CDU-Linnemann vs. Fakten: Wie sieht es 10 Jahre nach „Wir schaffen das“ wirklich mit der Beschäftigung aus?

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Aus aktuellem Anlass werfen wir heute einen Blick auf die Beschäftigungssituation von Menschen, die 2015 nach Deutschland kamen, die Statista-Grafik ist mit „10 Jahre wir schaffen das“ überschrieben. Den Anlass können Sie hier nachlesen: Linnemann (CDU) nennt falsche Zahl zur Beschäftigung Geflüchteter | WEB.DE, wir werden diesen Artikel im Anschluss an die Grafik und den Begleittext noch in einer kurzen Zusammenfassung darstellen.

Der Artikel ist sowohl ein weiteres Update bzw. eine Fortführung von diesem Beitrag:

Infografik: 10 Jahre „Wir schaffen das“: Zwei Drittel der Geflüchteten von 2015 sind heute beschäftigt | Statista

Begleittext von Statista

Zehn Jahre nach der Fluchtmigration 2015 zeigt sich, dass die Integration in den Arbeitsmarkt in vielen Fällen gelungen ist. Laut einer aktuellen Auswertung des IAB sind im neunten Jahr nach ihrer Ankunft rund 64 Prozent der Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter (18–64 Jahre) in Beschäftigung. Bei den Männern liegt die Quote sogar bei 76 Prozent, bei den Frauen bei etwa 35 Prozent.

Im ersten Jahr nach der Ankunft lag die Beschäftigungsquote bei lediglich 6 Prozent. Seither ist sie kontinuierlich gestiegen – ein Zeichen für die Wirksamkeit von Integrationsmaßnahmen, Sprachkursen und arbeitsmarktpolitischen Programmen. Dennoch bleibt die geschlechterspezifische Lücke groß, was auf strukturelle Hürden wie Kinderbetreuung, Qualifikationsunterschiede und kulturelle Faktoren hinweist.

Die Zahlen gewinnen vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Finanzierbarkeit des Sozialstaats an Bedeutung. Mehr als drei Millionen Menschen sind derzeit arbeitslos, die Ausgaben für Bürgergeld und Sozialleistungen steigen. Die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ist daher nicht nur eine gesellschaftliche, sondern auch eine fiskalische Notwendigkeit.

Die Daten zeigen: „Wir schaffen das“ war kein leeres Versprechen – aber die Integration bleibt ein langfristiger Prozess, der gezielte politische Unterstützung braucht.

Zusammenfassung des verlinkten Web.de-Artikels, der auf einer Correctiv-Recherche basiert:

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Geflüchteten erneut falsche Zahlen genannt und dadurch ein irreführendes Bild der Integration gezeichnet.

Zentrale Fakten des Artikels

  • Linnemann behauptete, seit 2015 seien 6,5 Millionen Menschen nach Deutschland gekommen und weniger als die Hälfte sei in Arbeit.

  • Tatsächlich bezieht sich die von ihm genannte Beschäftigungsquote (47,6 %) nur auf Menschen aus acht nicht-europäischen Asylherkunftsländern (ca. 1,6 Mio.), nicht auf 6,5 Millionen Eingewanderte insgesamt.

  • Von den seit 2015 eingewanderten 6,5 Millionen Personen sind nur etwa 31 % aus Fluchtgründen nach Deutschland gekommen; viele weitere kamen wegen Arbeit, Studium oder Familiennachzug, und nicht alle sind erwerbsfähig.

  • Laut Mikrozensus 2025 gehen 60 % der seit 2015 Zugewanderten im erwerbsfähigen Alter einer Erwerbstätigkeit nach, deutlich mehr als von Linnemann behauptet.

  • Auswertungen zur Beschäftigung Geflüchteter zeigen zudem: Schutzsuchende, die 2015 kamen, haben heute eine Beschäftigungsquote von 64 % – also nahezu das deutsche Durchschnittsniveau.

Einordnung der Tendenz und politische Wirkung

  • Die CDU nutzt plakative und faktenarme Aussagen, um vorhandene Unsicherheiten bei Migration auszuschlachten und soziale Spaltung zu forcieren, statt auf seriöse Zahlen und differenzierte Betrachtung zu setzen.

  • Die Regierung befördert mit solchen Äußerungen eine Spaltungsrhetorik, indem sie die gesellschaftlichen Erfolge der Integration gezielt verschweigt und so den sozialen Frieden gefährdet.

Tabellarischer Überblick

Stichwort

Richtige Zahl/Angabe

Aussage Linnemann

Kommentar

Zugewanderte seit 2015

6,5 Mio. (alle Gründe)

6,5 Mio. (suggeriert alle Geflüchtete)

Tatsächlich nur 31 % Geflüchtete

Erwerbstätigkeit der Zugewanderten

60 % (im Erwerbsalter)

„Weniger als die Hälfte“

Falsch, Quote deutlich höher

Beschäftigungsquote Schutzsuchende 2015

64 %

unter 50 %

Entspricht fast dem deutschen Schnitt

Die wiederholte Vermischung und fehlerhafte Darstellung statistischer Grunddaten zeigen, dass in der aktuellen Regierungslinie bewusst eine narrative Zuspitzung gesucht wird, um gesellschaftliche Gräben zu intensivieren – dies geschieht auf Kosten einer sachlichen und integrativen Debatte.

Wir haben noch diese Passage direkt aus dem Artikel ergänzt:

Zum Jahresende 2024 lebten in Deutschland laut Statistischem Bundesamt insgesamt 3,3 Millionen Schutzsuchende, etwa ein Viertel von ihnen sind Minderjährige. Beschäftigungsdaten ausschließlich zu Geflüchteten gibt es laut dem Mediendienst Integration nicht.“

Kommentar

Der Artikel ist nicht so leicht lesbar, und wir schreiben vorsichtigerweise hinzu, dass bei der Übertragung in die Zusammenfassung möglicherweise nicht alle Zuordnungen richtig gestaltet worden sind. Dafür haben wir den Kommentar durch unsere Fragestellung bereits in die Faktendarstellung integriert, selbstverständlich, ohne dass sich dadurch die Fakten verändern. Der Web.de-Artikel und die Correctiv-Recherche beziehen sich in Teilen auf die IAB-Studie, die auch Statista für seine Grafik verwendet hat und die wir ohnehin zur Veröffentlichung vorgesehen hatten. Jetzt empfiehlt es sich, diese Veröffentlichung etwas vorzuziehen und sie mit Einlassungen des CDU-Generalsekretärs zu verknüpfen.

TH / Die Zusammenfassung des verlinkten Artikels und der zugrundeliegenden Studien und Recherchen wurde mithilfe von KI erstellt


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