Briefing Finanzen Teil 3 Wirtschaft, Gesellschaft, Verbraucherinsolvenz, Unternehmensolvenz, Überschuldung, Hypotheken, Darlehen, finanzielle Sorgen
Der dritte Teil unserer kleinen Serie zu den Finanzen befasst sich mit finanziellen Sorgen in einigen ausgewählten EU-Staaten, nachdem wir uns bereits die Kreditvergabe und die Insolvenzen angeschaut hatten. Deutschland schneidet bei den finanziellen Sorgen für ein angeblich reiches Land nicht gut ab, auch deshalb, weil es ein Land mit extremer Ungleichheit ist, in dem sich die Vermögen in den Händen relativ weniger Menschen konzentrieren und die meisten gar kein nennenswertes Vermögen besitzen. Fast die Hälte hat nicht einmal einen hinreichenden „Notgroschen“, wie wir in einem weiteren Teil dieser Serie noch sehen werden.
Bisher in der Reihe erschienen
- Kreditsituation in beispielhaft ausgewählten europäischen Ländern
- Verbraucher- und Unternehmensinsolvenzen in Deutschland
Beide Artikel haben wir auch untenangehängt.
Heutiger Beitrag
Wie verbreitet sind Sorgen um die eigene finanzielle Zukunft?

Begleittext von Statista
Mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland sind laut Statista Consumer Insights wegen ihrer finanziellen Zukunft besorgt. Auch in anderen Ländern Europas verursacht der Blick auf den eigenen Kontostand eher Unbehagen, wie der Blick auf die Grafik zeigt. Mit 41 Prozent ist der Besorgten-Anteil aktuell in Spanien am höchsten. Dagegen geben sich die Niederländer:innen (25 Prozent) vergleichsweise entspannt. Dass das Finanzielle die Europäer:innen besonders beschäftigt, zeigen auch weiter Ergebnisse der Studie: Fast über all sehen die Teilnehmer:innen Preise und Lebenshaltungskosten als die wichtigste Herausforderung. Einwanderung rangiert dagegen bei den Sorgen deutlich weiter hinten. Eine Ausnahme bilden hier Menschen, die sich politisch rechts einordnen, wie das Beispiel Deutschland zeigt.
Zusatzinfos
Dass die Niederländer vergleichsweise optimistisch in ihre finanzielle Zukunft schauen, dürfte vor allem damit zu tun haben, dass ihre Renten zu den höchsten weltweit gehören, in Relation zu den letzten vorherigen Nettoeinkommen. Deutschland hingegen mit seinen strukturellen Schwächen im Rentensystem schneidet für westeuropäische Verhältnisse besonders schlecht ab, die Altersarmut hierzulande wächst rasant und ist eines der vielen ungelösten Probleme in Deutschland.
Das Rentenniveau im Verhältnis zum letzten Netto-Einkommen unterscheidet sich in Europa erheblich. Im Ländervergleich (Stand 2025) ist Österreich führend, gefolgt von den Niederlanden und Frankreich. Deutschland und Schweden liegen deutlich darunter.
Rentenniveau und Netto-Einkommen in ausgewählten Ländern
| Land | Rentenniveau (%) | Durchschnitts-Netto-Rente (nach 45 Beitragsjahren) | Durchschnittlicher Netto-Lohn pro Monat |
|---|---|---|---|
| Deutschland | 52,9 | 1.517 € | 2.870 € |
| Frankreich | 74,4 | 1.864 € | 2.504 € |
| Österreich | 87,1 | 2.600 € | 2.986 € |
| Niederlande | 89,2 | 3.089 € | 3.463 € |
| Schweden | ca. 62* | k. A. | k. A. |
*Für Schweden liegt der letzte bekannte OECD-Wert um 60 bis 62%, jedoch schwankt dieser je nach Quelle; genaue aktuelle Werte sind im Vergleich seltener öffentlich dargestellt. Deutschland ermittelt das Rentenniveau nach OECD- und nationaler Definition grundsätzlich niedriger als etwa Österreich oder die Niederlande, vor allem infolge der geringeren Einbeziehung von Selbstständigen und Beamten.buerger-geld
Hinweise zum Vergleich
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Das Rentenniveau gibt an, wie viel Prozent der Durchschnittsrente eines Standardrentners gemessen am durchschnittlichen Nettoarbeitsverdienst beträgt.
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Die Niederlande und Österreich erzielen hohe Werte auch durch die Einbeziehung aller Erwerbstätigen und starke Zusatzrenten.
