Brennpunkt L.A. – Die Profis sind zurück (Lethal Weapon 3, USA 1992) #Filmfest 1110

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Brennpunkt L.A. – Die Profis sind zurück, auch unter dem Verweistitel Lethal Weapon 3 – Die Profis sind zurück bekannt, ist ein US-amerikanischer Actionfilm aus dem Jahr 1992Regisseur war Richard Donner, das Drehbuch schrieben Shane BlackJeffrey Boam und Robert Mark Kamen. Die Hauptrollen spielen Mel Gibson und Danny Glover.

Der Film ist die dritte Folge nach Zwei stahlharte Profis und Brennpunkt L.A. Eine weitere Fortsetzung folgte 1998 mit Lethal Weapon 4. Regie führte in allen vier Filmen Richard Donner.

Falls Sie uns regelmäßig lesen, wissen Sie schon, dass wir gegen die beiden ersten Filme der Reihe einige Einwände vorzubringen hatten. Witzig oder auch nicht, jedenfalls waren diese beiden Filme bei den Kritikern wie auch beim Publikum beliebter als der dritte Teil der Saga von den Cops Martin Riggs und Roger Murtaugh. Mehr steht in der Rezension.

Handlung (1)

Martin Riggs und Roger Murtaugh finden in einem Parkhaus eine Bombe. Statt auf das Bombeneinsatzkommando zu warten, versuchen sie die Bombe zu entschärfen, was zu einer vorzeitigen Explosion führt. Sie retten zwar im letzten Augenblick einen Kater, doch das Gebäude wird zerstört, kurz bevor das Kommando eintrifft.

Zur Strafe müssen Riggs und Murtaugh Streifendienst leisten – und das alles wenige Tage vor Rogers Pensionierung. Die beiden geraten in einen Raubüberfall, bei dem die Täter mit einem Geldtransporter flüchten. Murtaugh und Riggs können die Gangster überwältigen und einen von ihnen festnehmen. Dies bringt ihnen wenig später ihre alten Dienstmarken wieder ein – sehr zum Missfallen von einigen Beamten der Behörde Interne Angelegenheiten; allen voran Sergeant Lorna Cole, welche es mit ihrer direkten Art besonders auf Riggs abgesehen zu haben scheint.

Die Beamten der sogenannten „Internen“ wollen dem Department den Fall abjagen, da beim Raubüberfall spezielle panzerbrechende (und vor allem kugelsichere Westen durchbrechende) Munition – so genannte Copkiller – verwendet wurde, welche aus dem Polizeilager gestohlen worden ist. Als Dieb entpuppt sich wenig später der eigentlich für tot gehaltene korrupte Cop Jack Travis. Dieser hat mit einigen Vertrauten einen Pakt mit dem Gangsterboss Tyrone geschlossen, will ihm für mehrere Millionen Copkiller-Munition verkaufen und mit dem Geld ganz legal die Luxuswohnsiedlung Mesa Verde errichten, als Teil seines persönlichen Rentenplans. Den festgenommenen Räuber, der zu seiner Bande gehörte, aber den Überfall in eigener Regie plante, erschießt er auf der Wache.

Murtaugh und Riggs plagen bei ihren Ermittlungen andere Probleme. Martin schließt mit Lorna Frieden, und bei einer gegenseitigen Begutachtung ihrer jeweiligen alten Verletzungen aus ihren Dienstzeiten kommen sich beide schließlich auch persönlich näher. Roger hat Schwierigkeiten, sein Haus zu verkaufen, da er mit den Verhandlungsmethoden seines Maklers Leo Getz alles andere als zufrieden ist; darüber hinaus glaubt er, dass Martin sich an seine Tochter Rianne heranmacht. Zu allem Überfluss tötet Roger bei einer Schießerei in Notwehr einen Jungen, der sich als Freund seines Sohnes entpuppt. Der folgende Stress bringt Murtaugh an den Rand der Verzweiflung. Erst durch Riggs gutes Zureden rafft er sich auf, und gemeinsam nimmt das durch Lorna verstärkte Trio Tyrone hoch.

Rezension

Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times vom 15. Mai 1992, der Film sei nicht mehr so „erfrischend“ wie Zwei stahlharte Profis und Brennpunkt L.A. Er meinte, der Film würde mehr als die ersten zwei Filme der Serie auf die Spezialeffekte und weniger auf die Charaktere setzen. Stuart Wilson in der Rolle des Bösewichts Jack Travis fand er weniger beeindruckend als Joss Ackland im Film Brennpunkt L.A.[3]

Peter Travers kritisierte in Rolling Stone das Drehbuch, welches er als eine „Ausrede“ bezeichnete. Die Szene, in der Riggs und Cole sich ausziehen und die Narben zeigen, nannte er die einzige interessante Szene des Films. Die Entscheidung, nach zwei finanziell erfolgreichen Filmen den dritten zu drehen, verglich er mit den geschäftlichen Gepflogenheiten von Griffin Mill aus dem Film The Player.[4]

