Wo ist nur mein Schatz geblieben? – Tatort 1091 / Vorschau Montag 22.04.2019, DAS ERSTE, 20:15 Uhr /#Tatort #Abschied #Lürsen #Stedefreund #Bremen #RB #MeinSchatz #Schatz

Crimetime Vorschau - Titelfoto © RB, Christine Schroeder

Wird es Trauer geben und Schmerz?

Fans der Reihe Tatort wissen, worauf unser Titel anspielt: Auf eine andere Nordschiene.

„Im Februar 2017 öffentlich angekündigt, nun ist der Moment gekommen: Nach über 18 erfolgreichen gemeinsamen Jahren verabschieden sich die Darsteller Sabine Postel und Oliver Mommsen von ihren Alter Egos Inga Lürsen und Nils Stedefreund. In der Rolle der beiden Bremer Tatort-Ermittler lösten die zwei Schauspieler insgesamt 33 Fälle Seite an Seite; Fall Nummer 34 „Wo ist nur mein Schatz geblieben?“ wird der letzte sein.“

So leitet die Seite Tatort-Fans ihren Bericht zum aktuellen Lürsen-Stedefreund-Fall ein. Es ist kein Geheimnis für jene, die uns häufiger lesen, dass wir einige Mühe hatten, uns an dieses Team zu gewöhnen, was vor allem an dem Rollenprofil lag, das man Inga Lürsen verpasst hat. Nie zuvor war eine Person, die in dieser Reihe ermittelt, so moralisierend, so pädagogisch angelegt, mit ihr ist der Tatort von einem Format, das zeigt, das Interpretationen zulässt, endgültig zum Tatort-Ethikrat und zurVolkslehrwerkstatt geworden, in welcher der Holzhammer gerne als Werkzeug zur Meinungsbildung eingesetzt wird. Hat funktioniert, kann man aus heutiger Sicht feststellen. Deswegen war es in den letzten Jahren wohl auch möglich, Lürsen etwas mehr zurückzunehmen. Richtig warm wurden wir mit den beiden nie, aber es ist erkennbar nicht ihre Aufgabe, die  Zuschauer zum Kuscheln zu verführen. Dafür gibt es nach wie vor die Kölner Ballauf und Schenk, die machen diesen Job großartig, und das so häufig wie kein anderes Team.

Andererseits hatten die beiden Nordlichter oft grandiose Fälle. Radio Bremen hat bei der Auswahl der Drehbücher kaum Kompromisse gemacht und immer in die ganz große Kiste gegriffen, die meisten Lürsen-Stedefreund-Fälle zeigen Themen von großer gesellschaftlicher Relevanz und manchmal führte dies dazu, dass Fälle nicht befriedigend abgeschlossen werden konnten, weil das Verbrechen eben nicht so einfach zu besiegen ist. Auch im letzten Film wird wieder das große Besteck rausgeholt, es geht um Korruption und Geldwäsche und die Handlungsangabe liest sich, als ob das Bundeskriminalamt dabei eine zwielichtige Rolle spielt – eine Bremen-Spezialität.

Das Visuelle der Bremen-Tatorte war immer gut, nicht hingegen der Ton – ein mehr als fragwürdiger Manierismus, auf akustische Unverständlichkeit zu setzen. Wir sind damit erst klargekommen, als wir dazu übergingen, Kopfhörer zu verwenden und Tatorte immer aufzuzeichnen, damit wir zurücksetzen konnten, wenn wir eine Stelle nicht verstanden hatten.

All das Beschriebene traf natürlich nicht auf jeden Bremen-Fall zu, aber es gibt Auffälligkeiten, positive und negative, das Team und die Filme waren prägnant und gingen nie fehl: Es wurde viel über das diskutiert, was in den Bremen-Tatorten zu sehen ist, aber nie über diese selbst, über ihre Machart oder politische Auffassungen, die man aus dem Gezeigten herauslesen kann.

Da der Abschied des Bremen-Teams seit zwei Jahren feststeht, hätte man locker einen Film machen können, in dem die beiden sogar im Dienst getötet werden. Das kam allerdings bisher niemals vor. Nie hat sich ein Team auf so krasse Weise vertschüsst und wir fänden die Idee auch nicht gut. Die Tatorte von RB haben uns oft herausgefordert, aber das Team zählt zu den wichtigen, welche die Reihe in den 2000ern und 2010ern geprägt haben. Pro Jahr hatten sie im Durchschnitt zwei Fälle zu lösen, obwohl Radio Bremen der kleinste ARD-Sender ist, beim etwas größeren SR (Saarländischer Rundfunk) kommt es nur zu einem Tatort im Jahr. Wir sind gespannt auf die Nachfolger – wer das wird, steht noch nicht fest. Lürsen kommt übrigens auf fast 22 Dienstjahre, ihre ersten fünf Fälle hatte sie ohne Stedefreund lösen müssen, war also 39mal im Einsatz.

TH

Handlung

Durch Zufall entdecken Bauarbeiter die unter einer Straße verborgene Leiche einer Frau. Bei den Mordermittlungen stechen die Bremer Ermittler Inga Lürsen und Stedefreund in ein feingewebtes Netz aus Korruption und illegalen Geldgeschäften.

Sie finden heraus, dass die Tote für eine Immobilienentwicklungsfirma gearbeitet hat. Die Firma steht im Visier der BKA-Beamten Maller und Kempf, die mit allen Mitteln versuchen, die Ermittlungen der Mordkommission zu verhindern. Auch Stedefreund scheint wichtige Informationen für sich zu behalten.

Ist er in den aktuellen Fall verwoben? Und in welchem Verhältnis steht er zu Maller und Kempf? Inga Lürsen weiß schon bald nicht mehr, wem sie trauen kann und wem nicht. Der letzte Fall wird zu einer schweren Belastung für das Bremer Team. 

Besetzung und Stab

Hauptkommissarin Inga Lürsen – Sabine Postel
Hauptkommissar Nils Stedefreund – Oliver Mommsen
Kommissarin vom Dienst Helen Reinders – Camilla Renschke
Rechtsmediziner Dr. Katzmann – Matthias Brenner
BKA-Ermittlerin Linda Selb – Luise Wolfram
BKA-Ermittler Maller – Robert Hunger-Bühler
BKA-Ermittler Kempf – Philipp Hochmair
Roger Stahl – Kostja Ullmann
seine Lebensgefährtin Vera Berlov – Violetta Schurawlow
Veras Bruder Adam Berlov – Daniel Wagner
Martina Koch, Sekretärin – Lotta Doll
Elena – Dana Herfurth
Kind – Junis Koussan
u.a.

Drehbuch – Florian Baxmeyer, Michael Comtesse
Regie – Florian Baxmeyer
Kamera – Peter Joachim Krause
Schnitt – Friederike Weymar
Szenenbild – Andreas C. Schmid
Ton – Frank Buermann
Musik – Stefan Hansen


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