Sorgen Sie sich aufgrund heißer werdender Sommer in Deutschland vor zunehmenden Hitzewellen? (Umfrage + Kurzkommentar | Briefing 218 KER | Klima, Umwelt, Klima-Energie-Report 30

Briefing 218 KER | Hitzewellen, Klimakrise, Erderwärmung

Liebe Leser:innen, in Berlin hat es gerade 27 Grad. Eigentlich eine angenehme Temperatur für den Sommeranfang. Gefühlt sind es über 30, obwohl der Wind einigermaßen geht. Heute Morgen hatten wir noch eine Unterhaltung mit einer Mitbewohnerin, die sich wenig erfreut über die kommenden Hitzewellen geäußert hat, sie fährt u. a. mit dem Rad zur Arbeit und gehört der Generation 60+ an. Wie ist es bei Ihnen? Machen Sie sich Sorgen wegen der steigenden Temperaturen in Deutschland?

Civey-Umfrage: Sorgen Sie sich aufgrund heißer werdender Sommer in Deutschland vor zunehmenden Hitzewellen? – Civey

Der Erklärungstext aus dem Newsletter von Civey:

Aufgrund des Klimawandels rechnen Expertinnen und Experten mit einer Zunahme von Hitzewellen in Deutschland. Nach dem Rekordjahr 2003 waren die Sommer der Jahre 2018, 2019 und 2022 die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Die hohen Temperaturen führen insbesondere für bestimmte Personengruppen zu erhöhten gesundheitlichen Risiken. 

Obwohl laut Robert-Koch-Institut jedes Jahr bis zu 20.000 Menschen an Hitzewellen sterben, gibt es kaum Schutzkonzepte. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte Mitte Juni laut ZDF die Einführung eines bundesweiten Hitzeschutzplans nach dem Vorbild Frankreichs an. Zudem stellt Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) den Ländern zusätzliche Hilfe in Form neuer Transporthubschrauber für die Waldbrandbekämpfung in Aussicht. 

In EU-Staaten wie Frankreich, Italien und Spanien bestehen bereits Hitzenotpläne. Diese beinhalten beispielsweise das systematische Kontaktieren von alleinstehenden Menschen über 60, die Bereitstellung gekühlter Räume und die Verteilung von Trinkwasser. Die Niederlande haben erst kürzlich aus der Corona Zeit übrig gebliebene Desinfektionsspender umgerüstet und bieten so kostenlose Sonnencreme zur Hautkrebsvorsorge an.

Kannten Sie die Hitzenotpläne Italiens und Frankreichs? Wir nicht, aber wir finden sie richtig. Nun kann man sagen, in Deutschland ist es ja im Vergleich mit diesen Ländern etwas kühler, sozial sogar richtig viel kälter. Was soll da ein Hitzenotfallplan, der sich auf gemeinschaftlicher Basis um Menschen kümmert?

Wir erinnern uns noch gut an das Rekordjahr 2003, weil damals in unserem Heimatbundesland, in dem wir zu der Zeit noch gelebt haben, just der Rekordwert von 40,2 oder 40,3 Grad erreicht wurde, um den es geht. Und natürlich haben wir noch die Jahre 2018, 2019 im Gedächtnis, als wir Fotos von unserer Hofkastanie gemacht haben, wie sie vorzeitig seine Blätter braun werden ließ und einrollte, damit wenigstens der Kern ausreichend mit Wasser versorgt werden kann. Nicht nur der Mensch leidet, auch die Natur wird sich verändern. Dafür müssen wir gerüstet sein, denn die Erderwärmung lässt sich nicht mehr rückgängig machen und auch nicht auf dem aktuellen Niveau – nun ja, einfrieren wäre der falsche Begriff, es ist ja schon ziemlich warm.

Außerdem werden wir natürlich auch älter und damit anfälliger für die Nachteile von Hitzeperioden. Interessanterweise gab es im Rahmen des bisherigen Standes der Civey-Umfrage keine großen Unterschiede zwischen den Altersgruppen 50-64 und den übrigen.

Doch, wir machen uns Sorgen. Im Moment noch nicht so sehr wegen der eigenen gesundheitlichen Konstitution sondern wegen der Auswirkungen von Hitze, kombiniert mit Dürre, in der Gegend, in der wir leben. Wenn man aus einer Gegend in Westdeutschland stammt, in welcher der Jahresniederschlag etwa um ein Drittel höher ist als in der Region Berlin-Brandenburg, hat man ohnehin das Gefühl, dass es hier ziemlich staubig zugeht. Doch die Jahre 2018, 2019 waren auch für hiesige Verhältnisse von sehr trockenen Sommern gekennzeichnet. Ende 2022 und In den ersten Jahresmonaten 2023 kam es zwar zu mehr Regen als üblich, aber wenn nun mehrere Monate lang kein Niederschlag mehr folgen würde, liefe es trotzdem wieder auf eine Dürresituation hinaus. Die austrocknende Natur, Ernteausfälle im Umland, alles nicht schön.

 Je mehr Sorgen Sie sich machen, desto eher tut auch die Politik etwas. Die Frage ist dann zwar, ob es das Richtige ist, aber sich Sorgen machen ist schon mal richtig. Also nicht diese sorglose Klimaleugnerei, der aktuell fast 23 Prozent der Abstimmenden frönen, die das alles ganz normal zu finden scheinen. Stimmen Sie mit „ja“, wie wir? Danke.  Heute oder morgen soll es übrigens zu Unwettern und möglicherweise Starkregen kommen. Uff!

TH

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