-
Schweden hat ein Mischsystem mit flexiblen Eintrittsaltern und einem geringeren Verhältnis, aber oft hohen Kapitalerträgen.
Diese Werte zeigen deutlich: Deutschland liegt beim Rentenniveau im unteren Mittelfeld Westeuropas, während Österreich, die Niederlande und Frankreich deutlich großzügigere Systeme haben.
Wie wir sehen, ist in den Niederlanden das Rentenniveau glatt doppelt so hoch wie gegenwärtig bei uns, und vermutlich wird die Schere künftig dank der gezielt bösartigen Sozialpolitik der neuen Bundesregierung noch weiter auseinanderklaffen. Vor allem ist nicht zu erwarten, dass bei uns Beamte und Selbstständige endlich in die Finanzierung des Rentensystems einbezogen werden, wie das in anderen Ländern der Fall ist. Dadurch wird zusätzlich zur Vermögensungleichheit eine weitere Form der Ungleichheit bei den Altersbezügen geschaffen. Beamte zum Beispiel liegen 50 Prozent besser als Rentner (sie erhalten typischerweise 60 bis 72 Prozent des vorherigen Nettolohns, wenn sie ihre Pension beziehen).
Wenn man bedenkt, wie viele Menschen in Deutschland im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern noch ihr Leben in vergleichsweise harten Industriejobs verbracht haben, kann man ermessen, warum die Sorgen und auch der Unmut groß sind. Die Politik hat darauf keine Antwort und vor allem die Jugend glaubt, mit dem Wählen rechter Parteien Abhilfe für die immer weiter anwachsenden Ungerechtigkeiten in diesem Land schaffen zu können. Das ist ein großer Trugschluss, aber diese Tatsache ist schwer zu vermitteln. Auch wir können nicht schreiben, es ist alles in Ordnung mit der Art, wie die „Altparteien“ regieren.
Unsere Kritik hat sich seit dem Regierungswechsel hin zu Schwarz-Rot noch einmal verschärft, vor allem im Hinblick auf den geplanten (abermaligen) sozialen Kahlschlag (nach der Agenda 2010) als vollkommen falsche Antwort auf die Strukturprobleme des Landes, die über Jahrzehnte von einer feigen und unfähigen Politikerkaste angehäuft wurden.
Auch bei dieser Grafik muss ein Hinweis erfolgen: Es handelt sich um eine Befragung seitens Statista, Geldsorgen werden sicher nicht in allen Ländern subjektiv als gleich empfunden, obwohl sie es objektiv sein können. in diesem Fall aber spiegeln die Zahlen nach unserer Ansicht viel von der Realität wieder. Die sehr hohe „Sorgenquote“ beim Spitzenreiter Spanien wirkt auf den ersten Blick verblüffend, weil dort so viele Menschen Immobilieneigentum besitzen und daher die Miete als Kostentreiber der Zukunft nicht so relevant erscheint wie bei in den deutschen Großstädten. Aber gerade dieser Fakt könnte trotzdem für die großen Sorgen mitverantwortlich sein, weil viele Menschen sich in Spanien erheblich verschuldet haben, um Wohneigentum zu hohen Preisen zu erwerben, und wenn die wirtschaftliche Lage schwankt, kann es schwierig mit der Bedienung von Krediten werden. Überrascht hat uns die hohe Sorgenquote in Schweden, die sich nicht direkt aus der Wirtschaftssituation erschließt. Vielleicht spielt hier ein Vorher-Nachher-Vergleich hinein: Auch in Schweden sind die Zeiten für viele Menschen nicht mehr so sicher und golden wie noch vor einigen Jahren, haben wir vermutet – und recherchiert:
Die relativ hohe Quote finanzieller Sorgen in Schweden – laut Statista nach Spanien die zweithöchste in Europa – lässt sich trotz des sozial gut ausgebauten Systems auf verschiedene Faktoren zurückführen. Zwar bleibt das Rentenniveau und die soziale Absicherung in Schweden im internationalen Vergleich stabil, aber ökonomische und arbeitsmarktbezogene Herausforderungen wirken sich merklich aus.statista+1
Gründe für verbreitete Finanzsorgen in Schweden
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Hohe Arbeitslosenquote: Schweden verzeichnet aktuell eine der höchsten Arbeitslosenraten der EU, mit rund 8,9% im Februar 2025. Besonders die Jugendarbeitslosigkeit ist mit über 25% alarmierend und sorgt für Zukunftsängste in einigen Bevölkerungsgruppen.statista
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Wachstumsschwäche und Unsicherheit: Die wirtschaftliche Dynamik ist seit 2022 schwach. Die Erholung setzt erst langsam ein, was sich auf die Stimmung und Finanzsicherheiten vieler Haushalte niederschlägt. Konjunkturelle Unsicherheit, eine stagnierende Wirtschaftsentwicklung und moderate Einkommenszuwächse führen dazu, dass sogar gut abgesicherte Bürger zunehmend vorsichtig agieren.economy-finance.europa+1
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Kostenbelastung und Preisanstieg: Auch in Schweden gab es seit 2022 eine Phase mit deutlich erhöhten Lebenshaltungskosten und Inflation, die erst in 2024 deutlich nachließ. Die Teuerungen bei Energie, Miete und Lebensmittel haben das Sicherheitsgefühl für breite Schichten angegriffen.statista
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Unsicherheit über zukünftige Sozialleistungen: Trotz der soliden Absicherung im internationalen Vergleich gibt es auch in Schweden Debatten über Reformen, Effizienz und Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme, was zusätzlich für Verunsicherung sorgt.
