Filmfest 303 A

„Charles Laughtons vitale Schauspielkunst hebt den bescheidenen Plot auf das Niveau einer intelligenten Kriminalstudie.“ – Lexikon des internationalen Films[1]
Ob Charles Laughtons Schauspielkunst alleine ausgereicht hätte, um den Film heute mit einer sehr guten Wertung von 7,7/10 seitens der IMDb-Nutzer*innen zu versehen, weiß ich nicht – vermutlich eher nicht. Ebenso vermute ich, dass ich 1989 knapp davor war, dem Film acht Punkte zu geben, dachte dann an die viel bekannteren Werke, die diese Punktzahl erhielten und zögerte und blieb bei sieben. Durchaus möglich, dass es bei einer Neusichtung von „The Big Clock“ zu einer gewissen Aufwertung käme.
In meinem Film-noir-Kompendium von Paul Duncan aus dem Jahr 2012 wird „The Big Clock“ dem Genre zugeteilt. Die Handlungsbeschreibung in der Wikipedia spricht von einem drückenden Thriller, der so hochgradig spannend ist, wie Filme es sind, in denen jemand unschuldig verfolgt wird und seine Unschuld beweisen muss. Alfred Hitchcock und viele andere haben daraus erstklassige Filme gemacht, bei denen man als Zuschauer keinerlei Identifikationsprobleme hat. Thriller schaffen es sogar, uns mit den Verbrechern mitfühlen zu lassen, wenn sie als Personen ein wenig differenziert gestaltet sind, denn am Ende heißt es: Einer, der letzte aus der Gang oder der in die Enge Getriebene gegen alle.
Sicher gibt es autoritäre Typen, die das schick finden, aber viele Menschen stellen in solchen Momenten instinktiv die erlernte, manchmal allzu simple oder gar doppelbödige Moral in den Hintergrund und sehen Gefahr und Not. Das war hier wohl nicht notwendig, Ray Milland ist wieder einmal in der positiven Rolle zu sehen, die er bis zu dem berühmten „Lost Weekend“ (1945) fast immer spielte.
© 2020, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke
| Regie | John Farrow |
| Drehbuch | Jonathan Latimer |
| Produktion | John Farrow Richard Maibaum |
| Musik | Victor Young |
| Kamera | Daniel L. Fapp John F. Seitz |
| Schnitt | LeRoy Stone |
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„Charles Laughtons vitale Schauspielkunst hebt den bescheidenen Plot auf das Niveau einer intelligenten Kriminalstudie.“ – 