ auch für den Buster Keaton-Film Steamboat Bill, jr. verwendet.1

Warum auch immer, dieser Film war nicht in der Arte-Werkschau von Kurzfilmen Buster Keatons enthalten, deren Bestandteile wir 2019 rezensiert haben. Mit dem Vorteil, dass wir mittlerweile viel tiefer einsteigen, inklusive der kompletten Rezension der Keaton-Arbuckle-Phase (1917-1920) mit Ausnahme von „The Cook“ („Der Koch“) und „The Garage“ („Die Werkstatt„), die in der erwähnten Werkschau enthalten waren. Aus Keatons Werk als Allein-Autor seiner Filme ist dies nun nach „The Convict“ („Der Sträfling“) und „Hard Luck“ (kein deutscher Titel vorhanden) der dritte dieser Kurzfilme, die eine neue Sichtung und Rezension erhielten. Und es gibt einiges darüber zu schreiben, wie Sie in der Analyse und Rezension sehen werden.

Handlung (1)

Buster hat sich in der Garage ein eigenes Schiff gebaut. Er hat es auf den Namen „Damfino“ („Weiße Nichte“) getauft. Die Probleme fangen schon an, als sich herausstellt, dass das Schiff nicht durch das Garagentor passt. Beim Stapellauf geht das Schiff unter. Doch dies ist noch längst nicht das letzte Malheur. Für das Schiff verliert die Familie ihr Haus und ihr Auto. Aber irgendwann kann die Familie mit dem Schiff tatsächlich auf See hinausfahren – natürlich nicht ohne weitere Probleme.

Die Familie gerät nachts mit ihrem Boot in einen Sturm. Buster funkt S.O.S. Auf die Frage der Küstenwache, wer den Notruf abgibt, antwortet Buster: „Weiße Nichte“. Die Küstenwache versteht „weiß nicht“, antwortet noch „ich auch nicht“ und legt dann auf. (Anm.: In der Originalfassung handelt es sich um das Wortspiel Damfino / „damn if I know“). Die Familie steigt in das Rettungsboot. Auch das Rettungsboot geht unter. Zum Glück stellt sich heraus, dass es nicht weit zum rettenden Ufer ist. Busters Frau fragt: „Wo sind wir?“ Buster antwortet: „Weiße Nichte“.

Analyse / Einleitung

Von uns in den Analyseteil eingefügte Bemerkungen sind mit einem * am Anfang gekennzeichnet.

Buster Keaton gilt als einer der drei großen Komiker des Stummfilms neben Charlie Chaplin und Harold Lloyd. Doch während Chaplin häufig auf Sentimentalität setzte und Lloyd stärker auf das Bild des Selfmademan mit sportlicher Energie, war Keaton der Meister der stoischen Körperkomik. Sein Markenzeichen war das „Stoneface“, ein Ausdruck völliger Unerschütterlichkeit, mit dem er selbst die absurdesten Katastrophen hinnahm.^1 Innerhalb seines Werkes nehmen die Kurzfilme der frühen 1920er-Jahre eine zentrale Stellung ein, und The Boat (1921) zählt zu den wichtigsten und innovativsten.^2 Der Film verdichtet viele Themen, die Keaton beschäftigten: Technik und ihre Tücken, der Mensch im Kampf mit den Naturgewalten, das Familienleben, und eine stoische Haltung gegenüber Niederlagen.

a) Besonderheiten des Films

The Boat ist ein etwa 27-minütiger Kurzfilm, in dem Keaton die Hauptrolle spielt und zugleich Regie führte. Er verkörpert einen Familienvater, der in seiner Freizeit ein Boot baut, die „Damfino“ (ein Wortspiel aus „Damn if I know“ – „Verdammt, wenn ich’s wüsste“).^3 Doch kaum ist das Boot fertig, beginnt eine Kette von Katastrophen: Das Boot passt nicht durch die Garagentür, der Stapellauf zerstört den Steg, und schließlich gehen sämtliche Versuche, mit dem Boot aufs Meer hinauszufahren, im Chaos unter.

Besonders ist, dass Keaton hier gleich mehrere zentrale Elemente seines komischen Kosmos zusammenführt:

  • das technische Missgeschick als Auslöser der Handlung,
  • die Eskalation kleiner Probleme zu katastrophalen Folgen,
  • die Einbindung der Familie in das komische Szenario,
  • und eine finale Pointe, die die Logik des Scheiterns radikal zu Ende denkt: das völlige Untergehen.

*In der Wikipedia ist der Film noch mit 23 Minuten Länge angegeben, aber schon 2017 waren im Netz Versionen mit knapp 27 Minuten erhältlich, eine davon in HD haben wir nun angeschaut. Das völlige Untergehen ist in dieser Variante nicht mehr das Ende, sondern die Familie stellt fest, dass sie mit der Badewanne, die als Ersatz-Rettungsboot mitgeführt wurde, in flachem Wasser untergeht, in dem auch die Kinder stehen können, man begibt sich also an Land – und weiß nicht, wo man ist. Nach meine Ansicht eine Spiegelung von „Damfino“ und natürlich auch eine Verlängerung der Situation der Desorientierung und eine existenzialistische Einlassung: Die Familie hat kein Haus, kein Auto, kein Boot, nicht einmal ein Rettungsboot mehr, keinerlei Habseligkeit. Und doch weiß man, dass sie irgendwo neu anfangen wird. Das Stehaufmännchen-mäßige vereinte aber auch die drei oben genannten Komiker.

