Dramaserie NEULAND mit Franziska Hartmann, Peri Baumeister, Mina Tander, Anneke Kim Sarnau u. a. #Filmfest Präsentation #ZDF 27. und 28.12.2022

Filmfest Präsentation Titelfoto © ZDF / Serviceplan, Georges Pauly

„Eine Mutter verschwindet. Kinder tun einander Gewalt an. Das genügt, um eine Handvoll wohlhabender Vorstadtpaare in Panik zu versetzen. Die Dramaserie „Neuland“ (ZDF / Odeon Fiction, Berlin) besichtigt bröckelnde Fassaden in einer Welt, die ganz auf Perfektionismus, Harmonie und gegenseitige Hilfe ausgelegt ist. Der Sechsteiler sucht dabei keine Täter, sondern offenbart, wer warum seinen Illusionen oder Ängsten zum Opfer fällt. Sorgfältige Figurenzeichnung und ruhiger Erzählton treffen auf ein großartiges Ensemble, das mit der Darstellung wunder Psychen vertraut ist. Als sehenswerte TV-Zugabe zum alljährlichen Festtagsgedöns schärft „Neuland“ den Blick auf das, was Alltag mit uns macht.“ So die Zusammenfassung der Kritik von Martina Kallweit in Tittelbach-TV. Die Kritik geht auf 5,5/6 Punkte. 

Liebe Leser:innen, wir haben wieder einmal eine Empfehlung zu einem Fernsehereignis für Sie.

*** Pressetext ***

Am 14. November startet die Dramaserie NEULAND in der ZDFmediathek. Die prominent besetzte, sechsteilige Serie wird flankiert von einer deutschlandweiten Mediatheks-Event-Kampagne. Das ZDF strahlt das packende Gesellschaftsdrama dann am 27. und 28. Dezember aus (ab 22.15 Uhr jeweils 3 Folgen).

NEULAND erzählt von Manipulation, Missbrauch und Gewalt in einer vermeintlich heilen und perfekten Hamburger Vorstadtwelt. Das geheimnisvolle Verschwinden einer Frau und Gewaltausbrüche unter Schulkindern treten eine unheilvolle Spirale los.

Unter der Regie von Jens Wischnewski und nach den Drehbüchern des Krimi-Bestseller-Autors Orkun Ertener („KDD – Kriminaldauerdienst), der hier auch als Creative Producer fungierte, sind in den Hauptrollen Franziska Hartmann („Eine fremde Tochter“), Peri Baumeister („Blood Red Sky“), Mina Tander („Unterleuten“) und Anneke Kim Sarnau („Polizeiruf 110“) zu sehen. An ihrer Seite spielen Christian Erdmann („Ostfrieslandkrimis“), Godehard Giese („Die Wannseekonferenz“), Steve Windolf („Väter allein zuhause“), Lucas Prisor („Der Pfad“), Angelina Häntsch („Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“) u.v.m.

Inhalt: Die schwer traumatisierte Berufssoldatin Karen Holt (Franziska Hartmann) unterbricht unwillig ihren Auslandseinsatz in Mali, nachdem ihre Schwester spurlos verschwunden ist. Nach 20 Jahren kehrt sie in ihr Elternhaus zurück, um sich ihrer beiden Nichten anzunehmen. Ihre alte Heimat findet sie vollkommen gentrifiziert vor. Doch Alexandras Verschwinden wirft einen Schatten auf die vermeintliche Idylle und unter den Dächern der NachbarInnen und neuen FreundInnen brodelt es. Auch an der Grundschule der jüngsten Nichte spielen sich bedrohliche Dinge zwischen den Kindern ab. Was verbirgt sich hinter den hellen Fassaden der stattlichen Häuser? Wie hoch darf der Preis für die Optimierung des eigenen Lebensglücks und der eigenen Kinder sein? Und wozu ist man fähig, wenn man alles besitzt, aber die Angst, es zu verlieren, ständig da ist?

*** Ende Pressetext ***

„Neuland“ ist ein feines Sittengemälde, das seine Figuren nicht verurteilt und das Publikum nicht belehrt. Vielmehr spielt diese emotionale, spannende Geschichte wichtige Fragen an uns zurück: Wie stark ist unsere Gemeinschaft in der Krise? Wie lange hält unsere Solidarität mit Schwächeren unseren Ängsten stand? Wann kippen wir in rücksichtslosen Selbsterhaltungsmodus? Wie tolerant sind wir – als Individuen und Gesellschaft? Axel Laustroer und Kristl Philippi, Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie II, ZDF-Pressemappe.

Wie die Serie es spielt, wissen wir noch nicht, weil wir keine Zeit hatten, sie uns vorab anzuschauen, aber es ist höchste Zeit, sich mit dieser Frage anhand von individuellen Schicksalen, dargestellt durch fiktionale Figuren – mindestens dies – auseinanderzusetzen. Unsere Einschätzung ist, dass die Gesellschaft sich nicht sehr krisenfest zeigt und mehr durch Routine als durch gelebte Solidarität zusammenklebt. Dazu gehört auch das „Immer weiter“ derer, die anderen helfen, weil es nun einmal ihr Beruf und ihre Berufung ist. Doch gerade in diesen Tagen zeigt der lächerliche Streit um das Bürgergeld und wie die Umfragen dazu ausfallen, dass die Demokratie und die Gesellschaft vor der Mehrheit mehr und mehr geschützt werden müssen. Es sieht nämlich ganz so aus, als ob diejenigen, die glauben, sie kommen noch irgendwie davon, die Schwächeren einfach verhungern lassen würden, wenn der Staat kein Korrektiv ansetzen würde. Lange, lange vor den aktuellen Krisen wurde der Nährboden für diese Verrohung gelegt. Man kann es sogar so interpretieren, dass die deutsche Gesellschaft nur zwischenzeitlich mal einen etwas zivilisierten Anstrich annehmen wollte, nach der größten Barbarei aller bisherigen Zeiten. Dieser blättert nun wieder ab. Vermutlich geht die Serie noch recht zahm mit den Menschen um, die für diese Gesellschaft doch recht repräsentativ sind, um das Identifikationspotenzial der Zuschauer:innen nicht zu sehr zu verwirken und den Spiegel, in dem sie sich sehen  können, wenn sie wollen, nicht zu klar werden zu lassen. Ein bisschen Weichzeichner, auch durch die Motive einer solchen fiktionalen Erzählung installiert, wird unvermeidbar sein, wenn die Serie vom Publikum akzeptiert werden soll. Darsteller:innen wie die Polizeiruf-110-Ikone Kim Sarnau werden dafür sorgen, dass wir mitgehen können, auch wenn wir uns im Alltag alles andere als zivilisiert und solidarisch verhalten. 