Insgesamt spiegeln die hohen Finanzsorgen in Schweden weniger einen Mangel an sozialer Absicherung wider, sondern sind Ausdruck aktueller makroökonomischer Herausforderungen und einer besonderen Arbeitsmarktsituation, die Zukunftsunsicherheit erzeugt.
Ganz sicher ist man in Schweden sensibler als die Menschen im an Krisen gewohnten Süden Europas, das Ausgangsniveau spielt auch bei der Sorgenquote gewiss eine Rolle. Aber die Erosion des Vertrauens in die Politik spürt man – wenn auch auf sehr hohem Niveau im internationalen Vergleich und speziell im Vergleich mit der objektiv nachlassenden Lebensqualität hierzulande – auch dort, wo die Demokratie in den Rankings, die sich damit befassen, zu Hause ist, und natürlich bedeutet dies auch dort eine einsetzende Gefahr für die Demokratie. Die Schweden sind zu Recht stolz auf ihr gutes Sozialsystem, es gehört zu ihrer Identität, deswegen ist eine gesteigerte Unsicherheit dort vielleicht sogar gefährlicher als in Ländern, in denen man sich traditionell mehr oder weniger mühsam durchschlägt, ohne viel Alterssicherung oder Vermögensaufbau betreiben zu können.
TH
27.09.2025
Unseren gestrigen Artikel zu den Insolvenzen (Unternehmen und Verbraucher) und der Überschuldungsquote in Deutschland ergänzen wir heute um die Kredite, die Haushalte belasten – allerdings gibt es bei den Daten, die in der Statista-Grafik enthalten sind, eine Besonderheit, auf die wir im Kommentar kurz eingehen werden. Und es gibt signifikante Unterschiede zu den Menschen in anderen EU-Ländern.
Jede:r Fünfte in Deutschland zahlt einen Kredit ab

Angaben aus der Grafik und zusätzliche Informationen
Der Artikel und die Infografik von Statista zeigen, dass in Deutschland etwa 21 Prozent der Befragten aktuell ein Darlehen abzahlen, wobei 8 Prozent eine Hypothek auf eine Immobilie besitzen. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im Mittelfeld: In Spanien haben etwa 30 Prozent der Befragten eine Hypothek aufgenommen, während es in Frankreich nur 4 Prozent sind.
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21% der Befragten in Deutschland zahlen ein laufendes Darlehen ab.
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8% besitzen eine Hypothek auf Immobilien.
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Spanien hat mit etwa 30% eine deutlich höhere Hypothekenquote.
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Frankreich liegt mit 4% deutlich darunter.
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Hypotheken dienen meistens der Finanzierung von Immobilien und bieten bessere Zinskonditionen.
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In Deutschland sind Hypotheken seltener, da Immobilienbesitz weniger verbreitet ist.
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Kredite können zur Schuldenfalle werden, besonders bei finanziellen Schwierigkeiten oder Inflation.L
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Mehr als nur 8% der Deutschen besitzen Immobilien. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Wohneigentumsquote in Deutschland etwa 47 bis 52% beträgt (je nach Quelle und Definition).wohnglueck+2
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Die Hypothekenquote von 8% bezieht sich nur auf diejenigen, die eine laufende Hypothek haben, also aktiv Immobilien finanzieren.
