Immer die Radfahrer (DE / AT 1958) #Filmfest 852

Filmfest 852 Cinema

Immer die Radfahrer ist eine deutsch-österreichische Filmkomödie aus dem Jahr 1958. Regie führte Hans Deppe, das Drehbuch schrieb Wolf Neumeister nach einer Idee von Hans-Joachim Kulenkampff. Die Hauptrollen übernahmen Heinz ErhardtHans-Joachim Kulenkampff und Wolf Albach-Retty.

„Ein etwas zu laut geratenes Heinz-Erhardt-Lustspiel, nicht sehr witzig, dafür häufig um so alberner.“ – Lexikon des internationalen Films[4]

„Romantisch-restauratives Lustspiel mit Vollblut-Darstellern“ – Heyne Filmlexikon, 1996

Der Kritiker Falk Schwarz meinte, der Film sei „unbedarft, naiv und einfältig“, dennoch sei die Ausgangsidee „so schlecht nicht: drei alte Freunde erinnern sich der gemeinsamen Jugend und brechen noch einmal zu jenem Ort auf, an dem sie als Jungs so glücklich waren“. Von der „schönen Anfangsidee“, die eigentlich vielversprechend sei, bleibe „nichts“ – Erhardt rühre, Kulenkampff moderiere, Albach-Retty sei wenigstens Schauspieler. Fazit: „Opas Kino konnte ganz schön langweilig sein.“[5]

Alles in kursiv: Wikipedia.

Der Film stammt von Regisseur Hans Deppe. Bei diesem Namen horchen Kenner des westdeutschen Nachkriegskinos natürlich auf. Er hat mit „Schwarzwaldmädel“ und „Grün ist die Heide“, die gigantische Publikumshits waren, die Heimatfilmwelle losgetreten und damit den Qualitätsanspruch des frühen Nachkriegskinos totgetreten. Insofern war er beinahe der Steven Spielberg des jungen bundesrepublikanischen Films. Wobei Spielberg nach 20 Jahren Blockbuster-Kino „Schindlers Liste“ gemacht hat, ein vergleichbares Werk ist von Hans Deppe nicht bekannt.

Die IMDb-Nutzer:innen geben aktuell 5,8/10, das kommt dem nah, was wir oben schon vor über 30 Jahren ausgelobt haben. Wobei man diese Wertungen nur bedingt vergleichen kann, aber 6/10 war im FVZ 1989, aus dem unsere Kurzrezension, schon damals unter Zuhilfenahme von Fremdquellen ausgeführt, der obere Rand von mittelgut, 7/10 hingegen viel, für bundesdeutsche Filme aus jener Zeit. DDR-Filme aus jener Zeit hatten wir in der jener anderen Zeit noch gar nicht rezensiert, weil sie im westdeutschen Fernsehen selten liefen. Manche von ihnen liefen auch in der DDR nicht (mehr).

Zwischen der Entstehung des Films und seiner Besprechung lagen also etwa 30 Jahre, heute sind wir wieder 35 Jahre weiter. Und da es um die Radfahrer geht und es gerade so hochkocht, muss etwas off Topic sein, zumindest den Film betreffend. Wir erleben gerade in Berlin eine konservative Rückwärtswende, die wirkt, als lebe die Politik hier, das Radfahren betreffend, im Jahr 1958. Nur, dass es eben damals viel gemütlicher war.

TH

© 2022, 1989 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

Regie Hans Deppe
Drehbuch Wolf Neumeister
Produktion Alfred Stöger
Kurt Ulrich
Musik Hans Lang
Kamera Elio Carniel
Schnitt Renate Jelinek
Besetzung

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