Mir werden generell etwas zu häufig die Unterschiede zwischen Chaplin und Keaton betont, nicht die Gemeinsamkeiten. Chaplin war rührender, keine Frage, aber am Ende sendeten alle die Botschaft, dass es schon irgendwie weitergeht, auch wenn nichts geblieben ist von den Hoffnungen (Chaplin) oder Projekten (Keaton), die Gegenstand der Handlung sind. Ohne diese Haltung wären Komiker in jenen harten Jahren, in denen die Menschen oft mehr von der Hoffnung als von irgendeiner Sicherheit gelebt haben, nicht so weit nach vorne gekommen, unabhängig von ihren emotionalen oder technischen Fähigkeiten bei der Herstellung genialer Slapstick-Szenen, wie sie in diesem Film beinahe am laufenden Band vorkommen.

b) Stellung im Werk Keatons

The Boat gehört zu einer inoffiziellen Trilogie von Keaton-Filmen: One Week (1920), The Boat (1921) und The Electric House (1922). Allen drei gemeinsam ist die Konfrontation des modernen Menschen mit Technik, die er glaubt zu beherrschen, die aber schließlich ihn beherrscht.^4

  • In One Week geht es um ein selbstgebautes Fertighaus, das schon beim Aufbau in sich zusammenfällt.
  • In The Boat folgt das nächste große Projekt: ein Schiff, das als Ersatz für das Haus dient – das Zuhause wird nun mobil, aber ebenso instabil.
  • Mit The Electric House erweitert Keaton den technischen Rahmen ins Futuristische, indem ein Haus mit allerlei automatisierten Erfindungen zur Falle wird.

The Boat steht damit exemplarisch für Keatons frühe Meisterschaft, eine einfache Ausgangsidee in eine Kaskade komischer Katastrophen zu verwandeln. Zudem spiegelt der Film Keatons ambivalentes Verhältnis zur Moderne: Technik verheißt Fortschritt, führt aber in seiner Welt unweigerlich zur Selbstzerstörung.^5

*“One Week“ („Flitterwochen im Fertighaus“) hat auch heute noch eine Sonderstellung, zumindest beim Publikum der IMDb, das ihm 8,1/10 gibt und ihn damit auf Rang eins aller Keaton-Filme setzt, etwa gleichrangig mit dem Langspielfilm „Der General“ („The General“).

c) „Firsts“ und Innovationen

War The Boat ein Film der „Firsts“? In mancher Hinsicht, ja. Zwar wiederholt er Motive aus One Week, doch er bringt neue Innovationen ein:

  1. Tricktechnik:
    • Keaton arbeitete hier mit realen Booten und echten Sets, nicht mit Miniaturen.^6 Der Stapellauf der „Damfino“ war ein logistisches Meisterstück.
    • Viele Effekte – etwa das Kippen des Bootes oder die Versenkung – wurden durch aufwendige Bühnenkonstruktionen und verborgene Mechanik erzielt. Keaton bestand darauf, dass die Stunts echt wirken, weshalb The Boat eine der physisch riskantesten seiner Kurzfilme war.

Buster Keatons Effekttechniker Fred Gabourie konstruierte für die Dreharbeiten zwei Boote. Eines sollte für die berühmte Stapellaufszene sinken, das andere war für den Rest der Dreharbeiten voll funktionsfähig. Leider weigerte sich das zum Sinken gedachte Boot; selbst mit Alteisen beladen, fiel der Boden einfach heraus und die Hülle trieb an der Oberfläche. Auch das zum Schwimmen gedachte Boot weigerte sich, seinen Zweck zu erfüllen, nahm ständig Wasser auf und drohte zu sinken. Gabourie löste das Problem mit den Booten schließlich, indem er das Boot für die Stapellaufszene an Stahlseilen befestigte, die es an Schienen unterhalb der Wasserlinie hielten, und es so unter Wasser zwang; das zweite Boot schwamm nur dank einer Crew, die im Rumpf versteckte Handpumpen bediente. (Wasser hat keine Balken (Kurzfilm 1921) – Wissenswertes – IMDb )

  1. Gag-Konstruktion:
    • Keatons Gags entstehen nicht durch einzelne Pointen, sondern durch den Eskalationsmechanismus: Ein kleines Problem führt zwangsläufig zum nächsten.^7 Der Stapellauf etwa zerstört den Steg und wirft die Familie ins Wasser, woraus neue Katastrophen folgen.
    • Innovativ ist, dass Keaton hier das Familienleben stärker integriert: Frau und Kinder werden Mitopfer der Missgeschicke. Damit bricht er mit der sonst üblichen Darstellung des Komikers als Single oder Liebhaber.
  2. Erzählerischer Bogen:
    • Während viele Keaton-Kurzfilme episodisch bleiben, ist The Boat dramaturgisch geschlossen. Von Beginn an deutet sich an, dass das Projekt scheitern muss; das Finale mit dem Untergang ist konsequent vorbereitet.

d) Tonalität des Films

Die Tonalität ist typisch keatonesk: eine Mischung aus absurder Komik und stoischer Tragik.^8 The Boat ist urkomisch, wenn Türen zersplittern, Boote kippen und Menschen ins Wasser fallen. Doch zugleich liegt ein tiefer melancholischer Unterton in der völligen Aussichtslosigkeit der Unternehmung.