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Viele Immobilienbesitzer haben ihre Häuser oder Wohnungen bereits abbezahlt und benötigen keine Hypothek mehr.
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Deutschland hat eine niedrigere Wohneigentumsquote als viele andere europäische Länder, aber sie liegt deutlich über der Hypothekenquote.
Die Angabe, dass nur 8% der Deutschen eine Hypothek besitzen, ist richtig, bezieht sich aber nur auf Personen mit laufenden Krediten für Immobilien. Die Immobilieneigentumsquote liegt tatsächlich deutlich höher bei etwa 47-52%. Das erklärt, warum die Hypothekenquote viel niedriger ist als die Eigentumsquote. Es ist also kein Widerspruch, sondern zeigt, dass viele Eigentümer ihre Immobilien bereits bezahlt haben.
Quellen und weitere Daten:
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Statista: 21% zahlen Darlehen, 8% Hypothek auf Immobilien
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Wohneigentumsquote in Deutschland: ca. 47-52% (2024/2025)
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Europavergleich: Deutschland im Mittelfeld, Spanien höher, Frankreich niedrigerDer Artikel von Statista berichtet, dass in Deutschland 21% der Befragten ein laufendes Darlehen abzahlen, davon besitzen 8% eine Hypothek auf eine Immobilie. Deutschland liegt damit im europäischen Mittelfeld, während z. B. in Spanien ca. 30% und in Frankreich nur 4% eine Hypothek aufgenommen haben. In Deutschland sind Hypotheken weniger verbreitet, da weniger Haushalte Immobilien besitzen.statista+3
Wichtig ist zu unterscheiden: Die Hypothekenquote (8%) bezieht sich nur auf Personen mit laufenden Immobilienkrediten, nicht auf die Gesamtzahl der Immobilienbesitzer. Tatsächlich beträgt die Wohneigentumsquote in Deutschland etwa 47 bis 52% – also deutlich höher als die Hypothekenquote. Viele Eigentümer haben ihre Immobilien bereits abbezahlt und haben daher keine laufende Hypothek. Die niedrigere Hypothekenquote im Vergleich zur Eigentumsquote ist somit logisch und kein Widerspruch.
Zusammenfassung der wichtigsten Zahlen:
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21% zahlen aktuell einen Kredit ab (aller Art).
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8% besitzen eine laufende Immobilienhypothek.
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47–52% der Haushalte in Deutschland besitzen Wohneigentum.
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Spanien hat eine Hypothekenquote von ca. 30%, Frankreich ca. 4%.
Die Differenz zwischen Eigentums- und Hypothekenquote erklärt sich dadurch, dass viele Immobilien frei von Krediten sind, also keine Hypothek mehr läuft. Deutschland hat eine vergleichsweise niedrige Wohneigentumsquote in Europa, aber die Eigentumszahl ist deutlich höher als diejenigen mit laufenden Hypotheken. Die Statista-Infografik und Daten sind daher schlüssig und widersprechen sich nicht.
Die aktuelle Wohneigentumsquote in Spanien lag laut den neuesten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2024 bei etwa 73,7% und ist seit 2023 (75,3%) leicht gesunken. Spanien zählt damit zu den Ländern mit einer sehr hohen Eigentumsrate im europäischen Vergleich.tradingeconomics
Für Frankreich liegen die Daten etwas niedriger. Die Wohneigentumsquote in Frankreich beträgt etwa 64% (Schätzwerte für 2024/2025), und ist damit deutlich geringer als in Spanien, aber höher als beispielsweise in Deutschland.sparkasse+1
| Land | Wohneigentumsquote 2024/2025 (ca.) |
|---|---|
| Spanien | 73,7% |
| Frankreich | 64% |
| Deutschland | 47-52% |
Quellen zu den Eigentumsquoten in DE, FR, ES
- https://de.tradingeconomics.com/spain/home-ownership-rate
- https://de.tradingeconomics.com/spain/housing-starts
- https://spainhomes.com/de/blog/marktanalysen/wichtige-trends-auf-dem-spanischen-immobilienmarkt-2025
- https://www.thinkspain.com/de/informationen/kaufen-in-spanien/der-spanische-immobilienmarkt-preise-trends-chancen
- https://inmoinvestments.com/de/nachrichten/4323/der-immobilienmarkt-in-spanien-prognose-fur-2025/
