Indian Summer & The Lonesome Road

Bilder, Worte, Melodien – das Leben als Film

Vor 15 Tagen. gegen 16 Uhr, sah es an einem Platz im Umland von Berlin so aus wie auf dem Foto. Kurz zuvor hatte ich mich mit jemandem über den Indian Summer ausgetauscht. Das Foto ist weder spektakulär noch einzigartig. Es ist entstanden auf einer kleinen Fahrt mit dem Rad. 

Ich denke viel an die Person, der ich das Foto heute widme. Werden wir einmal zusammen auf dieser kleinen Straße unterwegs sein, im Frühling, im Indian Summer oder gar zur Winterzeit?

Es ist eine schwierige, sogar eine schwere Zeit, ich weiß. Alles Liebe und Gute, meine Wünsche und alle meine  Erinnerungen an die schönen Zeiten als Wegzehrung auf der einsamen Straße. Als ich vor gut zwei Wochen an der abgelichteten Stelle entlang fuhr und für das Foto anhielt, dachte ich an einen Song, den ich mir derzeit wegen einer Schreibarbeit häufiger anhöre:

The Lonesome Road ist ein Lied vonNathaniel Shilkretaus dem Jahr 1927 mit den Texten vonGene Austin. Es wurde im Stil einesafroamerikanischenVolksliedes geschrieben.

Der Texter und Komponist waren beide äußerst beliebte Aufnahmekünstler. Gene Austin schätzte, dass er 80 Millionen Platten verkaufte, und Nathaniel Shilkrets Sohn schätzte, dass sein Vater 50 Millionen Platten verkaufte. Joel Whitburnlistet Aufnahmen von Austin, Bing CrosbyTed Lewis und Shilkret (siehe Liste der Aufnahmen unten) auf Platz 10, 12, 3 und 10 auf. [1] Es gibt keine zuverlässigen Verkaufszahlen, die verwendet werden können, um eine der oben genannten Schätzungen zu überprüfen oder zu bestreiten.

Ich wusste bisher nicht, dass Frank Sinatra eine gleichermaßen im Stil einer anderen Zeit voluminösere wie „sophisticatedere“ Version des Liedes eingesungen hat, zusammen mit dem Komponisten und seinem Orchester;  diese fiel mir im Laufe der heutigen Recherche sozusagen in die Hände. https://www.youtube.com/watch?v=t4hFoFUyYvU&t=32s. Das Lied ist überhaupt in den USA recht bekannt. Es gibt weitere Versionen mit bekannten Größen des US-Entertainments.

Für die stimmungsmäßige Untermalung beim Schreiben verwende ich die Originalversion von Nat Shilkret aus den späten 1920ern, hier mit Landstraßenbildern aus den USA gekoppelt, die weitaus impressiver sind als mein Foto vom 15. Oktober 2022.

Look down, look down that lonesome road
Before you travel on
Look up, look up and greet your maker
For Gabriel blows his horn.

Weary, totin‘ such a load
Tredgin‘ down that lonesome road
Look down, look down that lonesome road
Before you travel on.

Through love, through love, what have I done?
That you should treat me so
You cause me to walk and talk
Like I never done before
Weary, totin‘ such a load
Tredgin‘ down that lonesome road.

Weary, totin‘ such a load
Tredgin‘ down that lonesome road.

Ich habe mir das Lied, zunächst ohne mich um den Text zu kümmern, der erst recht spät und dezent einsetzt, eher als gepfiffen vorgestellt oder gesummt. Gepfiffen oder gesummt von einem Mann, der in den 1920ern irgendwo in den Weiten der Vereinigten Staaten unterwegs ist, mit seinem kleinen Ford Model T. Vielleicht als Handlungsreisender auf endlos scheinender Tour, aber nicht unbedingt traurig. Immer auch mit einem Stück Hoffnung und einer Portion Unabhängigkeit in der Reisetasche aus derbem Leder, die auf dem Rücksitz liegt.

Die Melodie klingt für mich nicht sehr beladen, sondern bildet eher das gleichmäßige Vor-sich-hin-Tuckern auf einer dieser Straßen ab und spiegelt Einsamkeit auch als notwendige Begleiterin der Freiheit. Die Great Depression kann auf den Text keinen Einfluss genommen haben, denn er entstand 1927. Vielleicht enthält er eine Vorahnung bezüglich der zahlreichen Entwurzelten, die wenige Jahre später über das Land ziehen würden. Vielleicht ist er allen gewidmet, die sich auf der Straße des Lebens durchkämpfen, und diese Menschen gab es zu allen Zeiten. Im Nichts enden diese Straßen jedoch sehr selten. Meist kommt ein Ziel und es kommt eine Zeit, in der man sich erholen, Kräfte sammeln, ein neues Kapitel aufschlagen und neue Hoffnung schöpfen kann. 

Habe ich hier schon einmal erwähnt, dass ich Roadmovies sehr liebe? 

TH

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