Diese Doppelbödigkeit unterscheidet Keaton von Chaplin: Wo Chaplin das Publikum zum Lachen und Weinen bringen wollte, bringt Keaton es zum Lachen – und hinterlässt doch ein Gefühl der Sinnlosigkeit menschlicher Anstrengung. Gerade die letzte Einstellung, in der die Familie auf dem sinkenden Boot ausharrt, während Keaton mit seinem unbeweglichen Gesicht das Geschehen hinnimmt, hat fast etwas Beckett’sches.^9

*Lachen und Weinen und Lachen mit einem melancholischen Unterton sind für mich keiner Bewertung in dem Sinne zugänglich, dass das eine besser ist als das andere. Sicher ist Keatons Komik ein Stück weit intellektueller, vielleicht sogar die intellektuell am höchsten stehende aller Stummfilm- und auch der meisten Tonfilmkomiker, vielleicht gleichrangig mit den Marx Brothers und den Monty Pythons. Dass in der von mir gesehenen Version noch eine Einstellung am Strand folgte, habe ich oben erwähnt, und bei dem Sinken geht es um das Rettungsboot / die als solches verwendete Badewanne. Auch in dieser Szene ist die Gagdichte noch einmal sehr hoch und konsequent ausgeformt.

e) Rezeption damals und heute

  • Zeitgenössische Rezeption:
    Bei Erscheinen 1921 wurde der Film positiv aufgenommen, doch er hatte nicht denselben kulturellen Nachhall wie
    One Week. Das Publikum amüsierte sich an den spektakulären Slapstickszenen, die technische Bravour wurde wahrgenommen, doch Kritiker maßen Kurzfilmen dieser Art damals noch nicht denselben Stellenwert zu wie den großen Spielfilmen.^10
  • Heutige Einschätzung:
    Heute wird
    The Boat zu den Meisterwerken Keatons gezählt. Filmhistoriker wie David Robinson oder Kevin Brownlow sehen in ihm eine Verdichtung von Keatons Themen.^11 Gerade die Schlussszene gilt als eine der großen Ikonen der Stummfilmkomik. In Retrospektiven der 1970er- und 1980er-Jahre wurde der Film wiederentdeckt und seitdem regelmäßig in Sammlungen und DVD-Reihen präsentiert.^12

*Es gibt trotzdem eine auffällig schlechtere Bewertung der IMDb-Nutzer:innen, die gegenüber „One Week“ einen ganzen Punkt ausmacht und „One Week“ ganz oben und „The Boat“ an der Kante des unteren Drittels der Keaton-Solo-Kurzfilme verharren lässt. Welche Gründe könnte es dafür gegeben haben? Einer davon könnte sein, dass „Wasser hat keine Balken“, wie der Film auf Deutsch bezeichnenderweise heißt, gefährlicher wirkt, dass Kinder involviert sind, dass die Naturgewalten das eigentliche Problem darstellen, während in „One Week“ menschliches Missgeschick sich auftürmt und zusammenbricht. Das ist ein gutes Stück anarchischer, zentrierter nicht im technischen oder handlungsseitigen Sinne, aber bezüglich der Philosophie des Scheiterns, das in „The Boat“ mehrere Ursachen hat, in „One Week“ im Wesentlichen nur eine. Vielleicht kann man auch banal hinzufügen, im Zeitalter häufiger Hurrikans und Tornados mit fatalen Auswirkungen ist man gegenüber Filmen, in denen Naturgewalten Schicksale im wörtlichen Sinne zum Kentern bringen, etwas verhaltener. Wir haben es genauer wissen wollten und eine tiefergehende Analyse dieses Aspekts durchführen lassen und sie in eine Fußnote gepackt.2 Die Ergebnisse dieser Analyse sind sehr interessant, weil sie viele Gründe enthalten, die ich als „Sekundärgründe“ bezeichnen möchte, sie beziehen sich auf die Kanonisieurng von Keatons Filmen, auf die Verfügbarkeit / Qualität (zum Beispiel war die von mir gesichtete Version von „The Boat“ ganz ohne Musik, was zweifellos kein positiver Effekt ist), auf verschiedene statistische Aspekte.

Eine oben geäußerte Ansicht bestätigte die Analyse aber auch: Dass der Ton der beiden Filme unterschiedlich ist. Ich musste leider ausgerechnet in der Szene lachen, in welcher der ältere Film-Sohn von Buster nach hinten aus dem Schornstein des Schiffes ins Wasser fällt. Vielleicht, weil ich ihn zuvor schon nervig fand, zum Beispiel, als er den Stapellauf der „Damfino“ behindert hat. Da kommen eben noch autoritäre Prägungen durch. Dafür hatte ich andererseits zu viel Mitleid mit den „echten“ Kindern, als dass ich die Szenen im Boot als witzig hätte empfinden können. Ich fand sie ausgezeichnet gemacht, technisch, dramaturgisch auch nicht schlecht, aber das zum Beispiel sehen viele IMDb-Nutzer:innen, die kleine Kritiken geschrieben haben, offenbar anders, sie empfinden die Szenen, in denen das Boot schon unterwegs ist, als zu gedehnt. Ich glaube nicht, dass das ursprüngliche Publikum so empfand, weil sie technisch atemberaubend gut sind, für die Verhältnisse der Zeit. Mir waren sie nicht zu lang, sie waren auch nicht wiederholend, sondern allenfalls aufbauend im Sinne eines Slow Burn. Wenn man sie als zu lang erachtet, muss man die geradezu rituell aufgebauten Gags von Laurel und Hardy als zum Gähnen gedehnt empfinden, was ich selbstverständlich nicht tue, weil ich die ingeniöse Gestaltung eines Sketches bis zum Exzess als eine der komischsten Formen der Filmkomik überhaupt empfinde. Die Katastrophe fängt ganz klein an und entwickelt sich immer weiter. Man kann froh sein, dass es im Alltag meist bei einem Zwischenstadium bleibt, wenn Kausalketten außer Kontrolle geraten. Wir haben auch den Aspekt der Bewertungen / Kritiken in der IMDb noch einmal genauer untersuchen lassen.3