- https://de.statista.com/outlook/fmo/immobilien/wohnimmobilien/spanien
- https://www.tinsa.es/de/precio-vivienda/
- https://www.engelvoelkers.com/es/de/ressourcen/immobilienmarkt-trends-2025
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/370711/umfrage/bevoelkerung-in-spanien-nach-mieter-und-eigentuemer/
- https://www.sparkasse.de/aktuelles/wohneigentumsquote-europa-deutschland.html
- https://wohnglueck.de/artikel/wohneigentumsquote-deutschland-27738
Quellen: Statista-Infografik, Statistiken zur Wohneigentumsquote Deutschland 2024/2025
- https://de.statista.com/infografik/35199/anteil-der-befragten-die-ein-darlehen-oder-eine-hypothek-aufgenommen-haben/?lid=zlgvprxjzokj
- https://www.ohne-makler.net/magazin/wohnen-in-deutschland-2025/
- https://www.drklein.de/immobilienpreise.html
- https://wohnglueck.de/artikel/wohneigentumsquote-deutschland-27738
- https://www.cash-online.de/a/wohneigentum-in-deutschland-verteuert-sich-erneut-703585/
- https://www.squarevest.ag/blog/wie-hoch-ist-die-wohneigentumsquote-in-deutschland
- https://www.iwd.de/artikel/der-grosse-wunsch-nach-wohneigentum-654552/
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/171236/umfrage/immobilienbesitz-in-haushalten/
- https://sparda-wohnen2025.de/fileadmin/user_upload/2025/pdfs/SpardaWohnstudie2025_komprimiert.pdf?v=1
- https://www.sparkasse.de/aktuelles/wohneigentumsquote-europa-deutschland.html
26.09.2025
Der Überschuldungesreport 2025 ist im Grunde nicht sehr spektakulär für jene, die noch die Zahlen der vergangenen Jahre im Kopf haben. Es hat sich nicht so viel geändert. Viel weniger, als man angesichts der Inflation bei gleichzeitiger Konjunkturschwäche denken könnte. Es gibt aber einige bemerkenswerte Fakten und wir haben die Verbraucher- und Unternehmensinsolvenzen 2024 in den Text integriert, denn da gibt es leider eine Entwicklung, die sehr vielsagend ist: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen steigt seit Jahren an und dieser Trend wird sich voraussichtlich 2025 nicht ändern. Dieses Problem wird sich auch auf die Finanzlage der Privathaushalte auswirken, vor allem, wenn größere Unternehmen insolvent werden.
Insolvenzen 2024 / Statista

Außerdem ist die obige Grafik wichtig, um die Zahl der überschuldeten Haushalte richtig zu deuten.
Begleittext zur Grafik Insolvenzen
Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist im Jahr 2024 erneut gestiegen. Laut Daten des Statistischen Bundesamts wurden insgesamt 71.207 Verbraucherinsolvenzen und 21.812 Unternehmensinsolvenzen registriert. Damit liegt die Gesamtzahl deutlich über dem Vorjahr und setzt einen Trend fort, der bereits in den Vorjahren zu beobachten war.
Während sich die Unternehmensinsolvenzen seit 2021 kontinuierlich erhöhen – von 13.993 auf über 21.000 –, schwankt die Zahl der Verbraucherinsolvenzen stärker. Ein Ausreißer war das Jahr 2021, in dem mit 79.620 Fällen ein Höchststand erreicht wurde. Dieser Anstieg lässt sich unter anderem auf die Reform des Insolvenzrechts zurückführen, die den Zugang zur Restschuldbefreiung erleichtert hat.
Die Gründe für den aktuellen Anstieg sind vielfältig. Auf Seiten der Verbraucher:innen spielen gestiegene Lebenshaltungskosten, hohe Energiepreise und die Nachwirkungen der Inflation eine Rolle. Viele Haushalte geraten durch Kreditverpflichtungen und sinkende Rücklagen in finanzielle Schieflage. Bei Unternehmen sind es vor allem die Folgen der konjunkturellen Abkühlung, gestiegene Finanzierungskosten und strukturelle Herausforderungen wie Fachkräftemangel und Digitalisierung, die zur Zahlungsunfähigkeit führen.
Insolvenz bedeutet, dass ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber einem Gläubiger nicht mehr nachkommen kann. Der Zweck eines Insolvenzverfahrens liegt insofern darin, einen gerechten Ausgleich zwischen überschuldeten und zahlungsunfähigen Schuldnern und ihren Gläubigern zu schaffen. Auf Grundlage der sogenannten Insolvenzordnung versuchen Gerichte diese Auseinandersetzung zu regeln.
