U20, die sportlichste Altersgruppe? | Briefing 242 | Gesellschaft, Freizeit, Sport

Briefing 242 | Gesellschaft, Altersgruppen, Sport, Freizeit, Leistungssport

Lassen Sie uns heute wieder mit einem kleinen Info-Artikel anfangen. Treiben Sie Sport? Und können Sie sich noch erinnern, wann Sie damit begannen, wann Sie, falls Sie keinen Sport mehr treiben, damit aufhörten? Statista hat speziell die Altersgruppen 6-13 und 12-19 untersucht, in denen die Grundlagen für das gelegt werden, was man Sportlichkeit nennt.

Was man in diesem Alter macht, wirkt sich besonders positiv auf die spätere körperliche Fitness aus. Uns ist es zum Beispiel viel leichter gefallen, wieder mehr Sport zu machen, nach einer längeren Pause, als das bei Menschen der Fall ist, die als Kinder und Jugendliche eher auf der Couch gesessen haben. Aber was ist Sport? Objektive Kriterien gibt es bei solchen Befragungen nicht, also zählt die Selbsteinschätzung. Der eine definiert sich als sportlich, wenn er es schafft, zu Fuß bis zur nächsten U-Bahn-Station zu gehen, anstatt einen E-Roller zu mieten, die andere fühlt sich erst nach zwei Stunden rennen im Wald oder auf der Bahn sportlich. Es muss nicht unbedingt Leistungssport oder gar Hochleistungssport sein um sich fit zu halten. Aber schauen wir auf das Ergebnis:

Infografik: U20, die sportlichste Altersgruppe? | Statista

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz Creative Commons — Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International — CC BY-ND 4.0 erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.

Kinder und Jugendliche dürften in Deutschland die sportlichste Bevölkerungsgruppe stellen, wie Studien des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest nahelegen. Denen zufolge trieben zuletzt 64 Prozent der 6- bis 13-Jährigen und 59 Prozent der 12- bis 19-Jährigen täglich oder mehrmals pro Woche Sport. Der Vergleich mit früheren Ausgaben der KIM- beziehungsweise JIM-Studie zeigt, dass es vor Corona sogar noch mehr waren. Indes sind die Außen-Aktivitäten mit dem Rückgang der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sind bereits wieder angestiegen. Wie sportlich Kinder und Jugendliche unterwegs sind, zeigt auch der Vergleich mit den Statista Consumer Insights. In der letzten veröffentlichte Ausgabe dieser Umfrage gaben 33 Prozent der rund 36.100 Befragten (18 – &4 Jahre) an, dass Sport zu ihren Hobbys und Aktivitäten zählt.

Dass die Selbsteinschätzungen wertvolle Schlüsse zulassen, sieht man z. B. daran, dass es tatsächlich während Corona einen Abschwung der Sportaktivitäten bei Jugendlichen und Kindern gegeben zu haben scheint. Vor allem aber, dass der vorherige Stand 2022 noch nicht wieder erreicht war, lässt sich ablesen. Ob sich hingegen über fast zwanzig Jahre hinweg die Definition von Sportlichkeit unter den Befragten verändert hat, können wir hieraus nicht ablesen.

Es wirkt recht hoch angesetzt, dass etwa zwei Drittel aller Kinder ab 6 Jahren und Jugendlichen bis 19 Jahren Sport betreiben sollen, wenn es in der Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren nur 33 Prozent sind. Allerdings auch hier: Der Text referiert unterschiedliche Datenquellen und es ist ganz sicher richtig, dass Menschen Sport, der noch von den Eltern während der Kinder- und Jugendzeit organisiert worden ist, später zuweilen aufgegeben wird, ohne dass entsprechender Ersatz entsteht. Aufnahme eines Studiums, Berufseinstieg, Familiengründung – dabei verändert sich jeweils das Leben und das Zeitschema deutlich, deshalb halten wir diese drei Wendepunkte des Lebens für besonders relevant oder auch gefährlich, was die Aufgabe von Sportaktivitäten angeht. Wenn man alle drei überstanden hat und trotzdem aktiv geblieben ist, wird man es wohl in der Regel weiterhin bleiben, weil Sport zu einem festen Bestandteil seines Lebensstils und seiner Überzeugungen geworden ist.

Es ist aber nie zu spät für einen Wiedereinstieg. Nun ja, meistens nicht, es dürfen keine unüberwindlichen Gesundheitsschäden vorliegen und manchmal muss man die Sportart wechseln, um im Alter fit bleiben zu können, zum Beispiel von Sportarten weg, die die Gelenke sehr belasten, hin zu Ausdauersport. Obwohl wir das selbst nicht mehr verfolgen, ist unser Tipp nach wie vor Schwimmen, weil es die optimale Relation zwischen der Erlangung von Fitness und mäßiger Belastung des Körpers bietet. Besonders im Kraulstil kann man im Grunde ewig unterwegs sein, ohne dass es schadet. Schon eine Stunde Training mit diesem Stil ist eine Riesenmenge gesunder Sport und man kann perfekt zwischen Sprint- und Langstreckentempo variieren, um ein ausgeglichenes Trainingsprogramm zu erstellen. Auch hier natürlich: Je älter man wird, desto eher steht das Ausdauertraining im Vordergrund.

TH

Hinterlasse einen Kommentar