Spiel mit uns das große AfD-Quiz (Teil 3) #Flacherdler #Holocaustleugner #Klimawandel

 

2018-06-28 SpottlightWenn es eine Partei in Deutschland gibt, die wirklich grundsätzlich alles hinterfragt, dann ist es sicher die AfD, wenn man von ein paar V-Theoretikern absieht, die unterschiedliche politische Präerenzen haben. Wir klären auf, was bei der AfD besonders hinterfragt wird.

a.) Dass die Erde rund ist. Wenn es keine Menschen geben würde, die glauben, die Erde sei flach, hätten wir diese Antwort nicht in unseren Katalog aufgenommen. Wie das geht, mit dem Glauben an die flache Erde, zeigt dieses Video:

Bis zum Ende geschaut? Klar, warum diese Ansicht gut zu manchen Verschwörungstheorien passen würde? Zumindest bei der kurzen Recherche im Internet habe ich es nicht gechafft, bei der AfD prominente Flacherdler zu finden. Ich komme aber noch darauf zurück, warum diese Ansicht die AfD-Programmatik sinnvoll ergänzen würde.

b.) Dass es den Holocaust gegeben hat. Wir wissen, dass Holocaust-Leugnung in Deutschland eine Straftat darstellt, anders als die Behauptung, die Erde sei flach. Und der Fall des Abgeordneten im Stuttgarter Landtag Wolfgang Gedeon darf, solange ein diesbezügliches Urteil aus dem Jahr 2016 Bestand hat, als Holocaust-Leugner bezeichnet werden. Vermutlich kommt das daher, weil er den Holocaust geleugnet hat. Dann gibt es Vorfälle wie diesen im Bundestag im Februar 2018 – nicht leugnen heißt trotzdem nicht, Respekt vor den Opfern haben und dazwischen bewegt sich die AfD auffallend häufig. Dann es gibt ja den Freund Höcke, der die Erinnerung an das, was von 1933 bis 1945 geschah, abschaffen würde und das Holocaust-Mahnmal in Berlin in Reichstagsnähe als Schande bezeichnet und … psst, manchmal geht die CDU schon Bündnisse mit den Erinnerungskultur-Revisionisten ein. Und wir wissen, dass verhindert wurde, dass der AfD-Politiker Wilhelm von Gottberg Alterspräsident des deutschen Bundestages wurde (das ist jetzt Wolfgang Schäuble), damit er nicht etwa an Gedenktagen zur Schoa zuerst das Wort ergreifen und sie als „Mythos“ bezeichnen kann.

Und wir wollen Alexander Gauland nicht vergessen, immerhin einer der beiden Parteichefs. Er arbeitet den Holocaust Leugnern (HCL) zu, indem er behauptet, Hitler und die Nazis seien nur ein Vogelschiss in der (ansonsten glanzvollen) deutschen Geschichte gewesen. Und kann ein Scheißvogel, kann so ein garstiges Einzelviech 6 Millionen jüdische Opfer in Vernichtungslagern und einen Krieg mit 60 Millionen Toten verursachen? Darüber muss man doch mal nachdenken dürfen. Haben ja viele auch getan und sind  sind weit überwiegend zu der Ansicht gekommen, dass das Nazi-Regime wohl doch kein Vogelschiss war, sondern den totatitärsten Terrorstaat der Geschichte herausgebildet hat. Da wiegen 12 Jahre plötzlich sehr schwer, vor allem vom Ergebnis her betrachtet.

Man sieht, in dieser Antwort steckt viel Diskussionsstoff und vor allem merkt man, wie die AfD versucht, die Parameter zu verschieben, mit ihren größtenteils bewusst als mediale Provokationen ausgelegten Vorstößen gegen einen wichtigen Teil der historischen Wahrheit.

c.) Dass das Klima wärmer wird. Wir lassen mal einen recht aktuellen Tweet der Klimaspezialistin Beatrix von Storch für sich selbst sprechen. Sie nennt alle, die vor dem Klimawandel warnen, Klimanazis. Das Thema ist als wirklich ernst. Als ich den Wahlberliner-Beitrag zur Sache schrieb, war mir noch nicht klar, wie ernst, aber da gab es ja den Von-Storch-Tweet noch nicht.