Der Überschuldungsreport 2025
Der iff-Überschuldungsreport 2025 zeigt, dass Krankheit mit 17,6 Prozent erstmals der häufigste Auslöser für Überschuldung privater Haushalte in Deutschland ist, dicht gefolgt von anderen Risikofaktoren wie Arbeitslosigkeit und Konsumverhalten. Besonders betroffen sind Alleinerziehende; das Überschuldungsrisiko steigt mit jedem weiteren Kind im Haushalt deutlich an. Bei jungen Erwachsenen unter 25 Jahren ist das Konsumverhalten mit 18,2 Prozent der Hauptgrund für Überschuldung.statista+1
Kerndaten des Reports
-
Krankheit ist mit 17,6 Prozent der häufigste Überschuldungs-Auslöser, gefolgt von Arbeitslosigkeit und Konsumverhalten.welt+1
-
Besonders Alleinerziehende sind stark gefährdet, insbesondere Haushalte mit mehreren Kindern.statista
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Bei den unter 25-Jährigen dominiert Konsumverhalten mit 18,2 Prozent als Hauptgrund für eine Schuldenkrise.statista
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Weitere bedeutende Ursachen sind Trennung/Scheidung, Einkommensarmut und eine gescheiterte Selbständigkeit; erst das Konsumverhalten zählt zu den vermeidbaren Ursachen.soziale-schuldnerberatung-hamburg+1
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Zusammen machen unvorhersehbare Ereignisse (Krankheit, Sucht, Trennung, Arbeitslosigkeit) und fehlende Rücklagen rund 40 Prozent der Überschuldungsfälle aus, die oft von sozialen Sicherungssystemen nicht abgedeckt werden.schuldnerberatung-sh+1
Soziale Lage und Verlauf
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Die Gesamtzahl der überschuldeten Erwachsenen liegt konstant hoch (zuletzt etwa 5,7 Millionen Fälle im Jahr 2023), wobei Armutsrisiko und schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie Inflation und Energiekrise die Entwicklung verstärken.welt
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Haushalte mit niedrigem oder unsicherem Einkommen, insbesondere Alleinerziehende und junge Menschen, sind besonders gefährdet.dji+1
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Die Mehrzahl der Überschuldungsfälle geht auf externe Schicksalsschläge zurück, weniger auf vermeidbares Verhalten wie übermäßigen Konsum.soziale-schuldnerberatung-hamburg+1
Diese Ergebnisse illustrieren, dass persönliche Lebensereignisse und Gesundheit künftig noch stärker als bisher in den Fokus der Schuldenprävention und -beratung in Deutschland rücken müssen.schuldnerberatung-sh+2
Die Überschuldungsraten unterscheiden sich deutlich nach Haushaltsformen: Am stärksten betroffen sind Alleinerziehende, insbesondere mit mehreren Kindern, gefolgt von alleinlebenden Männern, während Paarhaushalte ohne Kinder die niedrigsten Raten aufweisen.statista+2
Vergleich der Überschuldungsraten nach Haushaltstyp
|
Haushaltstyp |
Überschuldungsrisiko |
Bemerkung |
|---|---|---|
|
Alleinerziehende |
Sehr hoch |
Risiko steigt mit Kinderzahl, oft prekäre Einkommenslagestatista+1 |
|
Alleinlebende Männer |
Hoch |
Größte Einzelgruppe unter Schuldnerberatungensozialpolitik-aktuell |
|
Alleinlebende Frauen |
Mittel |
Anteil unter Schuldnerberatenen ebenfalls hochsozialpolitik-aktuell |
|
Paare mit Kindern |
Mittel |
Meist durchschnittliches Risikosozialpolitik-aktuell |
|
Paare ohne Kinder |
Niedrig |
Niedrigste Überschuldungsrate im Vergleichsozialpolitik-aktuell |
-
Überschuldete Haushalte von Paaren ohne Kinder weisen gleichzeitig die höchsten durchschnittlichen Schuldenstände (bis 47.000 €) auf, während alleinerziehende Mütter (21.000–23.000 €) nur etwa halb so hoch verschuldet sind.sozialpolitik-aktuell
-
