Beliebte Ausbildungsberufe – gestern und heute +++ Ausbildungmarkt leidet unter Pandemie | Newsroom | Wirtschaft | Ausbildungsberufe im Wandel der Zeit

Newsroom | Wirtschaft | Beliebteste Ausbildungsberufe 

Unser heutiger Info-Artikel befasst sich mit etwas, das die meisten von uns gar nicht mehr kennen: Der Berufsausbildung. Es soll ja unbedingt ein Grad der Formalakademisierung von 80 Prozent der Bevölkerung oder so erreicht werden.

Dass dies mit Qualitätsverlusten einhergeht, liegt auf der H and. Außerdem werden noch mehr alltagswichtige Arbeiten liegenbleiben als jetzt, und es wird sich ein Wandel vollziehen in der Wertschätzung verschiedener Berufe. Die jüngste Diskussion um die Bezahlung von Menschen in „systemrelevanten“ Berufen, die nicht unbedingt mit einer besonders langen Studienzeit verbunden sein müssen, deutet darauf hin.

Den sogenannten Fachkräftemangel gibt es jetzt schon, er spiegelt sich auch in der Grafik wieder, wenn man etwas genauer hinschaut: Die Zahl der Ausbildungen insgesamt auf den gelisteten Plätzen 1 bis 8 hat von 2003 bis 2020 deutlich abgenommen. Aber hat sich das Verhalten der Wirtschaft verändert? Nach wie vor sind die Arbeitsbedingungen im industriellen und besonders im handwerklichen Bereich nicht herausragend. Ob man mit mehr Geld und besserem Service alles kompensieren kann, was Menschen derzeit von einer Berufsausbildung und vom Dabeibleiben abhält, ist allerdings nicht ausgemacht.

Ein gutes oder besseres Renommee, das für die Berufswahl wichtig ist, bildet sich erst mit der Zeit heraus, nicht kurzfristig, weil der Fachkräftemangel dazu zwingt, den Einstiegswilligen bessere Konditionen anzubieten. Hier sehen wir übrigens auch den Grund dafür, warum bestimmte Menschen so sehr für Immigration sind. Nicht etwa aus humanitären Gründen und mit der erkennbaren Logik, dass die Menschen erst einmal versorgt und integriert werden müssen, was ein wenig Zeit braucht, sondern, damit weiterhin billige Arbeitskräfte von einem auf den anderen Tag zur Verfügung stehen. Die Inhaber dieser Arbeitsplätze müssen sich sozial erst einmal ganz hinten anstellen.

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz Creative Commons — Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International — CC BY-ND 4.0  erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.

Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel ist heute wie gestern der beliebteste Ausbildungsberuf in Deutschland. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes. Platz zwei ist ebenfalls identisch, auf den folgenden Rängen gibt es jedoch Veränderungen. So liegt die Ausbildung zum bzw. zur Verkäufer/in heute auf Platz drei (21.279 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge) – 2003 reichte es mit rund 15.000 neuen Verträgen nur für Platz sieben. Neu hinzugekommen in der Top-8-Liste sind die Ausbildungen zum bzw. zur Fachinformatiker/in und Elektroniker/in. Koch/Köchin ist in der Beliebtheit gesunken und hat es nicht mehr in die Grafik geschafft und auch nicht mehr unter die Top-20 der beliebtesten Ausbildungen (2003: Platz 5). Friseur/in ist auf Rang 17 abgerutscht (2003: Platz 6).

In der aktuellen Top-8-Liste der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sind drei Berufe vertreten, bei denen der Frauenanteil der neuen Azubis nur im einstelligen Bereich liegt: Kraftfahrzeugmechatroniker/in, Fachinformatiker/in und Elektroniker/in. Der Frauenanteil bei den Kraftfahrzeugmechatroniker/innen ist nur leicht gestiegen von 2,0 auf 4,4. Auch bei den anderen in der Grafik gezeigten Ausbildungsberufen ist der Frauenanteil in etwa gleich geblieben. Generell bewerben sich noch immer nur wenige Frauen auf MINT-Berufe bewerben, wie diese Statista-Grafik zeigt.