f) Technische Besonderheiten

Technisch war The Boat für seine Zeit außergewöhnlich:

  • Echte Kulissen: Keaton drehte mit einem realen Boot, das eigens für den Film gebaut und manipuliert wurde.^13
  • Wasserstunts: Anders als viele Komiker, die eher im Studio drehten, riskierte Keaton echte Wasserszenen. Das machte die Dreharbeiten gefährlich, zumal Keaton selbst kein besonders guter Schwimmer war.
  • Mechanische Tricks: Für das Kentern des Bootes wurde eine Art Drehscheibe konstruiert, die das gesamte Set neigen konnte.^14 Damit gelang eine Illusion, die sonst nur durch Miniaturen möglich gewesen wäre.
  • Physische Präzision: Keatons Körperbeherrschung war essenziell – etwa in Szenen, in denen er auf dem schwankenden Deck balancierte.

g) Naturgewalten, Stoizismus und philosophische Dimension

Die Natur – das Meer, der Regen, der Sturm – wird in The Boat zur feindlichen Kraft, die menschliche Technik und Planung zunichtemacht.^15 Doch Keaton begegnet dieser Gewalt mit seiner bekannten Haltung: stoisch, unbewegt, niemals klagend.

Die ikonische Szene, in der Keaton am Heck des sinkenden Bootes sitzt, während es untergeht, ist eine Art Miniatur über die conditio humana. Der Mensch kann planen und bauen, doch am Ende bleibt er machtlos gegen die Elemente.^16 Keatons Figur resigniert nicht, sondern nimmt das Scheitern hin, als sei es selbstverständlich.

Diese Haltung wird oft als philosophischer Subtext von Keatons Komik gelesen: Seine Filme zeigen die Absurdität menschlicher Anstrengung, aber ohne Pathos – nur mit der lakonischen Feststellung, dass die Welt eben so ist.^17 Das „Stoneface“ wird so zu einem Sinnbild stoischer Gelassenheit, vielleicht auch existenzieller Verzweiflung, die ins Komische kippt.

Auch die Frau in Keatons Figur (gespielt von Sybil Seely) teilt diesen stoischen Zug: Sie beklagt sich nicht, sondern folgt ihrem Mann in die Katastrophe.^18 Diese Gleichwertigkeit hebt Keaton von anderen Komikern ab, die Frauen oft nur als sentimentales Anhängsel darstellten.

h) Kinder im gefährlichen Szenario

Bemerkenswert – und heute durchaus kontrovers – ist der Einsatz von Kindern. Keaton nimmt seine beiden fiktiven Söhne mit aufs Boot und setzt sie denselben Gefahren aus wie sich selbst.^19 Die Kinder rutschen, fallen ins Wasser und sind Teil der komischen Katastrophen.

Damals war das weniger problematisch: Kinderfiguren dienten zur Verstärkung der Komik und sollten die Absurdität der familiären Situation zeigen. Heute sieht man darin auch die riskante Dimension: Keaton scheute sich nicht, echte Kinder in reale Wasserszenen einzubeziehen.

Dramaturgisch jedoch haben die Kinder eine wichtige Funktion: Sie unterstreichen, dass Keatons Katastrophe kein individuelles Scheitern ist, sondern das Misslingen eines Familienprojekts. So steigert sich die Tragikomik: Die Katastrophe betrifft nicht nur ihn, sondern alle, die ihm nahestehen.^20

Fazit

The Boat (1921) ist mehr als nur ein Slapstick-Kurzfilm. Er bündelt Keatons Themen – Technik, Naturgewalten, stoische Haltung – in einer geschlossenen, dramaturgisch stringenten Form. Er zeigt, wie Keaton Gags nicht als isolierte Pointen versteht, sondern als Eskalationskette, die aus einer Grundidee logisch hervorgeht.^21

Der Film markiert zugleich eine frühe Blüte von Keatons Schaffen: Mit technischen Innovationen, waghalsigen Stunts und einer philosophischen Tiefe, die bis heute fasziniert. Während die zeitgenössische Rezeption noch verhalten war, gilt The Boat heute als einer der Schlüsseltexte des Stummfilms und als Paradebeispiel für Keatons eigenwilligen Humor.^22

Die letzte Einstellung – das sinkende Boot, auf dem die Familie wie selbstverständlich sitzen bleibt – fasst Keatons Weltanschauung zusammen: Der Mensch ist dem Schicksal ausgeliefert, aber er kann sich ihm mit Gelassenheit stellen. Gerade in dieser lakonischen Haltung liegt der zeitlose Reiz von Buster Keatons Komik.^23

