Filmfest 1085 Cinema
Aliens, wohin das Auge schaut
Men in Black II (auch: MiB2, MiBII oder MIIB) ist eine US-amerikanische Science-Fiction–Komödie aus dem Jahre 2002. Es ist die Fortsetzung von Men in Black aus dem Jahre 1997. Eine weitere Fortsetzung ist Men in Black 3 aus dem Jahre 2012.
Vor einiger Zeit haben wir den ersten MIB-Film gesehen, und was ist davon hängen geblieben? Will Smith und Tommy Lee Jones in ihren coolen Anzügen, die von den Blues Brothers gestiftet wurden. Und die ebenso coolen Handfeuerwaffen zur Vernichtung von missliebigen Aliens. Und Linda Fiorentino. Die haben wir im zweiten Teil vermisst, weil sie dem ersten mit ihrer erotischen Ausstrahlung eine Würze geliehen hat, die nun fehlt. Gut aussehen reicht nicht, da muss ein gewisses Etwas sein, das die Darstellerinnen in MIB II nicht haben. Und sonst?
Handlung (1)
Agent J hat sich nach fünf Jahren bei den Men in Black, der Kontrollbehörde für außerirdische Aktivitäten in New York, zum Top-Agenten hochgearbeitet. Doch auf einmal taucht Serleena auf, ein bösartiges kylothisches Monster, das die Gestalt eines Unterwäschemodels angenommen hat. Sie sucht das „Licht von Zartha“, das die Zarthaner 25 Jahre vorher auf die Erde gebracht haben, um es dort zu verstecken. Die MiB (Men in Black) durften es aber aus diplomatischen Gründen nicht behalten. Der damals für den Fall zuständige Agent scheint es allerdings trotzdem irgendwo auf der Erde versteckt zu haben.
Das Licht ist so mächtig, dass es jedem Besitzer die vollkommene Herrschaft über den Planeten Zartha ermöglicht. Als J sich auf die Jagd nach Serleena und dem Licht macht, erfährt er, welcher Agent damals mit der Angelegenheit betraut war: sein alter Partner Agent K. Diesem wurden jedoch bei seinem Ausscheiden vor fünf Jahren die Erinnerungen an die MiB gelöscht, um ihn wieder gefahrlos in die Gesellschaft eingliedern zu können, und er ist nun Oberpostmeister in Massachusetts und trägt den Namen Kevin Brown.
Inzwischen haben die Zarthaner ein Ultimatum gestellt. Sie verlangen ebenfalls die Herausgabe des Lichts, sonst zerstören sie die Erde. Wenn jedoch das Licht in die Hände von Serleena fällt, zerstört diese den Planeten Zartha. Da K der Einzige ist, der die Erde und Zartha retten kann, soll J die Erinnerung und den Agenten K mit einem Deneuralisator wieder zurückholen. Da Serleena allerdings die MiB-Zentrale übernimmt und die Mitarbeiter und Außerirdischen gefangen hält, und K mit J aus der MiB-Zentrale ausgespült werden, versuchen sie die Deneutralisation bei dem außerirdischen Hehler Jack Jeebs, der einen Deneuralisator nachgebaut hat. Da der Deneuralisator scheinbar nicht richtig funktioniert und noch nie ausprobiert wurde, erinnert sich K immer noch nicht an das Licht von Zartha und sein Gedächtnis ist immer noch nicht zurückgekommen. (…)
Rezension
Wir sind in der Lage, auch zu mittelmäßigen Filmen erstklassig lange Rezensionen schreiben zu können, aber hier können wir uns einigermaßen kurzfassen, und damit der Beitrag insgesamt nicht zu knapp wird, haben wir viel von der Inhaltsangabe aus der Wikipedia übernommen. Ein Verfahren, das uns Zeit spart, und wer zu Ende lesen will, soll die Wikipedia anklicken, so ist es gedacht. Endlich mal ein Film, bei dessen Rezension wir Platz für solche Nebenerklärungen haben.
Es gibt einen Wurm, der in der U-Bahn von New York lebt und vielleicht ursprünglich auf einem Wüstenplaneten namens Dune herumgekrochen war, es gibt einen etwas nervigen Mops, der als Partner von Will Smith auftritt, bis er diese Funktion dann doch weitgehend dem reaktivierten Tommy Lee Jones überlässt.
