Crimetime Vorschau - Titelfoto © WDR
Der Westen ist schweigsam
So eine schöne Idee vom WDR, im Anschluss an „Katjas Schweigen“ (1989) mit Horst Schimanski den genau zehn Jahre älteren Tatort „Schweigegeld“ mit Heinz Haferkamp zu senden. Der Westen ist als verschwiegene Region bekannt. Besonders die Gegend von Duisburg bis Essen. Will uns der WDR dies sagen? In Berlin kann man Tatorte, die vom Klappe halten handeln, jedenfalls nicht so gut machen – obwohl doch Ermittler nichts zu ermitteln hätten, würde jeder an einem Verbrechen Beteiligte sofort plaudern.
Anders als „Katjas Schweigen“ in der Schimanski-Rangliste gilt „Schweigegeld“ aber als einer der besten Filme mit dem Vorgänger und steht mit Rang 140 von 1101 gegenwärtig auch insgesamt hoch in der Gunst der Fans, die sich auf der Plattform Tatort-Fundus versammeln und kurze Kommentare mit Wertungen abgeben. Auch dieses Werk haben wir bisher nicht gesehen und so sorgt der WDR beinahe im Alleingang dafür, dass unsere Tatortanthologie, die im neuen Wahlberliner in das Feature „Crimetime“ eingebettet ist, weiter vervollständigt wird, weil er nicht nur sehr alte Fälle aus seinem Bestand wiederholt, sondern auch genau jene, die nicht vor ein paar Jahren schon einmal gezeigt wurden, als die beiden Kommissare schon einmal eine Retrospektive bekamen.
Wir werden den Film aufzeichnen und eine Besprechung schreiben, damit unserer Leser*innen erfahren, wie gut der 106. Tatort wirklich ist.
Einen Hinweis, den wir hier nicht abgebildet haben, fanden wir bei der Auflistung des Stabes von „Schweigegeld“. Der Film scheint auf 16mm-Material gedreht worden zu sein. Das trifft offenbar auf viele Haferkamp-Fälle zu und erklärt die Grobkörnigkeit und die kodakchromatische Farbgebung, die in diesen Filmen beim Entwickeln sehr in Richtung düster gedreht worden ist. Schade, dass wir den Produzenten Werner Kliess nicht mehr fragen können, mit dem wir während der Laufzeit des ersten Wahlberliners Kontakt hatten. Er ist leider mittlerweile verstorben. Kameramann Josef Vilsmaier, der damals viele WDR-Tatorte ins Bild gesetzt hat, wurde später ein bekannter Regisseur.
TH
Handlung
Beim Briefmarkenhändler Klaven wird eingebrochen. Der Täter findet eine relativ geringe Beute, am nächsten Tag jedoch heißt es, dass eine wertvolle Sammlung verschwunden ist. Klaven hat offensichtlich bei sich einbrechen lassen, um die Versicherung zu betrügen.
Klavens Schwager Storck, der die Tat beobachtet, den Einbrecher verfolgt und ihn dabei unbeabsichtigt getötet hat, sieht eine Möglichkeit, seine katastrophale finanzielle Lage aufzubessern – er erpresst seinen Schwager Klaven wegen des Versicherungsbetrugs.
Kommissar Haferkamp hat Mühe, sich in dem Fall zurechtzufinden. Welche Rolle spielt Gertrud, die Frau des getöteten Einbrechers? Hat Gertruds Bruder Stefan etwas mit der Sache zu tun? Erst als Haferkamp dahinterkommt, daß Storck von seinem Schwager Klaven ein Schweigegeld verlangt, findet er den Schlüssel zur Lösung des Falles.
Besetzung und Stab
Kommissar Haferkamp – Hansjörg Felmy
Kreutzer – Willy Semmelrogge
Ingrid Haferkamp – Karin Eickelbaum
Storck – Dieter Kirchlechner
Ira Storck – Hannelore Hoger
Klaven – Wolfgang Kieling
Isolde Klaven – Gisela Zülch
Gertrud – Liane Hielscher
Stefan – Erich Ludwig
Buch – Herbert Lichtenfeld
Regie – Hartmut Griesmayr
Kamera – Josef Vilsmeier
Kostüme – Regine Baetz
Bauten – Werner Achmann
Produktionsleiter – Richard Deutsch
Produzent – Werner Kliess
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