Persönliche Beobachtungen / Finale

Nachdem wir nun sehr ausführlich auf die Aspekte des Films eingegangen sind und ihn intensiv mit „One Week“ verglichen haben, der in der Tat eine Referenz bezüglich Keatons Kurzfilmen darstellt und dabei belegt, dass es gar keine „Entwicklung“ gegeben hat, wenn man diese Referenzstellung ernstnimmt – bzw., dass sie zu Beginn von Keatons Allein-Autorenfilmerschaft schon ihren Höhepunkt erreichte. Ich sehe aber schon „One Week“ und „The Boat“ qualitativ dichter beieinander als das IMDb-Publikum es im Durchschnitt tut. Ich musste nur einmal lachen, das habe ich erwähnt, ansonsten habe ich eher gestaunt, wie schon häufiger bei Keaton. Darüber, wie konsequent die Gags mittlerweile ausgeformt sind. Wir schreiben das Jahr 1921. Nicht 1917, als Keatons Bilder laufen lernten, nicht 1914, als Chaplin anfing zu filmen und die Komik noch ziemlich roh daherkam.

Auch bei „The Boat“ muss erwähnt werden, dass im selben Jahr Chaplin mit „The Kid“ neue Maßstäbe in Sachen Tragikomik setzte, der Film ist auch noch in der IMDb Top 250 enthalten. Ich verstehe aber Keatons Ansatz immer besser und weiß ihn auch zu würdigen. Deshalb wird „The Boat“ von mir eine höhere Bewertung erhalten als vom Durchschnitt der IMDb-Nutzer:innen. Aber es ist schon mehr oder weniger alles geschrieben, das ist eben doch ein Unterschied. Über einen Sprung in Chaplins Filming („The New Janitor“, 1914) konnte ich ausführliche Ergänzungen schreiben.

Ich mag auch die nicht so helle Tonlage von „The Boat“, abzüglich der Lebensgefahr für die Kinder natürlich, finde die technischen Ideen in dem Film großartig, aber so richtig lustig ist er für mich nicht. Falls eine Komödie so sein muss, ich ihn aber trotzdem mag, würde ich ihn eher als existenzialistisches Experiment in Self-Made-Mentalität mit witzigen und tragischen Zügen bezeichnen wollen.

Vielleicht wollte Keaton diese Mentalität und das „Anything Goes“ der Amerikaner damit auch karikieren. Dass es schlicht keine Grenzen gibt. Ebenso wie in „Das vollelektrische Haus“, zu dem wir noch eine Rezension zeigen werden. Diese Grenzen gibt es für die meisten Menschen aber, wie Keaton sowohl in „One Week“ als auch in „The Boat“ zeigt. Wie es ausschaut, wenn sie nicht akzeptiert werden, sieht man derzeit in den USA, wo trotz des Gigantismus dieses Landes tatsächlich die Meinung vorherrscht, es sei noch nicht groß genug oder einmal größer gewesen. Diese Hybris hätte Keaton sicherlich in seiner Komik verarbeitet und im Prinzip hatte ihn wenige Jahre später schon die Great Depression bestätigt, in der Menschen im Sturm des Lebens hin- und hergewirbelt wurden wie Keaton und seine Familie in und auf dem Boot „Damfino“. Für mich ist „The Boat“ der bisher beste Keaton-Film, den ich speziell für die Werkschau gesichtet habe und noch nicht kannte.

77/100

2025 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

Regie

Buster Keaton,
Edward F. Cline

Drehbuch

Buster Keaton,
Edward F. Cline

Produktion

Joseph Schenck

Kamera

Elgin Lessley

Besetzung


Literatur (Auswahl)

  1. Brownlow, Kevin: The Parade’s Gone By… Berkeley: University of California Press, 1968.
  2. Robinson, David: Buster Keaton. London: Secker & Warburg, 1969.
  3. Smith, Imogen Sara: Buster Keaton: The Persistence of Comedy. New York: Gambit Publishing, 2008.
  4. Durgnat, Raymond: The Crazy Mirror: Hollywood Comedy and the American Image. Chicago: University of Chicago Press, 1970.
  5. Carroll, Noël: Comedy Incarnate: Buster Keaton, Physical Humor, and Bodily Coping. Oxford: Blackwell, 2007.
  6. Neibaur, James L.: The Fall of Buster Keaton: His Films for MGM, Educational Pictures, and Columbia. Lanham: Scarecrow Press, 2010.

2Gute, präzise Frage — kurz: ja, die Zahlen (One Week ≈ 8.1/10, The Boat ≈ 7.1/10) sind real und reproduzierbar; nun zur Erklärung. Ich habe gezielt nach Primärquellen (IMDb-Filmsites, Archive/Veröffentlichungsdaten) und nach Untersuchungen zu Nutzerbewertungen/ Verzerrungen gesucht, und fasse die plausiblen Ursachen mit Quellenbelegen zusammen.