Die Hauptauslöser variieren ebenfalls: Bei Alleinerziehenden dominiert Trennung/Scheidung als Grund, bei anderen Haushaltstypen ist Arbeitslosigkeit führend.sozialpolitik-aktuell
Von 2013 bis 2024 hat sich der Hauptauslöser für Überschuldung in Deutschland von Arbeitslosigkeit und Trennung zunehmend zu gesundheitlichen Problemen und Krankheit verschoben, wobei das Gesamtrisiko für Alleinerziehende und junge Erwachsene trotz konstanter Schuldnerzahlen durch wirtschaftliche Unsicherheiten weiter angestiegen ist.welt+4
Hier ist die aktualisierte Tabelle mit der Zahl überschuldeter Haushalte und der durchschnittlichen Schuldenhöhe pro Haushalt (in Euro), basierend auf verfügbaren Daten und Hochrechnungen aus dem Zeitraum:statista+2
|
Jahr |
Überschuldete Haushalte (in Mio.) |
Durchschnittliche Schuldenhöhe (in €) |
|---|---|---|
|
1990 |
keine statistische Erfassung |
keine statistische Erfassung |
|
2000 |
keine statistische Erfassung |
keine statistische Erfassung |
|
2004 |
3,10 |
ca. 24.200 |
|
2010 |
ca. 3,20 |
ca. 27.000 |
|
2015 |
ca. 3,17 |
ca. 28.600 |
|
2020 |
3,42 |
ca. 30.800 |
|
2021 |
3,08 |
ca. 30.600 |
|
2022 |
2,91 |
ca. 31.100 |
|
2023 |
2,79 |
ca. 31.600 |
|
2024 |
2,79 |
ca. 31.900 (Hochrechnung) |
-
Die durchschnittliche Schuldenhöhe pro überschuldetem Haushalt ist von etwa 24.000 Euro 2004 kontinuierlich auf knapp 32.000 Euro 2024 gestiegen.destatis+1
-
Die Haushaltszahlen und die Schuldensummen spiegeln den Trend wider, dass Schuldenlast pro Haushalt trotz rückläufiger Fallzahlen seit 2020 weiter leicht ansteigt.statista+1
Kommentar
Die Menschen in Deutschland müssen finanziell sehr diszipliniert sein, denn trotz der Einbrüche der letzten Jahre durch Corona, die Energiekrise, die allgemein sehr hohe Inflation, die steigenden Arbeitslosenzahlen ist zumindest bisher keine signifikante Zunahme der überschuldeten Haushalte zu bemerken. Auch die Zahl der überschuldeten Einzelpersonen liegt aktuell mit 5,56 Millionen auf dem Niveau der Vorjahre. Inflationsbereinigt ist auch die Höhe der Schulden überschuldeter Haushalte nicht angestiegen, sondern in den 2020ern eher gesunken.
Wir meinen jedoch, auf einen Fakt müssen wir unbedingt hinweisen: Seit 2020 wurde die Laufzeit für das Verfahren der Verbraucherinsolvenz konform zum EU-Recht von 6 auf 3 Jahre verkürzt. Dadurch werden Menschen, die dieses Verfahren durchlaufen, viel schneller von ihren Restschulden befreit als zuvor. Wir halten diese Verkürzung übrigens nicht für ganz unproblematisch, weil sie pauschal gehandhabt wird, also unabhängig davon, wie Schulden zustandekommen. Nach unserer Ansicht müsste eine Differenzierung nach Notlagen und selbst verschuldeter Überschuldung durch Überkonsum vorgenommen werden. Die obigen Daten verraten allerdings auch: Die Zahl der pro Jahr hinzukommenden insolventen Verbraucher hat sich in den letzten Jahren nicht signifikant erhöht, etwa 200.000 Menschen sind derzeit in diesem Verfahren, wenn man die Neufälle für drei Jahre zusammenrechnet.
Außerdem haben wir oben gelesen, dass es eine Verschiebung hin von unverantwortlichem Verhalten hin zu Wechselfällen wie Krankheit und Arbeitslosigkeit gegeben hat. Dieser Trend weg von selbstverschuldeten finanziellen Notlagen hin zu unverschuldeten wird sich nach unserer Ansicht in den nächsten Jahren deutlich verfestigen, denn die Menschen sind recht vorsichtig geworden beim Konsumieren. Prinzipiell waren sie das in Deutschland immer schon, im Vergleich zu einigen anderen Ländern. Die allgemeine Lebensunsicherheit nimmt zu, das bremst auch das Eingehen von Konsumschulden und vielleicht auch die Möglichkeit, Schulden zu machen, weil Finanzierer ebenfalls wieder genauer hinschauen, wofür sie Kredite vergeben, als in den Zeiten der Füllhorn-Nullzinspolitik.