„Die Aufklärung eines Waffenraubs aus dem Polizeilager dient nur als Aufhänger für perfekt inszenierte, aber schematische Action- und Special-Effects-Szenen, deren Selbstzweck weniger erfolgreich als im zweiten Teil durch Humor aufgelockert wird.“ – Lexikon des internationalen Films[5]

Nach dem dritten Film hatte wohl auch Roger von Roger genug und erst jetzt wird mir klar, warum Roger die beiden ersten der Reihe so mochte, obwohl sie nicht gerade intellektuelle Highlights sind. Ich tendiere mal gegen den Strom. Teil drei ist von der Action nicht viel besser oder schlechter als Teil 2, aber er ist der sympathischste der drei Filme. Mag schon sein, dass das bei einer solchen Produktion nicht im Vordergrund steht, aber es kommt auch darauf an, was man besonders beachtet und wie man an Filme herangeht. Ich mag es zum Beispiel nicht, wenn alle möglichen Stereotypen durchgenudelt werden und sich unter ihrer vorgeblich satirischen Behandlung genau das verbirgt, was durch den Kakao gezogen werden soll. Im Teil 2 ist es z. B der Rassismus, festgemacht am Apartheids-Südafrika kurz vor der Wende.

Teil 3 hingegen bleibt in der Polizei. Der Gegner von Murtaugh und Riggs ist ein gewissenloser Ex-Cop und die Korruption bei der Polizei wird thematisiert. Es ist nicht „wir, die Guten, gegen alle anderen“, sondern die interne Ermittlung macht Schwach- und Bruchstellen im System deutlich. Klar werden auch sie mehr oder weniger als Kulisse für die Darsteller:innen und für die Action eingesetzt, aber man bleibt eben im System und das lässt den Film ganz im Sinne des Stils der entspannten 1990er etwas sämiger daherkommen.

Dass die Bösewichte dadurch auf Normalformat schrumpfen, nun ja. Das kann man auch als eine gewisse Zunahme an durchaus nicht zu verachtendem Realismus ansehen. Außerdem haben mir die Beteiligten schauspielerisch tendenziell besser gefallen als vor allem in Teil 2. Danny Glover als Roger Murtaugh vielleicht ausgenommen, er konnte sich in Teil 3 nicht steigern, aber Mel Gibson kommt an der Seite der taffen internen Ermittlerin Lorna Cole, einer Art Lara Croft vom LAPD, besser zur Geltung, weil er eine adäquate weibliche Actionheldin gut gebrauchen kann. Sie covert sein etwas einseitiges Spiel und lässt es sogar differenzierter wirken, siehe die in einer der obigen Kritiken erwähnte Szene, in der die beiden sich gegenseitig die Verwundungen zeigen, die sie sich in Ausübung ihres Dienstes eingefangen haben.

Das Ende, in dem eine ganze Neubausiedlung niederbrennt, ist ebenso echt wie die Sprengung des Gebäudes zu Beginn:

  • Das am Anfang explodierte Parkhaus war in Wirklichkeit das alte Rathausvon OrlandoFlorida, welches für den Film tatsächlich gesprengt wurde. Bei dem Polizisten, welcher nach der Detonation klatscht und „Bravo“ sagt, handelt es sich um Bill Frederick, den damaligen Bürgermeister von Orlando. Der Stadtrat war mehr als glücklich, dass das Rathaus gesprengt wurde und zahlte den Produzenten 165.000 US-Dollar für den „Gefallen“. Das Rathaus war ursprünglich mit Marmorplatten ausgekleidet, die später als Tischplatten für Cafétische in Orlando verwendet wurden.[2]
  • Die Sets der Mesa-Verde-Siedlung übernahmen die Produzenten von einer pleitegegangenen Baufirma mit der Bedingung, es für den Film zu demolieren und im Anschluss komplett abzureißen.[2]

So hat doch jeder Fail wie ein missratenes Rathaus oder der übliche Bauträger-Kollaps, der erst seit der ökonomischen Ära des unbegrenzten Niedrigzinskredites und der damit einhergehenden Immobilienblase etwas aus der Mode gekommen ist, auch sein Gutes.

Finale

Ein Highlight war auch dieser dritte Lethal-Weapon-Blockbuster für uns nicht, aber angenehmer zu schauen als die beiden ersten, die noch sehr die Verhärtung der 1980er spiegeln und in einer Weise auch den Kalten Krieg. Wer sich aber bezüglich Fiesheiten, Boshaftigkeit und Übergriffigkeit steigern will, dem empfehlen wir die Reihenfolge 3, 1, 2. Ob wir uns den vierten Teil, der im Fernsehen nicht so häufig gezeigt wird, ausleihen, müssen wir noch sehen. Es gibt so viel zu tun. Es liegt noch Weltklassekino voraus.

65/100

© 2022 Der Wahlberliner, Thomas Hocke

(1), kursiv, tabellarisch: Wikipedia

Regie Richard Donner
Drehbuch Shane Black,
Jeffrey Boam,
Robert Mark Kamen
Produktion Richard Donner,
Joel Silver
Musik Eric Clapton,
Michael Kamen,
David Sanborn
Kamera Jan de Bont
Schnitt Robert Brown,
Battle Davis
Besetzung

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