Der Ausbildungsmarkt ist aktuell weiterhin stark von den Einschränkungen durch die Pandemie-Maßnahmen betroffen. Im Beratungsjahr 2020/21 ist die Zahl an gemeldeten Ausbildungsstellen und vor allem die der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch einmal deutlich zurückgegangen. Das zeigt diese Statista-Grafik auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Der Rückgang 2019/20 bei den gemeldeten Stellen dürfte aber noch nicht mit der Pandemie zu tun gehabt haben, sondern damit, dass die wirtschaftliche Lage auch vor Corona schon abgeflaut war. Nur, wer wenig ausbildet, sollte sich später auch nicht über Fachkräftemangel beklagen:

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz Creative Commons — Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International — CC BY-ND 4.0  erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.

Der Ausbildungsmarkt ist weiterhin stark von den Einschränkungen durch die Pandemie-Maßnahmen betroffen. Im Beratungsjahr 2020/21 ist die Zahl an gemeldeten Ausbildungsstellen und vor allem die der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch einmal deutlich zurückgegangen. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA). Bis Mai 2021 waren 447.900 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit setzt sich der bereits im Vorjahreszeitraum begonnene Rückgang (im Mai 2020 -9 Prozent) auch in diesem Berichtsjahr fort. Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber unterschreitet mit 366.700 den Vorjahresstand um 8 Prozent, nachdem bereits im Mai 2020 ein Rückgang von 9 Prozent zu beobachten war. Allerdings müsse Laut BA bei einer Einordnung der Zahlen auch berücksichtigt werden, dass in den Vor-Corona-Jahren die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ein hohes Niveau erreicht hatte und 2018/19 sogar die höchste Stellenzahl seit 2001/02 zu verzeichnen war.

Der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen betrug im Mai 2021, genau wie im Vor-Corona-Mai 2019, 52 Prozent. Zum gleichen Zeitpunkt des letzten Jahres waren noch 54 Prozent der gemeldeten Berufsausbildungsstellen zu vermitteln. 176.500 Bewerberinnen und Bewerber waren im Mai 2021 noch unversorgt, 10 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Anteil unversorgter an allen gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern fiel mit 48 Prozent leicht niedriger aus als im letzten Berichtsjahr (49 Prozent), aber merklich höher als im letzten Berichtsjahr vor der Corona-Pandemie (46 Prozent). Ein Grund für den aktuell höheren Anteil sind laut BA verzögerte Einstellungsprozesse.

Die Angaben im Begleittext von Statista machen auch deutlich, wie wenig offenbar Bewerber und Arbeitgeber oder Angebot und Nachfrage zusammenpassen. So kann es leicht zu der Situation kommen, dass Menschen keinen Ausbildungsplatz finden, obwohl es viele freie Stellen gibt. Die typische Berliner Lösung für dieses Problem ist, dass nicht dual ausgebildet wird (Betrieb / Berufsschule), sondern bei einem Träger für berufliche Qualifikation und nur hin und wieder ein Praktikum absolviert wird, das dann meist miserabel oder gar nicht bezahlt ist.

Die Betriebe hätten lieber fertig ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland, als sich hier die Mühe zu machen, den Nachwuchs selbst zu fördern. Diese Rechnung geht aber oft nicht auf, deshalb sind ja auch die Parteien, die dem Kapital billiges Futter zuführen wollen, so sehr auf eine Steuerung der Einwanderung nach Qualifikationsgesichtspunkten aus. Derweil fallen hier immer mehr Menschen durchs Raster, auf die man vor wenigen Jahren noch Zukunftshoffnungen gesetzt hat. Wir sind eben eine Wegwerfgesellschaft, das merkt man auch im Bereich der Arbeits- und Ausbildungsverhältnisse.

TH

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s