Liebe Leser*innen!
Nachdem wir gestern auf zwei Veranstaltungen gegen den #Mietenwahnsinn waren, werden wir es vermutlich heute nicht erneut auf eine Demo schaffen, denn von Ereignissen, bei denen wir dabei sind, wollen wir auch zeitnah berichten.
Aber wir verbreiten hiermit den Aufruf für den globalen Klimastreik heute, am 20.09.2019.
Weil er wichtig ist! Weil es dringend ist! Weil alle Generationen aufgerufen sind, sich zu beteiligen! Damit die Politik endlich aufwacht und nicht nur im Halbschlaf etwas murmelt, um sich und uns auf trügerische Weise zu beruhigen und anschließend das Handeln gegen die selbstgemachte Zerstörung der Erde wieder auf die lange Bank schieben zu können!
Alle fürs Klima! Wirklich alle!
Wir rufen auf nach der Vorlage von Friday for Future, denn dieser Organisation und ihrer Gründerin Greta Thunberg gebührt unser Dank dafür, die dringende Notwendigkeit des Klimaschutzes
- nach verlorenen Jahrzehnten des Zögerns und Zauderns,
- des Vorschiebens angeblich wichtigerer Gründe,
- und sogar des Leugnens der dramatischen Klimaveränderungen
endlich zu einer mächtigen, weltweiten Bewegung gemacht zu haben.
Dafür haben wir heute zum zweiten Mal nach der Mieter-Großdemonstration am 6. April 2019 unser Twitter-Logo kurzfristig angepasst, dieses Mal, um unsere Verbundenheit mit dem globalen Klimastreik kundzutun.
Heute auch ein Dank an den Regierenden Bürgermeister von Berlin dafür, dass er die Beschäftigten der Landesbehörden freistellt.
Die Berliner Zeitung hat hier die Demoroute abgebildet und verfasst ein Liveblog.
Fridays for Future schreibt:
Unser Aufruf richtet sich an jede Generation – an Kolleg*innen und Arbeitgeber*innen, an Eltern und Nachbar*innen, an Kolleg*innen und Angestellte, an Lehrer*innen und Wissenschaftler*innen, Sportler*innen und Arbeitssuchende, Kreative und Auszubildende – an alle:
Am 20.9. findet der dritte globale Klimastreik statt – weltweit werden Menschen auf die Straße gehen und für die Einhaltung des Parisabkommen und gegen die anhaltende Klimazerstörung laut werden.
Hier geht es zur Streikkarte – finden Sie die Demo in der Nähe Ihres Wohnorts!
Warum am 20. September?
Während in Berlin das Klimakabinett tagt und in New York einer der wichtigsten UN Gipfel des Jahres vorbereitet wird, wollen wir den 20. September zum größten globalen Klimastreik aller Zeiten machen.
Um alle Erwachsene zu mobilisieren, ruft Klima-Streik.org über ein breites zivil-gesellschaftliches Bündnis (mit über 50 NGOs und Partnern) auf, sich unserem Protest am 20.9. anzuschliessen! Mehr Infos Unterstützt wird der Klimastreik ebenfalls von einem breiten Bündnis von Unternehmen.
Einige Unternehmen haben bereits angekündigt, alle Mitarbeitenden am 20. September frei zu stellen – welche das sind oder wie Du dich anschließen kannst, erfährst Du hier. Außerdem haben wir auf Ortsebene oft Kontakt zu den Gewerkschaften – einige planen bereits gemeinsame Aktionen.
Hier geht’s zu allen Mitmachmöglichkeiten, auch nach dem Streik!
Und hier volltextlich die Forderungen von FfF:
UNSERE FORDERUNGEN AN DIE POLITIK
In den letzten Wochen und Monaten haben wir intensiv mit zahlreichen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zusammengearbeitet um konkrete Forderungen an die Politik aufzustellen. Diesen Folge zu leisten ist notwendig um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten und die globale Erwärmung auf unter 1,5° Celsius zu begrenzen.
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“
Molière
GlossarFAQPressekonferenzals PDFals PDF (Druck)
Die Klimakrise stellt für die Stabilität der Ökosysteme unseres Planeten und für Millionen von Menschen eine existenzielle Bedrohung dar. Eine ungebremste Erderwärmung ist eine enorme Gefahr für Frieden und Wohlstand weltweit.
Seit Beginn der Industrialisierung hat sich die Erde laut IPCC bereits um circa ein Grad Celsius erwärmt. Es bleibt daher wenig Zeit, den Klimawandel aufzuhalten und so zu verhindern, dass die Kipppunkte im Klimasystem überschritten werden. Tun wir das nicht, werden die verursachten Schäden weit höhere Kosten mit sich bringen als alle Investitionen in konkrete Maßnahmen zur Vermeidung der Klimakatastrophe.