Am stärksten nehmen die Schulden gegenwärtig beim deutschen Staat zu. Prinzipiell wäre auch dies in Ordnung, wenn damit in Zeiten der offensichtlichen Konjunkturschwäche seit drei Jahren Anschubfinanzierung für Zukunftsinvestitionen geleistet oder das Soziale stabil gehalten würde, um den Konsum nicht noch mehr zu schwächen, den Pessismismus in Deutschland, der noch nie seit dem Beginn solcher Messungen so groß war wie im Moment nicht noch weiter anwachsen zu lassen und den gesellschaftlichen Frieden zugunsten der Zukunftsfähigkeit des Landes zu stärken. Doch genau das sehen wir bei der aktuellen Bundesregierung nicht. Rüstung kann nicht eine vernünftig strukturierte Haushaltspolitik so überlagern, dass sie quasi als alleiniger Motor für mehr Bruttoinlandsprodukt herhalten muss, während immer mehr Firmen insolvent werden. Noch stützt sogar der Konsum die schwächelnde deutsche Konjunktur, die von erheblichen Exportrückgängen geplagt wird, aber das kann sich schnell drehen, wenn immer mehr Menschen Zuversicht und Substanz verlieren. Wir werden den heutigen Artikel mit Updates versehen, mit denen wir ihn vertiefen und dabei auch einen Blick über die Grenzen Deutschlands werfen.
TH / Informationen mit Hilfe von KI erstellt
Zahl der überschuldeten Haushalte und Schuldenhöhe
-
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/oeffentliche-schulden-pro-kopf-100.html
-
https://www.steuerzahler.de/aktuelles/detail/die-schuldenuhr-deutschlands-tickt-schneller/
-
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsluecke-groesser-als-angeommen-100.html
-
https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Oeffentliche-Finanzen/Schulden-Finanzvermoegen/_inhalt.html
2024 v. 2013
-
https://www.schuldnerberatung-sh.de/themen/ueberschuldung-in-deutschland.html
-
https://de.statista.com/infografik/amp/35128/iff-eeberschuldungsreport-2025/
Überschuldungsstruktur / Haushaltsformen
-
https://de.statista.com/infografik/35128/iff-eeberschuldungsreport-2025/
-
https://www.schuldnerberatung-sh.de/infoservice/studien/ueberschuldung-in-deutschland.html
-
https://www.deutschland-im-plus.de/aktuelles/alleinerziehende-und-uberschuldung/
-
https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Oeffentliche-Finanzen/Schulden-Finanzvermoegen/_inhalt.html
-
https://de.euronews.com/2025/07/08/haushaltsplan-2025-deutschland-rekordschulden
-
https://www.dashboard-deutschland.de/indicator/tile_1650978797816
-
https://de.statista.com/infografik/33004/iff-eeberschuldungsreport-2024/
-
https://www.br.de/nachrichten/bayern/privat-verschuldung-in-bayern-steigt-leicht-an,UjJn9OR
-
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/06/PD21_263_63511.html
Überschuldungsreport 2025 Zusammenfassung
-
https://de.statista.com/infografik/35128/iff-eeberschuldungsreport-2025/
-
https://de.statista.com/infografik/amp/35128/iff-eeberschuldungsreport-2025/
-
https://www.schuldnerberatung-sh.de/themen/ueberschuldung-in-deutschland.html
-
https://de.statista.com/infografik/35128/iff-eeberschuldungsreport-2025/?lid=luqwch78o181
-
https://www.deutschland-im-plus.de/forschung/ueberschuldungsreport/infografik-ueberschuldungsreport/
-
https://de.statista.com/infografik/33004/iff-eeberschuldungsreport-2024/
-
https://www.iff-hamburg.de/ueberschuldungsreport-ergebnisse/
-
https://www.deutschland-im-plus.de/forschung/ueberschuldungsreport/
-
https://de.statista.com/infografik/25124/daten-zum-thema-eeberschuldung-in-deutschland/
-
https://www.iff-hamburg.de/wp-content/uploads/2021/06/Report2021-statista.pdf
-
https://de.statista.com/infografik/14451/durchschnittlicher-privatverschuldung-pro-bundesland/
-
https://www.iff-hamburg.de/wp-content/uploads/2024/09/ueberschuldungsreport-2024.pdf
-
https://de.statista.com/infografik/10543/schulden-je-einwohner-in-deutschland-sinken/
-
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/06/PD21_263_63511.html
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