Ausgangsdaten (IMDb)

  • One Week (1920) — IMDb: 8.1/10, ~10K Stimmen. (IMDb)
  • The Boat (1921) — IMDb: 7.1/10, ~3.9K Stimmen. (IMDb)
  • Zur Kontextualisierung: The General (1926) hat ebenfalls sehr hohe Bewertungen und breite Präsenz; ich verweise auf seine IMDb-/Wikipedia-Einträge zur Einordnung. (IMDb)

Zusammenfassung: Hauptgründe für die Bewertungs-Divergenz (mit Belegen)

1) Differentielle Bekanntheit / Kanonisierung → mehr und heterogenere Wähler für One Week

One Week ist historisch stärker kanonisiert: es war Keatons erste unabhängige Two-Reeler, gilt als „Schlüssel“-Kurzfilm und wurde 2008 in die US-National Film Registry aufgenommen (Library of Congress / Wikipedia-Artikel fasst diesen Status zusammen). Solche Kanonisierung führt typischerweise zu größerer Sichtbarkeit, mehr Aufführungen, mehr Restaurations-/Publikations-Zyklen und damit zu größeren Stimmbasen auf Plattformen wie IMDb (mehr Stimmen → stabilere/typisch höhere Bewertungen). (Wikipedia)

Belege: One Week: Aufnahme / ausführliche Einordnung und Hinweis auf breite Distribution/Popularität (National Film Registry / Wikipedia). IMDb-Eintrag mit ~10K Stimmen. (Wikipedia)


2) Starke, ikonische Gags / „Festival-taugliche“ Sequenzen in One Week

One Week enthält mehrere visuell einprägsame, leicht reproduzierbare Set-Pieces (das drehende Haus, der Zug-Gag). Solche Sequenzen sind besonders „shareable“ in Lehr- und Einführungsprogrammen, Filmkursen, Clipsammlungen, YouTube-Kurzclips etc. Diese Iconicity erzeugt wiederkehrende positive Erinnerung bei Zuschauern und stärkt word-of-mouth, was die Durchschnittsbewertung nach oben zieht. (Siehe Film-Einträge / Filmkritiken und Retrospektiven zu One Week.) (Wikipedia)


3) Unterschiedliche Tonalität / Humor-Rezeption: The Boat ist dunkler, melancholischer, „stoischer“

Kritiker loben gerade die dunklere, stoische, philosophische Ebene von The Boat (Melancholie, familiales Risiko, finale Versenkung), aber diese Tonalität kann bei Allgemeinpublikum die unmittelbare Heiterkeit dämpfen. Studien und Analysen zur Divergenz von Kritiker- und Publikumsbewertungen zeigen: Publikum bewertet oft danach, ob ein Film „unterhält“ oder sofort Spaß macht; Kritiker honorieren formale/ästhetische oder historische Verdienste eher. Solche systematischen Differenzen werden in Analysen zu Audience vs Critic Ratings dokumentiert. (Relative Insight)

Belege: Diskussionen zu Divergenzen Kritiker ↔ Publikum; Analysen, warum Filme von Kritikern hoch, vom Publikum niedriger bewertet werden. (Relative Insight)


4) Unterschied in Stimmbandgröße (Stichprobeneffekt) — One Week hat mehr Stimmen

Mathematisch: kleinere Stichproben sind volatiler und anfälliger für selektive Bewertung (z. B. Fans/Web-Archivare vs. zufällige Zuschauer). One Week (~10K Stimmen) liefert eine robustere Verteilung, The Boat (~3.9K Stimmen) ist anfälliger für Verzerrungen durch Aktiv-Voter-Gruppen. IMDb zeigt diese Stimmanzahlen direkt. (IMDb)


5) Plattform-/Demographie-Bias bei IMDb (systematische Verzerrungen)

IMDb-Stimmen sind nicht repräsentativ für „die Allgemeinbevölkerung“; Studien und Recherchen belegen Demographie- und Bias-Effekte (z. B. Männer überrepräsentiert, bestimmte Fan-Communities sind aktiver, „vote-stuffing“/Mobilisierung möglich). FiveThirtyEight und andere Analysen zeigen, dass IMDb-Aggregatwerte durch die Zusammensetzung der Wählerschaft verzerrt werden können — das gilt insbesondere bei kleineren Stimmmengen. Das heißt: zwei Filme mit ähnlich hohem kritischem Wert können auf IMDb unterschiedlich dastehen, weil die Voter-Basis unterschiedlich ist. (ABC News)

Belege: FiveThirtyEight-Analyse zu IMDb-Bias; Wired/Vanity Fair-Diskussionen zur Verzerrung von Onlineratings. (ABC News)


6) Zugänglichkeit / Restaurations-Qualität / Veröffentlichungswege

Filme, die in hochwertigen Restaurationen (Criterion, Kino/Warner Blu-ray, Masters of Cinema-Sets etc.) verfügbar sind, profitieren von besserer Sichtbarkeit, Screenings mit Live-Musik, Festivals (Pordenone, Il Cinema Ritrovato) und Presse-Wiederaufführungen — und damit von laufender (meist positiver) Diskussion. One Week wird häufiger in „best of Keaton“-Programmen und Festivalprogrammen genannt; The Boat ist seltener die Headliner-Nummer (obwohl in Sammlungen enthalten). Unterschiede in Restaurations-/Edition-Prominenz beeinflussen, welche Zuschauer (und wie viele) den Film neu entdecken und bewerten. (The Criterion Collection)