Zunächst begriff ich nicht, warum sich die AfD so massiv gegen die Wahrheit wendet, auch in diesem Fall wieder. Beim Klimawandel-Leugner Donald Trump liegt das noch einigermaßen auf der Hand: Die Fossile-Ressourcen-Lobby ist in den USA sehr stark. Es gibt sie natürlich auch in Deutschland, aber dass die CO²-starken Kohlkraftwerke durch erneuerbare Energien ersetzen werden sollen, ist wohl einigermaßen Konsens. Dass Merkels Form der Energiewende sehr teuer ist, weil total unkoordiniert ausgelöst, anders als das zuvor von der rot-grünen Regierung beschlossene Modell, ist zwar richtig, hat aber mit der Tatsache des Klimawandels nichts zu tun. Und für den Kohle-Lobbyismus sind doch schon andere zuständig, wo soll die AfD da noch einen br … blauen Fuß in die Tür bekommen? In Brandenburg läuft das zum Beispiel doch so, dass die gute alte SPD den Wandel blockiert und die noch nicht so alte LINKE mitmacht.

Ich gebe zu, manche AfD-ler sind tricky. Ich kam erst nach einigem Nachdenken auf den wirklichen Grund der regelrechten Hetze der AfD (siehe Tenor des Tweetws von B. v. Storch) gegen die Tatsache des Klimawandels. Dieser Klimawandel verursacht ja neben allen bisherigen Fluchtbewegungen weitere, das ist schon unvermeidbar. Wo kein Boden mehr bebaubar, kein Wasser mehr schöpfbar, da kein menschliches Leben möglich, bis auf ein paar gut angepasste Nomaden, aber auch die brauchen Oasen und die Besiedlung der Wüstenzonen darf daher nicht so dicht sein. Aber wenn man nun zugibt, dass weitere Migrationswellen durch die von den Industrieländern verursachten CO²-Emissionen entstehen, dann wird das ja auch den Einwanderungsdruck auf Deutschland wieder erhöhen und es zeigt sich ein weiterer wichtiger Grund dafür. Das wäre ja übel, jene, deren Welt das Gebaren der Reichen verwüstet hat, wenn die jetzt kämen und hier bei den Reichen auch noch Einlass begehrten, zusätzlich zu denen, die durch die Kriege der Reichen in die Flucht getrieben wurden. Da würde sich ja dann das ganze Ausmaß des Desasters einer imperialistischen Politik zeigen.

Aber man könnte der AfD helfen, daher komme ich wieder auf Frage a.) zurück. Rückführungen waren ja bisher so eine Art Katz-und-Maus-Spiel und wer in die eine Richtung das Land dann doch verlassen musste, der kam von der anderen Seite wieder rein. So die Lesart der AfD. Wenn nun aber die Erde flach wäre, könnte man die Abschiebungen einfach bis zu deren Rand durchführen und dann … ja, das wäre die Endlösung. Die AfD braucht eindeutig eine kohärente Programmatik, um die missliche Sache mit den Vertriebenen dieser Welt im Fall einer durchaus denkbaren CDU/CSU/AfD-Koalition beherzt anpacken zu können. Da wäre doch ein Bejahen von a.) unter Leugnung von c.) genau zielführend. Vielleicht könnte man dann mit einer weiter nach rechts  geläuterten Union auch nochmal über Mumpitz wie die Starandrohung beim Leugnen von b.) reden. Nichts ist für die Ewigkeit. Auch nicht die Ewigkeitsgarantie für Art. 1 GG und ein paar weitere Regelungen in der Verfassung.

Wer viel hinterfragt, wie die AfD, der kommt auch zu systemverändernden Ergebnissen. Und da wir eh am Eingang des Postfaktozäns leben, wird aus postfaktischen Nachdenk-  Ergebnissen postfaktische Politik. Wenn wir nicht aufpassen.

TH

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