UPDATE: Die Top 6 der Krankheitssymptome in Deutschland +++ Top 3 im DACH-Raum (Statista + Kurzkommentar) Briefing 369 Update | Gesundheit, Gesellschaft, Schmerzen, Erkältung, Schlafstörung, Verdauung

Briefing 369-UD Gesundheit, Krankheit, Schmerzen, Psychosomatik, DACH-Raum, Verstopfung, Erkältung, Grippe, Schlaflosigkeit, Schlafstörung

Im Ausgangsartikel zu diesem Update haben wir die drei jeweils häufigsten Gesundheitsprobleme / Symptome im DACH-Raum benannt. Dazu  haben wir eine gute Ergänzungsgrafik gefunden:

Schmerzen sind das Gesundheitsproblem Nummer 1

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.

Schmerzen sind in Deutschland das Gesundheitsproblem Nummer 1, wie Daten des Statista Global Consumer Surveys zeigen. 65 Prozent der hierfür Befragten gaben an, dass sie in den letzten zwölf Monaten Rücken-, Kopf- oder andere Schmerzen hatten. An zweiter Stelle der häufigsten medizinischen Symptome liegen Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen (42 Prozent), gefolgt von Erkältungssymptomen (38 Prozent) und psychischen Problemen (33 Prozent). In allen genannten Bereichen ist ein Anstieg zu beobachten. Das trifft besonders auf laufende Nasen, Husten, Halsschmerzen zu, wie der Blick auf die Grafik zeigt – ein ursächlicher Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist denkbar. Am wenigsten verbreitet sind offenbar Hautprobleme. In diesem Symptombereich ist auch keine Veränderung zu beobachten.

Anders als die Grafik, die Sie unten sehen können, geht es hier nur um Deutschland, werden weitere Symptome gelistet, die häufig sind, aber nicht ganz so häufig wie die drei führenden – und wir sehen die Entwicklung von 2021 auf 2022. Die Grafik ist im Jahr 2022 erstellt worden. Signifikant ist, dass nach dem Abklingen der Corona-Pandemie (oder deswegen?) die Häufigkeit von Krankheitssymptomen aller Art  zugenommen hat. Während die übrigen Symptome zwischen 0 und 3 Prozent zugelegt haben, zeigt sich vor allem bei den Erkältungen ein steilerer Anstieg um 7 Prozent, der sich möglicherweise auch 2023 fortsetzen wird. So wirkt es jedenfalls derzeit, angesichts der Krankheitswellen, die unter anderem dafür sorgen, dass die ohnehin knappgehaltene Infrastruktur in vielen Bereichen im Notmodus arbeitet. 

Eine Annahme in diesem Bereich ist, dass der Schutz vor der Corona-Infektion und die Einschränkung von Kontakten dazu geführt haben, dass das Immunsystem erst wieder „ins Laufen“ kommen muss, was Grippe-Infekte und Atemwegserkrankungen angeht, wie wir sie derzeit häufig sehen. Das bedeutet für uns aber nicht, dass die Idee richtig gewesen wäre, sich quasi gegen Corona „abzuhärten“ und auf den Schutz zu verzichten. Wenn man so denkt, kann man zum Beispiel auch auf Grippeschutzimpfungen verzichten, wie wir sie besonders älteren Menschen aber unbedingt anraten möchten, bei denen Infektionen generell einen schwereren Krankheitsverlauf nach sich ziehen können als bei den Jüngeren. Auch dies war während der Pandemie deutlich zu erkennen. 

Gefährlich finden wir auch den Trend zu immer mehr psychischen Beschwerden. Oft gehen sie mit körperlichem Unwohlsein oder Schmerzen einher (Psychosomatik) und wir dürfen davon ausgehen, dass auch Menschen, die Schmerzen nur körperlich verorten, seelische Probleme haben. Natürlich  nicht immer, nicht bei jeder Erkältung. Aber gerade bei schwer zu definierenden und bezüglich ihrer Herkunft und / oder genauen Lokalisierung nicht zu bestimmenden Schmerzen halten wir es für eine gute Idee, auch alles in den Blick zu nehmen, was die Seele belastet. Dass die Lage der Dinge für uns alle stressiger geworden ist, dass immer mehr das Gefühl entsteht, dem Geschehen ohnmächtig ausgeliefert zu sein, ist evident und muss angesichts der Weltlage und der politischen Probleme hierzulande nicht erläutert werden. 

Wir halten es auch nicht für angezeigt, alle Krankheitserscheinungen zu individualisieren, gerade nicht im psychischen Bereich, und sie quasi als Ergebnis eigenen Fehlverhaltens zu markieren. Diese Gesellschaft macht krank und die Folgekosten für die Allgemeinheit werden immer höher. Schon deswegen muss endlich dafür gesorgt werden, dass diejenigen, die für die Probleme hauptsächlich verantwortlich sind, künftig wenigstens in die Systeme einzahlen. Das wäre die Mindestkonsequenz aus dieser besorgniserregenden Entwicklung. Wenn jetzt auch noch die Versorgung weiter zurückgefahren werden muss oder gar kollabiert, dann werden auch Krankheitserscheinungen weiter zunehmen.

Wir haben von unserer Krankenkasse gerade ein nettes Beitragserhöhungsschreiben für 2024 bekommen. Nein, wir werden nicht von unserem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen, obwohl diese Kasse ihre bisher unterdurchschnittlichen Zusatzbeiträge jetzt über den Durchschnitt hebt. Der Systemfehler ist, dass zu wenige einzahlen, sind zu hohe Preise für Medikamente, dafür können die einzelnen Kassen nichts, da müsste Gesundheitsminister Karl Lauterbach ran. Ausgerechnet Karl Lauterbach. Wir können verstehen, dass Menschen verzweifeln  und psychisch einknicken, wenn sie nur den Namen des Mannes hören oder lesen, der eine der größten Enttäuschungen in einer enttäuschenden Bundesregierung darstellt.