7) Inhaltliche Faktoren, die Publikumsbewertungen drücken können

  • Kinder in riskanten Szenen / Verstörende Elemente: The Boat zeigt Kinder in nassen/gefährlichen Situationen (heutige Zuschauer können das als problematisch empfinden). Das reduziert bei einigen Rezipienten die Quote „ich fand es lustig“ und beeinflusst somit die Bewertung (moderner Sensibilitäts-Shift). (Zur Einordnung: Eltern-/Inhalts-Guides und Diskussionen weisen auf diese Szenen hin.) (IMDb)
  • Dunkles, ambivalentes Finale: Manche Zuschauer erwarten eine „glückliche Pointe“ bei Slapstick; wenn die Dramaturgie jedoch ins Tragische/Absurd-Melancholische abbiegt (wie bei The Boat), bewerten Gelegenheitszuschauer das Werk als „weniger unterhaltsam“. (Siehe Tonalitätsanalyse und Publikums-Kritiker-Studien). (Relative Insight)

Kleine, aber wichtige methodische Anmerkungen (wie man die Behauptung prüfen kann)

  1. Stichproben prüfen: IMDb-Stimmenanzahl und Verteilung (z. B. Anteil 10-Punkte-Wertungen vs. 5-Punkte) zeigen, ob ein Mittelwert stabil ist. IMDb-Seiten nennen Stimmenzahlen; das ist die erste Kontrollgröße. (IMDb)
  2. Zeitliche Entwicklung: Rankings ändern sich; ältere Filme können bei Neuentdeckungen (z. B. neue Restauration) plötzlich Stimmenzuwachs bekommen. (Historische Snapshots / Release-Wellen beachten.) (Blu-ray.com)
  3. Qualitative Lektüre von Nutzerkommentaren: Auf IMDb-User-Review-Seiten finden sich Hinweise, warum Leute positiv/negativ stimmen (z. B. „zu ruhig“, „dunkles Ende“, „geniale Gags“). Das hilft, die oben genannten Mechanismen empirisch zu stützen. (IMDb)

Fazit — komprimiert

Die wahrscheinlichsten Gründe für die ~1,0-Punkt-Differenz (8.1 → 7.1) zwischen One Week und The Boat auf IMDb sind eine Kombination aus:

  1. Größerer Bekanntheitsgrad / Kanonstatus von One Week (mehr Stimmen, breitere Verbreitung). (Wikipedia)
  2. Ikonischere, sofort „lach-wirksame“ Gags in One Week, die Publikumserwartungen eher erfüllen. (Wikipedia)
  3. Tonalität und Inhalte von The Boat (dunkler, stoischer, riskante Familienszenen) — Kritiker honorieren, breite Nutzerschaft bewertet gemischter. (Slant Magazine)
  4. Plattform-Demographie und Bias auf IMDb (nicht-repräsentative Wählergruppen; FiveThirtyEight und weitere Analysen erläutern typische Verzerrungen). (ABC News)
  5. Stichprobengröße / VolatilitätThe Boat hat deutlich weniger Stimmen, was die Durchschnittsbewertung leichter verschiebbar macht. (IMDb)

Quellen (auszugsweise, die wichtigsten Referenzen in dieser Antwort)

  • IMDb-Einträge: One Week (1920) (8.1/10, ~10K Stimmen). (IMDb)
  • IMDb-Einträge: The Boat (1921) (7.1/10, ~3.9K Stimmen). (IMDb)
  • Wikipedia / National Film Registry / Hintergrund zu One Week (Kanonisierung, Rezeption). (Wikipedia)
  • Analysen zu IMDb-Bias / User-Demographie: FiveThirtyEight: „What if online movie ratings weren’t based almost entirely on what men think?“ (Diskussion von IMDb-Geschlechterbias und Gewichtungsfragen). (ABC News)
  • Kritiker-vs-Publikum / Studien und Textanalysen zur Divergenz von Kritiker- und Publikumseinschätzungen. (Relative Insight)
  • Veröffentlichungen / Restaurations-Hinweise und Editionen (Masters of Cinema, Criterion, Kino): Hinweise auf unterschiedliche Sichtbarkeit / Veröffentlichungszyklen. (Orbit DVD)
  • IMDb-User-Reviews (Beispiele für qualitative Gründe in Comments). (IMDb)

3

Quellenlage

  • The Boat (1921) hat auf IMDb 7,1/10 mit ca. 3,9K Stimmen.
  • One Week (1920) hat 8,1/10 mit ca. 10K Stimmen.
  • Ich habe ca. 20-30 Nutzer­re­views zu The Boat und über 50 zu One Week durchgesehen, um typische Lob- und Kritikpunkte zu identifizieren.

Inhaltsanalyse der IMDb-User Reviews

Ich gliedere in positive Aspekte, negative Aspekte, häufige Vergleiche und Besonderheiten.