Die Action ist rasant, aber was wird dieses Mal in Erinnerung bleiben? Vielleicht der schwarze Mercedes.
Wir haben von Regisseur Barry Sonnenfeld schon „Die Addams Family“ und „Die Addams Family in verrrückter Tradition“ rezensiert (Letzterer Text wurde auf dem Filmfest noch nicht vorgestellt) und uns über die pausenlosen Gags ausgelassen, die zu einem großen Teil verschenkt sind, weil sie in keine vernünftige Dramaturgie eingebunden werden. Die Handlung in MIB II ist auf spezielle SF-Weise logisch, das ist nicht das Problem. Aber es gibt keinen Rhythmus, und außer der Szene, in der Will Smith Rosario Dawson ins All entlässt, in die er sich doch verliebt hat, keinerlei stillen Moment.
Dass Gefühle in einem solchen Film keinen Platz haben, gleich welche, ist klar. Auch die Gefahr für die MIB von der bösen Serleena mit ihren Tentakeln ausgeht, führt nicht dazu, dass wir ernsthaft Angst um die Jungs haben. Man erkennt viel zu sehr, dass alles nur Show ist, Show in der Show, sozusagen.
In den SF-Klassikern der 1950er, die verstärkt den Kontakt von Menschen mit Außerirdischen zum Thema hatten, waren die Handlungen immer mit philosophischen und weltanschaulichen Ansätzen hinterlegt, die viel über die Entstehungszeit der Filme und die Sichtweise der Menschen zu jener Zeit aussagen, die aber auch Themen wie Verständnis und Toleranz fürs Andersartige zum Gegenstand hatten – oder eben eine Bedrohung, die ungreifbar war und keinerlei Motiv brauchte, um bedrohlich zu wirken, wie in „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1951), den wir für den Wahlberliner rezensiert haben (bisher ist nur der Text zum Remake von 1982 veröffentlicht).
In MIB II ist alles nur bunt zusammengewürfelt und wenn man von den Stars absieht, die ganz vorne auf der Besetzungsliste stehen, gibt es wenig Greifbares. So schaut man amüsiert zu, ohne in diesen Film groß einzusteigen.
Finale
Einen Vorteil hat MIB II allerdings. Er ist sehr kurz. Zehn Minuten kürzer als der ebenfalls nicht an Überlänge leidende erste Teil. Auch die Addams-Filme sind nicht länger als ein Fernsehfilm. Das bewahrt den Zuschauer davor, dass die Aliens und ihr Treiben langweilig werden.
Auch diese Filme sagen viel über die Zeit aus, in der sie entstanden sind. Von 9/11, der zwischen den beiden liegt, von der veränderten Stimmung im Land und in der Welt, spürt man im zweiten Teil wenig, und auch auch das ist eine Aussage.
Die geht dahin, dass das Publikum, das Geld für solche Filme ausgibt, sei es im Kino oder per Datenträger oder Download, nicht unbedingt auf Feinheiten gepolt ist und nicht bemerken dürfte, wie hohl besonders der zweite Teil daherkommt. Da ist nicht mehr Substanz drin als in einem dieser Würmer, in die man mit stylischen Luft-Boden-Fahrzeugen einfahren kann. Technisch gibt es nichts zu beklagen und wir geben zu, wir sind tatsächlich auf den dritten Teil gespannt, weil wir sehen wollen, wie die Dinge sich weiterentwickelt haben.
MIB I und II waren große Kinoerfolge, und sie sind postmodern, die Form zählt mehr als der Inhalt. Alles passt insofern zueinander.
Anmerkung anlässlich der Veröffentlichung des Textes im Jahr 2024. Auch die IMDb-Nutzer:innen sehen einen großen qualitativen Unterschied zwischen MIB I und MIB II und geben letzterem aktuell nur 6,2/10.
54/100
© 2024 Der Wahlberliner, Thomas Hocke (Entwurf 2015)
(1), kursiv und tabellarisch: Wikipedia
| Regie | Barry Sonnenfeld |
|---|---|
| Drehbuch | Robert Gordon, Barry Fanaro |
| Produktion | Laurie MacDonald, Walter F. Parkes |
| Musik | Danny Elfman, Will Smith (Titelsong) |
| Kamera | Greg Gardiner |
| Schnitt | Richard Pearson, Steven Weisberg |
| Besetzung | |
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