Immer wieder schimmern die vielen Dystopien durch, die in Hollywood durchgespielt werden und von denen wir wissen, dass sie gar nicht unrealistisch sind, wenn sie die Zerstörung der Ordnung und der Zivilisation auf die Spitze treiben. Wenn ein Ereignis oder eine Kette von Ereignissen es bedingt, dass die Leitplanken der Demokratie und der materiellen Grundordnung, die wir aktuell haben, eingerissen werden, dann sind solche Szenarien viel wahrscheinlicher als ein Neuanfang mit neuen Antworten auf die Frage danach, was wirklich zählt. Es mag immer auch Cluster von Menschen geben, die anders denken und handeln, aber sie werden sich in permanenter Verteidigungsstellung gegen eine rüde Mehrheit befinden oder gegen eine Minderheit, die es schafft, die Mehrheit zu marginalisieren. Das läuft beinahe auf das Gleiche hinaus. Das ist von „Neuland“ aus sicher weit voraus und seitwärts gedacht, aber einen guten Einstieg ins Thema zivilisatorischer Verschleiß liefert die Serie sicherlich. Es ist keine große Kunst, in den Zeiten des Zuwachses und des Aufstiegs etwas zu spenden oder anderen wenigstens das berüchtigtes Schwarze unter dem Nagel zu gönnen, aber wie sieht es aus, wenn tatsächlich Opfer gebracht werden müssen, um wenigstens das zu erhalten, was ist?

Es sind durchaus gegensätzliche Bewegungen in den letzten Jahren zu beobachten, aber wichtig ist am Ende, was passiert, wenn die Macht nicht mehr durch Schutzmechanismen gebremst wird, die für ein menschenwürdiges Leben aller sorgen sollen? Kritik an den Entwicklungen gibt es schon lange, aber wie eine Lupe, die viele Details offenbart, auf die man vorher nicht so geschaut haben mag, wenn man nicht beruflich mit Gesellschaftsanalyse befasst ist, beschleunigen die aktuellen Krisen die Erkenntnisfindung und leider auch die Verschlechterung der Stimmung aufgrund dieser Erkenntnisse.

Wir werden die Serie rezensieren, in der ZDF-Mediathek ist das Anschauen bereits möglich. Sie können alternativ im Anschluss an die Weihnachtsfeiertage, mit der Familie zusammen, die Ausstrahlung verfolgen und eine Diskussion über das, was zählt, anhanddessen starten, was Sie sehen werden. Vielleicht gibt es am Ende auch Grund für Optimismus, denn die Geschichte ist an dem Punkt, an dem wir stehen, nie zu Ende. Das glaubte man einmal, aber es geht immer weiter und der Kampf um ein besseres Leben endet nie, was immer man unter einem besseren Leben versteht.

TH

Stab und Besetzung

Buch                                  Orkun Ertener

Regie                                 Jens Wischnewski

Kamera                              Jakob Wiessner             

Schnitt                               Falk Peplinski

Musik                                 Christoph M. Kaiser und Julian Maas

Ton                                    Joern Martens, Patrick Dadaczynski

Szenenbild                         Andreas Rudolph

Kostüme                            Astrid Möldner

Casting                              Nessie Nesslauer, Dorothee Weyers, Inga Helfrich

Produktionsleitung             Moritz Hansen

Herstellungsleitung            Andrea Wetzel, Jörg Trentmann

Creative Producer              Orkun Ertener

Producerin                         Kathrin Tabler               

Produktion                         Odeon Fiction GmbH, Berlin

Produzentin                       Katja Herzog

Redaktion                          Axel Laustroer, Kristl Philippi

Länge                                6 x 44 Minuten

 

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Karen Holt                          Franziska Hartmann

Marie Klein                         Peri Baumeister

Sarah Reimers                   Mina Tander

Anke Ritter                         Anneke Kim Sarnau

Daniel Ritter                       Christian Erdmann

Hauke Klein                       Godehard Giese

Erik Stein                           Steve Windolf

Sophie Petzold                   Angelina Häntsch

Erhan Yilmaz                      Serkan Kaya

Lea Brandt                         Lene Oderich

Zoe Brandt                         Aennie Lade

Rami Aziz                           Omran Saleh

Christian Grawert               André M. Hennicke

Marek Leitner                     Lucas Prisor

Naida Gilani                       Siir Eloglu

Jost Habeck                       Albrecht Ganskopf

Martin Brandt                     Janek Rieke

Greta Reimers-Stein          Emilia Kowalski

Lukas Ritter                       Cooper Dillon

Jasper Klein                       Leopold Mühlbauer

Sahar Aziz                         Sonja Hurani

Ben Stein                           Samuel Benito

und andere

 

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