EINHALTUNG DER ZIELE DES PARISER ABKOMMENS UND DES 1,5°C‑ZIELS
Fridays For Future fordert die Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens und des 1,5°C‑Ziels. Explizit fordern wir für Deutschland:
- Nettonull 2035 erreichen
- Kohleausstieg bis 2030
- 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035
Entscheidend für die Einhaltung des 1,5°C‑Ziels ist, die Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich stark zu reduzieren. Deshalb fordern wir bis Ende 2019:
- Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger
- 1/4 der Kohlekraft abschalten
- Eine Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. Der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen muss schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch uns und zukünftigen Generationen entstehen. Laut UBA sind das 180€ pro Tonne CO2
Erläuterung
Das Pariser Abkommen ist die verbindliche Grundlage für effektive Klimaschutzmaßnahmen, die auf internationaler Zusammenarbeit basiert. Der aktuelle klimapolitische Kurs in Deutschland ist mit diesem Abkommen unvereinbar und muss durch ein auf dem 1,5 °C‑Ziel beruhendes Klimaschutzgesetz sowie eine zukunftsorientierte und nachhaltige Zusammenarbeit auf europäischer und globaler Ebene ersetzt werden. In dieser Politik muss sich der Gedanke der Klimagerechtigkeit widerspiegeln. Entscheidungen, die zu Lasten ärmerer Regionen und künftiger Generationen getroffen werden, sind inakzeptabel.
Fridays For Future Deutschland fordert die Regierungen auf Kommunal- Landes- und Bundesebene auf, die Klimakrise als solche zu benennen und sofortige Handlungsinitiative auf allen Ebenen zu ergreifen. Noch haben wir die Chance und damit die Verantwortung, eine Klimakatastrophe abzuwenden. Für den notwendigen Wandel müssen sektorübergreifend grundlegende Veränderungen stattfinden. Vorallem in den Sektoren Energieerzeugung, Wohnen und Bauen, Industrie, Transport und Verkehr sowie Landwirtschaft sind enorme Anstrengungen nötig. Das wirtschaftliche Handeln darf nicht weiterhin planetare Grenzen überschreiten.
Die Verwirklichung dieser Forderungen muss sozial verträglich gestaltet werden und darf keinesfalls einseitig zu Lasten von Menschen mit geringem Einkommen gehen. Diesbezüglich müssen die Regierungen entsprechende Konzepte vorlegen.
Der Staat muss seiner Verantwortung gegen über der Umwelt und nachfolgenden Generationen im Sinne von Artikel 20a des Grundgesetzes und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gerecht werden.
Uns ist bewusst, dass diese Forderungen ambitioniert sind, doch wenn wir jetzt nicht entschlossen handeln, werden wir das 1,5°C‑Ziel verfehlen. Die dadurch entstehenden Schäden werden nicht reparabel sein.
Um eine Wende zu erreichen, die von der Gesellschaft mitgetragen werden kann, fordern wir absolute Transparenz und faktenbasierte Aufklärung für alle Bürger*innen. Alle getroffenen Maßnahmen müssen unabhängigen wissenschaftlichen Kontrollen unterliegen, die ihre Wirksamkeit beurteilen. Vorallem junge Menschen müssen wegen ihrer besonderen Betroffenheit stärker in den demokratischen Prozess einbezogen werden.
Es darf nicht die alleinige Aufgabe der Jugend sein, Verantwortung für die Priorisierung des Klimaschutzes zu übernehmen. Da die Politik diese kaum wahrnimmt, sehen wir uns gezwungen, weiter zu streiken, bis gehandelt wird!
Wir als Fridays For Future Deutschland sind eine überparteiliche Bewegung gleichgesinnter Klimaaktivist*innen und solidarisieren uns mit allen, die sich friedlich für unsere Forderungen einsetzen.
*** Ende Forderungen ***
Wir bitten Sie, bitten euch alle, euch heute in irgendeiner Form einzubringen. Und, wenn sich’s machen lässt, nicht nur heute, sondern von heute an immer wieder, wenn ihr’s nicht sowieso schon tut. Wir finden es klasse, dass die Generation, die nach uns kommt, wieder ein gemeinsames Ziel gefunden hat. Ein gutes Ziel. Das hat lange gefehlt und warum sollen wir uns davon nicht mitreißen lassen? Viele von uns erinnern sich an die Anti-AKW- und die Friedensbewegung, die durch unsere Generation weitgehend geprägt wurden. Wir müssen noch einmal ran, denn wir packen es nur gemeinsam.
Damals hatten die Älteren oft wenig Verständnis. Das immerhin ist heute anders, die meisten von uns wissen, wie dringend das Handeln und wie richtig die Anliegen von FfF sind – und wir wissen auch, was wir zwischen dem eigenen Aufbruch, der Formulierung des eigenen Anspruchs und heute, was wir in den trägen Zeiten, die dazwischen lagen, versäumt haben. Nicht nur den Klimaschutz betreffend, sondern auch durch die Vernachlässigung der Sozialen Frage.
Aber es gehört alles zusammen und wir hoffen, wir kriegen es noch rechtzeitig zusammen. Mit euch von FfF. Mit allen weiteren Akteuren, die mitmachen. Denn ohne eine Erde, auf der wir alle gut leben und wohnen können, ist alles, was uns am Herzen liegt und wichtig erscheint, sinnlos.
TH
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