Kategorie Häufigkeit / Gewichtung in Reviews Typische Aussagen Positive Aspekte bei One Week sehr stark ausgeprägt Nutzer loben die Kreativität und Vielfalt der Gags („inventive gags and exciting stunts“), das visuelle Design des Hauses, Sybil Seelys Leistung, den ikonischen Stunt der rotierenden Wand/Haus in Sturm, den Höhepunkt mit dem Haus auf Gleisbahn etc. Beispiele: „the house looks just incredible and it’s beautifully shot“, „plot is totally built around inventive visual comedy.“ Negative / kritisch bei One Week seltener, meist mild Manche finden, dass gewisse Gags überzogen sind oder dass der Film nach dem Höhepunkt dramaturgisch weniger stark ist; gelegentliche Kommentare, dass der Film nicht so emotional tief geht wie spätere Werke. Ein Review etwa mit 6/10: „keaton still trying to find his way … important for style, but as entertainment it didn’t impress me much.“ Positive Aspekte bei The Boat häufig vorhanden, aber weniger einheitlich Viele loben technische Einfälle („rotating boat gag“, „visual brilliance“, „whole boat as a prop“), das Setting mit Familie und Kindern, stoische Haltung Keatons, und einzelne besonders gelungene Szenen wie Kentern, Wasseraktionen. Z. B.: „measures the water temperature before jumping in … priceless“, „some real great shots, … boat flipping scene is shot so brilliantly.“ Negative / Kritik bei The Boat zahlreich sichtbar, oft in Reviews mit mittlerer Bewertung (5-8 von 10) Gängige Feedbacks: Erstes Drittel sei stark, dann wiederhole sich Humor; längere Passagen empfänden manchen Zuschauer als zu schleppend; der Film wirke “nicht so frisch” wie One Week; einige Gags reisen über ihre Wirkung hinaus. Zum Beispiel: „The first half is so much more entertaining than the second … uses more of the same gags and the new ones play too long.“ Vergleiche mit One Week und anderen Keaton-Werken sehr oft Viele User setzen The Boat in Relation zu One Week, Playhouse, The Scarecrow etc. One Week wird häufiger als Maßstab herangezogen und oft als überlegen beschrieben. Beispiel: „His ‚One Week‘ was such an astonishing experience … The Boat is nothing like that but a fair … one.“ Besonderes Lob für visuelle und mechanische Gags in The Boat moderat Der Einsatz des Bootes als zentrales Objekt, die Konstruktion/Mechanik, wie er Dinge improvisiert („fixing a hole with pancake“ etc.), werden hervorgehoben.


Näherungsweise Stimmenverteilung (Schätzung)

Da die vollständigen Daten (alle Stern-Counts) nicht öffentlich einsehbar sind, kann ich nur eine geschätzte Verteilung aus den vorhandenen Reviews und dem Mittelwert rekonstruieren. Die Datenlage:

  • One Week: ca. 9.9K Stimmen, Durchschnitt 8.1/10.
  • The Boat: ca. 3.9K Stimmen, Durchschnitt 7.1/10.

Ich nehme an, dass One Week deutlich mehr hohe Bewertungen (9-10) relativ zum Gesamt hat und relativ wenige sehr niedrige (1-4), als The Boat. Hier eine skizzierte Verteilung, wie sie plausibel ist:

One Week (ca. 10K Stimmen) – Schätzverteilung 10   |■■■■■■■■■ (sehr groß)  9   |■■■■■■■■  8   |■■■■■■■■■■   7   |■■■■■■■  6   |■■■■  5   |■■■  4   |■■  3   |■  2   |■  1   |■ The Boat (ca. 3.9K Stimmen) – Schätzverteilung 10   |■■■■■  9   |■■■■  8   |■■■■■■  7   |■■■■■■■■■  6   |■■■■■■  5   |■■■■  4   |■■  3   |■■  2   |■  1   |■
  • Für One Week wäre der Peak auf 9-10, stark rechts konzentriert.
  • Für The Boat ist der Peak plausiblerweise bei 6-8, mit mehr Verteilung und mehr mittleren Bewertungen.

Diese Schätzung beruht auf den Bewertungen in den durchgesehenen Reviews (z. B. viele 10-/9-/8-/7-Wertungen in One Week, bei The Boat viele 7-/8-/6*-Wertungen).


Interpretation: Warum diese Verteilung & Unterschiede?

Basierend auf der Inhaltsanalyse und Stimmenverteilungen lassen sich Gründe wie folgt präzisieren:

  1. Nutzende mit höheren Erwartungen: Wer One Week kennt, erwartet bei The Boat ähnlich hohe Kreativität und Innovativität. Viele Reviews zeigen Enttäuschung, dass The Boat nicht ganz das Level erreicht (insbesondere im zweiten Teil). Dadurch mehr moderate Bewertungen.
  2. Längere Passagen mit reduzierter Dynamik: Mehrere Nutzer beklagen, dass The Boat gegen Ende an Fahrt verliert oder dass Gags wiederholt werden. Solche Ermüdung schlägt sich eher in mittleren Bewertungen nieder.
  3. Größere Anzahl sehr positiver Erfahrungen mit One Week: Hohes Lob für spektakuläre Set-Pieces und ikonische Szenen schafft eine starke Erinnerung und beeinflusst Bewertungen. The Boat bietet visuelle und technische Gags, aber weniger Szenen, die als ikonisch wahrgenommen werden.
  4. Stichprobengröße / Bekanntheit: One Week hat mehr Stimmen → stabilere Durchschnittswertung; The Boat hat weniger, wodurch einzelne negative Erfahrungen oder neutrale Bewertungen größeren Einfluss haben.
  5. Subjektive Faktoren: Humorverständnis, Erwatung an Slapstick vs. visueller Komik etc. Manche User finden The Boat „weniger lustig“ oder „nicht so unterhaltsam wie erwartet“, was zu niedrigeren Bewertungen führt, obwohl technische Qualität erkannt wird.
  6. Vergleichseffekt: One Week profitiert davon, oft als Referenzfilm genannt zu werden („verglichen mit…“). Manche Zuschauer bewerten The Boat im direkten Vergleich und finden Defizite, was die Bewertung senkt.

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