TH

Aus unseren Anmerkungen zum Thema Gesundheit hat sich mittlerweile eine kleine eigenständige Reihe innerhalb des Briefings ergeben, deren statistische Anmerkungen leider eines gemeinsam hat: Über Gesundheit wird vor allem gesprochen, wenn sie nicht vorhanden, eingeschränkt, angegriffen ist.

Manchmal kommt es auch zu Informationen, die sozusagen eine Folge davon sind, wie das letzte Briefing zum Thema Gesundheit: Das E-Rezept nimmt Fahrt auf, die ePA schwächelt noch (Statista + Kurzkommentar) | Briefing 364

Heute geht es darum, welche Krankheitserscheinungen im DACH-Raum am häufigsten sind:

Infografik: Die Top 3 Gesundheitsprobleme im DACH-Raum | Statista

Diese Statista-Grafik wurde unter einer Lizenz CC BY-ND 4.0 Deed | Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International | Creative Commons erstellt und wir geben sie unter gleichen Bedingungen wieder. Folgend der Statista-Begleittext dazu, dann weiter mit unserem Kommentar.

Schmerzen sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) das am weitesten verbreitete Gesundheitsproblem. Das geht aus der aktuellen Ausgabe der Statista Consumer Insights für die in den DACH-Ländern zusammengenommen rund 9.600 Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren befragt wurden. An zweiter Stelle folgen Erkältungssymptome von denen jeweils rund die Hälfte der Teilnehmer:innen in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung betroffen waren. In Deutschland und Österreich werden die Top 3 von Ein- und Durchschlafproblemen beschlossen. In der Schweiz liegen dagegen Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Blähungen und Völlegefühl sowie Sodbrennen knapp vor Schlafproblemen.

Gesundheitsprobleme verursachen Schmerzen. In der Regel. Ist das nicht so, werden Umstände und Zustände meist nicht als Problem wahrgenommen. Oder erst dann, wenn es dadurch zu Schmerzen kommt. Schlechte Blutwerte fallen uns als Beispiel für ein Gesundheitsproblem ein, das nicht direkt zu Schmerzen führt, aber Folgeerscheinungen haben kann und das allgemeine Wohnbefinden negativ beeinflusst, ohne dass es direkt zu lokalisierbaren Schmerzen kommen muss.

Wir wollen ja nicht frotzeln darüber, dass in der Schweiz, anders als in Österreich und Deutschland, Verdauungsprobleme an dritter Stelle stehen, aber wir tun’s doch mal: Das kommt davon, wenn man zu Lasten andere Ökonomien und zur Verstärkung der Ungleichheit auf der Welt zu viel Kapital eingeführt wird, das fördert ab einem bestimmten Grad die Verstopfung. Zu  Blähungen, zu Sodbrennen und einem Völlgefühl. Wer dem abhelfen will, kann ja auch mal auf etwas Übermaß verzichten zugunsten der Ausgebeuteten der Welt.

Der Begriff „Schmerzen“ ist hingegen sehr allgemein gefasst. Dass aber zwischen 56 und 63 Prozent der Menschen offenbar häufig Schmerzen empfinden, ist doch bedenklich, vor allem, wenn keine Unterscheidung nach der Art der Schmerzen vorgenommen wird. Für uns ist hingegen eine Erkältung nicht wirklich ein Gesundheitsproblem, sondern eine notwendige Abwehrreaktion des Körpers auf eine Infektion, die regelmäßig vorkommt. Freilich gibt es Grippeerscheinungen, die über eine normale Erkältung hinausgehen und die wir bei uns wohl auch als Gesundheitsrpoblem einstufen würden.

Die weitverbreitete Schlaflosigkeit oder -armut ist nach unserer Ansicht das Symptom, das am meisten darauf hinweist, dass etwas nicht stimmt, dass die Menschen zu sehr gestresst sind oder dass es Mängel bei der Lebensführung gibt. Aber wie wenig muss man schlafen, wie lange muss eine Schlafstörung anhalten oder der Zustand der Schlaflosigkeit / Schlafarmut, bis man von einem Gesundheitsproblem sprechen sollte? Ist das nicht auch subjektiv? Man sieht, dass diese Grafik ein guter Anhaltspunkt dafür ist, dass die meisten Menschen bei sich Gesundheitsprobleme verorten, aber der Vertiefung und Ausdifferenzierung bedarf. Das aber wäre nur möglich, wenn die Datenbasis auf einer offiziellen Statistik fußen würde und nicht auf einer Befragung.

Was wir sehen, ist also ein Gesundheits-Stimmungsbild, das keinen allzu positiven Eindruck erweckt, und dies ist durchaus signifikant. Wer sich häufig nicht gesund fühlt, hat auch einen weniger positiven Zugang zur Welt und zu seinen eigenen Problemlösungskompetenzen, außerdem entsteht der Verdacht, dass eine gewisse Neigung zur Hypochondrie nicht ganz ausgeschlossen werden. Ein weiterer Aspekt, gerade bei allgemeinen Schmerzen, die nicht spezifiziert werden können, aber auch bei Schlaflosigkeit: Dahinter könnten psychische Probleme stecken, denn der Körper reagiert, bei manchen etwas mehr als bei anderen, auch auf einen Mangel an seelischem Wohlbefinden. Gerade, wer Schmerzen hat, deren Herkunft nicht lokalisierbar scheint, sollte überlegen, ob selbst „Phantomschmerzen“ nicht psychosomatischer Natur sein könnten und einen entsprechenden Heilkundigen aufsuchen.

TH

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